kosmischer Drache_A3

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Sterne im Lebenslauf
Beat Hampe
Der
kosmische
Drache
EDITION ASTROCOR 2013
1
Arbeitsunterlage zum Kurs: Fixsterne im Lebenslauf
.
© 2013 Beat Hampe
Text, Bilder und Layout Beat Hampe
Inhaltsverzeichnis
Schöpfung in der Milchstrasse..................................................5
Nordhimmel.............................................................................7
Südhimmel................................................................................7
Drei Bereiche...........................................................................9
Die Wandelsterne...................................................................11
Die Erhöhungen.....................................................................11
Planetensphären.....................................................................15
Drachenkinder........................................................................17
Räumliche und zeitliche Beschreibungen...............................19
Der Kreis der Urbeziehungen................................................21
Erde und Kosmos...................................................................25
Richtungen der Erde...............................................................27
Nordische Mythen..................................................................30
Die Bewegung des Äquatordrachens im Tierkreis.................33
Kosmische Orientierung.........................................................35
Der Himmel der Erde............................................................37
Weltuntergang........................................................................39
Das Zentrum der Milchstrasse...............................................43
Der Glanz des Drachens........................................................45
Quellen...................................................................................46
Schöpfung in der Milchstrasse
Die Allweisen beschlossen eine neue Welt zu schaffen. In einem Arm der
Spiralgalaxie der Milchstrasse fanden sie einen Ort, von dem aus alle
wichtigen Sterne für die neue Welt sichtbar waren. Zuerst schufen sie
einen riesengrossen Drachen, welcher ihre neue Kugelwelt wie einen
Gürtel umspannte. Da die neue Welt innerhalb der Milchstrasse entstand,
erschien diese vom Zentrum der neuen Welt wie ein Band um die ganze
Welt. Der kosmische Drache schwebt schräg zum Band der Milchstrasse.
Er wand sich eineinhalb Mal um die Welt. Sein Kopf berührte die
Milchstrasse auf der einen Seite und mit seinem Schwanz berührt er sie auf
der andern Seite.
In der Mitte der neuen Welt schufen die Allweisen die Erde und ihre
Bewohner. Von hier aus können die Sterne durch den Drachen gesehen
werden, da er durchscheinend erschaffen wurde. Das Horn des
Drachenkopfs zeigt zum Sternbild der lebendigen Zwillinge, welche ihre
Füsse in der Milchstrasse baden. Bei der ersten Rückenzacke schimmert
das Sternbild des schöpferischen Krebs hindurch. Durch die nächste Zacke
glüht der prächtige Löwe, danach zeigt sich das Weisheitslicht der
Jungfrau, durch die nächste Zacke leuchtet die ausgleichende Waage und
dann der tiefschürfende Skorpion. Der Skorpionschwanz ragt in die
Milchstrasse hinein. Der Schwanz des Drachen zeigt auf den weitausholenden Schützen, der neben dem Skorpion in die Milchstrasse
hereinragt. Da sich der Drache um sich selber dreht, werden die nächsten
Sternbilder durch seinen Bauch gesehen. Durch den Unterbauch funkeln
die Sterne des beständigen Steinbocks. Weiter den Bauch hinauf glitzern
die vielen Sterne des Wassermanns, dann schimmern schwach diejenigen
der Fische, drei Sterne des Widders sind deutlich zu sehen und dann folgt
das riesige und helle Sternbild des Stiers. Die Stierhörner berühren die
Milchstrasse nicht weit von den Zwillingsfüssen entfernt und schliessen
den Kreis. Die zwölf Sternbilder des Drachens umspannen die neue Welt
wie einen Gürtel.
< Bild 1: Tierkreisdrache um die Erde
Die Milchstrasse ist die
bandförmige Aufhellung am
Nachthimmel. Sie umspannt die
Himmelskugel längs eines
Grosskreises.
Das Milchstrassensystem ist die
Heimatgalaxis unseres
Sonnensystems.
Ein Grosskreis ist der
grösstmögliche Kreis auf einer
Kugeloberfläche. Sein Mittelpunkt
fällt immer mit dem
Kugelmittelpunkt zusammen. Ein
Schnitt auf dem Grosskreis teilt die
Kugel in zwei gleichgrosse Hälften.
Die Himmelskugel ist eine
imaginäre Kugelschale mit unendlich
grossem Durchmesser welcher die
Erde umgibt.
Symbole des Tierkreises
a
s
d
f
g
h
j
k
l
y
x
c
- Widder
- Stier
- Zwillinge
- Krebs
- Löwe
- Jungfrau
- Waage
- Skorpion
- Schütze
- Steinbock
- Wassermann
- Fische
5
Die Wandelsterne in ihren
Schöpfungsräumen
Die Wandelsterne in ihren Schutzräumen
Die Wandelsterne in ihrer Erhöhung
Die Wandelsterne
Nun schufen die Allweisen sieben neue Himmelskörper. Den langsamen
Saturn setzten sie in den Unterbauch des Drachens, in den Raum des
Steinbocks. Alle weiteren Himmelskörper wurden auf dem Rücken des
Drachens plaziert: Der überfliessende Jupiter in den Raum des Schützen,
den dynamischen Mars in den Skorpion, die schöne Venus in die Waage,
den schnellen Merkur in die Jungfrau, die strahlende Sonne in den Löwen
und den wechselhaften Mond in den Krebs.
Nun bewegten die Allweisen die Sonne in Richtung Jungfrau. Merkur sah
als Erster die Sonne auf sich zukommen. Er fand sie unerträglich heiss und
floh in den symmetrischen Zwillingsraum am Drachenkopf. Die andern
Himmelskörper flohen ebenfalls auf die andere Seite des Drachens. Die
Venus eilte in den Stier, Mars rettete sich in den Widder und Jupiter
gelangte zu den Fischen. Saturn konnte nur noch in den Wassermann
ausweichen und wurde von der Sonne gebrannt.
Die Erhöhungen
Die Sonne bewegte sich weiter und so mussten auch die andern
Himmelskörper sich weiter bewegen. Der Mond löste sich vom Krebs.
Bisher war er da sicher gewesen. Doch nun kam die Sonne von der
Zwillingsseite auf ihn zu. Ihren Bewegungen verdanken die neuen
Himmelskörper den Namen Wandelsterne. Alle Wandelsterne umkreisten den Drachen viele Male bis sie zum Stillstand kamen. Die Sonne
im spontanen Widder, der Mond im lebenstragenden Stier, der Merkur als
Einziger in seinem Ursprung, genau in der Mitte der Jungfrau, die Venus in
den feinsinnigen Fischen, der Mars im geistverbundenen Steinbock, der
Jupiter in der Mitte des raumgebenden Krebses und der Saturn in der
Waage mit ihrer Kraft der Vereinigung.
Die Tierkreisräume feierten die Ankunft der Wandelsterne und setzten sie
auf einen Thron. In diesen Tierkreisräumen erlangten die Wandelsterne
ihre grösste Leuchtkraft und sie erkannten ihr innerstes Sein.
< Bild 4: Die ersten Orte der Wandelsterne
Die Urbeziehung der Wandelsterne
zu den Tierkreisräumen.
Symbole der Wandelsterne
r
q
w
e
t
z
u
Sonne
Mond
Merkur
Venus
Mars
Jupiter
Saturn
In unserem Sonnensystem gibt es
unzählige Himmelskörper, welche
die Sonne umkreisen. Die acht
grössten bezeichnet die moderne
Astronomie als Planeten: Merkur,
Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn,
Uranus und Neptun. Zwergplaneten
sind z. B. Ceres, Pluto und Eris.
Kleinkörper sind die Kometen,
Asteroiden und Meteoriden.
Himmelskörper können ihrerseits
11
Schwan
Drache
Sonne im
Wassermann
Polaris
Tuban
Antares
Skorpion
Stier
Aldebaran
Löwe
Erde und Kosmos
Anfänglich rotierte die Erde in der Mitte der neuen Welt im Einklang mit
dem Kosmos. Es gab dadurch Tag und Nacht, jedoch keine Jahreszeiten.
Das Leben lebte ruhig in seinem Gleichmass. Die Erde wollte jedoch neues
Leben schaffen. So löste sie ihre Achse vom Kosmos und stellte sich
schräge. Dadurch schuf sich die Erde einen eigenen Himmelsnordpol und
einen eigenen Himmelssüdpol. Die Erde wählte das Sternbild des
Schwanes als Himmelsnordpol aus.
Das blieb dem kosmischen Drachen natürlich nicht verborgen. Er freute
sich über die Erde und wollte ihr noch mehr Veränderung und
Entwicklungsmöglichkeit bieten. Er sandte sein jüngstes Drachenkind aus.
Dieses wand sich weit im Raume draussen um die Erde. So bildete es den
Himmelsäquator als Abbild des Erdäquators. Das Drachenkind hielt sich
mit seinem Kopf und seinem Schwanz an der Sonnenbahn fest. Der
Abstand der Erdachse zur Himmelsachse wurde dadurch festgelegt. Das
Drachenkind begann sich sehr langsam gegen die Sonnenbahn zu drehen.
Dadurch kreist die Erdachse um die Himmelsachse. Die Erde rotierte
weiterhin um ihre eigene Achse. Die schräge Achse jedoch bewegte sich
sehr langsam und beschrieb um den südlichen- und um den nördlichen
Weltenpol einen Kreis. Durch diese Bewegung entsteht das Bild einer
Sanduhr. Die Erde befindet sich in der Mitte, dort wo der Sand durchrinnt.
Die Achse beschreibt oben und unten einen Kreis. Die Himmelspole der
Erde wanderten (und wandern) dadurch ganz langsam in einem Kreis um
die Weltenpole. Vom Schwan bewegte sich der Himmelsnordpol in die
Nähe der Wega, ein Stern in der Leier, dann weiter zum Sternbild
Herkules. Danach war für ein Zeitalter der Stern Tuban der Himmelsnordpol. Der Himmelsnordpol zog weiter und liegt heute beim Schwanz
des kleinen Bären, sehr nahe des Sternes Polaris. Auch hier wird er nicht
bleiben, sondern sich zum Sternbild Kepheus weiterbewegen, um dann
später wieder zum Schwan zu gelangen. Von hier kann er seine grosse
Wanderung weiterführen.
Diese Bewegung wird heute Präzession genannt.
Die neue Bewegung der Erde gefällt dem Drachen des Mondes. Er nickt
in seinem Rhythmus der Erde zu. Dadurch erhält die Bewegung der
Erdachse um die Himmelsachse zusätzlich eine leichte Wellenbewegung
im Rhythmus des Monddrachens.
Diese Bewegung wird heute Nutation genannt.
Weltennordpol
(Ekliptiknordpol)
Himmelsnordpol
Präzession
Nutation
tägliche
Rotation
Erde
Ekliptik
Äquator
Präzession
Himmelssüdpol
Weltensüdpol
(Ekliptiksüdpol)
Die kosmische Sanduhr
< Bild 11: Der Äquatordrache mit
Erdachse zum Schwan.
25
Der Glanz des Drachens
Vielleicht wurde der kosmische Drache zu Beginn der Weltentwicklung
nicht neu erschaffen, sondern stammt von der Milchstrasse ab. In der
iranischen Überlieferung des Zoroastrismus wurde die Milchstrasse der
Glanz des Drachens genannt.
Die Desana-Indianer in Kolumbien beschreiben die Milchstrasse als zwei
gewundene Schlangen, eine Anakonda und eine Regenbogenboa. Sie
teilen den Kosmos in zwei entgegengesetzte Aspekte. Die Regenbogenboa kann im Licht ihre Farbe ändern (Boas können das tatsächlich) und
repräsentiert folgerichtig Licht und Luft. Anakondas leben auf der Erde in
Sumpflandschaften und an Flussläufen. Die Milchstrassenanakonda symbolisiert Dunkelheit und Wasser.
Die Desana-Indianer beschreiben weiter, dass die zwei Schlangen auch
zwischen den beiden Hirnhälften der Menschen wohnen und die beiden
verbinden. In moderner Sprache heisst dies: Der Balken (Corpus
callosum) verbindet die sprachlich-logischen Aktivitäten der linken Grosshirnhemisphäre mit den intuitiv-künstlerischen Aktivitäten der rechten
Hemisphäre.
Die Mumie von Tutanchamun hat auf dem Schädel zwei Schlangen aus
Goldperlen und Edelsteinen. Sie winden sich in lebendiger Symmetrie
entlang der verlängerten Linie der Pfeilnaht (Sutura sagittalis). Jede
Schlange bleibt auf ihrer Seite, die Schlangen berühren sich jedoch
mehrfach.
Aus diesen Hinweisen lässt sich folgendes Bild unserer Welt malen:
· Die Milchstrassenschlangen umwinden die Welt und teilen sie in zwei
Reiche welche sie gleichzeitig wieder verbinden.
· Der Tierkreisdrache umwindet die Welt schräg zur Milchstrasse.
· Auf der Ebene des Tierkreisdrachens bewegen sich die Wandelsterne.
· Die individuellen Schrägen der Wandelsterne zur Sonnenebene wird
von den Drachenkindern stabilisieren und organisiert. Die Knoten und
Erhöhungen beschreiben die genauen Verhältnisse.
· Die Schöpfungs- und Zufluchtsorte der Wandelsterne formen eine
Ordnung nach Vorwärts- und Rückwärtsbewegung. Auch hier
erscheinen zwei Schlangen. Die helle Sonnenschlange (vorwärts)
überkreuzt sich mit der dunklen Mondschlange (rückwärts).
Schlangen aus Goldperlen und
Edelsteinen auf dem Schädel von
Tutanchamun. Zeichnung nach einer
Fotografie aus Sacred Science von
R.A.Schwaller de Lubicz, Inner
Traditions International 1982
Desana-Indianer:
Gerardo Reichel-Dolmatoff, Das
schamanische Universum, Eugen
Diederichs Verlag 1996
< Bild 19: Ein mythologisches Bild
unserer Welt
45
Quellen
Die Schöpfungsgeschichte aus „Excerpa ex astrologo Byzantino“ (CCAG 5, p.l3lff) wurde mit eigenen Worten
nacherzählt und ausgeschmückt mit Einzelheiten und Illustrationen. Der heutige Stand der Astronomie und
Biologie wurde berücksichtigt.
Bei einem Thema, welches über Jahre und Jahrzehnte faszinieren kann, ist es unmöglich, alle Quellen anzugeben.
Manchmal ist es nur ein Satz oder ein Bild, welche sich eingraben und Jahre später wieder verwandelt auftauchen.
Leicht können sie dann als eigene Ideen erscheinen. Vielleicht sind sie es in dem Sinne, dass sie oft nach langer
Suche mit Schmerzen und Extase (wieder-) erlebt wurden.
Einige Bücher welche immer wieder konsultiert wurden:
Herta von Dechend, Einführung in die Archaische Kosmologie, München 2011, Differenz-Verlag Franz Krojer
Bücher und Vorlesungen von Herta von Dechend inspirieren mich unaufhörlich. Ihr Lebenswerk scheint noch
kaum ausgelotet zu sein. Ihr Buch „Hamlets Mühle“ wird öfters als Quelle angegeben, die meisten Autoren
argumentieren jedoch so, als wenn sie Hamlets Mühle nicht wirklich gelesen hätten.
Robert Powell, Zu einer neuen Sternenweisheit, Schaffhausen 1993, Novalis Verlag
Das erste von zahlreichen Büchern des Autors zur Hermetischen Astrologie. Als Mathematiker gelingt es Powell
die exakten Grundlagen des siderischen Tierkreises und die Berechnungen zu den Weltaltern darzustellen. Als
Mystiker überzeugt er mit seinen Interpretationen zum antiken Verständnis des Kosmos.
Werner Bohm, Kosmos, Erde und Mensch, Schaffhausen 2001, Oratio Verlag
Eine liebevolle und detailreiche Zusammenstellung und Verarbeitung von anthroposophischen Ideen zu den
Wesenheiten der Sterne und ihrer Wirksamkeit.
Joachim Schultz, Rhythmen der Sterne, Dornach1963
Immer noch das Grundlagenwerk zur Gestaltastronomie. Die Bilder und Gedanken von Joachim Schultz tauchen
in vielen Werken auf, oft ohne Angaben zum Urheber.
Rudolf Steiner, Ägyptische Mythen und Mysterien, Dornach1978
Die Bildhaftigkeit dieser Vorträge faszinierten mich bereits als junger Mensch. Diese Vorträge weckten den
Wunsch in mir, einmal selber zeitliche Vorgänge in Bilder umzusetzen.
Der kosmische Drachen wäre natürlich ohne Mythologie niemals entstanden. Der Dank geht an Mircea Eliade,
Joseph Campell, Karl Kerényi, Robert von Ranke-Graves und viele andere. Es ist nicht auszuschliessen, dass auch
ungewöhnliche Darstellungen (wenn nicht seltsame), wie „The Draconic Transverse“ im Buch „The Origins of
Man and the Universe“ von Barry Long irgendwie an der Gestaltung mitgeholfen haben. Ganz bestimmt haben
jedoch Texte und Bilder von R.A.Schwaller de Lubicz zur altägyptischen Wissenschaft und Weisheit tief in mir
nachgewirkt.
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