Eine geeignete Methode zur Geschlechterbestimmung einiger Apistogramma-Arten Uwe Römer Anlaß für diesen Beitrag waren wiederholte Anfragen verschiedener Aquarianer, die Probleme bei der Geschlechtsbestimmung ihrer Apistogramma hatten. Insbesondere beijüngeren Tieren, die die sekundären Geschlechtsmerkmale noch nicht deutlich entwickelt haben, aber auch beim Erwerb neuer, noch unbekannter Arten kommt es immer wieder zu Fehlbestimmungen. Der erst kürzlich eingeführte ,,Großmau1"-Apistogramma ist ein aktuelles Beispiel. Gelegentlich werden aber auch vorsätzlich ,,Paare" veräußert, die nur aus Männchen zusammengesetzt sind. Es besteht also durchaus Bedarf nach handhabbaren Methoden zur schnellen Geschlechterbestimmung dieser Zwergcichliden. Die meisten Arten der Gattung weisen neben der artspezifischen auch noch geschlechtsdifferenzierende Körperzeichnungen auf. Leider zeigen die meisten Tiere aber nur dann diese Muster. wenn sie sich wohl fühlen. Besonders stark überbesetzte Hälterungsbecken, wie sie leider auch heute noch bei manchen Anbietern von Zwergbuntbarschen zu finden sind, führen zu Streßerscheinungen bei den Tieren. So bekommt man dann auch meist nur noch unattraktive graue Mäuse zu sehen. Geschlechtsmerkmale sind meist nicht einmal zu erahnen. Bei Arbeiten zur Fortpflanzungsbiologie von Apistogramma-Arten führe ich auch Beobachtungen über Spiegel durch die Bodenscheibe einiger Aquarien durch. Zt diesem Zweck wird unter einem Becken ohne Bodengrund ein im Winkel von 45 Grad geneigter Spiegel instailierl. Die Beobachtung erfolgt aus dem abgeschirmten, verdun- kelten Raum, um die Tiere nicht durch optische Einflüsse zu irritieren. Uber den Spiegel kann man nun zum Beispiel ein Weibchen innerhalb der Bruthöhle beobachten oder auch fotografieren. Nachteil der Methode ist, daß man die Tiere nur, von unten zu sehen bekommt. Dieser Umstand erschwert die Identifizierrrng einzelner Individuen erheblich. Um alle Einzeltiere jederzeit erkennen zu können, wurden jedes von unten aufgenommen und die Zeichnungsmuster in ein vorgedrucktes Ventralschema überlragen. Diese charakteristischen Muster der Ventralseite lassen bei fast allen untersuchten Arten eine Geschlechtsbestimmung zu. Diese Tatsache allein reicht aber nicht aus, um auch im Fachgeschäft die richtige Wahl zu treffen. Es gibt aber einen kleinen Trick, mit dem man häufig auch völlig verblaßte Fische dazu veranlassen kann, die entscheidenden Merkmale zu zeigert: Man I?ingt die in Frage kommenden Tiere aus dem Aquarium und setzt sie in ein Kunststoffbecken 70 DCG-Info 22 (3) 1991:70-72 @ N 3 ü) 3 ir;{\\\a (h^s/§ \_!!!!l | !, ai.. 5 DCG-Info 22 (3) 1991:70-72 7t Männchen von Apistogramma gossei aus einem südlichen Oiapoque- Zufluß, Brasilien Foto: Koslowski (eine Plastiktüte reicht im Bedarfsfall auch). Nun gießt man einen kleinen Schuß kälteren Frischwassers hinzu. Die meisten Arten reagieren dann mit deutlicher Umfärbung (,,Schreckfärbung"). Es treten vor allem die Körperbänder, aber auch die Schwarzzeichnungen der Bauchseite recht deutlich hervor. Sehr gut läßt sich diese Methode bei Apistogramma cacatuoides Hoedeman, 1951, A. luelingi Kullander, 1976, A. spec. ,,Großmaul" und A. spec. ,,Rotstrich" anwenden. Bei Zenner & HohI (1990) zeigt eine Tafel Ventralansichten von weiblichen A. cacatuoides, A. iniridae Kullander, 1979 und A. nijsseni Kullander, 1979. Im gleichen Werk findet sich auch eine recht präzise Anleitung für die Anferligung entsprechend standardisierter Aufzeichnungen. Dieser Standardisierung bin ich bei der Übertragung meiner Aufzeichnungen der ZeichnungsmusterfürdiebeigefügteAbbildunggefolgt.SiestelltA. luelingi(3und4) A. spec. ,,Großmaul" (1 und 2) dar (f : Weibchen, m : Männchen). Zu einem späteren Zeitpunkt sollen weitere Ventralansichten anderer Apistogramma-Arten folgen, um die Möglichkeiten der Geschlechterbestimmung am lebenden Tier zu verund bessern. Literatur Koslowski, I (1985): Kullander, S O (1980): (r986): Linke, H, &W Staeck(1984) Römer, U (1990): Suttner. R (1984): Zerter, L, & Die Buntbüsche der Neuen Welt - Zwergcichliden Essen A Taxonomical Study of üe Genus Apistogramma Regan, 1913, with a Revision ofBrasiliao mdPeruvian Species Bonn zool Monogr 14: 1 - 152 Cichiid fishes of the Amazon River draioage of Peru Stockiolm Amerikanische Cichliden I Kleine Buntbarsche Melle Apistogramma spec ,,Croßmaul" Ein neuer Zwergcichlide aus Peru DCC-lnfo 2l: 2'75 - 280 Männchen oder Weibchen? Beobachtungen an Apistogramma-Arten DCC-Info t5:55 l2 D Hohl (1990): Apistogramma - 58 Fubenprächtige Zwergbuntbarsche DCG-Info 22 Leipzig (3) - Jena - Berlin 1991:70-72 @