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Patienteninformation
aktuelle medizin – kongressberichte
Chronisch obstruktive Lungenerkrankung
COPD
–
Fortschritte der Medizin
Was ist eine COPD?
Die gesunden Atemwege sind mit feinen beweglichen Flimmerhärchen ausge­
kleidet, die der Selbstreinigung der Bronchien dienen. Im Verlauf der chro­
nischen Entzündung werden die Härchen zerstört, sodass die Bronchien nur
noch durch Abhusten des zähen Schleims gesäubert werden können. So ist der
Dauerhusten („Raucherhusten“) ein frühes Zeichen der COPD, wenn die Bron­
chien zudem anschwellen und die Luft immer knapper wird.
Darüber hinaus können Lungenbläschen zerstört werden. Dies führt dazu, das
sich die Lunge aufbläht (Lungenemphysem). Solche Schäden bilden sich nicht
mehr zurück.
Je früher die COPD erkannt wird, desto besser ist es möglich, die Lunge mit
einer geeigneten Behandlung vor weiterem Schaden zu schützen. Nur ein
Rauchstopp kann verhindern, dass die Erkrankung fortschreitet. Eine medika­
mentöse Therapie lindert die Beschwerden, verbessert die Lebensqualität und
Lungenfunktion und beugt akuten Verschlechterungen vor.
Grafik: Zehender, U&V
Bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) sind die Bronchien
chronisch entzündet und dauerhaft verengt. Je nach Schweregrad wird die Er­
krankung in die Stadien I–IV eingeteilt. Die meisten Patienten haben jahrelang
geraucht. Aber auch andere Schadstoffe, denen Menschen dauerhaft aus­
gesetzt sind (Gase, Staub oder andere Partikel) können eine Schädigung der
Bronchien fördern.
Wenn sich die Beschwerden plötzlich verschlechtern
˘ T ypische Merkmale der COPD
Es gibt einige Warnsignale, die die akute Verschlechterung der COPD (Exa­
zerbation) ankündigen. Wenn Sie diese Symptome bemerken, sollten Sie
Ihren Arzt aufsuchen, da ggf. die Medikation angepasst werden muss:
●
●D
er
●E
rste Symptome sind monatelanger täglicher
Auswurf ändert sich (mehr Volumen oder Konsistenz zäher als zuvor
oder ungewöhnliche Verfärbung nach gelb-grün).
●D
ie
Atemnot oder die Hustenanfälle nehmen zu.
●M
üdigkeit, Abgeschlagenheit
und/oder Fieber kommen hinzu.
Sie entwickelt sich erst im Erwachsenenalter.
● Die
meisten Patienten sind jahrelange Raucher.
Husten sowie das Abhusten von Schleim.
●D
ie
Atemnot tritt zunächst nur bei körperlicher
Belastung auf, später auch in Ruhe.
● Die
Beschwerden nehmen allmählich zu.
Mögliche Auslöser für eine akute Verschlechterung
●
Infekte der Atemwege
●
Rauch, Abgase
●
Hitze, Kälte
●
Hohe Luftfeuchtigkeit.
Notfallplan bei akuter Luftnot
Wenn die Beschwerden zunehmen und sich eine Verschlechterung ankün­
digt, müssen Sie möglichst rasch und richtig reagieren. Deshalb ist es sinn­
voll, mit Ihrem Arzt bereits im Vorfeld einen Notfallplan aufzustellen, den
auch Ihre Angehörigen kennen sollten.
Hierzu sollten Sie u.a. Folgendes mit Ihrem Hausarzt besprechen:
●
Welche Medikamente müssen im Notfall anders dosiert werden?
● Wann
●
ist ein Arztbesuch oder eine Einweisung ins Krankenhaus nötig?
as können Sie selbst zusätzlich tun, um die Situation in den Griff zu
W
bekommen.
MMW-Fortschr. Med. Nr. xx / 2007 (149. Jg.)
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Medizinische Fachsprache
im Klartext
Bronchien: Atemwege
COPD (chronic obstructive pulmonary disease):
chronisch obstruktive Lungenerkrankung
Exazerbation: plötzliche Verschlechterung der COPD
Obstruktiv: Die Atemwege sind verengt.
Spirometrie: Lungenfunktionstest
Vitalkapazität: Die maximale Menge an Luft,
die ein- und ausgeatmet werden kann.
Bronchodilatatoren: Medikamente, die die
Atemwege erweitern.
MMW-Fortschr. Med. Nr. xx / 2007 (149. 43
Jg.)
Patienteninformation
Fortschritte der Medizin
Behandlung
Was Sie zusätzlich tun können:
Ziel einer möglichst frühen COPD-Therapie ist es, eine Verschlechterung der
Erkrankung zu verhindern. Die Behandlung erfolgt nach dem Schweregrad der
COPD. Um die körperliche Belastbarkeit zu erhalten bzw. wieder zu steigern,
werden folgende Strategien verfolgt:
●W
erden
1 Raucherentwöhung (z. B. mit einem Nikotinersatzpräparat)
2 Die Beschwerden werden mithilfe verschiedener Medikamente gelindert:
Man unterscheidet zwischen einer lang
wirksamen Dauer- und einer kurz
wirksamen Bedarfsmedikation, die
im akuten Schub zusätzlich ein­
gesetzt wird.
Sie Nichtraucher! Ihr Arzt und
Ihre Krankenkasse unterstützen Sie
dabei.
●M
eiden
Sie Schadstoffe (Rauch, Stäube,
Gase etc.).
●L
assen
Sie sich gegen Grippeviren und
Pneumokokken impfen, um schwere
zusätzliche Infektionen zu vermeiden.
●B
leiben
Sie körperlich aktiv durch
regelmäßiges sportliches Training
(bei schwereren Erkrankungsformen
z. B. spezielle COPD-Sportgruppen).
Bronchodilatatoren werden
üblicherweise inhaliert. Sie
erweitern die Atemwege und
lindern Atemnot, Husten und
Auswurf.
●D
ie
Atemphysiotherapie sorgt für eine
bessere Sauerstoffversorgung.
●L
assen
Sie sich von Ihrem Arzt die
Handhabung Ihres Inhalationsgerätes
genau zeigen, damit die Dosierung
stimmt.
Kortisonpräparate werden
eingesetzt, wenn sich die
Verschlechterungen häufig
wiederholen.
●L
ernen
Sie, den Schweregrad Ihrer Er­
krankung selbst einzuschätzen, damit
Sie bei einer evtl. Verschlechterung
rechtzeitig gegensteuern können.
Antibiotika müssen eingenommen
werden, wenn zusätzlich eine bakterielle
Infektion der Atemwege besteht.
●B
ei
Mukolytika lösen den Schleim, sodass dieser leichter abgehustet werden
kann. Zäher Schleim kann z.B. durch Inhalieren einer NaCl-Lösung gelockert
werden.
Sauerstofftherapie: In fortgeschrittenen Krankheitsstadien kann die geschä­
digte Lunge die Sauerstoffversorgung des Blutes nicht mehr ausreichend
gewährleisten. Eine Sauerstoff-Langzeitbehandlung kann dies ausgleichen.
Patientenschulungen lernen Sie den
Umgang mit der Krankheit und treffen
Menschen mit den gleichen gesund­
heitlichen Problemen.
Nützliche Internetlinks
˘Ü
brigens:
Allgemeine Informationen: www.atemwegsliga.de
Eine MMW-Patienteninformation zur
Raucher­entwöhnung finden Sie auch im
Internet unter www.mmw.de im
Downloadcenter zum Herunterladen.
www.copd-aktuell.de
Lungensportgruppen: www.lungensport.org
Informationen zur richtigen Inhaliertechnik:
www.versorgungsleitlinien.de/praxishilfen/copd_praxis/index_html
Deutsche Selbsthilfegruppe Sauerstoff-Langzeit-Therapie (LOT) e. V.:
www.selbsthilfe-lot.de
Sonstige Kontaktadressen
Patientenliga
Atemwegserkrankungen e. V.
Berliner Str. 84
D-55276 Dienheim
Tel.: 06133/3543, Fax: 06133/924557
E-Mail: [email protected]
www.patientenligaatemwegserkrankungen.de
Selbsthilfegruppe COPD Deutschland e.V.
COPD-Deutschland e. V.
Fabrikstraße 33
D-47119 Duisburg
Tel.: 0203/71 88-742
Fax: 0203/71 88-743
www.copd-deutschland.de
08/2008
MMW-Fortschr. Med. Nr. xx / 2007 (149. Jg.)
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