COPD: die schleichende Gefahr für die Lunge

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Themenspecial Januar:
COPD: die schleichende Gefahr für die Lunge
Atemnot, Dauerhusten, Schleimauswurf: Oft verbirgt sich hinter diesen Symptomen COPD,
eine der häufigsten Lungenerkrankungen. Laut Angaben der Deutschen Atemwegsliga leiden
hierzulande bis zu fünf Millionen Menschen daran, Tendenz steigend. Am häufigsten
betroffen sind Raucher.
COPD Definition: Was ist COPD?
COPD ist die Abkürzung des englischen Fachausdrucks „chronic obstructive pulmonary
disease“ und heißt übersetzt „chronisch obstruktive Lungenerkrankung“. Bei einer COPD ist
die Lunge chronisch entzündet und die Bronchien sind dauerhaft verengt. Obstruktion
bedeutet Verengung. Etwa fünf bis zehn von hundert Menschen über 40 Jahren leiden an
einer COPD. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.
Es gibt zwei Hauptformen der Erkrankung:

COPD mit chronischer Bronchitis

COPD mit Lungenemphysem
Eine chronische Bronchitis ist eine dauerhafte Entzündung der Atemwege. Bei einer sehr
schweren COPD entsteht oft eine Blähung, von Ärzten Lungenemphysem genannt. Dabei
sind die Lungenbläschen teilweise zerstört und überdehnt. Dadurch ist die Ausatmung
erschwert.
Die globale Initiative GOLD (Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease) teilt die
Lungenkrankheit in vier Schweregrade ein. Ziel dieser Initiative ist es unter anderem, eine
größere Aufmerksamkeit für die Erkrankung zu schaffen sowie die COPD-Therapie zu
vereinheitlichen.
Die Einteilung in Schweregrade erfolgt nach einer Lungenfunktionsprüfung, bei der verschiedene Werte ermittelt werden. Auch das Ausmaß der Symptome sowie die Zahl der Krankheitsschübe fließen in die Ermittlung mit ein.

Schweregrad 1 – leichtgradige COPD:
Der Patient hat bereits eine leichte Ein-schränkung der Lungenfunktion. Als Symptom
zeigt sich ein chronischer Husten mit oder ohne Auswurf. Atemnot liegt noch keine
vor.

Schweregrad 2 – mittelgradige COPD:
Bei dieser Form sind die Atemwege bereits soweit verengt, dass Patienten bei
Belastung unter Luftnot leiden. Die Symptome Husten und Auswurf verstärken sich.

Schweregrad 3 – schwere COPD:
Hier liegt eine ausgeprägte Verengung der Atemwege vor.
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
Schweregrad 4 – sehr schwere COPD:
Die Ergebnisse der Spirometrie, so nennt man die Messung des Lungenvolumens,
zeigen eine sehr ausgeprägte Verengung der Atemwege. Die Lungenfunktion liegt um
mehr als 70 Prozent unter dem Normalwert. Betroffene Patienten sind chronisch mit
Sauerstoff unterversorgt und leiden unter schwerer Atemnot.
Bei einer neuen Einteilung der Schweregrade werden die Symptome des Patienten und die
Häufigkeit der Exazerbation (einer akuten Bronchitis) durch Eingabe in eine Skala
berücksichtigt.
COPD: Das sind die Symptome
Meist beginnt eine COPD mit einer chronischen Bronchitis. Nach Angabe der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegt diese vor, wenn ein Patient in zwei aufeinanderfolgenden
Jahren für jeweils mindestens drei Monate unter anhaltendem Husten, vermehrter Schleimbildung und Auswurf leidet.
Typische COPD-Symptome:

Husten und Auswurf: Täglicher Husten ist eines der ersten Krankheitszeichen. Mit
der Zeit wird er immer häufiger von Auswurf begleitet. Vor allem morgens klagen
Betroffene über vermehrtes Abhusten von Schleim. Das verschlimmert sich stetig.

Atemnot: Je weiter die Erkrankung fortschreitet, desto mehr stellt sich das Symptom
der Atemnot ein. Im Frühstadium von COPD tritt sie meist nur bei körperlicher
Belastung auf, zum Beispiel beim Treppensteigen oder beim Fahrradfahren. Im
fortgeschrittenen Krankheitsstadium macht sich die Atemnot bereits in Ruhestellung
bemerkbar.

Atemgeräusche: Bei vielen Betroffenen stellen sich Geräusche beim Atmen wie
Pfeifen und Brummen ein.

Verstärkte Beschwerden bei Erkältungen oder Grippe: Durch eine Infektion der
Atemwege mit Viren oder Bakterien können sich die COPD-Symptome
verschlimmern.
Plötzliche starke Verschlimmerungen der Krankheitssymptome treten häufig auf. Experten
sprechen dabei von Exazerbationen. Oft machen sie sich durch Atemnot-Anfälle und
verstärkten Husten mit Auswurf bemerkbar.
COPD: Ursachen und Risikofaktoren
Der größte Risikofaktor für COPD ist das Rauchen. Aus diesem Grunde wird die Erkrankung
umgangssprachlich auch Raucherlunge genannt. 80 bis 90 von hundert Erkrankungsfälle
werden durch Rauchen verursacht. In seltenen Fällen erkranken auch Nichtraucher an
COPD. Dann können Umweltfaktoren wie zum Beispiel Schadstoffe in der Luft (Autoabgase
oder Feinstaub) oder am Arbeitsplatz Auslöser der Erkrankung sein. Auch Passivrauchen
kann ein auslösender Faktor sein. In sehr seltenen Fällen kann die erbliche Stoffwechselerkrankung Alpha-1-Antitrypsin-Mangel eine COPD verursachen. Auch bakterielle oder virale
Infekte hinterlassen manchmal Schäden an Lunge und Bronchien und begünstigen dadurch
die Entstehung der COPD.
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COPD-Diagnose – wenn Raucherhusten chronisch wird
Eine COPD entwickelt sich schleichend über viele Jahre hinweg. Zu Beginn wird die
Erkrankung häufig nicht ernst genommen. Oft halten Betroffene ihre Beschwerden für einen
vermeintlich harmlosen Raucherhusten und gehen damit nicht zum Arzt. Das hat zur Folge,
dass die Krankheit oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt wird. COPD ist nicht
heilbar. Die Veränderungen in der Lunge können nicht rückgängig gemacht werden.
Allerdings kann eine frühzeitige Diagnose und Therapie das Fortschreiten der Lungenerkrankung verhindern und den Verlauf deutlich mildern. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig
einen Arzt aufzusuchen.
Mit einem Lungenfunktionstest kann der Arzt den Grad der Erkrankung bestimmen.
Internisten und Allgemeinmediziner führen meist eine sogenannte Spirometrie durch. Bei
diesem Test wird gemessen, wie viel Luft der Patient einatmet und wie schnell er sie wieder
ausatmen kann. Das Ergebnis zeigt an, ob die Bronchien verengt sind. Ein Lungenfacharzt,
der sogenannte Pneumologe, kann darüber hinaus weitere Untersuchungen durchführen.
Außerdem ist die Beschwerdesymptomatik für die Einschätzung der Schwere der
Erkrankung und die Häufigkeit von akuten Bronchitiserkrankungen (Exazerbationen) von
Bedeutung.
COPD: die Bausteine der Therapie
Die COPD-Therapie umfasst medikamentöse und nicht-medikamentöse Maßnahmen.

Rauchstopp
Ein Rauchstopp ist der wichtigste Baustein der COPD-Therapie. Diese Maßnahme
stellt die Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung dar. Vielen Menschen fällt
der Rauchstopp leichter, wenn sie an einem Raucherentwöhnungsprogramm
teilnehmen. Zahlreiche Krankenkassen unterstützen diese Programme, bei denen
neben einer Beratung individuelle Entwöhnungskonzepte erarbeitet werden.

Medikamentöse Therapie:
Je nach Erkrankungsstadium ist eine Kombination aus verschiedenen Medikamenten
üblich.
Zur Auswahl stehen:
Bronchodilatatoren
Das sind Medikamente, die die Bronchien erweitern und auf diese Weise das Atmen
erleichtern sollen. COPD-Patienten sollten immer ein Notfallspray bei sich haben, um
sich bei Luftnot schnell helfen zu können.
Glukokortikoide
Gemeint sind Kortisonpräparate, die Entzündungen bekämpfen. Sie werden nur bei
fortgeschrittenem Krankheitsverlauf verordnet.
Mukopharmaka
Das sind schleimlösende Präparate, die das Abhusten von zähem Schleim begünstigen.
Die meisten COPD-Medikamente sind als Spray oder Pulver zum Einatmen erhältlich.
So gelangen sie auf direktem Wege in Atemwege und Lunge und können dort wirken.
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
Sauerstoff-Langzeittherapie
Ist die Erkrankung bereits sehr weit fortgeschritten, empfehlen Experten eine Langzeittherapie mit Sauerstoff. Durch die Gabe von Sauerstoff über einen Zeitraum von
mindestens 16 Stunden täglich wird die Atemmuskulatur entlastet und der Körper
ausreichend mit diesem lebenswichtigen Element versorgt.

Impfung
COPD-Patienten wird die jährliche Grippeschutzimpfung sowie eine einmalige
Impfung gegen Pneumokokken empfohlen. Influenza und Pneumokokken sind die
häufigsten Ursachen einer Lungenentzündung.

Sport und Atemphysiotherapie
Bewegung und sportliche Aktivität sind ein wichtiger Teil der Therapie. COPDPatienten sollten eine gezielte Sport- und Bewegungstherapie in Lungensportgruppen
machen. Der Lungensport ist speziell für Patienten mit Atemwegs- und Lungenkrankheiten zusammengestellt. Sie trainieren in den Kursen unter fachlicher
Anleitung. In der Atemphysiotherapie erlernen Betroffene unter anderem
Atemtechniken und -übungen, wie zum Beispiel die Lippenbremse.

Ernährung
Auch eine ausgewogene Ernährung ist wichtig für eine erfolgreiche COPD-Therapie.
Sowohl Über- als auch Untergewicht sowie vor allem eine zu geringe Muskelmasse
senken die Belastbarkeit im Alltag und wirken sich negativ auf den Verlauf der
Erkrankung aus. COPD-Patienten sollten versuchen, ihr Normalgewicht unter
Anleitung eines Ernährungsberaters zu stabilisieren. Wichtig ist auch eine
ausreichende Flüssigkeitsaufnahme. Trinken macht den Schleim dünnflüssig und
erleichtert das Abhusten.

Patientenschulungen
Die gesetzlichen Krankenkassen bieten COPD-Patienten sogenannte DiseaseManagement-Programme (DMPs) an. Das sind spezielle Behandlungsprogramme,
die den Teilnehmern dabei helfen sollen, eigenverantwortlich mit ihrer Erkrankung
umzugehen. Dabei erhält jeder Patient einen individuellen Therapieplan mit Angaben
zur Medikation und kann Kurse für Lungensport wahrnehmen. Die Teilnehmer
erlernen unter anderem den richtigen Umgang mit dem Inhalationssystem. Auch die
Themen Rehabilitation und psychosoziale Betreuung sind Bestandteil der Patientenschulung. Sprechen Sie Ihren Hausarzt oder Ihre Krankenkasse darauf an.

Operative Eingriffe
Bei einer sogenannten Lungenvolumenreduktion werden kleine Ventile in
geschädigte Bereiche der Lunge eingesetzt. Ziel des Eingriffs ist es, eine bessere
Sauerstoffversorgung zu erreichen. Auch die Ausschaltung von Lungengewebe bei
einem Emphysem trägt dazu bei, dass sich die übrige Lunge besser ausdehnen
kann. Diese Eingriffe können über die Bronchien ohne Eröffnung des Brustkorbes
erfolgen. Die Lungentransplantation kommt bei schwerem Lungenemphysem infrage.
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COPD – was Sie im Notfall selbst tun können
Kutschersitz
Beim sogenannten Kutschersitz werden die Unterarme auf den Oberschenkeln abgestützt
und die Hände hängen locker herunter. Der Rücken hat die Form eines Katzenbuckels und
sollte sich nicht verkrampfen. Bei dieser Körperhaltung wird der Brustkorb entlastet und die
Atemmuskulatur kann besser arbeiten. Alternativ können die Unterarme auch auf einer
Tischplatte abgestützt werden.
Lippenbremse
Diese Übung bildet die Grundlage aller Atemübungen und ist vor allem bei akuter Atemnot
oder bei Belastung hilfreich: Die Luft wird durch die Nase eingeatmet und durch den
gespitzten leicht geöffneten Mund so langsam und lange wie möglich wieder ausgeatmet.
Beim Ausatmen wird die Luft mit den Lippen etwas abgebremst. Auf diese Weise erhöht sich
der Druck in den Bronchien und wirkt einem Kollaps der kleinen Bronchien entgegen. Die
Atemwege bleiben weit.
Notfallspray
Für den Fall einer zunehmenden Luftnot sollten COPD-Patienten immer ein Notfallspray bei
sich haben, das sie bei Bedarf inhalieren. Außerdem sollten sie eine atemerleichternde
Körperstellung einnehmen (etwa Kutschersitz) und mit Lippenbremse (s. o.) atmen. Tritt nach
20 Minuten keine Besserung ein, ist der Notarzt anzurufen (112).
Worin unterscheiden sich COPD und Asthma?
Asthma und COPD sind Erkrankungen, die mit einer chronischen Atemwegsentzündung
sowie einer Verengung der Atemwege einhergehen. Sie zählen beide zu den obstruktiven
Lungenerkrankungen. Allerdings ist es so, dass sich beim Asthma die Bronchialverengung
durch eine Therapie vollständig zurückbilden kann. Bei der COPD ist das nicht möglich. Hier
liegt eine permanente Verengung der Bronchien vor, und die Lungenfunktion lässt sich nicht
mehr vollständig normalisieren. Bei einigen COPD-Patienten ist die Erkrankung durch eine
Asthma-Komponente überlagert. Sie leiden sowohl an Asthma als auch an COPD, dem
sogenannten Asthma-COPD-Überlappungssyndrom, abgekürzt ACOS (aus dem Englischen
„Asthma COPD Overlap Syndrome“). Diese Mischform kann zum Beispiel bei Patienten
auftreten, die schon seit ihrer Jugend an Asthma leiden und später mit dem Rauchen
begonnen haben.
Pressekontakt:
UPD Patientenberatung Deutschland gGmbH
Tempelhofer Weg 62, 12347 Berlin
Telefon: 0049-(0)30-868721-140
Email: [email protected]
Web: www.patientenberatung.de
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Geschäftsführer: Thorben Krumwiede
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