St.Galler Finanzlage bleibt angespannt

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Zürichsee-Zeitung Obersee
Mittwoch, 6. Januar 2016
St. Galler Finanzlage
bleibt angespannt
Anlässe
Uznach
Renate Ammann
stellt ihr Buch vor
Während der Zeit als freie Mit­
arbeiterin der «Südostschweiz»
schrieb Renate Ammann rund
500 Kolumnen. Menschen in
ihrem Umfeld boten Impulse für
die Kurzgeschichten. Nicht zu­
letzt widerspiegelt sich ihre
grosse Liebe zu Tieren, insbe­
sondere zu Hunden. Unter dem
Titel «A–Z» hat sie nun ein
Büchlein mit 88 ausgewählten
Geschichten veröffentlicht. Am
Freitag findet die Vernissage mit
Lesung statt. Im Einführungsge­
spräch unterhält sich Geri Küh­
ne, Benken, mit der Autorin. e
ST. Gallen Die St. Galler Regierung rechnet für die Jahre 2018
und 2019 mit Defiziten von 22,9 und 36,8 Millionen Franken.
Längerfristig wird davon ausgegangen, dass der Aufwand
schneller wachsen wird als der Ertrag und der Kantonshaushalt
weiter unter Druck geraten könnte.
Nachdem das Budget 2016 ein
Defizit von rund 31 Mio. Franken
aufweist, erwartet die St. Galler
Regierung für 2017 einen Ertrags­
überschuss von rund 365 Mio.
Franken. Dieses Ergebnis sei
hauptsächlich auf einen ausser­
ordentlichen Aufwertungsgewinn
von rund 304 Mio. Franken auf­
grund der geplanten Übertragung
der Spitalbauten an die Spital­
verbunde zurückzuführen, sagte
Finanzdirektor Martin Gehrer
am Montag vor den Medien. Ohne
diesen Effekt würde 2017 ein Defi­
zit von rund 40 Mio. Franken
resultieren.
Der von der St. Galler Regierung
verabschiedete Finanzplan für
die Jahre 2017 bis 2019 geht von
einem Steuerfuss von 115 Prozent
aus, von jährlichen Gewinnaus­
schüttungen der Schweizerischen
Nationalbank von 20 Mio. Fran­
ken und rechnet mit jährlichen
Bezügen von 25,6 Mio. Franken
aus dem besonderen Eigenkapital.
Ende 2019 wird das besondere
Eigenkapital noch rund 213 Mio.
Franken betragen.
Innerhalb
der Schuldenbremse
Gehrer sprach von einer stabilen
Situation. Die Ergebnisse beweg­
ten sich innerhalb der Vorgaben
der Schuldenbremse. Die Auslage­
rung der Spitalimmobilien sowie
die zuletzt positiven Rechnungs­
abschlüsse liessen eine Stabili­
sierung des freien Eigenkapitals
erwarten. «Bis Ende 2019 steigt
der Bestand auf 500 Mio. Franken
an», sagte der scheidende Finanz­
direktor.
Werden die Bezüge aus dem
besonderen Eigenkapital aus­
geklammert, ergäben sich in den
Jahren 2017 bis 2019 operative
Defizite zwischen 48,5 und 64,9
Mio. Franken.
Das Aufwandwachstum bleibe
mit 0,3 Prozent konstant. Die
wichtigste Einnahmenquelle des
Kantons sind die Steuern. Der
Finanzplan 2017 bis 2019 pro­
gnostiziert ein jährliches Wachs­
tum von 2,7 Prozent.
Es gebe aber viele Unsicher­
heiten, sagte Gehrer. Obwohl die
Unternehmenssteuerreform III
erst vom Ständerat verabschiedet
wurde, rechnet der aktuell amtie­
rende St. Galler Finanzdirektor
mit hohen Ausfällen.
Hohes Wachstum
bei Staatsbeiträgen
Die St. Galler Regierung verab­
schiedete ergänzend zum Aufga­
ben­ und Finanzplan erstmals
auch einen Bericht zu den lang­
fristigen Finanzperspektiven des
Kantons. Der Bericht, der im Auf­
trag des Kantonsrats verfasst wur­
de, zeigt die finanzielle Entwick­
lung der kommenden 10 bis 20
Jahre auf.
Der Bericht sei keine Hochrech­
nung, sondern eine langfristige
Projektion, sagte Niklaus Fuchs,
Ökonom im Generalsekretariat
des Finanzdepartements. Der
Kantonshaushalt befinde sich in
einem strukturellen Ungleich­
gewicht, welches sich im Verlauf
der Jahre schrittweise erhöhen
dürfte.
Problematisch sei vor allem,
dass der Gesamtaufwand jährlich
um 2,67 Prozent mutmasslich
schneller wachse als der Gesamt­
ertrag mit einem jährlichen
Wachstum von 2,53 Prozent.
Diese Entwicklung sei vor allem
bedingt durch ein hohes Wachs­
tum bei den Staatsbeiträgen.
Immobilien müssen
unterhalten werden
Thematisiert wird im Bericht
auch der aufgestaute Unterhalt
im Immobilienportfolio des Kan­
tons. Der Kanton St. Gallen be­
sitzt rund 600 Immobilien mit
einem Nennwert von 2,7 Mrd.
Franken. In den vergangenen
Jahren seien Unterhaltsarbeiten
nicht im erforderlichen Umfang
vorgenommen worden, hiess es
im Rahmen der Medienkonfe­
renz.
In den kommenden Jahren
sollen die erforderlichen Mittel
schrittweise bereitgestellt wer­
den. Bis in das Jahr 2035 wird
mit Mehrkosten von 690 Mio.
Franken oder durchschnittlich
46 Mio. Franken pro Jahr gerech­
sda
net.
Freitag, 8. Januar, 19 Uhr, im
Kunstkeller Zeitfalten in Uznach.
JOna
Mythen
unter der Lupe
Das neue Jahresprogramm der
Geschichtsfreunde vom Linthge­
biet beleuchtet einige der popu­
lären Mythen der Schweizer Ge­
schichte wie Wilhelm Tell, Hel­
vetia und Arnold Winkelried aus
Quellensicht. Dabei kann es sein,
dass die eigene Verortung inner­
halb der Schweizer Geschichte
ins Wanken gerät. Der Start der
Vortragsreihe ist am Mittwoch,
6. Januar, um 18.30 Uhr im Neu­
hof 9 in Jona. Die Reihe umfasst
sieben Abende, jeweils 18.30–
20.15 Uhr, und eine Tagesexkur­
sion sowie des Schriften­Lese­
kurs, an dem gemeinsam Texte
zu den Jahresthemen entziffert
und interpretiert werden. e
www.geschichtsfreundelinthgebiet.ch
Neuer
Chef für
Studienberater
ST. Gallen Cornelius Weibel
übernimmt die Leitung der
Kantonalen Berufs- und
Studienberater.
Genaues Rechnen ist für Regierungsrat Martin Gehrer auch in Zukunft angesagt.
Archiv Keystone
Teamchor Jona probt
für Schweizer Uraufführung
JOna Mit dem Oratorium
«Annelies» möchte der Teamchor Jona unter der Leitung
von Max Aeberli ein Ausrufezeichen in der Musikszene
setzen. Die Proben zur
Schweizer Uraufführung
laufen auf Hochtouren.
Bei einem Musiktitel wie «Anne­
lies» denkt man zunächst un­
weigerlich an einen Song aus der
Schlager­ oder Volksmusikszene.
Das würde auch in das seit je sehr
breit gefächerte Repertoire des
Teamchors Jona passen. Doch die
Komposition des 1963 geborenen
Briten James Whitbourn hat
nichts mit leichter Muse zu tun.
Vielmehr schuf er ein Oratorium,
das auf Texten aus dem bekann­
ten «Tagebuch der Anne Frank»
basiert. Das Tagebuch der Anne­
lies Marie, genannt Anne, Frank
gilt als historisches Dokument
aus der Zeit des Holocaust und die
Autorin als Symbolfigur gegen
den Völkermord in der Zeit des
Nationalsozialismus.
In kleinen Schritten zum Ziel
Mit «Annelies» schuf der Kompo­
nist ein Werk für Solosopran,
Chor, Klavier und Orchester, das
eine Reihe verschiedener Musik­
stile, vom religiösen Gesang bis
hin zum Volkslied, in sich vereint.
Noch sind sie alle einzelne Puzzle­
teilchen für den Teamchor und
die Ad­hoc­Sängerinnen und
­Sänger. Unter der Leitung von
Max Aeberli gilt es diese in den
kommenden drei Monaten bis zur
schweizerischen Uraufführung
im März zu einem perfekten Gan­
zen zusammenzufügen. Dafür
lässt Aeberli seine Sänger einzel­
ne Sequenzen immer und immer
wiederholen. Die englischen Tex­
te scheint der Chor dabei pro­
5
blemlos zu bewältigen. Dem mu­
sikalischen Leiter fehlt aber noch
die notwendige Leidenschaft.
Aufwühlende Geschichte
Die Texte gingen unter die Haut,
erzählen Mitglieder des Team­
chors. Es fallen Begriffe wie «fas­
zinierend», aber auch «aufwüh­
lend». Die Geschichte rund um
den Holocaust dürfe nicht in Ver­
gessenheit geraten, sind sich alle
einig.
Rückblickend auf den Moment,
als sie erstmals die Noten zu dem
Werk in der Hand hielten, meinen
sie: «Vor dem ersten Ton hat eine
immense Spannung geherrscht.»
Doch trotz einem relativ hohen
Schwierigkeitsgrad sei die von
viel Melancholie geprägte vier­
bis achtstimmige Komposition
absolut singbar. Und auch Aeber­
li zeigt sich optimistisch: «Ich
habe das Gefühl, das Werk ist vom
ersten Augenblick an gut bei den
Sängerinnen und Sängern an­
gekommen.» Für das Gelingen
des Projekts sei es aber unabding­
Der engagierte Chorleiter Max Aeberli.
bar, dass sich alle Beteiligten, zu­
sätzlich zu den Proben, zu Hause
vertieft mit den Kompositionen
beschäftigen.
e
zvg
Am 4. Januar 2016 hat der 54­jäh­
rige Cornelius Weibel die Leitung
der Berufs­, Studien­ und Lauf­
bahnberatungsstelle St. Gallen
übernommen. Er wurde vom Amt
für Berufsbildung als Nachfolger
von Shirley Barnes gewählt, die
sich einer neuen beruflichen
Herausforderung widmen wird.
Dies teilt der Kanton in einer Mit­
teilung mit. Cornelius Weibel
schloss 1991 sein Studium der Be­
triebswirtschaft ab und erwarb
2004 das Diplom zum Leiter Hu­
man Resources. 2014 absolvierte
er den Studiengang zum MAS in
Berufs­, Studien­ und Laufbahn­
beratung.
Weibel verfügt über langjährige
Berufs­ und Führungserfahrung
mit Schwerpunkt im Personalwe­
sen und in der Beratung. Seit 2014
arbeitete er bei der Zentralstelle
für Berufsberatung im Amt für
Berufsbildung des Kantons
St. Gallen, zuletzt als stellvertre­
tender Leiter. Als neuer Leiter der
Berufs­, Studien­ und Laufbahn­
beratung St. Gallen obliegt Corne­
lius Weibel die Gesamtverant­
wortung für 37 Mitarbeitende.
Neben der Beratung von Jugend­
lichen und Erwachsenen führt die
Berufs­, Studien­ und Laufbahn­
beratung St. Gallen ein Berufs­
informationszentrum (BIZ) und
eine Lehrstellenbörse. Die Stu­
dien­ und Laufbahnberatung ist
für die Beratung im gymnasialen
und akademischen Bereich im
ganzen Kanton zuständig.
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