Flash Anstatt anzusteigen sind die längerfristigen Renditen gefallen Der Rückgang der Renditen seit Jahresanfang überraschte die Mehrheit der Investoren. Eine Analyse der fundamentalen Treiber der Entwicklung der Zinsen lässt uns aber nach wie vor mit steigenden Dollarzinsen rechnen. Die Argumente für höhere Zinsen treffen für die Eurozone und die Schweiz jedoch nicht oder nur teilweise zu. Für viele Anleger kam der Rückgang der Renditen unerwartet. Offenbar zweifeln die Investoren an der Robustheit der konjunkturellen Erholung So war es nicht geplant. Die Mehrheit der Investoren ging anfangs 2014 davon aus, dass die längerfristigen Renditen dieses Jahr ansteigen würden. Bis jetzt kam es anders. Die Renditen der 10-jährigen amerikanischen Staatsanleihen fielen von 3% am Jahresanfang auf aktuell 2.5%. Diejenigen der 10-jährigen Bunds gaben von 1.9% auf 1.3% nach und die 10-jährigen Eidgenossen kamen von 1.3% auf 0.7% zurück. Wie immer in solchen Situationen wird im Nachhinein nach Gründen gesucht. Aktuell werden vier Ursachen für den Zinsrückgang angeführt. Offenbar, so wird argumentiert, hätten die Notenbanken die Anleger davon überzeugt, dass die Zinsen noch für lange Zeit tief bleiben würden. Das führte unter anderem dazu, dass Kurzpositionen in Obligationen geschlossen wurden. Ebenso bestehe seitens institutioneller Anleger eine fundamentale Nachfrage nach qualitativ hochstehenden Staatsanleihen. Zudem würden viele Anleger Zweifel an der konjunkturellen Erholung hegen. Nicht zuletzt wird auf den erwarteten expansiveren Kurs der EZB hingewiesen. Der davon ausgehende Zinsrückgang in der Eurozone dürfte, so wird gesagt, dann auch auf die USA überschwappen. Wie dem auch sei. Wichtiger als der Blick zurück ist derjenige nach vorn. Dazu drängt sich eine Analyse der 3 fundamentalen Treiber der Zinsentwicklung auf. Nach gängiger Ansicht sind dies die Wirtschaftsentwicklung, die Inflation und die Risikoprämie der Obligationen. Das gegenwärtige Zinsniveau für längere Fristen in den USA nimmt zu wenig Rücksicht auf das Wirtschaftswachstum Das Niveau der längerfristigen amerikanischen Zinsen impliziert, dass das Wirtschaftswachstum in den USA lustlos bleibt. Zugegeben, das Wachstum von 0.1% im ersten Quartal enttäuschte sogar die Pessimisten. Die Entwicklung der makroökonomischen Daten seit anfangs April lässt aber den Schluss zu, dass die lahmende Wirtschaft in den ersten 3 Monaten hauptsächlich dem schlechten Wetter geschuldet war. Die neusten Daten der Einkaufsmanager, die die zukünftige Konjunkturentwicklung vorzeichnen, zeigen nach oben. Ebenso sind die letzten Zahlen vom Arbeitsmarkt ermutigend. Wir gehen davon aus, dass sich die positiven Grundtendenzen, wie der abnehmende fiskalpolitische Gegenwind, der zunehmende Konsum der Privathaushalte sowie die höheren Investitionen der Unternehmungen im weiteren Verlauf des Jahres vermehrt durchsetzen werden und rechnen mit einem diesjährigen realen Wachstum der amerikanischen Wirtschaft von 2.5% bis 3%. Die Inflationsraten könnten das Inflationsziel der amerikanischen Notenbank von 2% schon bald übersteigen. Die Höhe der amerikanischen Zinsen bietet keinen Raum für steigende Inflationsraten. Auf den ersten Blick gibt denn die Inflation in den USA auch zu keinerlei Bedenken Anlass. Auf den zweiten Blick hingegen wird ersichtlich, dass die Inflationserwartungen seit Jahresanfang gestiegen sind. Ebenso muss mit höheren Mieten gerechnet werden, weil die Leerstandsquote von Wohnraum mit 8% auf dem tiefsten Stand seit 12 Jahren notiert. Zudem erwarten wir steigende Löhne, weil die Kapazitätsreserven im Arbeitsmarkt unseres Erachtens aus strukturellen Überlegungen weniger gross sind als gemeinhin angenommen wird. Aus diesen Überlegungen erwarten wir zunehmende Inflationsraten, die das Inflationsziel der amerikanischen Notenbank von 2% schon bald übersteigen könnten. Zunehmende Unsicherheit über die zukünftige Geldpolitik der amerikanischen Notenbank wird die Risikoprämie der Obligationen erhöhen Im Fall von amerikanischen Staatsanleihen widerspiegelt die Risikoprämie in erster Linie die Unsicherheit über die zukünftige Geldpolitik der Notenbank. In einer kürzlich erschienenen Studie der New York Federal Reserve Bank beträgt die Risikoprämie für 10-jährige amerikanische Staatspapiere 0.8%. Das entspricht etwa der Hälfte ihres Durchschnittswertes der letzten 50 Jahre. Es ist einleuchtend, dass der aktuelle Wert unter dem Durchschnittswert liegt, weil das aktuelle Niveau der Steuerung der Markterwartungen, die sogenannte „forward guidance“ im langjährigen Vergleich überdurchschnittlich hoch ist. Es ist jedoch fair anzunehmen, dass sich der in den letzten Monaten abzeichnende Trend zu einer immer weniger konkreten „forward guidance“ fortsetzen wird. Dadurch wird die Unsicherheit über die zukünftige Geldpolitik der Notenbank zunehmen. Dies dürfte eine Erhöhung der Risikoprämie zur Folge haben. Interessant ist auch die Tatsache, dass sich die Zinserhöhungsprognosen der amerikanischen Notenbank in der Vergangenheit immer als viel zu zahm erwiesen haben. So prognostizierte die Notenbank zum Beispiel im Jahr 2004 eine Zinserhöhung von 3.25% über einen Zeitraum von 3 Jahren. Effektiv wurden die Leitzinsen dann aber innerhalb von 2 Jahren um 4.25% erhöht. Wir wären nicht überrascht, wenn sich die Prognose einer Erhöhung des Notenbankzinses bis Ende 2015 auf 1% wiederum als zu zurückhaltend herausstellen würde. Aquila & Co. AG, 20. Mai 2014 Disclaimer: Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen und Ansichten beruhen auf Quellen, die wir als zuverlässig erachten. Dennoch können wir weder für die Zuverlässigkeit noch für die Vollständigkeit oder Richtigkeit dieser Quellen garantieren. Diese Informationen und Ansichten begründen weder eine Aufforderung noch ein Angebot oder eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf von Anlageinstrumenten oder zur Tätigung sonstiger Transaktionen. Interessierten Investoren empfehlen wir dringend, ihren persönlichen Anlageberater zu konsultieren, bevor sie auf der Basis dieses Dokumentes Entscheidungen fällen, damit persönliche Anlageziele, finanzielle Situation, individuelle Bedürfnisse und Risikoprofil sowie weitere Informationen im Rahmen einer umfassenden Beratung gebührend berücksichtigt werden können.