Jüdischer Friedhof Weißensee בת הקברות היהודי וויסנזה - Inventarisation / Pilotprojekt 2007/2008 - Datenbank - Struktur und Arbeitsprozess 1 Zuordnung der Untersuchungskategorien 1 Baum (einzeln, eigenes Bezugssystem) auch außerhalb der Grabstätte beeinflusst mehrere Grabstätten 2 Grabstätte (einzeln, Bezugssystem) Organigramm der Datenbankstruktur Archivdaten 1 12 Fotografien externe Bilddateien Grabmal 3 3 6 6 Zustand (mehrere) 7 Schäden (mehrere) InschriftenSymbolik 7 8 Grabstätten-ID Inschriften Grabmalbeschreibung GrabmalOrnamentik Zustand Material 11 9 Schadensursachen (mehrere) 8 10 9 Bewuchs am Grabmal Inschriften (mehrere) 9 10 12 11 Symbole (mehrere) 11 Ornamente (mehrere) 12 Materialien (mehrere) offener Boden Kraut- und Strauchschicht 12 Schäden Schadensursache he זהr F סנrie וויd דיho הוf B היe ותrli ברn הקW e י תiß בen 12 se e 10 5 4 Grabstellen (mehrere) 5 Vegetation auf der Grabstätte 4 2 Gehölze Baum-Grabmal-ID Abb. 1-2: Das Beziehungsgeflecht der ineinander geschachtelten Informationen des Archiv-, Vegetations- und Baubestands verursacht einoder mehrdeutige Zuordnungen einfach oder mehrfach vorkommender Kategorien einer Grabstätte (links). Diese beeinflussen die Datenbankstruktur, wie im Organigramm (rechts) zu sehen. Blau gekennzeichnet sind die Eingabetabellen, rotbraun die Verknüpfungstabellen mit den entsprechenden ID‘s. Ziele und Voraussetzungen Der Jüdische Friedhof Weißensee zählt mit einer Ausdehnung von rund 1000 x 490 m, einer Fläche von etwa 40 ha und fast 116.000 Grabstellen zu den größten seiner Art in Europa. Durch seine seit fast 130 Jahren andauernde Nutzung wird dieser Friedhof zur außerordentlichen Quelle einer Fülle von Informationen für vielfältige Forschungsgebiete, wie: • jüdische Kultur- und Sozialgeschichte • jüdische Epigraphik • Bau- und Kunstgeschichte • Bau- und Gartendenkmalpflege • Naturschutz. Das Pilotprojekt entwickelte sich im Rahmen zweier, entgegen gesetzter Anforderungen: • die differenzierte Betrachtung eines breiten Spektrums von Inhalten • die möglichst effiziente Dokumentation einer großen Menge von Grabstellen. Aus diesen Anforderungen erarbeitete das Team: • eine Erfassungsstruktur • einen Arbeitsprozess. Jü di sc Struktur Die ganzheitliche Betrachtung eines Denkmals wie des Jüdischen Friedhofes Weißensee wird nur gewährleistet durch: • den Zusammenhalt der vielfältigen Informationen als integrative Bestandteile einer Grabstätte • eine einheitliche Dokumentation über fachliche Grenzen hinweg • die Kombinierbarkeit der unterschiedlichen Sachthemen im Zuge der nachträglichen wissenschaftlichen Auswertung. Deshalb musste eine eigene Datenbank aufgebaut werden. Der Rückgriff auf bestehende fachspezifische Erfassungssysteme war nicht möglich. Diese Datenbank leistet: • Verknüpfung aller Sachthemen innerhalb einer Struktur • EDV-gestützte Auswertung. Aus den Zielen des Projekts auf der einen Seite und dem vorhandenen Bestand auf der anderen Seite leiten sich sechs Themenkomplexe ab, die die Grundbausteine der Datenbankstruktur bilden. Dazu ge- hören: • Personendaten aus den Archivalien • eine Fotodokumentation der Grabmale • die Inschriften • die Grabmalarchitektur • Material, Zustand, Schäden • die Vegetation. Die Informationen des Archiv-, Vegetations- und Baubestandes sind innerhalb eines differenzierten Beziehungsgeflechts nicht immer eindeutig miteinander verknüpft (Abb. 1): • einer Grabstätte können mehrere Grabstellen bzw. mehrere Verstorbene mit ihren Personendaten aus dem Archiv zugeordnet werden • ein Grabmal kann sich über mehreren Grabstellen erstrecken und umfasst: • mehrere Ornamente • mehrere Materialien • mehrere Schäden mit verschiedenen Ursachen • mehrere Inschriften in unterschiedlichen Sprachen, die mal einer und mal verschiedenen Personen zugeordnet werden können; eine Inschrift kann wiederum mehrere Symbole enthalten • Bäume wachsen mitunter auf keiner Grabstätte, beeinflussen mit ihrer Krone und Wurzel aber mehrere. Um den Zusammenhalt der komplex miteinander verknüpften Informationen zu gewährleisten, bedarf es einer Referenz in Form eines Nummerierungssystems. Diesen Zweck erfüllt eine Grabstätten-ID, die die Beziehungen der sachspezifischen Datenbanktabellen regelt und im Zentrum der Struktur steht (Abb. 2). Die große Bandbreite an Phänomenen im Bestand muss von jedem Sachgebiet einerseits möglichst universell und einheitlich und andererseits präzise und eindeutig erfasst werden. Die sechs Themenkomplexe: • gliedern sich in 16 Tabellen und Untertabellen • beschreiben insgesamt etwa 160 verschiedene Kategorien • sind mit ungefähr 450 fest vorgegebenen Begriffen verknüpft. Projektleitung: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Johannes Cramer Projektkoordination: Dipl.-Ing. Tobias Rütenik Neue Synagoge Berlin Centrum Judaicum Dipl.-Ing. Isabelle Frase, Dr. Elgin von Gaisberg, Dipl.-Ing. Leilah Haag, Mathias Handorf, Tobias Horn M.A. M.Sc., Sarah Kuznicki M.A., Dipl.-Ing. Christina Straße, Anja Tuma M.A. M.Sc. Abb. 3-4: Die Arbeit des Teams an PC‘s im Büro auf dem Friedhof (oben). Übersichtsplan des Friedhofs mit den vollständig bearbeiteten Grabfeldern A1 und U4 (rotbraun) sowie P4 (blau), bei dem nur die Vegetation aufgenommen worden ist (unten). Fachgebiet Bau- und Stadtbaugeschichte Fachgebiet Geoinformationsverarbeitung in der Landschafts- und Umweltplanung Jüdischer Friedhof Weißensee - Inventarisation / Pilotprojekt 2007/2008 - בת הקברות היהודי וויסנזה Datenbank - Struktur und Arbeitsprozess 2 Organigramm des Arbeitsablaufs Nummernvergabe 1 1 2 Archivdaten Grabmalnummern und Grabstellennummern sind Grundlage für die Archivdatenaufnahme (Nummernvergabe kann nach kurzer Zeit abgeschlossen werden) Grabmalnummern (Index) und Archivdaten (Sterbenummer, Name) sind Grundlage für die Orientierung im Grabfeld (mindestens einige Reihen bei Beginn der Fotodokumentation) 2 3 Fotografien (jahreszeitabhängig) Grabmalnummern (Index), Archivdaten (Sterbenummer, Name) und Fotografien sind Grundlage für die Orientierung im Grabfeld (durchgängig genügend Reihen Vorlauf) 3 GPS und digitalisierte Pläne bilden die Grundlage für die Baum- und Strauchaufnahme Inschriftenaufnahme Zustand, Material, Schäden Datenaufnahme und -eingabe andere Tätigkeiten Vegetation (jahreszeitabhängig) he זהr F סנrie וויd דיho הוf B היe ותrli ברn הקW e י תiß בen 4 se e 4 Grabmalbeschreibung Plandigitalisierung GIS-Auswertung, Datenbankauswertung Abb. 1-4: Diagramm des Gesamtablaufes der Erhebung (oben). Arbeitsvorgänge: Fotodokumentation mit der Nummerntafel (rechts oben), Arbeit mit Notebook und Stativ im Grabfeld (recht Mitte), Identifizierung des Grabmals und Einstellung der Nummerntafel für die Fotografie (rechts unten). Arbeitsprozess Die Struktur der Datenbank ist nicht nur inhaltlich von Bedeutung, sondern ermöglicht auch eine effektive und schnelle Dokumentation der immensen Menge von Untersuchungsobjekten. Die Aufteilung der Informationen auf einzelne dennoch miteinander verknüpfte Tabellen bereits zu Beginn der Erhebung: • gestattet die unabhängige und gleichzeitige Tätigkeit verschiedener Spezialisten • gewährleistet die leichte Orientierung im Grabfeld durch direkten Zugriff auf Personendaten und Fotografien • verhindert überflüssige Mehrfacheingaben bestimmter Daten zur Referenzierung (wie Namen oder Grabstellennummern) • erlaubt ein geordnetes Abarbeiten jeder Feldreihe durch das Nummerierungssystem. di sc Die Einbeziehung des Arbeitsprozesses in die Datenbankstruktur findet ihren deutlichsten Ausdruck in der Gestaltung von Dateneingabeformularen. Die Eingabemasken garantieren: • die übersichtliche Erfassung aller relevanten Dateneingabefelder auf einem Bildschirm mit einem Blick durch Überschriften, Gruppierungen und beigefügte Erläuterungsskizzen • die leichte Orientierung im Feld durch Anzeige von Identifizierungsdaten aus anderen Tabellen • die effektive, schnelle und fehlerfreie Eingabe der Informationen durch vorgegebene Begriffe in Kombinationsfeldern. Eine aufwandsarme und möglichst fehlerfreie Gesamtdokumentation wird durch eine bestimmte Reihenfolge der Bearbeitungsschritte auf jedem Grabfeld sichergestellt (Abb. 1): 1. Vergabe der Identifizierungsnummern 2. Digitalisierung des Planmaterials aus dem Archiv, Referenzierung mit Identifizierungsnummern 3. Aufnahme der Personendaten aus den Archivalien auf der Grundlage der Nummerierung 4. Fotodokumentation auf der Grundlage der Nummerierung und der Personendaten (Abb. 2, 4) 5. Erhebung von Inschriften, Grabmalarchitektur, Zustand-Schäden-Materialien und Vegetation auf der Grundlage von Nummerierung, Personendaten und Fotografien; die Gehölzaufnahme benötigt zusätzlich den digitalisierten Plansatz (Abb. 3). Bei Einhaltung der Bearbeitungsreihenfolge dauert die Erhebung aller sechs Themenkomplexe inklusive Digitalisierung und Referenzierung des Plansatzes 30:00 min pro Grabstelle (Abb. 5 mit genauer Aufschlüsselung der Einzeltätigkeiten). Bei einer effektiven Arbeitszeit von 6:00 h pro Tag würde man mit einem 15-köpfigen Team pro Grabfeld etwa fünf Arbeitstage und für den gesamten Friedhof etwa drei Jahre benötigen (Vor- und Nachbereitungszeiten sowie Auswertung nicht einberechnet). Jü Abb. 5: Diagramm zur Dauer der einzelnen Arbeitsschritte zur Dokumentation einer Grabstelle prozentual und mit Angabe der genauen Zeit. Die Erhebung aller etwa 160 Kategorien dauert in der Summe 30 min (unten). Dauer der Erhebung einer Grabstelle 7% 5% 2% 8% 4% Nummernvergabe 00:32 min Archivdaten 02:18 min Archivdaten komplett vervollständigen 01:05 min Fotodokumentation 11:07 min Inschriften 02:17 min Grabmalbeschreibung 02:13 min Zustand-Materialien-Schäden 03:56 min Vegetation 03:20 min Gehölze 01:38 min Digitalisierung, Georeferenzierung 02:07 min Summe aller Teilschritte: 30:00 min 11% 13% 36% 7% 7% Projektleitung: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Johannes Cramer Projektkoordination: Dipl.-Ing. Tobias Rütenik Neue Synagoge Berlin Centrum Judaicum Dipl.-Ing. Isabelle Frase, Dr. Elgin von Gaisberg, Dipl.-Ing. Leilah Haag, Mathias Handorf, Tobias Horn M.A. M.Sc., Sarah Kuznicki M.A., Dipl.-Ing. Christina Straße, Anja Tuma M.A. M.Sc. Fachgebiet Bau- und Stadtbaugeschichte Fachgebiet Geoinformationsverarbeitung in der Landschafts- und Umweltplanung Jüdischer Friedhof Weißensee - Inventarisation / Pilotprojekt 2007/2008 - בת הקברות היהודי וויסנזה Datenstruktur und Genauigkeit 1 Die Unterteilung in personenbezogene Grabstellenund grabsteinbezogene Grabstättennummern hat den Vorteil, dass personen- als auch grabsteinbezogene Auswertungen durchgeführt werden können. So können z. B. bei einer doppelten Belegung einer Grabstätte die personenbezogenen Eigenschaften, wie Geburts- und Sterbedaten, getrennt von den grabsteinbezogenen Eigenschaften, wie Bauart, Material oder Standsicherheit ausgewertet werden. So gehen die grabsteinbezogenen Eigenschaften nicht doppelt in die Statistik ein. se e Die Lagepläne der bearbeitenden Grabfelder wurden auf die ALK georeferenziert und die einzelnen Grabstellen abdigitalisiert. Da die dazugehörige Bestattungsnummer nicht immer lesbar sowie z. T. fehlerhaft war und um die Zuweisung von Attributen auch auf nicht belegten Gräber möglich zu machen, wurde ein neuer eindeutiger Schlüssel pro Grabstelle erzeugt. Dieser Schlüssel (Grabstellennummer) setzt sich zusammen aus der Grabstättennummer, die eindeutig das Grabfeld, die Feldreihe und die Lageposition in der Reihe des Grabmals/ -steins beschreibt, sowie einem zweistelligen Index, der die Position der Stelle in der Grabstätte darstellt. Belegung Es werden mehrere Möglichkeiten der Belegung einer Grabstätte unterschieden (Abb. 2): • einfach belegt • mehrfach belegt • Erbbegräbnis - ein Grabmal • Erbbegräbnis - mehrere Grabmale. he זהr F סנrie וויd דיho הוf B היe ותrli ברn הקW e י תiß בen Grundlagen Für die Digitalisierung der einzelnen Grabstellen und Grabstätten lagen folgende Grundlagen zur Verfügung: • Aktuelle Geometriedaten der Automatisierten Liegenschaftskarte (ALK) mit dem Stand 31.12.2007 für das Wegenetz des gesamten Friedhofs sowie • analoge maßstäbliche Lagepläne der Grabfelder A1, P4 und U4, die die einzelnen Grabstellen mit der jeweiligen Bestattungsnummer darstellen (Abb. 1). Grabstelle – Grabstätte – Erbbegräbnis • Grabstelle Als Grabstelle wird die Stelle für eine Bestattung bezeichnet, die belegt, reserviert oder freigelassen sein kann. Sie ist auf eine Bestattung bezogen. Sowohl jeder bereits bestattete als auch jedes noch freie Grab für eine Person bekommt eine Grabstellennummer. Sie ist also personenbezogen und setzt sich aus zehn Ziffern zusammen. • Grabstätte Einer Grabstätte können eine oder mehrere Grabstellen zugeordnet sein. Sie umfasst die Grabstelle/n mit dem dazugehörigen Grabmal. Sie ist demnach eher grabsteinbezogen und setzt sich aus acht Ziffern zusammen. Die Grabstättennummer wird auch vergeben, sollte der Stein nicht mehr oder noch nicht vorhanden sowie das Grab noch nicht belegt sein. Abb. 2: Möglichkeiten der Belegung Die Abbildungen 3 und 4 zeigen die Verteilung der Einfach- und Mehrfachbelegungen pro Grabstätte in den Grabfeldern A1 und U4. In beiden Grabfeldern sind viele der Erbbegräbnisse mehrfach belegt. Bei den Reihengräbern ist auffällig, dass eine Mehrfachbelegung in Grabfeld A1 sehr häufig, in Grabfeld U4 jedoch fast gar nicht auftritt. Jü di sc Abb. 1: Scan des Lageplans Grabfeld A1 (Quelle: Archiv des Jüdischen Friedhofs Weißensee) • Erbbegräbnis In den untersuchten Grabfeldern wurden in einem Erbbegräbnis in der Regel mehrere Verstorbene (von bis zu zwölf Personen) beerdigt. Normalerweise zeichnen sich die Erbbegräbnisse durch eine gemeinsame Architektur aus. Es handelt sich hierbei um eine Sonderform der Grabstätte, die ebenfalls mit der Grabstättennummer beschrieben wird. Erbbegräbnisse unterscheiden sich jedoch zur Grabstätte dadurch, dass sie neben mehreren Grabstellen auch mehrere Grabstätten sowie unterschiedlich viele Grabmal beinhalten können (Abb. 2). Abb. 3: Einfach- und Mehrfachbelegung, Grabfeld A1 Abb. 4: Einfach- und Mehrfachbelegung, Grabfeld U4 Projektleitung: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Johannes Cramer Projektkoordination: Dipl.-Ing. Tobias Rütenik Neue Synagoge Berlin Centrum Judaicum Dipl.-Ing. Isabelle Frase, Dr. Elgin von Gaisberg, Dipl.-Ing. Leilah Haag, Mathias Handorf, Tobias Horn M.A. M.Sc., Sarah Kuznicki M.A., Dipl.-Ing. Christina Straße, Anja Tuma M.A. M.Sc. Fachgebiet Bau- und Stadtbaugeschichte Fachgebiet Geoinformationsverarbeitung in der Landschafts- und Umweltplanung Jüdischer Friedhof Weißensee - Inventarisation / Pilotprojekt 2007/2008 - בת הקברות היהודי וויסנזה Datenstruktur und Genauigkeit 2 he זהr F סנrie וויd דיho הוf B היe ותrli ברn הקW e י תiß בen Genauigkeit Um die Genauigkeit der Digitalisierung der analogen maßstäblichen Lagepläne abschätzen zu können, wurden die Grabfelder A1, P4 und U4 mittels einer GPS-Aufnahme überprüft (Abb. 3-4). Durch die starke Überdeckung durch Baumkronen und zum Teil hohe Mauern konnten jedoch mit dem für diese Vorprojekt möglichen Aufwand nur zehn Punkte mit einer Messgenauigkeit von +- 0,1 m in den Grabfeldern A1 und P4 aufgenommen werden. Im Grabfeld U4 konnte kein Punkt mit dieser Messgenauigkeit gewonnen werden. Die zehn Referenzpunkte weisen die folgende Genauigkeit auf, d.h. der mit dem GPS gemessene Punkt weicht um die Genauigkeit in Metern von dem im Lageplan digitalisierten Punkt ab. Im Mittel beträgt die Genauigkeit 1 m bzw. 1,2 m (Tabelle 1). Standardabweichung 1,93 1,21 0,51 0,14 1,73 1,01 0,51 0,34 1,82 1,01 0,56 0,14 1,62 0,81 0,56 0,40 0,99 1,93 1,41 0,40 0,79 1,73 1,22 0,40 Mittelwert 0,34 0,56 1,32 Minimum 0,51 0,91 1,83 Maximum Mittelwert 1,11 1,71 0,89 Minimum 1,83 0,24 P4 Mittelwert 0,24 A1 Minimum Gesamt Tabelle 1: Genauigkeit Abb. 1: Grabstellenart, Grabfeld A1 Genauigkeit – 0,1 m (m) Maximum Standardabweichung Genauigkeit + 0,1 m (m) Standardabweichung Maximum Genauigkeit (m) se e Grabstellenart Aus den Archivdaten lassen sich für die untersuchten Grabfelder vier Grabstellenarten herausfiltern. Dabei handelt es sich hauptsächlich um die Erbbegräbnisse und die Reihengräber. Zwischengräber treten fast ausschließlich im Grabfeld A1 auf, bei dem es sich um ein Wahlstellenfeld handelt. Hier konnten Familienangehörige der dort beigesetzten Personen die jeweils benachbarte Grabstelle reservieren, welche bei der Bestattung in den Sterbebüchern dann als „Zwischengrab“ bezeichnet wurde. Bei Grabfeld U4 handelt es sich hingegen um ein Feld für Alleinstehende, bei welchem die Reihengräber fortlaufend belegt wurden. Zusatzgräber sind immer Urnenbegräbnisse, die nachträglich zu einer Grabstätte hinzugefügt wurden. Sie treten nur in geringer Stückzahl auf (Abb. 1-2). Jü di sc Die Vorgaben des Projektes besagen, dass die Nutzung der analogen Lagepläne und somit eine schematische Darstellung ausreichend ist. Hierfür sind die digitalen Pläne ausreichend genau. Für das Hauptprojekt sind die Ansprüche an die Genauigkeit zu prüfen und der Aufwand einer GPSAufnahme der Digitalisierung der schematischen, analogen Lagepläne gegenüber zu stellen und abzuwägen. Verwendete Geräte, Software und Korrekturdaten Geräte: Trimble 5700 Mapping-Rover mit Trimble 5700 GPS-Empfänger (Messhöhe: 2 m) und Trimble Ranger-Feldrechner Software: Trimble TerraSync Professional Software (GPS-Gerät) und Trimble Pathfinder; Office Software (Datenexport) Korrekturdaten: SAPOS GPRS. Abb. 2: Grabstellenart, Grabfeld U4 Abb 3: Abb. 3 G Gemessene Punkte P k in Grabfeld G bf ld A1 A1; rot: PPunkt k im Lageplan, L l grün: GPS-Messung Projektleitung: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Johannes Cramer Projektkoordination: Dipl.-Ing. Tobias Rütenik Neue Synagoge Berlin Centrum Judaicum Dipl.-Ing. Isabelle Frase, Dr. Elgin von Gaisberg, Dipl.-Ing. Leilah Haag, Mathias Handorf, Tobias Horn M.A. M.Sc., Sarah Kuznicki M.A., Dipl.-Ing. Christina Straße, Anja Tuma M.A. M.Sc. Abb 4: Abb. 4 G Gemessene Punkte P kt in i Grabfeld G bf ld U4 U4; rot: t Punkt P kt im i Lageplan, L l grün: GPS-Messung Fachgebiet Bau- und Stadtbaugeschichte Fachgebiet Geoinformationsverarbeitung in der Landschafts- und Umweltplanung Jüdischer Friedhof Weißensee בת הקברות היהודי וויסנזה - Inventarisation / Pilotprojekt 2007/2008 - Archivdaten Ergebnisse Geschlecht U4 A1 43% 49% 51% 57% Abb. 3: Altersstruktur der Verstorbenen Grabfeld U4 se e Die Auswertung der Archivdaten kann nach unterschiedlichen Gesichtspunkten auf zweierlei Arten erfolgen: a) die Auswertung der einzelnen Archivdaten. b) die Archivdaten als Basis für sämtliche, miteinander verknüpfte Auswertungen der jeweiligen Arbeitsfelder. Die hier vorgestellten Ergebnisse beziehen sich alle auf die Auswertung der einzelnen Archivdaten. Die Archivdaten als Basis sämtlicher Histogramme werden gesondert in den jeweiligen Arbeitsfeldern dargestellt. 1. Belegungszeitraum der Grabfelder (Sterbedaten/ Beisetzungsdaten) Das Feld A1 wurde als Wahlstellenfeld hauptsächlich in den Jahren zwischen 1880 und 1905 belegt. Bei U4 hingegen wird deutlich, dass es sich um ein Reihenfeld handelt, dessen Hauptbelegung deutlich in den Zeitraum 1916/ 1917 fällt (Abb. 2). Methodik Zur vollständigen Grabmalinventarisierung war zunächst vonnöten, den auf den Plänen vermerkten Bestattungsnummern Namen zuzuordnen. Systematisch war dies nur durch die Erfassung der Daten in den Sterberegistern möglich, welche nach Bestattungsnummern und chronologisch geordnet sind. Diese sind deshalb Primärquelle der Archivdaten. Auch über die namentliche Identifizierung der vielfach vor Ort nicht mehr lesbaren Grabsteine hinaus erwiesen sich die erhobenen Daten für die spätere Verknüpfung und Auswertung der zu erfassenden Teilbereiche als fruchtbare Quelle. Die Archivdatenerfassung ist also gleichsam Basis und inhaltliche Vorraussetzung der Gesamtinventarisation. weiblich männlich he זהr F סנrie וויd דיho הוf B היe ותrli ברn הקW e י תiß בen Grundlagen Für die Inventarisation des Jüdischen Friedhofs Weißensee liegen vier relevante, schriftliche Quellen von dem Zeitpunkt der Eröffnung 1880 bis zum heutigen Tag nahezu vollständig vor: • schematische Pläne für alle Grabfelder: jede Grabstelle ist mit der entsprechenden Sterbenummer, im folgenden Bestattungsnummer genannt, versehen • acht Sterberegister (Sterbebücher) • Beisetzungspapiere (Beerdigungsanmeldung, Todesschein, standesamtliche Sterbeurkunde) • alphabetische Karteikarten aller Beigesetzten mit Namen, Grabnummer, Feld, Geburts-, Sterbeund Beisetzungsdatum [nur deutsches Datum]; Stand; letzte Wohnanschrift; Bemerkungen). 2. Geschlechterverteilung (männlich/ weiblich) Für A1 ergibt sich die gleichwertige Anzahl der Belegung von Frauen (51 %) und Männern (49 %). Bei U4 überwiegt die Anzahl der dort beerdigten Frauen mit 57% leicht die der Männer mit 43% (Abb. 3). Abb. 4: Altersstruktur der Verstorbenen Grabfeld A1 Jü di sc Folgende in den Sterberegistern verzeichneten Angaben wurden in die Datenbank aufgenommen (Abb.1): • Bestattungnummer und -ort (Feld und Grabreihe) • Reihen- oder Zwischengrab; Erbbegräbnis • Deutscher Vor- und Nachname sowie bei verheirateten Frauen der Geburtsname • Beruf/ Stand (wenn bekannt) • Wohn- und Sterbeort • Geburts -, Sterbe- und Beerdigungstag (Letzterer sowohl nach christlichem und jüdischem Datum in hebräischen Lettern [Jom Mita]) • Jüdischer Name (in hebräischen Lettern) • Steinsetzungsdatum und Steinsetzer • Erd- oder Urnenbestattung (ab 1909 erlaubt) • Bemerkungen. Da im Laufe der Jahre auch die Sterberegister Modifikationen unterworfen waren, wurden der Vollständigkeit halber eventuell dort fehlende Angaben durch Hinzuziehung der Beisetzungspapiere - wenn möglich - ergänzt. Abb. 2: Belegungszeiträume der Grabfelder A1 und U4 Abb. 5: Altersstruktur der Verstorbenen Grabfeld U4 3. Alter der Verstorbenen (Geburtsdaten/ Sterbedaten) Für Grabfeld A1 zeigt die Altersstruktur der dort beerdigten Personen eine deutliche Konzentration des hohen Sterbealters, mit 59 bis 80 Jahren. Feld U4 hingegen weist eine deutlich anders gelagerte Altersstruktur auf: die Sterberate erweist sich hier als gleichmäßig in allen Altersgruppen und verweist damit auf die äußeren Umstände, die einen Tod in allen Altersgruppen verursacht haben. Diese könnten durch die eindeutig nachweisbare Hauptbelegung um 1916/17 auf den Ersten Weltkrieg und vermutlich auf die um 1916/17 grassierende Hungersnot zurückzuführen sein (Abb. 4-5). 5. Vor- und Nachnamen Die Auswertung der Häufigkeit der weiblichen Vornamen auf den Grabfeldern A1 und U4 benennt als Spitzenreiter die deutschen Namen Henriette (62), gefolgt von Bertha (45) und Johanna (45). Traditionelle jüdische Namen scheinen im Zeitraum der Belegung beider Felder von um 1880 - 1916 im Rückgang begriffen. Den jüdischen Namen Rosa tragen nur noch 29 Frauen, dessen verwandte deutsche Version Rosalie hingegen 42 Personen. Als häufigste Familiennamen finden wir Cohn/ Cahn/ Cohen (62), sowie Levy/ Lewy/ Loewy/ Lewin (51) und mit einigem Abstand Friedländer (27). 4. Angabe des jüdischen Namens Die Daten zeigen einen deutlichen Rückgang der Angabe des jüdischen Namens: wird dieser im Zeitraum von 1880 -1893 noch zu 91% angegeben, so erlebt diese Angabe schon im zweiten Sterberegister (1893 – 1905) mit 65% einen deutlichen Rückgang. Nur sieben Jahre später (Sterberegister IV, 1914 – 1921) erreicht diese Angabe mit nur noch 10% einen Tiefstand, um dann mit dem Beginn eines neuen Buches 1921 gänzlich - bis heute - wegzufallen. Abb. 1: Sterberegister I (1880 - 1893) Abb. 6: Sterberegister VII (1936 - 1942) Projektleitung: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Johannes Cramer Projektkoordination: Dipl.-Ing. Tobias Rütenik Neue Synagoge Berlin Centrum Judaicum Dipl.-Ing. Isabelle Frase, Dr. Elgin von Gaisberg, Dipl.-Ing. Leilah Haag, Mathias Handorf, Tobias Horn M.A. M.Sc., Sarah Kuznicki M.A., Dipl.-Ing. Christina Straße, Anja Tuma M.A. M.Sc. Fachgebiet Bau- und Stadtbaugeschichte Fachgebiet Geoinformationsverarbeitung in der Landschafts- und Umweltplanung Jüdischer Friedhof Weißensee - Inventarisation / Pilotprojekt 2007/2008 - בת הקברות היהודי וויסנזה Grabmalformen 1: Typenbildung / Typologie sinnvoll erwiesen sich zudem beschreibende bzw. bildliche Begriffe wie Tafel, stehender und liegender Grabstein und Pultstein oder funktionale Bezeichnungen wie Gemeindestein. Wie bei starren Typologien üblich, sind fließende Grenzen zwischen den Untertypen kaum zu vermeiden. Der große Vorteil der erstellten Systematik liegt darin, dass den festgelegten Typenbezeichnungen gemeinsame Eigenschaften wie Maßverhältnisse, Proportionen und/oder auch formale Kurzbeschreibungen zu- bzw. übergeordnet sind. Erst in Verbindung damit ist die eindeutige Definition der Untertypen möglich. In dem hier gezeigten Organigramm sind sicher nicht alle auf Friedhöfen vorkommenden Grabmalformen berücksichtigt. Es ist jedoch so aufgebaut, dass es jederzeit erweitert werden kann. he זהr F סנrie וויd דיho הוf B היe ותrli ברn הקW e י תiß בen Methodik und Ergebnisse der Systematisierung Das Ergebnis der Systematisierung der Grabmalformen zeigt das Organigramm: Der übergeordnete Begriff Grabmal ist zunächst in die Gruppen Grabstein und Grabbau unterteilt. Grabbau Bei der Gruppe Grabbau wird ihre räumliche Dimension in Bezug auf die Grabstätte erfasst: Erstreckt sich die Architektur an einer Seite der Grabstätte, wird sie mit dem tradierten Begriff Wandgrab bezeichnet, an zwei oder drei Seiten als Rahmenarchitektur und an vier Seiten als Umfriedung. Eine weitere architektonische Erscheinungsform ist das Grabgebäude, das im Unterschied zu den vorgenannten drei Architekturformen ein Dach aufweist. Grabstein Die Gruppe Grabstein ist wesentlich komplexer. Als Benennungen der Untertypen können tradierte Begriffe wie Stele, Säule, Obelisk, Pfeiler, Ädikula und Scheinsarkophag aber auch hebräische Bezeichnugen wie Mazzewa und Zijun verwendet werden. Als se e Fragestellung und Ziel Die Bandbreite der verschiedenen Grabmalformen wurde mit einem System erfasst, d. h. einzelne Typen definiert und einer Struktur untergeordnet. Darüber hinaus galt es auch, die weit gefächerten formalen Merkmale und Einzelphänomene der Grabformen aufzunehmen, so dass diese abrufbar und vergleichbar sind. Das System der Inventarisation von Grabmalformen wurde so weit automatisiert, dass für den nicht geübten Anwender eine geringe Einarbeitungszeit notwendig ist. GRABMAL Grabstein horizontale Ausrichtung Körper SCHEINSARKOPHAG Platte LIEGENDER GRABSTEIN Sockelpfeiler mit schräger Inschriftentafel PULTSTEIN vertikale Ausrichtung liegender Grabstein Pultstein Gemeindestein Querschnitt rechteckig GEMEINDESTEIN Breite-Höhe-Verhältnis < 1:1,5 STEHENDER GRABSTEIN seitlich nach oben verjüngt stehender Grabstein Stele Breite-Höhe-Verhältnis > 1:1,5 Tafel STELE Breite-Tiefe-Verhältnis < 1:3 seitlich nach oben gerade Breite-Tiefe-Verhältnis > 1:3 TAFEL Querschnitt quadratisch Mazzewa Säule di Jü Ädikula PFEILER oberer Abschluss pyramidal OBELISK oberer Abschluss gerade SÄULE oberer Abschluss abgebrochen MAZZEWA Querschnitt rund sc Pfeiler oberer Abschluss gerade einansichtige Architekturrahmung ÄDIKULA mehransichtige Architekturnachbildung KLEINARCHITEKTUR Architektur an 1 Seite WANDGRAB Architektur an 2 - 3 Seiten RAHMENARCHITEKTUR Architektur an 4 Seiten UMFRIEDUNG Kleinarchitektur Grabbau ohne Dach Wandgrab Rahmenarchitektur mit Dach Projektleitung: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Johannes Cramer Projektkoordination: Dipl.-Ing. Tobias Rütenik Neue Synagoge Berlin Centrum Judaicum Dipl.-Ing. Isabelle Frase, Dr. Elgin von Gaisberg, Dipl.-Ing. Leilah Haag, Mathias Handorf, Tobias Horn M.A. M.Sc., Sarah Kuznicki M.A., Dipl.-Ing. Christina Straße, Anja Tuma M.A. M.Sc. GRABGEBÄUDE Fachgebiet Bau- und Stadtbaugeschichte Fachgebiet Geoinformationsverarbeitung in der Landschafts- und Umweltplanung Jüdischer Friedhof Weißensee - Inventarisation / Pilotprojekt 2007/2008 - בת הקברות היהודי וויסנזה Grabmalformen 2: Erfassen der Einzelgrabmale 5 4 5 3 1 2 liegender Grabstein 4 2 2 2 3 1 1 1 Gemeindestein Pultstein Scheinsarkophag 3 3 2 3 2 1 3 4 3 4 4 5 4 stehender Grabstein Tafel Formenvielfalt Als zusätzliches Hilfsmittel wurde ein Skizzenblatt mit einer Übersicht der Formen und Bezeichnungen oberer Abschlüsse (Abb. 3) angelegt, das nicht nur dem Ungeübten die vorgegebene Auswahl erleichtert und die Vielfalt der Formen zeigt. Die Inventarisation des Grabmals zwingt den Bearbeiter zu einer automatisierten Erfassung der Einzelmerkmale, die auf diese Weise aus den bestehenden Datensätzen zum Grabmal herausgefiltert werden können und weit gefächerte Abfragen ermöglichen. 3 5 4 5 4 4 3 3 3 3 2 2 2 1 1 1 2 2 1 1 se e 5 4 4 3 2 Säule, Pfeiler Mazzewa Obelisk Ädikula 1 Kleinarchitektur Grabbau Abb. 1: Szizzen der Untertypen mit „Zonierung“ Abb. 2: Tafel mit verschiedenen oberen Abschlüssen Korbbogen dreieckig Spitzbogen dreieckig eingezogen Segmentbogen dreieckig mit Akroterien Hufeisenbogen Segmentbogen eingezogen gerade zwei gegeneinander gestellte Voluten gerade mit abgerundeten Ecken Rundbogen Rundbogen eingezogen gerade mit abgeschrägten Ecken Kleeblattbogen polygonal Karniesbogen Abb. 3: Skizzen der oberen Abschlüsse di Abb. 5: Stele, Ansicht 2 Abb. 6: Stele, Ansicht 3 Abb. 7: Datenbankformular Grabmal der links abgebildeten Stele Projektleitung: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Johannes Cramer Projektkoordination: Dipl.-Ing. Tobias Rütenik Neue Synagoge Berlin Centrum Judaicum Karniesbogen mit Seitenvoluten Karniesbogen mit abgerundeten Ecken Karnies-Schulterbogen konvex Hufeisenbogen eingezogen Jü Abb. 4: Stele, Ansicht 1 Karniesbogen gestuft Flammenbogen sc Die hier gezeigte Bestimmung und Gruppierung der Grabmaltypen ist das Ergebnis einer mehrfachen Überarbeitung und rückwirkenden Nachbesserung. Überdies bilden Typologie und Erfassung der Grabmalformen in der Datenbank kein starres Gefüge. Denn durch die aufgenommenen Parameter können gemeinsame Merkmale oder Phänomene heraus gefiltert und so auch nachträglich bei Bedarf neue Typen gruppiert werden. Stele 5 5 he זהr F סנrie וויd דיho הוf B היe ותrli ברn הקW e י תiß בen „Zonierung“ Ziel der Erfassung von Grabmalformen ist neben der Systematisierung ihrer Bandbreite, auch die Beschreibung ihrer Einzelmerkmale und Phänomene. Diese werden möglichst weit gefächert und dennoch gezielt und systematisch in festgelegten automatisierten Feldern des Eingabeformulares der Datenbank aufgenommen. Daraus ergibt sich ein weiterer Vorteil der Erfassung, da die Grabmalbeschreibungen abrufbar und vergleichbar sind. Möglich wird dies durch die einheitliche Gliederung der Untertypen in die festgelegten horizontalen Zonen (Abb. 1): Unterbau (1) - Sockelzone (2) - Schaft bzw. Mittelteil (3) - Abschluss (4) - Aufsatz (5), ohne, dass jede bei den jeweiligen Grabmaltypen vorkommen muss. Wie sich bei der Erfassung zudem gezeigt hat, kann diese Gliederung (=„Zonierung“) grundsätzlich auch für den Grabbau gelten. Als Vorteil und Erleichterung bei der Erfassung der Grabmalformen im Feld öffnet sich auf dem Eingabeformular des Datenblattes (Abb. 7) nach Anwahl des entsprechenden Grabmaluntertyps die zugehörige Skizze mit der „Zonierung“. In den so festgelegten nebenstehenden Eingabefeldern können innerhalb der entsprechenden Zonen formale und formspezifische Merkmale wie auch Angaben zur Oberflächenausprägung ausgewählt werden – diese Begriffe sind voreingestellt, sofern sie häufig vorkommen, und können bei Bedarf ergänzt werden. Dipl.-Ing. Isabelle Frase, Dr. Elgin von Gaisberg, Dipl.-Ing. Leilah Haag, Mathias Handorf, Tobias Horn M.A. M.Sc., Sarah Kuznicki M.A., Dipl.-Ing. Christina Straße, Anja Tuma M.A. M.Sc. Fachgebiet Bau- und Stadtbaugeschichte Fachgebiet Geoinformationsverarbeitung in der Landschafts- und Umweltplanung Karnies-Schulterbogen konvex Karnies-Schulterbogen konkav Segment-Schulterbogen konkav Jüdischer Friedhof Weißensee בת הקברות היהודי וויסנזה - Inventarisation / Pilotprojekt 2007/2008 - Grabmalformen 3: Ergebnisse der Abfragen Varianten des Untertypes Tafel in Bezug auf Material und Form Bei den Tafeln aus Marmor und Sandstein stellte sich die Frage, ob die Sandsteintafeln älter sind als die aus Marmor. So ist auffällig, dass die Sandsteintafeln oftmals ohne Unterbau aufgestellt wurden, ein Bild, dass von anderen, auch älteren Jüdischen Friedhöfen vertraut erscheint. Wie das Prozentdiagramm (Abb. 9) zeigt, sind tatsächlich mehr als 60% der Sandsteintafeln ohne Unterbau, die Marmortafeln dagegen zu 96% und damit fast ausschließlich mit dem auch sonst häufig vorkommenden Unterbau in Form stilisierten Bruchsteinmauerwerks aufgestellt worden. Betrachtet man in diesem Zusammmenhang den oberen Abschluss wird das Bild noch klarer: Bei den Sandsteintafeln ohne Sockel überwiegt der dreieckige Abschluss neben verschiedenen anderen Formen deutlich (Abb. 11). Die Marmortafel mit Unterbau erscheint dagegen zu 98% mit Rundbogenabschluss (Abb. 12). Damit können zwei eindeutige Formen herausgefiltert werden: Die schlichte Sandsteintafel ohne Unterbau mit dreieckigem Abschluss (Abb. 8) und die rundbogige Marmortafel auf einem Unterbau aus stilisiertem Bruchsteinmauerwerk (Abb. 7); diese Variante wurde allerdings vereinzelt auch in Sandstein gefertigt. Ein zeitliches Nacheinander der beiden Varianten ist allerdings nicht zu erkennen, sondern vielmehr ein gleichzeitiges Nebeneinander. se e Verteilung der Untertypen Stele (oberer Abschluss pyramidal) und Tafel (Sandstein und Marmor) Hervorzuheben sind die unterschiedlichen Erscheinungsformen der großen Gruppen Stelen und Tafeln auf A1 und U4. Betrachtet man diese Grabstein-Untertypen näher, fallen auf dem älteren und größeren Feld A1 innerhalb der Stelen in erster Linie solche mit pyramidalem (Abb. 3) sowie die nah verwandten mit dreieckigem Abschluss (Abb. 4) als besonders häufig auf; unter den Tafeln dominieren solche aus Marmor (Abb. 7) oder Sandstein (Abb. 8), die allerdings eine größere Bandbreite in der Form ihres oberen Abschlusses bieten (vgl. Poster: Grabmalformen 2: Erfassen der Einzelgrabmale, Abb. 2). Die Verteilungskarte von A1 (Abb. 5) beweist überdies das gehäufte Vorkommen dieser oben beschriebenen Varianten der Untertypen Stele und Tafel auf dem gesamten Grabfeld. Um so auffälliger ist nun der Vergleich mit dem Feld U4 (Abb. 6), denn hier kann ihr Vorkommen nur noch als „spärlich“ bezeichnet werden. Wie sich anhand weiterer Abfragen feststellen lässt, treten die Stelen mit pyramidalem sowie dreieckigem Abschluss und Tafeln aus Marmor oder Sandstein auf beiden Feldern A1 und U4 gleichzeitig und durchgehend bis Ende der 1920er / Anfang der 1930er Jahre auf. he זהr F סנrie וויd דיho הוf B היe ותrli ברn הקW e י תiß בen Verteilung der Untertypen insgesamt Als ein Ergebnis der Erfassung Grabmal kann die Verteilung der Grabstein-Untertypen abgefragt werden, wobei sich von diesen vor allem sechs herausfiltern lassen: Stele, Tafel, Gemeindestein, Pultstein, stehender Grabstein und Ädikula; andere Formen kommen auf den Feldern A1 und U4 nur vereinzelt vor und bleiben zusammen unter 10% (Abb. 1, Abb. 2). Bemerkenswert sind die Unterschiede in der prozentualen Verteilung der Grabstein-Untertypen innerhalb der Felder A1 und U4: Auf dem 1880 eröffneten Feld A1 dominiert die große Gruppe der Stelen, gefolgt von den Tafeln und dann mit einem größerem Abstand von den Gemeindesteinen. Auf dem erst ab 1916 belegten Feld U4 herrscht dagegen der Gemeindestein als größte Gruppe vor, die der Stele nimmt eine zweite, aber immer noch zahlenstarke Position ein; als dritte und vierte gleichgewichtige Gruppen erscheinen hier nun aber Pultsteine und stehende Grabsteine häufiger. Auffällig ist zudem das geringere Vorkommen der Tafeln. Die Gründe für diese verschiedenen „Vorlieben“ für einzelne Grabsteintypen, die sich auf den Feldern A1 und U4 wider spiegeln, sind in dem unterschiedlichen Belegungsbeginn bzw. –zeitraum, den historischen Ereignissen und dem jeweiligen Typ der beiden Felder (A1 als Reihenfeld mit Wahlstellen und U4 als reines Reihenfeld) zu suchen. Unterbau der Sandsteintafeln Unterbau der Marmor stilisiertes Bruchsteinmauerwerk einfach stilisiertes Bruchsteinmauerwerk einfach ohne 4% 32% 61% 7% 96% Abb. 1: Karte zur Flächenverteilung der Untertypen Abb. 5: Karte zur Flächenverteilung von Stele und Tafel, A1 Abb. 9: Unterbau der Marmor- und Sandsteintafeln Unterbau der Marmortafeln Untertypen stehender Grabstein Ädikula Rundbogen andere U4 8% 1% 7% sc A1 7% 7% 27% 12% 60 6% 40 32% Jü 22% di 43% 98 100 80 4% 12% 13% andere 120 Pultstein Gemeindestein Tafel Stele Abb. 2: Mengenverhältnis der Untertypen 20 3 1 3 0 einfach Abb. 6: Karte zur Flächenverteilung von Stele und Tafel, U4 stilisiertes Bruchsteinmauerwerk Abb. 10: Unterbau der MarmortaUnterbau und oberer Abschluss der Sandsteintafeln dreieckig Flammenbogen Karniesbogen Rundbogen andere 40 35 35 30 25 21 20 14 15 12 12 12 10 6 5 5 5 3 3 1 0 ohne Abb. 3-4: Stele mit pyramidalem und dreieckigem Abschluss Abb. 7-8: Marmor- und Sandsteintafel Projektleitung: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Johannes Cramer Projektkoordination: Dipl.-Ing. Tobias Rütenik Neue Synagoge Berlin Centrum Judaicum Dipl.-Ing. Isabelle Frase, Dr. Elgin von Gaisberg, Dipl.-Ing. Leilah Haag, Mathias Handorf, Tobias Horn M.A. M.Sc., Sarah Kuznicki M.A., Dipl.-Ing. Christina Straße, Anja Tuma M.A. M.Sc. einfach Abb. 11: Unterbau der Sandsteintafeln Fachgebiet Bau- und Stadtbaugeschichte Fachgebiet Geoinformationsverarbeitung in der Landschafts- und Umweltplanung stilisiertes Bruchsteinmauerwerk Jüdischer Friedhof Weißensee בת הקברות היהודי וויסנזה - Inventarisation / Pilotprojekt 2007/2008 - Inschriften 1 Lesbarkeit der Inschriften (jüngeres Steinsetzungsdatum) lesbar schlecht lesbar nicht lesbar Marmor 140 140 120 120 100 100 80 80 60 60 he זהr F סנrie וויd דיho הוf B היe ותrli ברn הקW e י תiß בen 160 se e Sandstein 160 40 40 20 20 0 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1915 1920 1926 1932 1940 2000 0 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1915 1920 1926 1932 1940 2000 Abb. 4: Lesbarkeit der Inschriften getrennt nach Marmor und Sandstein Abb. 3: Lesbarkeit der Inschriften Projektleitung: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Johannes Cramer Projektkoordination: Dipl.-Ing. Tobias Rütenik Neue Synagoge Berlin Centrum Judaicum Dipl.-Ing. Isabelle Frase, Dr. Elgin von Gaisberg, Dipl.-Ing. Leilah Haag, Mathias Handorf, Tobias Horn M.A. M.Sc., Sarah Kuznicki M.A., Dipl.-Ing. Christina Straße, Anja Tuma M.A. M.Sc. Abb. 5: Material Fachgebiet Bau- und Stadtbaugeschichte Fachgebiet Geoinformationsverarbeitung in der Landschafts- und Umweltplanung 1998 1965 1948 1940 1935 1930 1925 1920 1915 1910 1905 1900 1895 1890 1885 1998 1965 1948 1940 1935 1930 1925 1920 1915 1910 1905 0 1900 0 1895 25 0 1890 25 1885 50 25 1880 50 1998 75 50 1965 100 75 1948 100 75 1940 100 1880 Sandstein 125 1935 71% 2% U4 Marmor 125 1930 2% 57% A1 dunkle Hartgesteine 125 1925 40% Material (jüngeres Steinsetzungsdatum) 1920 27% 1915 U4 1910 A1 Schließlich wurde die Inschrift möglichst detailgetreu in die Datenbank eingegeben. Hier setzten technische Gründe Grenzen: Die Formatierung ließ die Aufnahme bzw. Kennzeichnung in den hebräischen Inschriften mitunter auftauchender Akrosticha nicht zu. Von einer Transkription in lateinischen Lettern oder der Übersetzung wurde ebenso abgesehen wie von einer sich an die Aufnahme anschließenden textkritischen Bearbeitung. Dies ist notwendig, aber an sich schon ein eigenständiges Forschungsprojekt und war deshalb im Rahmen dieses Pilotprojektes nicht zu leisten. Für weitere Forschungsprojekte ist hierbei zu beachten, dass die nicht lesbaren Inschriften auf Sandstein in der Regel für immer verschollen sind, währenddem die Inschriften auf Marmor vor allem durch die Verwendung von Streiflicht wieder lesbar gemacht werden können und damit der Forschung weiterhin zugänglich sind. 1905 nicht lesbar Die höhere Lesbarkeit der Inschriften auf Feld U4 ist demnach auf die dort hauptsächlich verwandten dunklen Hartgesteine zurückzuführen (Abb. 5). 1900 schlecht lesbar Die Auswertung einer möglichen Abhängigkeit von Lesbarkeit und Material stellte für Grabfeld A1 einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Nichtlesbarkeit und den Grabmalen aus Sandstein und Marmor im Zeitraum 1880-1885 her (Abb. 4). 1895 Lesbarkeit lesbar Lesbarkeit Abb. 1 zeigt: auf Feld A1 überwiegen die nicht lesbaren Inschriften mit einer Anzahl von 1111 (57%) gegenüber 787 (40%) lesbaren Inschriften. Ein konträres Bild ergibt die Auswertung der Lesbarkeit auf Feld U4: hier überwiegt die Anzahl von 463 lesbare Inschriften (71%) die 173 nicht lesbaren Inschriften (27%) (Abb. 3). 1890 Abb. 2: Grabmal von Nanette Goldschmidt, Grabfeld A1, Inschrift R-Seite Methodik In der Regel geschah die Aufnahme vor Ort (auf den Grabfeldern), bei schlechtem Wetter erfolgte die Abschrift von den Fotografien. Die Arbeit vor Ort erwies sich jedoch eindeutig als schneller und im Ergebnis genauer. Eine differenziertere Untersuchung der Inschriften ließ die möglichst straffe und zügige Aufnahme der Inschriften nicht zu. Von einer „Lesbarmachung“ unter Zuhilfenahme bewährter Hilfsmittel wie Befeuchtung, Streiflicht, Einrieb, Frottage oder die Freilegung von Efeu wurde aus Zeitgründen daher abgesehen. Folgende Informationen wurden in die Datenbank aufgenommen: • Sprachbestimmung • Einteilung der Inschriften in lesbar, schlecht lesbar und nicht lesbar. • Inschriftenort (V-Seite, R-Seite, beidseitig) • Inschriftentyp (vertieft oder erhaben), Fassung (vergoldet bzw. farbgefasst) • Ornament – und Symbolbestimmung. Die Anzahl der Inschriften beläuft sich insgesamt auf 2627; davon entfallen 1970 Inschriften auf Grabfeld A1 und auf 656 auf Grabfeld U4. 1885 Jü di sc Ziel Bestimmung und Erfassung aller vorhandenen Inschriften, d. h. Abschriften in der Datenbank sowie Aufnahme der Ornamentik und Bestimmung der Symbolik innerhalb des Inschriftenfelds. Ergebnisse 1880 Abb. 1: Grabmal von Nanette Goldschmidt, Grabfeld A1, Inschrift V-Seite Grundlagen Grabmale in den Grabfeldern A1 und U4 mit ihren verschiedenen Inschriftenarten und –orten. Jüdischer Friedhof Weißensee בת הקברות היהודי וויסנזה - Inventarisation / Pilotprojekt 2007/2008 - Inschriften 2 A1 deutsch in lateinischen Lettern U4 hebräisch andere 200 200 200 175 175 175 150 150 150 125 125 125 100 100 100 75 75 50 50 25 25 0 0 75 50 25 Da der Hauptanteil der deutschen und hebräischen Inschriften auf Grabfeld A1 in die Zeit großer Beliebtheit von Sandstein und Marmor (1880 – 1885) fällt und damit überwiegend nicht lesbar ist, lassen sich epigraphische Entwicklungen kaum darstellen und untersuchen. Eingedenk dessen sollte sich in Zukunft der Blick gezielt auf die Sichtbarmachung der marmornen Inschriften richten, da jene gerade für die Anfangszeit und die Entwicklung der Inschriften wertvolle Informationen liefern könnten. 0 Abb. 5: Inschriftensprachen Symbolik Die auf dem Inschriftenfeld eingesetzte Ornamentik ist zu 81% eindeutig als jüdische Symbolik zu definieren. Hierbei überwiegt der Davidstern, der häufig als Trennungslinie zur Unterteilung der Inschriften verwandt wird. Weitere, eindeutig jüdische Symbole wie die segnenden Hände oder die Kanne treten nur vereinzelt auf (Abb. 9). Beschriftung der Grabmalseiten einseitig oder ohne zweiseitig A1 U4 16% 45% 55% 84% Abb. 6: Beschriftung der Grabmalseiten A1 di sc Platzierung Die Inschriften weisen unterschiedliche Anbringungsorte auf. Sie sind sowohl auf der V- Seite (vom Grab abgewandt) bzw. der R- Seite (dem Grab zugewandt) als auch auf beiden Seiten angebracht. Abb. 5 zeigt, dass sich auf Feld A1 der überwiegende Teil der Inschriften auf beiden Grabsteinseiten befindet (55%) (Abb. 6). Dabei überwiegen jene, welche die Zweiseitigkeit für deutsche und hebräische Inschriften ausnutzen. Die Mehrheit der nur einseitig beschriebenen Grabsteine hat auf Grabfeld A1 die Inschrift auf der V-Seite, also der dem Grab abgewandten Seite. In der Regel ist dies eine deutsche Inschrift (72%), während das Hebräisch überwiegend auf der R-Seite zum Einsatz kam (97%). Jü Auf Grabfeld U4 ist ein deutlicher Wandel konstatierbar: Die Anzahl der zweiseitig mit Inschriften versehenen Grabsteine ist mit nur 15% deutlich zurückgegangen (Abb. 6). Auch befindet sich die Mehrheit der Inschriften nicht mehr auf der V-Seite, sondern hat sich auf die R-Seite verlagert. Dies könnte seinen Ursprung in der neuen Beerdigungs- und Friedhofsordnung von 1909 haben, welche die R-Seite als die Hauptinschriftenseite festlegte (Abb. 8). Da auf Grabfeld U4 deutsche Inschriften im allgemeinen dominieren, überwiegt auch hier das Deutsch auf der R-Seite (Abb. 8). 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1915 1920 1925 1930 1935 1940 1949 1960 1993 2007 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1915 1920 1925 1930 1935 1940 1949 1960 1993 2007 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1915 1920 1925 1930 1935 1940 1949 1960 1993 2007 he זהr F סנrie וויd דיho הוf B היe ותrli ברn הקW e י תiß בen Die Auswertung der Anzahl der Inschriften in Bezug auf das Steinsetzungsdatum zeigt, dass für die Jahre 1880 - 1885 Hebräisch und Deutsch als Inschriftensprachen den Hauptanteil bilden. In den Jahren 1916/17 hingegen fällt das Hebräisch als Inschriftensprache hinter dem Deutschen weit zurück und taucht selten vereinzelt und größtenteils nur noch als Einleitungs- ( פ נ/ p.n.; פ ט/ p.t.) – oder Schlussformel ( ת נ צ ב ה/ t.n.z.b.h.) auf (Abb. 5). Inschriftensprachen (jüngeres Steinsetzungsdatum) se e Sprachen Auf beiden Grabfeldern wurden folgende Inschriftensprachen eingesetzt: Deutsch in lateinischen Lettern: insgesamt 1795 Inschriften; Feld A1: 1280, Feld U4: 515. Deutsch in hebräischen Lettern: insgesamt 10 Inschriften; Feld A1: 10, Feld U4: 0. Hebräisch: insgesamt 457 Inschriften; Feld A1: 441, Feld U4: 16. Deutsch-Hebräisch: insgesamt 130 Inschriften; Feld A1: 78, Feld U4: 52. Deutsch-Hebräisch (nur hebräische Einleitungs- oder Schlussformeln): insgesamt 51 Inschriften; Feld A1: 27, Feld U4: 27. V R 1000 Vor allem der Vergleich zwischen der Symbolik auf dem Inschriftenfeld und der Symbolik am Grabmal verdeutlicht, dass innerhalb des Inschriftenfelds häufiger auf jüdische Symbole zurückgegriffen wurde als auf allgemeine Ornamentik, während hingegen auf den Grabmalen selbst zu jeweils 50% jüdische Symbolik und allgemeine Grabsymbolik zum Einsatz kamen (Abb. 10). 923 900 Symbolart der Inschriften 800 Davidstern segnende Hände Kanne Palmzweig 600 500 429 400 356 300 200 100 35 5 36 12 6 5 0 deutsch in hebräischen Lettern deutsch in deutsch-hebräisch deutsch-hebräisch lateinischen Lettern (nur hebr. Formeln) hebräisch Davidstern 81% Abb. 7: Anbringungsort der Inschriftensprachen auf Feld A1 U4 V R 1000 Abb. 9: Anbringungsort der Inschriftensprachen 900 800 Symbolik in der Inschrift und am Grabmal 700 jüdische Symbolik christliche Symbolik allgemeine Grabsymbolik 600 Inschrift 500 Grabmal 447 400 11% 0% 300 50% 200 100 65 88% 1 24 2 25 15 1 0 deutsch in hebräischen Lettern deutsch in deutsch-hebräisch deutsch-hebräisch lateinischen Lettern (nur hebr. Formeln) hebräisch Abb. 8: Anbringungsort der Inschriftensprachen auf Feld U4 Projektleitung: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Johannes Cramer Projektkoordination: Dipl.-Ing. Tobias Rütenik Neue Synagoge Berlin Centrum Judaicum andere 700 Dipl.-Ing. Isabelle Frase, Dr. Elgin von Gaisberg, Dipl.-Ing. Leilah Haag, Mathias Handorf, Tobias Horn M.A. M.Sc., Sarah Kuznicki M.A., Dipl.-Ing. Christina Straße, Anja Tuma M.A. M.Sc. Abb. 10: Symbolik in der Inschrift und am Grabmal Fachgebiet Bau- und Stadtbaugeschichte Fachgebiet Geoinformationsverarbeitung in der Landschafts- und Umweltplanung 50% Jüdischer Friedhof Weißensee בת הקברות היהודי וויסנזה - Inventarisation / Pilotprojekt 2007/2008 - Materialien sc Basalte/ Dolerite Diese monochromen, schwarzen bis schwarzbräunlichen Gesteine stammen fast ausschließlich aus Skandinavien und sind besser unter ihrem Handelsnamen „Schwarzer Granit“ oder „Schwarzer Schwede“ bekannt. Da die Gesteine ohne mikroskopische Analyse kaum von vereinzelt auftretenden Basalten, Pikriten, Tonaliten aus Thüringen oder Hessen unterschieden werden können, wurden sie in einer gemeinsamen Gruppe zusammengefasst. Jü di Diabase/ Gabbros Dunkle Hartgesteine, die über einen ähnlichen Mineralbestand wie die Basalte/ Dolerite verfügen, aber eine auffällige Textur wirr angeordneter, helle Feldspäte zeigen. Die meisten der schwarz bis schwarzgrünlichen Gabbros stammen aus der Lausitz und werden auch als „Lausitzer Lamprophyr“ oder „Lausitzer Syenit“ vertrieben. Durch Mineralumwandlung an der Oberfläche können die Gesteine vergrünen und sind kaum von den häufig auftretenden Diabasen wie dem „Ochsenkopf-Proterobas“ zu unterscheiden. dunkle Hartgesteine Marmor U4 A1 20 20 18 18 16 16 14 14 12 12 10 10 8 8 6 6 4 4 2 2 0 0 1881 1882 1883 1884 1885 1886 1888 1889 1891 1892 1893 1895 1899 1900 1901 1903 1904 1905 1908 1909 1912 1914 1916 1917 1918 1919 1920 1921 1922 1926 1929 1930 1931 1932 1933 1934 1939 1940 Die Kartierung der Natursteine basiert auf rein makroskopischen Kriterien und folgt der Nomenklatur einer bereits 1997 durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Geowissenschaften ausgeführten Kartierung, die neben der vollständigen Aufnahme des Jüdischen Friedhofes in der Schönhauser Allee auch 3166 Grabsteine auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee zum Ziel hatte. Kalksteine Die grauen, teilweise deutlich geschichteten Muschelkalksteine stammen größtenteils aus Franken und Thüringen. Durch partielle Beprobung von Bruchstücken mittels verdünnter Salzsäure konnte festgestellt werden, dass es sich bei einigen der Bauteile um perfekt imitierte Kunststeine handelt. Muschelkalke wurden nur für architektonisch aufwendige Grabsteine und Erbbegräbnisse verwendet. Material Schriftplatte der Pultsteine 1881 1882 1883 1884 1885 1886 1888 1889 1891 1892 1893 1895 1899 1900 1901 1903 1904 1905 1908 1909 1912 1914 1916 1917 1918 1919 1920 1921 1922 1926 1929 1930 1931 1932 1933 1934 1939 1940 Abb. 2: Materialien Grabfeld U4 Abb. 4-5: Pultsteine Grabfeld A1/ U4. Die Sockelzonen der Pultsteine wurden aus Sandstein gefertigt; das Material der Schriftplatten hingegen wechselte von Marmor (Großkunzendorf) zu skandinavischem Dolerit. he זהr F סנrie וויd דיho הוf B היe ותrli ברn הקW e י תiß בen Abb. 1: Materialien Grabfeld A1 Sandsteine Die auf dem Friedhof auftretenden Sandsteine stammen hauptsächlich aus verschiedenen Brüchen des Elbsandsteingebietes. Das weißgraue bis gelbliche Gestein verfügt über deutlich sichtbare fossile Reste und eine charakteristische Textur grauer Tonlagen. Daneben wurden schlesische Sandsteine kartiert, die wesentlich grobkörniger sind und zu einer massiven schwarzen Patina neigen. Diese recht harten, quarzgebunden Sandsteine sind optisch kaum von anderen kreidezeitlichen Sandsteinen aus Sachsen bzw. Niedersachsen zu unterscheiden, die in deutlich geringer Anzahl vertreten sind. se e Marmor Auf den beiden Grabfeldern sind zwei verschiedene Marmorvarietäten kartiert worden: ein sehr feinkörniger, weißer Marmor aus Carrara und der deutlich grobkristalline, schlesische Marmor aus Slawnicowice (ehemals Großkunzendorf). Letzterer erscheint heute einheitlich grau, konnte aber bruchfrisch in seiner Färbung von weiß, graublau bis violett variieren. Abb. 6: Materialität der Schriftplatten der Pultsteine Kunststeine Als Kunststeine wurden Materialen kartiert, die im Gegensatz zu Grabsteinen aus Beton durch charakteristische Zuschlagstoffe und Bindemittel einen natürlichen Werkstoff zu imitieren versuchen. Nachgeahmt wurden hauptsächlich Granite, Sandsteine und Muschelkalksteine. Beton Für die Herstellung von Gemeindesteinen wurde ab 1913 ausschließlich Beton verwendet. Andere Materialen Neben den erwähnten Gesteinen treten auf den Grabfeldern A1 und U4 nur vereinzelt auf: Basaltlava, Buntsandstein, Charnockit, Larvikit, Quarz, Syenit und verschiedene Tuffgesteine. Auf den anderen Grabfeldern sind bis auf wenige Ausnahmen die gleichen Materialen zu erwarten. Dies trifft jedoch nicht auf die Grabfelder zu, die ab 1990 belegt wurden. Abb. 7-8: Einige architektonische Formen wie die Stele mit pyramidalem Abschluss bestehen aus ganz unterschiedlichen Materialien, während die Tafeln ausschließlich aus Marmor und Sandstein gefertigt wurden. Die meisten Marmortafeln schließen mit einem Rundbogen ab. Daher ist zu vermuten, dass diese als sogenannte Halbfabrikate bereits in den Brüchen vorgefertigt wurden. Material (Grabstein, Sockelzone-Pultstein, aufgehende Architektur-Grabbau)) 600 500 400 300 Granite/ Diorite Zu dieser Gruppe zählen alle kartierten Plutonite mit deutlich mittel- und grobkörnigem Gefüge weißgrauer bis roter Färbung. Man kann davon ausgehen, dass die hellen Gesteine aus Lausitzer und schlesischen Abbaugebieten kommen, während die kontrastreichen rot-schwarzen Granite ausschließlich aus Skandinavien stammen. 488 200 334 300 221 100 159 112 108 Granit andere 0 Marmor Sandstein Basalt/Dolerit Beton Diabas/Gabbro Abb. 3: verwendete Materialien auf den untersuchten Grabfeldern A1 und U4 Projektleitung: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Johannes Cramer Projektkoordination: Dipl.-Ing. Tobias Rütenik Neue Synagoge Berlin Centrum Judaicum Dipl.-Ing. Isabelle Frase, Dr. Elgin von Gaisberg, Dipl.-Ing. Leilah Haag, Mathias Handorf, Tobias Horn M.A. M.Sc., Sarah Kuznicki M.A., Dipl.-Ing. Christina Straße, Anja Tuma M.A. M.Sc. Abb. 9: Sandsteine waren im 19. Jahrhundert wegen der günstigen Transportwege und besonders wegen der leichten Verarbeitung wesentlich preiswerter als Marmor oder skandinavische Hartgesteine. Erhaltene Farbreste deuten darauf hin, dass die Grabsteine entweder durch einen Farbauftrag geschützt werden sollten, oder, wie es eine Diplomarbeit der FH Potsdam belegt, kostspielige Natursteine zu imitieren versucht wurden. Fachgebiet Bau- und Stadtbaugeschichte Fachgebiet Geoinformationsverarbeitung in der Landschafts- und Umweltplanung Jüdischer Friedhof Weißensee - Inventarisation / Pilotprojekt 2007/2008 - בת הקברות היהודי וויסנזה Schäden Kosten der Konservierung/ Restaurierung/ Rekonstruktion auf dem Grabfeld A1 se e Materialzustand Die Gesteine zeigen in ihrem Verwitterungsverhalten erwartungsgemäß recht deutliche Unterschiede. Die Hartgesteine, vor allem die skandinavischen Dolerite, verfügen über keine Alterungsspuren, während besonders die Sandsteine des Elbsandsteingebirges von einer intensiven physikalischen und chemischen Verwitterung gekennzeichnet sind. Im Gegensatz zu den quarzgebundenen Sandsteinen anderer Herkunftsgebiete sind die Sandkörner dieser Gesteine durch Tonminerale miteinander verbunden. Die wechselnde Durchfeuchtung lässt die Tonminerale quellen und schrumpfen und führt zu einer Lockerung des Gefüges, was wiederum ein Absanden bzw. Abschalen des Gesteines zur Folge hat. Dieses Phänomen tritt verstärkt auf der dem Wetter abgewandten Seite und im Kernbereich der Gesteinsoberfläche auf, weshalb für dieses spezielle Schadensbild häufig der Begriff „Rahmenverwitterung“ verwendet wird. Auf den kartierten Grabfeldern sind mehr als 50 % der Grabsteine aus sächsischem Sandstein von diesem Schadensbild betroffen (Abb. 4-5). Abb. 6: Gesamtzustand Grabfeld A1 he זהr F סנrie וויd דיho הוf B היe ותrli ברn הקW e י תiß בen Standsicherheit Die Standsicherheit der Grabsteine und Erbbegräbnisse wird vornehmlich durch Wurzelhebung und herabfallendes Totholz gefährdet. Letzteres stellt den größten Schadensfaktor im Grabfeld U4 dar (Abb. 1-3). Da im Grabfeld A1 das Gehölz vor bzw. nach dem Fall entfernt wurde, ist dieser Schadensfaktor hier nicht mehr eindeutig nachweisbar. Darüber hinaus gibt es Grabsteine, die seit Jahrzehnten geneigt, aberr in ihrer Standsicherheit nicht gefährdet sind. Ihre Neigung resultiert wahrscheinlich aus einem kurz nach dem Aufstellen erfolgten Nachgeben des Untergrundes. Nicht zu unterschätzen hingegen ist die schädigende Wirkung des auf vielen Grabsteinen anzutreffenden Efeus. Er wächst vornehmlich auf Sandstein und Marmor, deren Oberflächen Bruchsteine oder vegetabile Formen imitieren, so wie dies bei fast allen Pultsteinen der Fall ist. Die Triebe schädigen durch ihre Volumenzunahme nicht nur das Material, sondern haben auch wesentlichen Anteil daran, dass zwei Drittel der Schriftplatten teilweise oder ganz gelöst sind. Die ermittelten Kosten der Konservierung belaufen sich nur auf die an Natur- und Kunststein und dessen substanzieller Erhaltung ausgeführten Arbeitsleistung von Handwerkern und Restauratoren. Bei Erbbegräbnissen wurden, wenn nötig, zusätzliche Kosten für ein provisorisches Abstützen mit einbezogen. Rahmenverwitterung Sandsteine Rahmenverwitterung andere 160 140 137 120 104 100 80 60 40 22 20 10 0 Sandstein (Cotta / Reinhardtsdorf) Abb. 4: Rahmenverwitterung Sandsteine Abb. 7: Standsicherheit Grabfeld A1 Für die Restaurierung wurden die Arbeitsstunden zu Grunde gelegt, die sich an den bisher dokumetierten Restaurierungsarbeiten des Friedhofs Weißensee orientieren. Bei den Erbbegräbnissen lag das Hauptaugenmerk dabei auf der dauerhaften Wiederherstellung der Standsicherheit. Darüber hinaus sind je nach Schädigung auch Kosten für Verdachungen, Vierungen, Ergänzungen mit Ersatzmörteln, Polituren, Farbfassungen und Vergoldungen inbegriffen. di sc Abb. 1: Standsicherheit Grabfeld U4 Sandstein (Schlessisch) Jü Abb. 2: Biogene Schadensursachen Grabfeld U4 Abb. 8: Erhaltungsaufwand Rekonstruktion Grabfeld A1 Abb. 3: V Von Totholz niedergerissene Grabsteine auf Grabfeld U4 Abb 5: Grabmal 01101022 auf Grabfeld A1. Im Einzelfall können die sächsischen Sandsteine durch die Verwitterung soweit ausdünnen, dass diese zu brechen drohen. Projektleitung: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Johannes Cramer Projektkoordination: Dipl.-Ing. Tobias Rütenik Neue Synagoge Berlin Centrum Judaicum Dipl.-Ing. Isabelle Frase, Dr. Elgin von Gaisberg, Dipl.-Ing. Leilah Haag, Mathias Handorf, Tobias Horn M.A. M.Sc., Sarah Kuznicki M.A., Dipl.-Ing. Christina Straße, Anja Tuma M.A. M.Sc. Die Rekonstruktionskosten beziehen sich ausschließlich auf die Wiederaufrichtung von partiell oder vollständig gestürzten Grabmälern und Erbbegräbnissen oder - wenn möglich - auff die Neuanfertigung verlorener oder zerstörter Bauteile. Fachgebiet Bau- und Stadtbaugeschichte Fachgebiet Geoinformationsverarbeitung in der Landschafts- und Umweltplanung Jüdischer Friedhof Weißensee בת הקברות היהודי וויסנזה - Inventarisation / Pilotprojekt 2007/2008 - Vegetation he זהr F סנrie וויd דיho הוf B היe ותrli ברn הקW e י תiß בen Spontaner Gehölzaufwuchs Daneben differenziert jedoch insbesondere der spontane Gehölzaufwuchs die heutige Vegetation der Grabfelder. Die als Allee- oder Grabgehölze eingebrachten Arten haben auch einen bedeutenden Anteil an den Arten der spontanen Gehölzflora der jeweiligen Grabfelder. Die Naturverjüngung der Kulturgehölze ist daher wahrscheinlich eine wichtige Quelle für die spontane Gehölzentwicklung. Das unterschiedliche Alter der untersuchten Grabfelder schlägt sich im mittleren Brusthöhendurchmesser sowohl der gepflanzten als auch der spontanen Bäume wieder. Die Bäume auf dem ältesten Feld A1 sind deutlich dicker als auf den jüngeren Feldern U4 und P4. Naturschutzfachlich bedeutsame Sonderstrukturen wie Baumhöhlen und -risse finden sich daher auch besonders häufig auf dem Feld A1. Sie sind am häufigsten an den Alleebäumen und deutlich weniger an den spontan aufgewachsenen Bäumen zu finden (Abb. 1 & 2). Dem Erhalt der originalen und entwicklungsgeschichtlich eingebrachten Baumsubstanz kommt daher sowohl aus denkmalpflegerischer als auch aus naturschutzfachlicher Sicht eine große Bedeutung zu. se e Die Vegetationsentwicklung auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee verlief in Abhängigkeit von Alter und Pflege der einzelnen Grabfelder sehr unterschiedlich. Auf Luftbildern aus den 1920er Jahren ist neben den Alleebäumen bereits auf der überwiegenden Fläche ein Gehölzbewuchs im Inneren der Grabfelder zu verzeichnen, der auf die Einbringung von Grabgehölzen zurückzuführen ist. Abb. 1: Sonderstrukturen wie Risse und Höhlen an Gehölzen sowie der Umfang der Gehölze in Grabfeld A1. Vegetation auf den Grabstellen und -steinen Die drei untersuchten Grabfelder weisen einen deutlichen Pflegegradienten auf: von dem stark gepflegten Feld P4 über das Feld A1, mit gelegentlichem Gehölzschnitt, bis zu U4, in dem weitgehend jede Pflege unterbleibt. Die ungesteuerte Entwicklung im Feld U4 schlägt sich insbesondere in einem hohen Biotopholzanteil am Boden (Abb. 3) und einer hohen Efeudeckung nieder. In diesem Feld ist die Deckung der Kraut- und Strauchschicht so hoch, dass kaum noch Gehölzverjüngung stattfindet (Abb.4). Jü di sc Der Bewuchs an Grabmälern von Flechten, Moos oder Efeu stellt einen besonderen Aspekt der Friedhofsflora dar. Der Bewuchs mit Moosen und Flechten ist dabei zum einen vom Material, zum anderen vom Alter des Grabsteins abhängig (Abb. 5). 61-100% 31-60% 1-30% kein Totholz Abb. 2: Sonderstrukturen wie Risse und Höhlen an Gehölzen sowie der Umfang der Gehölze in Grabfeld U4. Legende s. Abb. 1. 61-100% 31-60% 1-30% kein Gehölzjungwuchs Marmor 0,9 100% 100% 0,8 90% 90% 0,7 80% 80% 70% 70% 60% 60% 50% 50% 40% 40% 30% 30% 20% 20% 10% 10% Sandstein Granit 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0% 0,1 0% A1 U4 P4 Abb. 3: Bedeckung der Grabmalflächen mit Biotopholz in vier Deckungsklassen für die Grabfelder A1, U4 und P4. 0 A1 U4 P4 Abb. 4: Bedeckung der Grabmalflächen mit Gehölzjungwuchs (<1m) in vier Deckungsklassen für die Grabfelder A1, U4 und P4. Projektleitung: Prof. Dr. Ingo Kowarik (Fachgebiet Ökosystemkunde / Pflanzenökologie) und Dr. Caroline Rolka (Landesdenkmalamt Berlin) Neue Synagoge Berlin Centrum Judaicum Dipl.-Ing. Leonie Fischer, Dipl.-Biol. Andreas Lemke, Dr. Moritz von der Lippe, Dirk Martens, Dipl.-Ing. Frauke Weber 1880 - 1889 1890 - 1899 1900 - 1909 1910 - 1919 1920 - heute Abb. 5: Anteil der Grabsteine mit Flechtenbewuchs in Abhängigkeit von Material und Alter der Steine in den Grabfeldern A1 und U4.