Synthese eines Glycindecylester-Perylen-Derivat 2015 Georg-von-Langen-Schule Berufsbildende Schulen Holzminden Problemstellung/ Hintergründe: Universität Heidelberg Prof. Dr. Krämer Zusammenfassung: Lösungsstrategie Heparin ist ein Polysaccharid, dass die Blutgerinnung hemmt und somit Gerinnsel, die Arterien verstopfen könnten, löst. Zu viel Heparin jedoch verhindert die Blutgerinnung, sodass es zu einer gesteigerten Blutungsneigung kommt, ähnlich wie bei der „Bluter“ Krankheit. Veresterung von Aminosäuren: Die Veresterungen von Cystein, Tyrosin und Arginin waren, ebenso wie der Versuch mit Glycosamin bisher nicht erfolgreich. Das Ziel ist es, einen Schnelltest in Form eines Teststreifens zu entwickeln, wodurch das Heparin im Blut schnell und quantitativ bestimmt werden kann, um ein schnelleres Eingreifen ohne großen Aufwand zum Beispiel bei einem Herzinfarkt zu ermöglichen. Die Alloc-Py-Asp-Dec-Synthese in DMSO war erfolgreich, es wurde das symmetrische / asymmetrische Produkt erhalten. Wir synthetisieren neue Aminosäurederivate mit Schutzgruppen an der Säurefunktion. Nach Bindung der Aminogruppe an das Perylen können nach Abspaltung dieser Schutzgruppen die Säurefunktionen unserer Derivate sich mit dem Heparin verbinden bzw. anlagern und so dieses UV relevant markieren. O O O NH N O O N O O Perylen Zucker Veresterungen Asparaginsäure Ziel: Darstellung einer symmetrischen Glucosamin-PerylenVerbindung Schlussfolgerung / Lösungsvorschläge: I. Tyrosin mit Schwefelsäure statt PTS und in äquimolarer Menge in der Veresterung einsetzen. II. Cystein durch einen Cystein-Methylester ersetzen und eine Umesterung mit Decanol durchführen. III. Arginin unter anderen Reaktionsbedingungen mit Decanol verestern (eventuell anderes Lösemittel oder anderen Katalysator verwenden) IV. Glycosamin Veresterung unter anderen Reaktionsbedingungen (evtl. anderes Lösemittel verwenden) V. Zucker (Glycosamin) eventuell einen Zucker ohne Schutzgruppen verwenden. Cystein Tyrosin Ziel: Darstellung des asymmetrischen AsparaginsäuredidecylesterPerylenderivates Ziel: Veresterung von Tyrosin mit Decanol mittels PTS Arginin Ziel: Synthese eines Arginindecylesters zur Herstellung eines Perylenderivates Ziel: Veresterung von L-Cystein mit Decanol zum Cysteindecanylester O Zucker Gruppe Asparaginsäure Gruppe Durchführung: ALLOC-PY-ASP-DEC Der Zucker reagiert analog zur Aminosäure nach der Standardumsetzung mit Perylen: Synthese in DMSO • Alternative zur Aminosäure • Besitzt die nötige Aminogruppe, um mit dem Perylen zu reagieren • Gesundheitlich unbedenklich, wird als Lebensmittelzusatz eingesetzt • Ähnlich zu MRT-Färbereagenzien 2x OH HO HO + H3C 2 NH2 H2N O O Decanol O Asparaginsäure O CH3 O O . HCl + O O O O O H3C + O O O Ergebnis: + NH3 Cl O H2 N NH O O O O O Das starke Leuchten unter der UV-Lampe könnte auf eine geringe Umsetzung mit dem Perylen hinweisen. O Perylen + DMSO / NaHCO3 + 20°C / 7 Tage + O O O + NH3 Cl O O O CH3 CH3 O H 2N SH L-Cystein Fazit: H 3C + O O O O O O O N O O O CH 3 O N NH NH2 OH O Schlussfolgerung Mittels Protamin wird nach einer Herz-Op (Bypass), der Blutgerinnungswert wieder herabgesetzt. Dazu dient Thrombin, welches ein basisches Peptid aus 31 Aminosäuren ist, und wegen seiner 21 Argininreste in der Lage ist sich spezifisch an Heparin zu binden, um dessen Wirkung auf die Blutgerinnung aufzuheben. • Arginin kann spezifisch an Heparin binden (Lit-Nr. 5) • Arginin in Form des Decylesterderivates an Perylen binden • Evtl. entsteht ein Perylenderivat, dass in der Lage ist Heparin effektiver zu binden Asymmetrisch Symmetrisch Reaktionsgleichung zur Synthese des Argininesters: Asp-Dec-Py-Asp-Dec Alloc-Py-Asp-Dec CH 3 C H2 Idee O O H2N Fazit: Eine visuelle Beurteilung unter UV-Licht bewies, dass eine Reaktion stattgefunden hat, aufgrund einer fluoreszierenden Färbung im organischen Lösemittel. Da kein Nachweis mittels LC/MS vorliegt, kann nicht bestätigt werden, dass unser gewünschtes, asymmetrisches Produkt entstanden ist. Der Vergleich durch die Dünnschichtchromatografie zeigt jedoch, dass das symmetrische Produkt auf jeden Fall gebildet wurde, allerdings nur in kleinen Mengen. Beteiligte Personen: NH Ergebnis: OH NH2 Abb.1 PTS in Toluol O NH + HO CH3 -H2O O NH Da sich die Probe wie auch das Arginin in Wasser löst, in Ethylacetat sich jedoch beides nicht löste, kann es nicht zu einer Polymerbildung gekommen sein. Da Polymere in der Regel nicht löslich sind, weder in org. noch anorg. Lösemitteln. Der pH-Wert der Probe liegt im neutralen Bereich (pH 6). Æ Die Substanzen im Kolben waren die vermengten Edukte Zusammenfassung: Æ keine Reaktion von Arginin mit Decanol unter diesen Bedingungen Æ Die Substanzen im Kolben waren die vermengten Edukte 1-Decanol CH 3 Cysteinedecanylester Reaktionsgemisch nach 4 Stunden Aufbereitung des Einengung des Reaktionsgemisch mit Reaktionsgemisches Natriumcarbonat-Lsg Abb.2 Abb.3 HO O O NH2 Schlussfolgerung: Der weiße Schleim könnte polymerisiertes oder nicht gelöstes Tyrosin sein. Eine GC-Kontrolle des Produktes zeigte nur Decanol (evtl. thermische Zersetzung des Zielproduktes in der Säule → LC/MS-Analyse könnte Produkt eher aufklären). CH3 NH2 CH3 Die erste Reaktionskontrolle erfolgte nach 3,5 h refluxieren, allerdings war kein Produkt entstanden (Abb.1), also wurde weiter refluxiert. Während der Aufarbeitung setzte sich dann ein weißer Schleim ab, der verworfen wurde (Abb.2). Abb.3 zeigt das DC nach der Aufarbeitung der organischen Phase. Da nur Amine angefärbt werden und die Edukte im DC nicht laufen, könnte es sich um das Zielprodukt handeln. O NH H2N + -H2O N O O SH OH O O N O OH + PTS + Toluol O O O H 2N Tyrosin Gruppe Eine LC/MS-Analyse bestätigt, dass keine Umsetzung stattgefunden hat. Arginin Gruppe O O PTS H 3C Die Reaktion ist nicht wie gewünscht abgelaufen. Der Rückstand enthält kein L-Cysteindecanylester. Die Ursache der nicht ablaufenden Veresterung könnte die zu kurze Reaktionszeit oder die Sulfidbindungsbildung der Aminosäure sein. Synthese eines Arginindecylesters zur Herstellung eines Perylenderivats O + Durchführung: Reaktionsaufbau HO H 3C 3 CH O O - O 3 CH O O •Sterische Hinderung •Zu hohe Wasserlöslichkeit •Nicht stabil in DMSO/NaHCO3 •Zu starke Schutzgruppen •Falsche Reaktionsbedingungen O N-Alloc-ethylendiamin O Ergebnisanalyse: + Perylen + DMSO / NaHCO3 + 20°C / 7 Tage CH3 O OH Wir haben uns aufgrund der Sulfid-Gruppen im Heparin für eine schwefelhaltige Aminosäure (Cystein) entschieden, da sie vermutlich Wasserstoffbrückenbindungen und Schwefelbrückenbindungen bilden könnte. Mögliche Gründe warum keine Reaktion stattgefunden hat: Asparaginsäure-di-decylester-hydrochlorid + N CH3 CH3 O O O N O O O H3C O O O O O + p-Toluolsulfonsäure + Toluol/ 12h bei 110°C + 12 M HCl O O O O O O Beobachtung: O O H3C DMSO/NaHCO3 20°C/14 Tage O O CH3 O Reaktionsgleichung: O Idee: H3C O O O Cystein Gruppe Vorüberlegung: Warum ein Zucker? Literatur: 1. 2. 3. 4. 5. Organikum, 23. Auflage, S. 484 (Tabelle 7.41) Organikum, 23. Auflage, S. 481 www.chemie.uni-hamburg.de/studium/praktika/oc-grund/816_Glucosepentaacetat.pdf www.bbs-holzminden.de/index.php?id=190#c521 (Ergebnisse der vorangegangenen Projektgruppen) GIT Labor-Fachzeitschrift 3/2010, S. 194-197, GIT Verlag GmbH & Co.KG, Darmstadt („Direkte Messung des Heparinspiegels beim Blutgerinnungsmanagement“) 6. 024 Synthesevorschrift Alloc-Py-Phe-Boc (Ergebnisse der vorangegangenen Projektgruppen) 7. Synthesevorschrift Asparagin-di-decylester-hydrochlorid (Ergebnisse der vorangegangenen Projektgruppen) Stephanie Korte, Nadine Schmidtmeier, Lara Hammerlik, Marvin Brandt, Patrick Ostermann, Karolin Bolte, Lena Schrader, Marie‐Karolin Herold, Kevin Bajerke, Jan Rabbe, Sina Höfer, Angelina Lautenschläger, Nunzio‐Simone Ippolito, Sebastian Peschtrich und Dr. Carsten Wendelstorf