Themendienst Rund 35.000 leise Güterwagen und 1.600 Kilometer lärmsanierte Strecke: DB mit Lärmhalbierung im Plan Forschungsprojekte für Wagen und Strecken angelaufen • Lärmschutz hat mehr Gewicht im Konzern • 1,2 Mrd. Euro seit 2000 in Lärmschutz an Bahnstrecken investiert Die Deutsche Bahn hat sich das Ziel gesetzt, den Schienenverkehrslärm ausgehend vom Jahr 2000 bis 2020 zu halbieren. Verschiedene lärmmindernde Maßnahmen am Streckennetz und an der Fahrzeugflotte sollen dazu beitragen, dass Anwohner von Bahnstrecken eine deutliche Minderung der Lärmbelastung erfahren. (Berlin, April 2017) Zur Infrastruktur: Gut 1.600 Kilometer von insgesamt 3.700 Kilometern als besonders laut eingestufte Strecken wurden bislang mit Mitteln aus dem freiwilligen Lärmsanierungsprogramm des Bundes lärmsaniert. Dafür wurden seit Beginn des Programms im Jahr 2000 rund 650 Kilometer Schallschutzwände errichtet und rund 56.750 Wohnungen mit passivem Lärmschutz wie Schallschutzfenstern ausgestattet. Insgesamt wurden bis heute über 1,2 Milliarden Euro im Rahmen des Programmes investiert, darin enthalten sind über 100 Millionen Euro Eigenmittel der DB. Für 2017 ist die Lärmsanierung von rund 100 weiteren Streckenkilometern vorgesehen. Bis 2020 sollen insgesamt 2.000 Streckenkilometer saniert sein. Zur Umrüstung der Güterwagen auf die sogenannte Flüsterbremse: Bis heute wurden bereits über 35.000 von DB Cargo eingesetzten Güterwagen mit modernen Bremssohlen ausgestattet. Von den leiseren Wagen sind rund 27.000 umgerüstet und über 8.300 Wagen neu beschafft. Zum Fahrplanwechsel 2020/21 wird die gesamte Güterwagenflotte von DB Cargo mit 64.000 Wagen leise unterwegs sein. Die Umrüstung der Güterwagen wird das Ergebnis der Güterverkehrstochter der DB bis 2020 mit rund 230 Millionen Euro belasten. Klimaschutz und Lärmschutz in einer Hand Seit dem 1. Februar hat Lärmschutz bei der DB noch mehr Gewicht: Andreas Gehlhaar, seit Juni 2016 Leiter des Umweltbereiches, ist seitdem zusätzlich Lärmschutzbeauftragter im Konzern. Umweltschutz und Lärmschutz liegen damit in einer Hand. In der neuen Verantwortung bündelt Andreas Gehlhaar ab sofort auch die Aktivitäten zur Lärmminderung und entwickelt verbindliche Umsetzungsstrategien für die Geschäftsfelder. Andreas Gehlhaar: „Verkehrslärm ist eine große Belastung für viele Menschen. Deshalb investieren wir in einen deutlich besseren Lärmschutz an der Strecke ebenso wie in innovative Lösungen an den Güterwagen.“ Herausgeber: Deutsche Bahn AG Potsdamer Platz 2, 10785 Berlin, Deutschland Verantwortlich für den Inhalt: Leiter Kommunikation und Marketing Oliver Schumacher Hans-Georg Zimmermann Sprecher Lärmschutz Tel. +49 (0) 69 265-33046 Fax +49 (0) 69 265-58133 Jens-Oliver Voß Leiter Kommunikation Wirtschaft, Recht und Regulierung Tel. +49 (0) 30 297-61140 [email protected] www.deutschebahn 2017 HGZ/JOV 1/3 Themendienst Absenkung der Grenzwerte erhöht Schutzniveau für Anwohner Im Zuge der Neufassung gesetzlicher und haushaltsrechtlicher Regelungen wurde der Grenzwert beim Lärmschutz an bestehenden Schienenwegen in zwei Schritten in den Jahren 2015 und 2016 von ehemals 65 Dezibel in der Nacht in Wohngebieten auf nunmehr 57 Dezibel abgesenkt. Damit gilt bei der Schiene der gleiche Grenzwert wie bei der Straße. Für die Anwohner bedeutet dies eine nachhaltige weitere Entlastung von Schienenverkehrslärm. Bei der Überarbeitung der Gesamtkonzeption der Lärmsanierung wird dieses verbesserte Schutzniveau berücksichtigt. Konkret heißt dass, dass die bereits sanierten und noch zu sanierenden Abschnitte neu betrachtet werden. Darüber hinaus wird die Reihenfolge der zu sanierenden Abschnitte angepasst. Das neue Konzept soll im Sommer 2018 vorliegen. Zusätzliche Maßnahmen an besonders belasteten Streckenabschnitten Im Rahmen einer Machbarkeitsuntersuchung wurden für das besonders von Schienenverkehrslärm betroffene Mittelrheintal (im Weltkulturerbe-Bereich von Koblenz bis Bingen bzw. Rüdesheim) weitere Maßnahmen zu Lärmminderung identifiziert. So werden bis 2021 für über 70 Millionen Euro unter anderem Lärmschutzwände errichtet und Schienenstegabschirmungen eingebaut. Weitere Untersuchungen im Inn- und Elbtal werden bis zum Sommer 2017 abgeschlossen. Mit der Umsetzung dieser Maßnahmen soll im Jahr 2018 begonnen werden. Messstationen im Mittelrheintal sorgen für Transparenz Seit Dezember 2014 betreibt die Deutsche Bahn zwei Messstationen im Mittelrheintal, eine davon in Osterspai, die andere in Bad Salzig. Beide Stationen liegen auf den stark frequentierten Strecken links und rechts des Rheins zwischen Koblenz und Bingen bzw. Rüdesheim. Die Daten werden wöchentlich veröffentlicht und grafisch aufbereitet. Damit dokumentiert die DB die Entwicklung der Lärmemissionen im Zeitverlauf. Durch die Umrüstung der Güterwagen wird sich die Belastung bis 2020 deutlich reduzieren. Rollgeräusche dominieren den Lärm Schienenverkehrslärm hat unterschiedliche Ursachen. Die wichtigste Quelle ist der Rad-Schiene-Kontakt. Das Rollgeräusch von Güterwagen ist dabei besonders ausgeprägt. Grund: Diese Wagen werden, sofern sie noch nicht umgerüstet oder neu beschafft sind, mit Bremsklötzen aus Grauguss gebremst, Hans-Georg Zimmermann die auf die Lauffläche drücken. Bei den Bremsvorgängen wird dadurch im Laufe Sprecher Lärmschutz Tel. +49 (0) 69 265-33046 der Zeit die Radlauffläche aufgeraut. Als Folge entsteht beim Rollen Lärm. Die Lösung: Glattes Rad auf glatter Schiene. Getrieben von den Eisenbahnen hat die Industrie Verbundstoffbremssohlen entwickelt. Derzeit sind zwei Typen auf dem Markt: Die sogenannte Kompositsohle (K-Sohle) ist seit 2003 international zugelassen und wird vor allem in neuen Wagen verwendet. Ein weiterer Typ ist die „LL-Sohle“, die im Sommer 2013 europaweit zugelassen Herausgeber: Deutsche Bahn AG Potsdamer Platz 2, 10785 Berlin, Deutschland Verantwortlich für den Inhalt: Leiter Kommunikation und Marketing Oliver Schumacher Fax +49 (0) 69 265-58133 Jens-Oliver Voß Leiter Kommunikation Wirtschaft, Recht und Regulierung Tel. +49 (0) 30 297-61140 [email protected] www.deutschebahn 2017 HGZ/JOV 2/3 Themendienst wurde und bei Bestandsgüterwagen eingebaut wird. Dabei steht die Bezeichnung „LL“ für „low noise, low friction“ – wenig Lärm, niedriger Abrieb. Beide Bremssohlen beugen der Verriffelung der Radlaufflächen vor. Rund 10 Dezibel (dB(A)) weniger Lärm geht so vom vorbeifahrenden Zug aus. Dies entspricht einer Halbierung des wahrgenommenen Rollgeräusches. Technische Umrüstung aller Güterwagen notwendig Damit die Flüsterbremse flächendeckend ihre Wirkung entfalten kann, ist die konsequente Umrüstung von Bestandsgüterwagen mit Grauguss- auf Verbundstoffbremssohle notwendig. Für den Schienengüterverkehr in Deutschland heißt das: Rund 180.000 Wagen müssen mit Verbundstoffbremssohlen ausgerüstet sein. Eine spürbare Lärmreduzierung ist nur durch eine umfassende Umrüstung aller Güterwagen zu erreichen. Um dies sicherzustellen, sieht die Bundesregierung ein Gesetz zum Verbot lauter Güterwagen ab dem Fahrplanwechsel 2020/2021 vor. Die Umrüstung der Fahrzeuge ist kostenaufwändig. Der Bund hat ein mit rund 150 Millionen Euro dotiertes Förderprogramm initiiert. So erhalten Wagenhalter eine finanzielle Unterstützung von 0,5 Cent pro Achskilometer und maximal bis zu 211 Euro pro Achse. Flankierend hierzu führte die DB Netz AG das lärmabhängige Trassenpreissystem ein. Kernelement ist ein an die Güterverkehrsunternehmen gerichteter Bonus für den Einsatz leiser Güterwagen als finanzieller Anreiz. Um den Bonus zu finanzieren, wird für laute Güterzüge ein Aufschlag von drei Prozent auf den Trassenpreis erhoben. Erprobung innovativer Techniken an Fahrweg und Fahrzeugen Die DB hat im April 2016 gemeinsam mit dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) die „Initiative Lärmschutz-Erprobung neu und anwendungsorientiert“ (I-LENA) ins Leben gerufen. Damit ermöglicht sie Herstellern von Lärmschutztechnologien, ihre neuesten Entwicklungen im realen Betrieb bis zum Jahr 2020 auf Teststrecken der DB zu testen. Hierfür stehen knapp sechs Millionen Euro bereit. Ein weiteres vom BMVI gefördertes Projekt beschäftigt sich mit Innovationen bei Güterwagen. DB Cargo und die VTG AG, der größte europäische Wagenvermieter, werden gemeinsam die Entwicklung von leisen, energieeffizienten Güterwagen vorantreiben, die zudem niedrige Betriebskosten aufweisen sollen. Das Projekt hat ein Volumen von rund 17 Millionen Euro und läuft bis Ende 2018. Geforscht wird u.a. zur weitergehenden Lärmminderung. Hier werden verschiedene innovative Komponenten eingebaut und erprobt, wie beispielsweise Lärmschürzen, die in Kombination mit Flüsterbremsen das RadSchiene-Geräusch an der Quelle deutlich reduzieren sollen. Weitere Informationen zum Thema Lärmschutz sind im Internet abrufbar unter: www.deutschebahn.com/laermschutz Herausgeber: Deutsche Bahn AG Potsdamer Platz 2, 10785 Berlin, Deutschland Verantwortlich für den Inhalt: Leiter Kommunikation und Marketing Oliver Schumacher Hans-Georg Zimmermann Sprecher Lärmschutz Tel. +49 (0) 69 265-33046 Fax +49 (0) 69 265-58133 Jens-Oliver Voß Leiter Kommunikation Wirtschaft, Recht und Regulierung Tel. +49 (0) 30 297-61140 [email protected] www.deutschebahn 2017 HGZ/JOV 3/3