Wissensmanagement in der Bioinformatik Prof. Dr. Ulf Leser, Silke Trißl Übungen zur Vorlesung „Molekularbiologische Datenbanken“ Lösungsblatt 1: Datenbanksuche Symptome 1.Ein Kind kommt in die Praxis und hat einen schweren geistigen Defekt (mental retardation). Außerdem erzählt die Mutter, dass es an epileptischen Anfällen (seizures) leidet und auch oft sehr übererregt (irritability) ist. Dem Arzt fällt auf, dass das Kind Pigmentstörungen auf der Haut hat und außerdem einen unangenehmen Geruch wie Mäusekot ('mousy' odor) hat. Der Arzt nimmt an, dass es sich bei der Krankheit um eine Erbkrankheit handeln könnte, da die Mutter erzählt, dass eine Tante ähnliche Symptome aufgewiesen hat. (OMIM http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?db=OMIM) Um welche Krankheit kann es sich bei diesem Kind handeln und wie kann das überprüft werden? Geben Sie ausserdem an, um welches um welches Gen bzw. das daraus resultierende Protein (auch mit dem 2. Namen) es sich handelt mit der dazugehörigen EC Nummer. Antwort: OMIM-Acc: 261600, Phenyketonuria (PKU) http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/dispomim.cgi?id=261600 RFLP mit Phenyalanine hydroxylase / (=Phenyalanine 4-monooxygenase) Gen (EC 1.14.16.1) 2.Auf welchem Chromosom ist der Defekt lokalisiert und wie wird er vererbt und bei wem tritt er auf? Antwort: Auf Chromosom 12, Vererbung erfolgt autosomal (nicht auf Geschlechtschromosomen (XY)) rezessiv, das heißt nur wenn Mutter und Vater beide das defekte Gen besitzen und es auch an das Kind weitervererben tritt die Krankeit auf. Von http://www.m-ww.de/krankheiten/erbkrankheiten/phenylketonurie.html 3.Ein Protein, das in einer Zelle einen biologischen Vorgang ermöglicht oder beschleunigt (katalysiert) nennt man auch Enzym. Die Frage ist nun, welche Biochemische Reaktion wird durch dieses Enzym katalysiert und in welchem biochemischen Pathway wird es benötigt (KEGG: http://www.genome.ad.jp/kegg/kegg2.html)? Was bedeutet es, wenn dieses Enzym nicht funktionell ist, d. h. die Reaktion nicht katalysiert? Antwort: L-phenylalanine + tetrahydrobiopterin + O(2) -> L-tyrosine + dihydrobiopterin + H(2)O Biochemical Pathway: phenylalanin, tyrosin and tryptophan pathway http://www.genome.ad.jp/dbget-bin/get_pathway?org_name=hsa&mapno=00400 Phenylalanin wird nicht zu Thyrosin umgewandelt und bleibt somit im Körper vorhanden. Dies führ zu den erwähnten Schäden. 4.Suchen Sie die Accession-Number der genomischen DNA und der mRNA (jeweils komplett) für das entsprechende Gen beim Menschen (organism=human) aus EMBL heraus und notieren Sie jeweils die Länge. Was ist der Grund für die Abweichung bei der Länge zwischen Genomischer DNA und mRNA? Antwort: Genomische DNA: EMBL-Accession: AF404777 Länge: 171 266 bp mRNA: EMBL-Accession: U49897 (ID: HS49897) Länge: 2 680 bp Introns in der genomischen DNA, die in der mRNA entfernt wurden. 5.Suchen Sie mit Hilfe der SPTREMBL Accession-Number heraus, welche molekularen Funktionen dieses Enzyms besitzt und an welchen biologischen Prozessen es laut Gene Ontology (QuickGo http://www.ebi.ac.uk/ego/index.html) beteiligt ist. Antwort: Biologischer Prozeß: GO0009072 aromatic amino acid family metabolism GO0008152 metabolism GO0006559 phenylalanine catabolism Molekulare Funktion: GO0016597 amino acid binding activity GO0005506 iron ion binding activity GO0004497 monooxygenase activity GO0004505 phenylalanine 4-monooxygenase activity 6.Finden Sie über eine Literatursuche heraus, (PubMed, http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?db=PubMed) ob es eine eigene Datenbank über Mutationen in diesem Gen gibt. Antwort: Ja, http://www.pahdb.mcgill.ca/ 7.Für welche Organismen sind Proteinsequenzen dem Enzym mit diesem Namen in Swissprot vorhanden? Antwort: Sequenzen in SWISS-PROT PH4H_CAEEL Caenorhabditis elegans PH4H_CAUCR Caulobacter crescentus PH4H_CHRVO Chromobacterium violaceum PH4H_DROME Drosophila melanogaster (Fruit fly) PH4H_HUMAN Homo sapiens (Human) PH4H_MOUSE Mus musculus (Mouse) PH4H_PSEAE Pseudomonas aeruginosa PH4H_RALSO Ralstonia solanacearum (Pseudomonas solanacearum) PH4H_RAT Rattus norvegicus (Rat) PH4H_RHILO Rhizobium loti (Mesorhizobium loti) PH4H_VIBCH Vibrio cholerae 8.Für welche dieser Organismen aus SWISSPROT gibt es auch eine experimentell bestimmte Struktur in PDB? Zeigen Sie diese mit dem Liganden FeIII. Antwort: 1phz 1pah 1ltv Abbildung 2: 1phz (Rat) Rattus norvegicus (Rat) Homo sapiens (Human) Chromobacterium violaceum Abbildung 3: 1pah (Human) Abbildung 1: Überlappung der 3 Proteine durch SwissPDB Viewer Abbildung 4: 1ltv (Chromobacterium) 9. Für alle, die noch etwas Zeit und Lust haben: Finden Sie mit einer Similaritätssuche (BLAST) heraus, ob das Enzym noch zu weiteren Proteingruppen zu dem Behandelten Enzym homolog sind. Antwort: Homolog zu Proteingruppen: Tryptophan 5-monooxygenase und Tyrosine 3-monooxygenase