Herstellung einer Perylendiimidaminosäure mit Schutzgruppen Georg von Langen Schule Holzminden Problemstellung/ Hintergründe: Heparin Fluoreszierende Markierung von Heparin (Glykosaminoglykan GAG) zur besseren Detektion im Blut! Heparine sind therapeutisch eingesetzte Substanzen zur Blutgerinnungshemmung. Chemisch gesehen handelt es sich um Polysaccharide (Glykosaminoglykane), bestehend aus einer variablen Anzahl von Aminozuckern. Angestrebte Änderungen durch das asymetrische Perylendiamid: Lösungsstrategie zur Herstellung von Alloc-Py-Boc Durchgeführte Arbeitsschritte: 1. Überprüfung der Reaktionsselektivität/-reaktivität der Alloc- bzw. Boc-Aminiosäure an das Perylen 2. Überprüfung analog einer Synthesevorschrift aus der Doktorarbeit von Fritz Thomas Wetzel aus Freising. Überprüfung über 3 Reaktionswege: - Sammeln von Informationen zur Vorgehensweise (Internetrecherche) - Erstellen der Reaktionsgleichung und der stöchiometrischen Berechnungen - Ermittlung von Eigenschaften der Edukte:(Sicherheitshinweise usw.) -Perylen -Alloc-Schutzgruppe -Boc-Schutzgruppe -Imidazol -benötigte Lösemittel m(BOC)+20% ÜS Micro-Ansatz in Reagenzgläsern! 2,2 Teile Boc 1,0 Teile Perylen in Imidazol 140 °C/ 1h Aufarbeitung: mit CH2Cl2/ 2M HCl extrahieren Kieselgel 60 Säule Addition der zu substituierenden Aminosäuregruppen an die GAG-Moleküle Herstellung einer Perylendiimidaminosäure durch Einfügen von geschützten Aminosäuren. Zielmolekül: NH O NH2 HCl O O O Alloc-1,2-diaminoethan hydrochlorid O O O H2N O N . HCl O NH Micro-Ansatz in Reagenzgläsern! 2,2 Teile Alloc 1,0 Teile Perylen in Imidazol 140 °C/ 1h Aufarbeitung: mit CH2Cl2/ 2M HCl extrahieren Kieselgel 60 Säule N O m(BOC) 41,67 mg 50 mg m(Perylen) 48,85 mg n(Boc) 0,25 mmol O Reaktionsgleichungen: O Bezugsmenge m(BOC)+20% ÜS 50 mg m(Alloc)+20%ÜS 54,00 m(BOC) 41,67 mg n(Boc) 0,25 mmol m(Alloc) 45,00 mg n(Alloc) 0,25 mmol m(Perylen) 97,70 mg Imidazol O O 140°C/ 1h NH2 + O O O O M(Alloc_HCL) 180,67 g/mol Alloc Py Alloc O O N N O O O O n(Perylen) Imidazol (Lsm.) 0,25 2 mmol g Alloc‐Py‐Alloc‐Syn m(Alloc)+20% ÜS m(Alloc) 41,67 mg 50 mg m(Perylen) 45,24 mg n(Alloc) 0,23 mmol n(Perylen) Imidazol (Lsm.) 0,12 1 mmol g M(Alloc_HCL) 180,67 g/mol M(Perylen) 392,3 g/mol - Erstellen der Synthesevorschriften - Bestellen der Chemikalien und Laborgeräte - Durchführung der Reaktion unter Einhaltung der Sicherheits- und Gefahrenhinweise - Aufarbeitung mit einer Kieselgelsäule - MS-Analytik-und Auswertung - Dokumentation der Ergebnisse Analytik: Boc Py Boc keine Reaktion C36H30N2O8 • durch MS-Strukturaufklärung gelang der Nachweis von Boc-Py-Boc und von Alloc-Py-Boc. →I.) Die Synthese von reinem Boc-Py-Boc war erfolgreich! → II.) Die Synthese von reinem Alloc-Py-Alloc ist nicht möglich! →III.) Die Synthese eines Boc-Py-Boc und Alloc-Py-Boc-Gemisches war erfolgreich! M(Perylen) 392,3 g/mol MeOH / CH2Cl2 1:20 O 2x M(BOC_HCl) 167,3 g/mol 1. Boc-Py-Boc O O M(Perylen) 392,3 g/mol Schlussfolgerungen: Alloc‐Py‐Boc‐Syn Perylen-3,4,9,10-tetracarbonsäuredianhydrid Glycine-tert-butylester-hydrochlorid M(BOC_HCl) 167,3 g/mol n(Perylen) Imidazol (Lsm.) 0,12 1 mmol g Alloc-Py-Alloc-Syn O O O O Alloc-Py-Boc-Syn Micro-Ansatz in Reagenzgläsern! 1,2 Teile Boc 1,2 Teile Alloc 1,0 Teile Perylen in Imidazol 140 °C/ 1h Aufarbeitung: mit CH2Cl2/ 2M HCl extrahieren Kieselgel 60 Säule O O O BOC‐Py‐BOC‐Syn Boc-Py-Boc-Syn Perylen Ausgangsstoffe: Universität Heidelberg Prof. Dr. Krämer M=618,632 g/mol • Die Trennung der beiden Substanzen aus III.) gelang über die verwendete Kieselgel 60 Säule nicht vollständig. →IV.) möglicherweise vollständige Trennung durch ein anderes Laufmittel oder ein anderes Säulenmaterial. LC: Säule: Laufmittel: Fluss: Temp: Gradient: UV: MS: Methode: Massen: Dionex Ultimate 3000RS UHPLC Phenomenex Kinetex C18, 2.1x100mm, 1.7µ A= H2O + 0,1% Ameisensäure, B= ACN + 0,09% Ameisensäure 0,550ml/min 40°C 0 min A 100% B 0%, 22min A 5% B 95%, 27min A 5% B 95% 200-500 nm Bruker micrOTOF II ESI + 70-1600 Alloc Py Boc 2. Alloc-Py-Boc O O O NH + NH2 + O O O O O N O O NH O O O C36H29N3O8 N NH2 M=631,6308 g/mol O O N N O O O Alloc Py Alloc Ansatz Boc Py Boc Ansatz Boc Py Alloc Ansatz O O N N C36H30N2O8 O O O M = 631,63 M = 618,632 O Boc nach Boc Py 30 min Py 60 min Boc 90 min Alloc Ansatz Ansatz C36H29N3O8 O O 140°C/ 1h O O O Imidazol O NH O O O O 1. 2. O O O Imidazol 3. Alloc-Py-Alloc 140°C/ 1h O 2x O NH + O O O N O O O NH O O HN O O C36H28N4O8 N NH2 O M=644,6295 g/mol Synthesevorschrift Alloc-Perylen-Boc: 1. Zu 4 g bei 110°C geschmolzenen Imidazol gibt man 195,4mg Perylen und rührt bis eine Suspension entsteht. Dann gibt man (0,6mmol) 100mg G‐Boc und (0,6mmol) 108mg D‐Alloc zu, erwärmt die Suspension bis 140°C. DCs zur Reaktionsverfolgung (Dichlormethan/Methanol 20:1). Nach 90min wird die Reaktion abgebrochen, auf RT abgekühlt, das feste Reaktionsprodukt in 40 ml Dichlormethan aufgenommen und die Suspension im Ultraschallbad gerührt und dann filtriert. Das Filtrat 2x mit je 40 ml einer Lösung von NaH2PO4 (10g in 120ml H2O) im Scheidetrichter auswaschen. Das Produkt löst sich in der organischen Phase. Zwischen den Phasengrenzen bildet sich ein roter Schlamm, welcher mit der organischen Phase rausgespült wird. Die organische Phase wird 3x mit 20ml Wasser gewaschen. Ohne den Schlamm wird die organische Phase über Natriumsulfat getrocknet und das Dichlormethan am Rotationsverdampfer bei 50°C ohne Vakuum bis zur Trockene eingeengt 2. Lösen des Feststoffes in Dichlormethan und aufgeben auf eine mit Kieselgel 60 gefüllte Säule. Laufmittelgemisch (80:1 Dichlormethan : Methanol). Die Produkte erscheinen als zwei rote Banden, wobei die Boc‐Py‐Boc Substanz ganz oben, darunter die Boc‐Py‐Alloc Substanz auf der DC‐Platte laufen. Bei den einzelnen Elutionen wird das Lösungsmittel abrotiert und die verschiedenen Produkte im Vakuum getrocknet! Synthesevorschrift Boc-Perylen-Boc: 1. Einwaage: 50 mg (0,3mmol) Glycerine‐tert.‐butylester hydrochlorid (G‐Boc) Einwaage: 45,24 mg (0,12 mmol) Perylen zu 1 g bei 110°C geschmolzenen Imidazol im 25ml Spitzkolben. Rühren des Gemischs bis eine gleichmäßige Lösung/Suspension entsteht. Zugabe von D‐Alloc unter Rühren bei vorliegender Temperatur und erwärmen bis 140°C. Reaktionsüberprüfung per DC nach 30, 60 und 90 min (Laufmittel: Dichlormethan/Methanol 20:1). Reaktionsabbruch nach 90 min. Abkühlen auf RT und Zugabe von 40ml Dichlormethan unter Rühren der Suspension. Zugabe von NaH2PO4 (10g in 120ml H2O) und Extraktion im Scheidetrichter. Das Produkt ist in der organischen Phase und das Imidazol in der wässrigen Phase gelöst. Waschen der organischen Phase dreimal mit je 20 ml Wasser; trocknen über Natriumsulfat. Filtration und anschließendes Einengen der organischen Phase bis zur Trockne am Rotationsverdampfer (ohne Vakuum bei 45°C Badtemperatur). 2. Lösen des Feststoffes in Dichlormethan. Aufgabe auf eine mit Kieselgel 60 gefüllte Stummelsäule. Reinigung der Probe von den Nebenprodukten (Laufmittel: Dichlormethan/Methanol 80:1). Qualitative Überprüfung per DC: Produkte ergeben rote Banden. Literatur: 1. 2. 3. 4. http://www.sigmaaldrich.com/safety‐center.html http://www.chemiedidaktik.uni‐wuppertal.de/alte_seite_du/material/milch/milcheiweiss/aminosauren.pdf Langhals, Heinz; Jona, Wolfgang: Synthese für substituierte Perylene. Universität München 1997 Langhals, Heinz; Jona, Wolfgang. The synthesis of perylenebisimide monocarboxylic acids. European Journal of Organic Chemistry (1998), (5), 847‐851. 5. Büttner, Jörn: Neue Synthesewege zu NIR‐Farbstoffen auf Basis der Quaterrylenbisimid. Universität München 2006 6. Wetzel, Fritz Thomas: Synthese von neuen Verbindungen auf Basis der Perylen‐3,4:9,10‐bis(dicarboximide) für Anwendungen im Flüssigkristall‐ Bereich und als optische Schalter. Universität München 2003 7. Onken, Kristian: Synthese und Charakterisierung neuartiger, ambipolarer organischer Halbleiter, basierend auf Perylencarboximid‐ Systemen kombiniert mit funktionalisierten Spirobifluoreneinheite. Universität Kassel 2007 8. Kampner, Michaela: Schulversuche mit Milch und Einsatzmöglichkeiten im Chemieunterricht. Universität Wuppertal 2005 9. Kuhn, Isabelle: Verbesserung: DC‐ Trennung von Aminosäuren. Phillipps‐ Universität Marburg 2006 10. Krämer, Prof. R.: Mix‐and‐measure fluorescence assays for the selective detection of glycosaminoglycans. Universität Heidelberg 11. Gesetze/ Schulordnung der Georg von Langen BBS Beteiligte Personen: Willi Krieger, Vanessa Kaußen, Jessica Grieger, Maximilian Conradi, Thorsten Böddeker, Vanessa Harms, Celina Peters, Alexandra Schuster, Teresa Weskamp, Rohit Patel, Jörn Lönneker, Dr. Carsten Wendelstorf