International kommunizieren W BZ-GASTBEITRAG über erfolgreiche Kommunikationsstrategien für den Mittelstand ir wissen einfach nicht, wie wir mit unseren Zielgruppen in anderen Ländern in Kontakt treten sollen. Wir müssen herausfinden, wie wir mit unseren Kunden in anderen Kulturen und in unterschiedlicher Sprache Kontakt aufnehmen können – solche Aussagen aus einer regionalen Befragung unter mittelständischen Unternehmen über ihre internationalen Kommunikationsaktivitäten zeigen, dass die internationale Ausrichtung dieser Unternehmen auch kommunikative Herausforderungen mitbringt. Theoretische Modelle, Kommunikation international zu organisieren, gibt es einige – meist allerdings nur auf große Konzerne sinnvoll anwendbar. Die PR-Forscherin Simone Huck beispielsweise spricht von zwei Organisationsformen, die auch für mittelständische Unternehmen interessant sind: Die globale internationale Kommunikation – gemeint ist das Verfolgen einer global einheitlichen Kommunikationsstrategie ohne Rücksicht auf spezifische Ländereigenschaften – und die lokale internationale Kommunikation, die regionale Bedingungen bei der Kommunikation berücksichtigt. Wünschenswert aus Sicht vieler Unternehmen scheint meist die erste Form, die das aus dem Heimatland bekannte Unternehmensund Produktbild in andere Länder transportieren soll. Damit eine solche Strategie funktioniert, sind in der Regel aufwendige kommunikative Bemühungen erforderlich. Gerade für Mittelständler ist dies meist nicht zu leisten und auch längst nicht immer sinnvoll. Die zweite Organisationsform scheint in dieser Hinsicht viel stärker Rücksicht auf die individuelle Stärke eines kleineren oder mittleren Unternehmens im jeweiligen Zielmarkt zu nehmen. Idee ist es, wesentliche Merkmale des Marktes vor Ort zu berücksichtigen und mit den eigenen Aktivitäten in Einklang zu bringen. Dazu müssen Umgangsformen, Kulturen, Gewohnheiten und vieles mehr analysiert werden. Eine der größten Hürden ist sicher die Sprache. Das Ergebnis sollte dann in alle Aktivitäten einfließen: Beispielsweise nutzen der Vertrieb und das Marketing dieses Wissen, Produkte und Vertriebswege anzupassen. Einkäufer wissen, welche lokalen Lieferanten auf welchem Weg anzusprechen sind, und auch die Kenntnis über das lokale Medien- ckelt und vermittelt wurde. Es ist die Aufgabe der Unternehmensleitung, ausländischen Standorten gerade zu Beginn Orientierung zu bieten. Das erfordert, viele Dinge mehrfach zu erläutern. Die Hürden der externen Kommunikation wie Sprache, Gewohnheiten, Kulturen und Umgangsformen gelten hier in besonderem Maße. Eine Pauschallösung, wie ein Unternehmen bestenfalls vorgeht, gibt es nicht. Gerade bei kommunikativen Fragestellungen mit internationalem Bezug profitiert der Mittelstand von seiner Flexibilität und Individualität. Schlanke Organisationsstrukturen und flache Hierarchien verschaffen – vor allem bei der Organisation internationaler Kommunikation – mittelMittelständische Unternehmen, die international agieren, ständischen Unternehmen Vorteimüssen auch eine Strategie finden, wie sie über Ländergren- le, die Konzerne so nicht nutzen zen hinweg kommunizieren. F O T O : F O T O L I A können. Thomas Lüdeke – system kann helfen, unangenehme Fehler in der lokalen Öffentlichkeit zu vermeiden. Die beste internationale Präsenz eines Unternehmens nützt nichts, wenn die Hürden der internen internationalen Kommunikation nicht genommen wurden. Sie sollten zum Beispiel nicht übersehen, dass Mitarbeiter an einem Länderstandort – weit entfernt von der Zentrale – wichtige Unternehmenskommunikatoren sind. Sie vertreten das Unternehmen vor Ort – bei Kunden, Partnern, Wettbewerbern. Entscheidend ist also, dass insbesondere bei einem Erststart internationaler Aktivitäten ein roter Faden für Kommunikation entwi- Der Gastautor ist geschäftsführender Gesellschafter des Instituts für Kommunikation im Mittelstand und Lehrbeauftragter für Mittelstandskommunikation an der Fachhochschule des Mittelstands, Köln. Er wird beim siebten Freiburger Mittelstandskongress am 5. Oktober einen Vortrag zur international erfolgreichen Kommunikation halten.