Landkreis Oder-Spree Der Landrat Gesundheitsamt Tuberkulose: Merkblatt für Kontaktpersonen Was ist Tuberkulose (Tbc)? Tuberkulose ist eine Infektionskrankheit, die durch das Tuberkulosebakterium hervorgerufen wird. Die Ansteckung geschieht in der Regel als Tröpfcheninfektion: Ein an ansteckender (=offener) Lungentuberkulose erkrankter Patient gibt mit Sprechen, Niesen oder Husten die Krankheitserreger in die Umgebungsluft ab. Diese können von anderen Menschen eingeatmet werden. Die Infektion mit Tuberkulose erfolgt nicht so leicht wie bei anderen durch Aerosole (z.B. Windpocken) übertragbaren Krankheiten. Ob es zu einer Infektion kommt, hängt von der Häufigkeit und Intensität des Kontaktes, der Menge und Fähigkeit „krank zu machen“ der inhalierten Erreger und der Immunabwehrlage der Kontaktperson ab. In der Regel reicht die Körperabwehr eines gesunden Menschen aus, um nicht an Tuberkulose zu erkranken. Nur etwa 10% der mit Tuberkulosebakterien infizierten Personen erkranken an Tuberkulose. Einige Menschen, insbesondere die mit schlechter Abwehrlage, erkranken direkt im Anschluss an eine Infektion. In der Regel entsteht in der Lunge ein tuberkulöser Herd, den man im Röntgenbild sehen kann. Wenn dieser Herd zerfällt, kann er Anschluss an einen Ast der Luftröhre (Bronchus) erhalten. Erst dann ist die Tuberkulose offen, also ansteckungsfähig. Die Tuberkulose manifestiert sich bei etwa 80 % der Erkrankten als Lungentuberkulose, kann aber jedes Organ befallen. Dementsprechend vielgestaltig präsentiert sich diese Erkrankung. Die Zeit von Infektion bis Erkrankung kann Wochen bis viele Monate betragen. Dauer der Ansteckungsfähigkeit Die Ansteckungsfähigkeit der Lungentuberkulose ist am höchsten, solange säurefeste Stäbchen im Mikroskop nachweisbar sind (im Sputum, abgesaugtem Bronchialsekret oder Magensaft). Unter einer wirksamen antituberkulösen Kombinationstherapie sind Patienten, die mit einem auf diese Medikamente gut Sprechzeiten: Di, Do 9 - 12; 13 – 18 Uhr Telefon Internet 03366 / 35 – 0, Fax 03366 / 35 - 1111 www.landkreis-oder-spree.de Mo, Fr Mi E-Mail [email protected] nach Vereinbarung geschlossen Bankverbindung Sparkasse OderSpree BLZ 170 550 50 Konto 22 00 60 11 77 ansprechenden Stamm infiziert sind, innerhalb von 2–3 Wochen meist nicht mehr ansteckend. Symptome der Lungen –Tuberkulose Meist keine charakteristischen Erscheinungen, mögliche Allgemeinsymptome sind Einschränkungen des Allgemeinbefindens, Gewichtsabnahme, Konzentrationsstörungen, Fieber, vermehrtes Schwitzen (besonders nachts), Appetitmangel, Müdigkeit, allgemeine Schwäche, Zeichen eines grippalen Infektes. Atemwegsbeschwerden können in Form von Husten, Thoraxschmerzen und Atemnot auftreten. Jeder länger als 3 Wochen bestehender Husten sollte unbedingt abgeklärt werden. Bei blutigem Auswurf ist eine sofortige Abklärung erforderlich! Warum eine Umgebungsuntersuchung? Um die Weiterverbreitung der Tuberkulose zu verhindern, ist eine Untersuchung der Kontaktpersonen von Personen mit ansteckender Tuberkulose erforderlich, sofern diese schutzlos Kontakt zum Erkrankten hatten. Bei dieser so genannten „Umgebungsuntersuchung“ wird nach Art, Dauer und Intensität des Kontaktes unterschieden. Diagnostik (im Rahmen der Umgebungsuntersuchung) Es wird zu einem Serumtest (TB-SPOT) und/oder Röntgenuntersuchung der Lunge eingeladen. Der TB-SPOT ist ein Test zur Diagnostik einer Infektion mit dem Tuberkuloseerreger: Mycobacterium tuberculosis. Für den Test muss lediglich das Blut der Kontaktperson in speziellen Test-Blutentnahmeröhrchen entnommen werden. Der Test sollte ca. 8 Wochen nach dem letztmaligen ungeschützten Kontakt zu dem Erkrankten erfolgen, da der Zeitraum zwischen einer Erstinfektion und einer positiven Reaktion im Mittel 6 Wochen (bis zu 12 Wochen) beträgt. Bei positivem Ausfall des Tests ist eine ergänzende Röntgenaufnahme der Lunge notwendig. Röntgendiagnostik Sie dient zur Früherkennung der Erkrankung. Diese wird für Kontaktpersonen höheren Alters und für Personen mit inzwischen allgemeiner Immunschwäche erstmals etwa 3 Monate nach dem Kontakt zu Personen mit offener Lungentuberkulose empfohlen. Eine abschließende Kontrolluntersuchung wird etwa 9 Monate nach dem Kontakt empfohlen. Im konkreten Einzelfall werden die RöntgenUntersuchungen erst nach Entscheidung durch das Gesundheitsamt angeordnet. Wann ist die Umgebungsuntersuchung abgeschlossen? • bei den Personen, deren Blutteste beim 1. als auch beim evtl. 2. Mal negative Befunde zeigen. • bei unauffälligen Röntgenbefunden der Lunge in Folge Ist es jedoch zwischen der ersten und der zweiten Untersuchung zu einem Umschlagen des Testes von negativ auf positiv gekommen, so zeigt dieses an, dass Sie sich im Rahmen des Kontaktes mit der an Tuberkulose erkrankten Person mit den Tuberkuloseerregern auseinandergesetzt haben. Dieses muss nicht bedeuten, dass Sie an Tbc erkrankt sind bzw. erkranken werden. Evtl. sind aber weitere Untersuchungen notwendig. Diese werden dann durch den Hausarzt oder einen Facharzt für Lungenheilkunde organisiert. Für weitere Fragen erreichen Sie die Kollegen des Gesundheitsamtes Landkreis Oder-Spree unter 03366 – 35 1531 oder Frau Jurisch direkt unter 03366 – 35 1544 (außer mittwochs) zu den üblichen Sprech- und Öffnungszeiten