Programm Apr–Jun 2016 2 NS-Dokumentationszentrum München – Lernen und Erinnern am historischen Ort Programm 2/2016 Am 30. April jährt sich die Eröffnung des NS-Dokumentationszentrums zum ersten Mal. Mehr als 200.000 Besucherinnen und Besucher haben seitdem den neuen Lern- und Erinnerungsort besucht. Unsere vielfältigen Angebote werden sehr gut angenommen. Das Veranstaltungsprogramm für die Monate April bis Juni setzt diese Vielfalt fort. Mit Vorträgen, Podiumsdiskussionen, Filmvorführungen und Konzerten bieten wir unserem Publikum unterschiedliche Formate und Themen der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. Besonders verwiesen sei auf zwei interdisziplinäre Fachtagungen im April und Juni zur Rolle der christlichen Kirchen in der NS-Zeit. Auf den Tagungen wird auch die Rolle von Kardinal Faulhaber und Landesbischof Meiser sowie die bislang wenig bekannte akademische Theologie und ihr Verhältnis zum Nationalsozialismus thematisiert werden. Foto: Orla Connolly/NS-Dokumentationszentrum Unsere neue Sonderausstellung „erfasst, verfolgt, vernichtet. Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus“ befasst sich ab dem 5. April mit einem lange Zeit tabuisierten Thema. Sie behandelt das sogenannte „Euthanasie“-Programm der Nationalsozialisten, die Ermordung psychisch kranker und behinderter Menschen. Das in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe „Psychiatrie und Fürsorge im Nationalsozialismus in München” konzipierte Begleitprogramm beleuchtet die historischen Hintergründe sowie aktuelle medizin-ethische Debatten und erinnert an die etwa 200.000 Opfer dieser systematischen Vernichtung. Als neues Veranstaltungsformat werden wir am 3. Mai einen renommierten Künstler bei uns begrüßen dürfen, der sich dem Thema „Euthanasie“ mit einem Puppenspiel nähert. Wir hoffen, auch weiterhin viele Menschen für unsere Angebote interessieren zu können und wollen immer wieder neue Impulse für die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus geben. Prof. Dr.-Ing. Winfried Nerdinger Gründungsdirektor Programmübersicht 1.4.– 30.6.2016 Di 05|04|2016 So 26|06|2016 Sonderausstellung Mi 06| 04| 2016 Vortrag 19.00 erfasst, verfolgt, vernichtet. Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus Ebene 1 „Von München nach Piaski”. Das Schicksal der jüdischen Bürger aus Bayern im Distrikt Lublin 1942–1943 Auditorium Di 12|04|2016 Vortrag 19.00 Die Reparationsschuld: Deutsche Hypotheken Auditorium des Zweiten Weltkriegs in Griechenland und Europa Mi 13| 04| 2016 Konzert 19.30 „Feindsender“ – Auditorium Jazz im zeitlichen Umfeld der Nazi-Diktatur, Teil 4 Fr 15| 04| 2016 14.00 Die Protestanten und ihr NationalsozialismusAuditorium Tagung Di 19| 04| 2016 Vortrag 17.00 Das „Euthanasie“-Programm der Nationalsozialisten. Thematische Einführung in „Leichter Sprache“ Fr 29| 04| 2016 19.00 Das Recht auf Erinnerung. Zeugnis eines Überlebenden: Auditorium Oradur-sur-Glane, Frankreich, 10. Juni 1944 Filmvorführung und Publikumsgespräch Auditorium Mo 02| 05| 2016 Gespräch 19.00 KL – Konzentrationslager Auditorium Figurentheater Di 03|05|2016 19.00 „F. Zawrel – erbbiologisch und sozial minderwertig“ Auditorium Di 10| 05| 2016 Lesung 19.00 Lesen aus „verbrannten Büchern“– Auditorium Erinnerung an die NS-Bücherverbrennung vom 10. Mai 1933 Mi 11| 05| 2016 Konzert 20.00 „Feindsender“ – Jazz im zeitlichen Umfeld der Nazi-Diktatur, Teil 5 Do 12| 05| 2016 Vortrag 19.00 „Tödliche Gefahrenzone“– Fürsorge im Nationalsozialismus Auditorium zwischen Psychiatrie und Konzentrationslager Mi 01| 06| 2016 Vortrag 19.00 Flucht und Versteck: Untergetauchte Auditorium Juden in München 1941 –1945 Mo 06| 06| 2016 Vortrag 19.00 Das Lachen der Täter Auditorium Di 07| 06| 2016 Podiumsdiskussion 19.00 Lernen aus der Geschichte – Was hat die Psychiatrie daraus gelernt? Auditorium Fr 10| 06| 2016 Tagung 14.00 Distanz und Nähe zugleich? Katholiken im Nationalsozialismus Auditorium BR-Funkhaus Foto: Orla Connolly/NS-Dokumentationszentrum Programmübersicht 1.4.– 30.6.2016 Do 16| 06| 2016 Szenische Lesung 19.00 „Ich wollte für mein ganzes Leben frei sein…“ Münchner Schicksale der nationalsozialistischen Krankenmorde Auditorium Di 21| 06| 2016 Podiumsdiskussion 19.00 Lernen aus der Geschichte – Welche Bedeutung hat die NS-„Euthanasie“ für die aktuelle Debatte um die Sterbehilfe? Auditorium Mi 22| 06| 2016 Lesung 19.30 „Es war Krieg“– Erinnerungen an den deutschen Überfall auf die Sowjetunion 1941 Auditorium Mi 29| 06| 2016 Konzert 19.30 „Feindsender“ – Jazz im zeitlichen Umfeld der Nazi-Diktatur, Teil 6 Auditorium Sonderausstellung 05|04|2016 – 26| 06| 2016 erfasst, verfolgt, vernichtet. Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus Kranke und behinderte Menschen galten in der NS-Zeit als „Belastung“ für die deutsche „Volksgemeinschaft“ und wurden allein aus diesem Grund verfolgt. Dem sogenannten „Euthanasie“-Programm, der Ermordung psychisch kranker und behinderter Menschen, fielen mehr als 200.000 Menschen zum Opfer. In der Ausstellung befasst sich das NS-Dokumentationszentrum mit der Frage nach dem Wert des Lebens und dokumentiert die Geschichte von Ausgrenzung, Zwangssterilisationen und Massenmord. Gezeigt werden Einzel­ schicksale und Biographien von Opfern und Tätern sowie die Auseinander­ setzung mit diesem Teil der NS-Geschichte nach 1945. Die Ausstellung wurde von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) in Zusammenarbeit mit der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und der Stiftung Topographie des Terrors konzipiert. Sie steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Joachim Gauck. Ort NS-Dokumentationszentrum München, Sonderausstellungsbereich Ebene 1 Zu der Wechselausstellung bietet das NS-Dokumentationszentrum ein Begleit­programm sowie Rundgänge und Seminare an, die z.T. speziell für Menschen mit Lernschwierigkeiten entwickelt wurden. Der deutsch-englische Katalog und ein Begleitheft in „Leichter Sprache“ sind im Buchladen des NS-Dokumen­tationszentrums erhältlich. Foto: Archiv der Stiftung Liebenau Verlegungen in Tötungsanstalten. Heil- und Pflegeanstalt Liebenau, 1940 Vortrag Mittwoch 06| 04| 2016 19.00 Uhr „Von München nach Piaski”. Das Schicksal der jüdischen Bürger aus Bayern im Distrikt Lublin 1942 – 1943 Wiesław Wysok Ort NS-Dokumentationszentrum München, Auditorium Eintritt/Anmeldung Eintritt frei. Mit einer Voranmeldung per E-Mail sichern Sie sich einen Sitzplatz: [email protected] Veranstalter NS-Dokumentationszentrum München in Kooperation mit der KZ-Gedenk­stätte Dachau und dem Evangelischen Bildungswerk Regensburg Von März bis Juni 1942 wurden Tausende Juden aus Deutschland in den Distrikt Lublin „evakuiert“. Sie fielen der „Aktion Reinhardt“ zum Opfer, wie der Deckname für die systematische Ermordung von 1,7 Millionen Juden im „Generalgouvernement“ des durch Deutschland besetzten Polens lautete. Die sogenannten „Transitghettos“ wie Izbica und Piaski waren ihre letzte Station bevor sie in die Vernichtungslager Bełžec, Sobibór und Majdanek deportiert und dort ermordert wurden. Die Existenz dieser Transitlager sowie das Leiden dort ist bis heute wenig erforscht. Wiesław Wysok befasst sich in seinem Vortrag mit den deutschen Juden aus Bayern – Franken, Augsburg, Würzburg, Bamberg, Fürth und München – in den Transitghettos im Distrikt Lublin. Wie sahen die Lebensbedingungen in diesen Durchgangsghettos aus? Wie gestaltete sich das Zusammenleben der verschiedenen Gruppen von Deportierten? Welche Spuren und Hinweise auf diese Lager existieren heute noch? Der Vortrag beleuchtet das Leben und Leiden an diesen vergessenen Orten des Holocaust. Wiesław Wysok ist didaktischer Leiter der Bildungsarbeit im Staatlichen Museum in Majdanek. Er hat zur Theorie und Praxis der Erinnerungspädagogik und Gedenkkultur sowie zur Geschichte der osteuropäischen Juden geforscht und publiziert. Alexandre Foto: Archiv Tansman Würzburg 24. März 1942. Juden aus Kitzingen und Würzburg auf dem Weg zum Bahnhof und zur weiteren Deportation nach Lublin Vortrag Dienstag 12| 04| 2016 19.00 Uhr Die Reparationsschuld: Deutsche Hypotheken des Zweiten Weltkriegs in Griechenland und Europa Dr. Dr. Karl Heinz Roth Ort NS-Dokumentationszentrum München, Auditorium Eintritt/Anmeldung Eintritt frei. Mit einer Voranmeldung per E-Mail sichern Sie sich einen Sitzplatz: [email protected] Veranstalter NS-Dokumentationszentrum München in Zusammenarbeit mit inSight e.V. Die Reparationsfrage – die Diskussion um Entschädigungsleistungen der im Zweiten Weltkrieg besetzten Länder – ist ein brisantes, umstrittenes und bis heute aktuelles Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte. Während die großen Siegermächte nach 1945 relativ zügig und umfangreich entschädigt wurden, gingen die kleineren Länder Europas und zahlreiche Opfergruppen weit­gehend leer aus. Zu ihnen gehört Griechenland, das bis heute Entschä­di­gun­gen für die Opfer der Massaker und die Plünderung seiner Volkswirtschaft einfordert. Dr. Dr. Karl Heinz Roth ist Historiker, Mitarbeiter der Stiftung für Sozial­ geschichte des 20. Jahrhunderts und Mitherausgeber der Zeitschrift Sozial. Geschichte. In seinen Publikationen befasst er sich schwer­punktmäßig mit der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des Nationalsozialismus. Zuletzt widmete er sich zusammen mit Hartmut Rübner dem deutschen Vorgehen in der Reparations­frage: Schuld und Schulden. Hypotheken der deutschen Besatzungsherrschaft in Griechenland und Europa. Moderation: Michael Backmund, Journalist und Filmemacher Foto: Bundesarchiv 1011-163-0318-30 Plündernde Wehrmachtssoldaten in Athen, April 1941 Konzert Mittwoch 13|04|2016 19.30 Uhr „Feindsender“ – Jazz im zeitlichen Umfeld der Nazi-Diktatur, Teil 4 Jazz am Abgrund und das Wiederaufleben aus den Trümmern des Krieges Die Konzertreihe „Feindsender“ beleuchtet an sechs Abenden die kontroverse und tragische Situation des Jazz unter der Nazi-Diktatur. Die Konzerte werden ausführlich moderiert und mit interessanten Rückblicken auf die Musikszene und Zitaten aus Originalquellen angereichert. Das Ensemble besteht aus Studierenden und Dozenten der Hochschule für Musik und Theater München unter der künstlerischen Leitung von Tizian Jost. Es werden dabei besonders begabte Musikerinnen und Musiker gefördert. Das NS-Dokumentationszentrum München veranstaltet diese Reihe in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kulturstiftung EUROPAMUSICALE und der Hochschule für Musik und Theater München. Teil 4: Jazz am Abgrund und das Wiederaufleben aus den Trümmern des Krieges Ort NS-Dokumentationszentrum München, Auditorium Eintritt 15 € | 7,50 € ermäßig bei Erwerb der Karte im NS-Dokumentationszentrum; bei Bezug über München Ticket zzgl. Gebühren Veranstalter Europäische Kulturstiftung EUROPAMUSICALE und NS-Dokumentationszentrum München in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Theater München Während des Zweiten Weltkriegs wurde es für die Jazzszene in Deutschland sowie in anderen besetzten Ländern immer schwieriger und gefährlicher, das unbeschwerte und unkonventionelle Lebensgefühl des Jazz auszuleben. Viele Jazzmusiker und -Fans wurden rassistisch angefeindet und in Konzentrationslager verschleppt. Andere passten sich der Nazi-Ideologie an. Die Jazzszene lebte im Untergrund, unter ständiger Bedrohung, weiter. Nach dem Krieg entwickelte sich in Deutschland und aus den Trümmern einstiger Jazzkeller wieder eine aufblühende Musikkultur. Das Konzert präsentiert deren Klänge bis in die frühen 1950er Jahre. Foto: Bayerische Staatsbibliothek München/Bildarchiv Musik inmitten der Trümmer: Konzert im zerstörten Grottenhof der Residenz München 1945/1946. Foto von Tino Walz Tagung Freitag 15|04|2016 14.00–19.00 Uhr Die Protestanten und ihr Nationalsozialismus Teil 1 der Tagungsreihe: Die christlichen Kirchen im Nationalsozialismus Ort NS-Dokumentationszentrum München, Auditorium Eintritt/Anmeldung Eintritt frei. Mit einer Voranmeldung per E-Mail sichern Sie sich einen Sitzplatz: [email protected] Veranstalter NS-Dokumentationszentrum München Foto: Frank Leonhardt dpa/lby Die Straßenschilder von Meiserstraße und Königsplatz in München, aufgenommen am 05.07.2007. In München wurde hitzig über eine Umbenennung der Meiserstraße wegen antisemitischer Äußerungen des ehemaligen evangelischen Landesbischofs Hans Meiser (1881–1956) debattiert. Die Frage nach der Rolle der christlichen Kirchen im „Dritten Reich“ ist seit Langem umstritten. Wird auf der einen Seite die weltanschauliche Gegnerschaft betont, so ist andererseits von Anpassung, Schuld und Versagen die Rede. Zwei Tagungen greifen diese Debatte für den Protestantismus (15. April 2016) und den Katholizismus (10. Juni 2016) auf. Parallel konzipiert, ermög­lichen sie eine vergleichende Betrachtung. Teil 1: Die Protestanten und ihr Nationalsozialismus Viele fromme Protestanten bejubelten die „deutsche Revolution“ von 1933 als Chance zu einer umfassenden Rechristianisierung der deutschen Gesellschaft. Obwohl sie die in die Autonomie der Kirchen eingreifende Kirchenpolitik der Nationalsozialisten ablehnten, teilten auch viele Professoren der Theologie diese Begeisterung für den Nationalsozialismus. Vor allem mit Blick auf die Mentalitäten und das Verhalten prominenter Theologieprofessoren und speziell die Debatten innerhalb der Erlanger Fakultät soll das Verhältnis von Protes­t­antismus und Nationalsozialismus neu bestimmt werden. Mit Impulsvorträgen von Prof. Dr. Hanns Christof Brennecke (ErlangenNürnberg), Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Graf (München), Prof. Dr. Christiane Kuller (Erfurt), Prof. Dr. Axel Schildt (Hamburg). Moderation der Vorträge mit jeweils anschließender Diskussion: Prof. Dr. Hans Günter Hockerts (München). Vortrag Dienstag 19|04|2016 17.00 Uhr Begleitprogramm zur Sonderausstellung „erfasst, verfolgt, vernichtet. Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus“ Das „Euthanasie“-Programm der Nationalsozialisten. Thematische Einführung in „Leichter Sprache“ Neben der Biografie Ernst Lossas beschäftigt sich Michael von Cranach in seinem Vortrag auch mit dem Umgang mit den Verbrechen an psychisch kranken und behinderten Menschen in der Nachkriegszeit. Wie ging damals und wie geht heute die Gesellschaft mit Kranken und Behinderten um? Prof. Dr. Michael von Cranach Prof. Dr. Michael von Cranach, Psychiater und Honorarprofessor an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften München, war von 1980 bis 2006 Direktor des Bezirkskrankenhauses Kaufbeuren und beschäftigt sich seit Jahrzehnten intensiv mit den Krankenmorden in Bayern. Ort NS-Dokumentationszentrum München, Auditorium Eintritt/Anmeldung Eintritt frei. Mit einer Voranmeldung per E-Mail sichern Sie sich einen Sitzplatz: [email protected] Veranstalter NS-Dokumentationszentrum München in Zusammenarbeit mit der AG „Psychiatrie und Fürsorge im Nationalsozia­ lismus in München“ Patientenakte des Ernst Losser aus der Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren Irsee Foto: Historisches Archiv des BKH Kaufbeuren Michael von Cranach gibt eine Einführung in das Thema „Euthanasie“. Er beleuchtet die Krankenmorde zwischen 1939 und 1945 am Beispiel des Schicksals von Ernst Lossa. Ernst Lossa, 1939 in Augsburg geboren, wurde 14-jährig in der „Heil­anstalt" Kaufbeuren ermordet. Er ist zur Symbol­ figur der über 200.000 Opfer des sogenannten „Euthanasie“-Programms der Nationalsozia­listen geworden. Der Vortrag wird in „Leichter Sprache“ gehalten. Filmvorführung mit Publikumsgespräch Freitag 29|04|2016 19.00 Uhr Das Recht auf Erinnerung. Zeugnis eines Überlebenden: Oradour-sur-Glane, Frankreich, 10. Juni 1944 Film und Konzept von Michaël Faugeroux Mit Robert Hébras Ort NS-Dokumentationszentrum München, Auditorium Eintritt/Anmeldung Eintritt frei. Mit einer Voranmeldung per E-Mail sichern Sie sich einen Sitzplatz: [email protected] Veranstalter NS-Dokumentationszentrum München in Kooperation mit dem Institut français und dem Consulat Général de France in München Bei dem Massaker am 10. Juni 1944 in dem französischen Dorf Oradour-surGlane wurden 642 Männer, Frauen und Kinder durch Soldaten der deutschen SS-Panzer-Division „Das Reich“ ermordet. Das zahlenmäßig größte Massaker des Zweiten Weltkriegs in Westeuropa überlebten nur sechs Dorfbewohner, einer von ihnen: Robert Hébras, damals 19 Jahre alt. Das bis auf die Grundmauern zerstörte Dorf blieb als Erinnerungsort erhalten; in unmittelbarer Nachbarschaft entstand das neue Oradour-sur-Glane. Der Film „Das Recht auf Erinnerung“ von Michaël Faugeroux dokumentiert den historischen Kontext und porträtiert Robert Hébras als Hüter der Erinnerung an das Massaker vom 10. Juni 1944. Hébras berichtet über das Grauen, das er miterleben musste, aber auch über seinen unermüdlichen Einsatz für die deutsch-französische Aussöhnung. Robert Hébras schloss sich nach den Ereignissen 1944 dem Widerstand an. Er lebt heute in Saint-Junien nahe Oradour-sur-Glane. Hébras wurde vielfach geehrt, unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz. Im Anschluss an die Filmvorführung spricht der Regisseur Michaël Faugeroux mit Robert Hébras, Bernadette Malinvaud (Historikerin), Philippe Lacroix (Bürgermeister von Oradour-sur-Glane) und Andrea Erkenbrecher (Historikerin). Die Veranstaltung findet mit deutsch-französischer Simultanübersetzung statt. Foto: Michaël Faugeroux Oradour-sur-Glane Gespräch Montag 02|05|2016 19.00 Uhr KL – Konzentrationslager Prof. Dr. Nikolaus Wachsmann Für die Dokumentation der monumentalen und gleichsam monströsen Ge­schichte der Konzentrationslager von den Anfängen 1933 bis zu ihrer Befreiung 1945 hat Nikolaus Wachsmann eine Fülle von Quellen und For­schungs­literatur ausgewertet: Tagebücher und Briefe von Lagerhäftlingen, Prozessunterlagen, SS- und Polizeiakten. Diese ermöglichen eine differen­zierte Perspektive auf die Opfer wie auch auf die Täter der perfiden Unter­drück­ungs- und Vernichtungsmaschinerie. Im Gespräch mit Jürgen Zarusky berichtet Wachsmann über die Dynamik der NS-Vernichtungspolitik, über die Ökonomisierung des Tötens in den Konzen­ trations­lagern. Dem gegenüber stellt er die individuellen Schicksale der Opfer, die unter dieser Politik litten und systematisch ermordet wurden. Ort NS-Dokumentationszentrum München, Auditorium Eintritt/Anmeldung Eintritt frei. Mit einer Voranmeldung per E-Mail sichern Sie sich einen Sitzplatz: [email protected] Veranstalter NS-Dokumentationszentrum München in Kooperation mit dem Siedler Verlag Foto: Süddeutsche Zeitung Photo Archiv Einfahrtsgebäude des KZ Auschwitz-Birkenau, 1945 Prof. Dr. Nikolaus Wachsmann lehrt Neuere europäische Geschichte am Birkbeck College der University of London und ist Autor verschiedener Veröffentlichungen zur NS-Geschichte; zuletzt: KL. Die Geschichte der national­ sozia­listischen Konzentrationslager. Moderation: Dr. Jürgen Zarusky, Institut für Zeitgeschichte München – Berlin Figurentheater Dienstag 03|05|2016 19.00 Uhr Begleitprogramm zur Sonderausstellung „erfasst, verfolgt, vernichtet. Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus“ „F. Zawrel – erbbiologisch und sozial minderwertig“ Nikolaus Habjan Ort NS-Dokumentationszentrum München, Auditorium Eintritt/Anmeldung Eintritt frei. Mit einer Voranmeldung per E-Mail sichern Sie sich einen Sitzplatz: [email protected] Veranstalter NS-Dokumentationszentrum München in Kooperation mit dem Bildungswerk des Bayerischen Bezirketags, Kloster Irsee Der Vater ist Alkoholiker, die Mutter nicht fähig, die Familie zu ernähren. So wächst Friedrich Zawrel auf. Kinderjahre in Wien-Kaisermühlen, Zwangsräumung der elterlichen Wohnung, Heim, schließlich Spiegelgrund, jene „Kinderfachabteilung“ des Deutschen Reiches, in der „Euthanasie“-Morde an kranken und behinderten Kindern stattgefunden haben. Vom Anstaltsarzt Dr. Gross wird Zawrel als „erbbiologisch und sozial minderwertig“ eingestuft und gequält. Mehrmals gelingt ihm die Flucht und er überlebt den Krieg. Erst im Jahr 2000 kommt es nach vielen Bemühungen Zawrels zum Gerichtsverfahren gegen seinen ehemaligen Peiniger Gross. Das Verfahren wird allerdings aufgrund der angeblichen Demenz von Gross alsbald eingestellt: Der ehemalige Anstaltsarzt kann sich an nichts mehr erinnern. Das Figurentheaterstück „F. Zawrel – erbbiologisch und sozial minderwertig“ entstand in enger Zusammenarbeit mit Friedrich Zawrel selbst. Seine persönlichen Gespräche mit dem Puppenspieler Nikolaus Habjan und dem Regisseur Simon Meusburger dienten als Grundlage für dieses Projekt. Habjan schlüpft nicht nur in die Rolle von Zawrel, sondern auch in die des Arztes Gross und durchlebt in einzelnen Stationen diese Geschichte. Ein Stück österreichischer Vergangenheit, die bis in die Gegenwart hinein reicht. Die Inszenierung erhielt 2012 den Nestroypreis, den Wiener Theaterpreis in der Kategorie Beste Off-Produktion. Foto: Sabine Hauswirth/Schubert Theater Wien Szene aus „F. Zawrel – erbbiologisch und sozial minderwertig“ Lesung Dienstag 10|05|2016 19.00 Uhr Lesen aus „verbrannten Büchern“ – Erinnerung an die national­ sozialistische Bücherverbrennung vom 10. Mai 1933 Am 10. Mai 1933 verbrannten nationalsozialistische Studenten und Sym­pa­thisanten auf dem Münchner Königsplatz Bücher von „verfemten“ Autoren. Der „Aktion wider den undeutschen Geist“ fielen Werke von Brecht, Feuchtwanger, Freud, Kästner, Mann, Tucholsky, Zweig und vielen anderen Autoren zum Opfer. Sie war der Auftakt der systematischen Verfolgung politisch unliebsamer oder jüdischer Künstler durch das NS-Regime. Seit 1995 brennt der Künstler Wolfram P. Kastner alljährlich am 10. Mai um 10 Uhr auf dem Königsplatz eine Brandspur in den Rasen – damit kein Gras über die Erinnerung wächst. Außerdem sind wie in den vergangenen Jahren unter dem Motto „München liest – aus verbrannten Büchern“ alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen, von 11 bis 18 Uhr auf dem Königsplatz aus einem der „verbrannten Bücher“ vorzulesen. Ort ab 10.00 Uhr Königsplatz (vor der Antikensammlung), ab 19.00 Uhr NS-Dokumentations­ zentrum München, Auditorium Eintritt/Anmeldung Eintritt frei. Veranstalter Institut für Kunst und Forschung, München, Münchner Kammerspiele und NS-Dokumentationszentrum München Foto:Scherl/Süddeutsche Foto: Foto: Süddeutsche Zeitung/Scherl Zeitung Photo Bücherverbrennung, 1933 Ensemblemitglieder der Münchner Kammerspiele setzen die Lesung aus „verbrannten Büchern“ um 19 Uhr im Veranstaltungssaal des NS-Dokumen­ tationszentrums fort. Konzert Mittwoch 11|05|2016 20.00 Uhr „Feindsender“ – Jazz im zeitlichen Umfeld der Nazi-Diktatur, Teil 5 Charlie and his Orchestra Die Konzertreihe „Feindsender“ beleuchtet an sechs Abenden die kontroverse und tragische Situation des Jazz unter der Nazi-Diktatur. Die Konzerte werden ausführlich moderiert und mit interessanten Rückblicken auf die Musik­­szene und Zitaten aus Originalquellen angereichert. Die Mitwirkenden der Reihe unter der künstlerischen Leitung von Tizian Jost sind Studierende und Dozenten der Hochschule für Musik und Theater München. Es werden dabei besonders begabte Musikerinnen und Musiker gefördert. Das NS-Dokumentationszentrum München veranstaltet diese Reihe in Zusammen­arbeit mit der Europäischen Kulturstiftung EUROPAMUSICALE und der Hochschule für Musik und Theater München. Teil 5: Charlie and his Orchestra Ort BR-Funkhaus Eintritt 14 € | 7 € ermäßigt, über München Ticket zzgl. Gebühren Veranstalter Europäische Kulturstiftung EUROPAMUSICALE und NS-Dokumentationszentrum München in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Theater München. In Kooperation mit BR-Klassik (Rundfunkaufzeichnung) Obwohl der Jazz den ideologischen Vorstellungen der Nationalsozialisten zuwider war, nutzten sie die weithin unbekannte Jazz-Band „Charlie and his Orchestra“ zu ihren Zwecken. Die 1940 gegründete Band wurde Teil der Auslandspropaganda, indem sie täglich live und in englischer Sprache die Propaganda-Sendung „Germany Calling“ musikalisch untermalte. Das Konzert unter der Leitung von Claus Reichstaller thematisiert den Gewissenskonflikt der Musiker, die sich einerseits in die Dienste der Nationalsozialisten stellten, andererseits auf diese Weise ihre geliebte, aber ab 1935 verbotene Jazz- und Swingmusik weiter­spielen durften. Vortrag Donnerstag 12|05|2016 19.00 Uhr Begleitprogramm zur Sonderausstellung „erfasst, verfolgt, vernichtet. Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus“ „Tödliche Gefahrenzone“ – Fürsorge im Nationalsozialismus zwischen Psychiatrie und Konzen­ trationslager Prof. Dr. Annette Eberle Ort NS-Dokumentationszentrum München, Auditorium Eintritt/Anmeldung Eintritt frei. Mit einer Voranmeldung per E-Mail sichern Sie sich einen Sitzplatz: [email protected] Veranstalter NS-Dokumentationszentrum München in Zusammenarbeit mit der AG „Psychiatrie und Fürsorge im Nationalsozia­ lismus in München“ Foto: Privatbesitz Filomena G. (links) wurde im Alter von 23 Jahren zwangs­ sterilisiert. Vergebens hatte sie mehrfach dagegen Widerspruch eingelegt: „Ich widerspreche der Unfrucht­ barmachung, da ich nicht erbkrank bin.“ (30.8.1937) Die Ausrichtung der Fürsorge war ein Instrument der nationalsozialistischen Gesundheitspolitik. Konzept und Praxis orientierten sich an der Ideologie der „Auslese und Ausmerze" von Rassenhygiene und völkischer Erbbiologie. Die davon Betroffenen wurden mit dem Stigma der „erbbiologischen Minderwertigkeit" versehen. Sie erlitten soziale Isolation, gezielte Vernach­läs­ si­­gung, Zwangssterilisationen, Konzentrationslagerhaft und Verwahrung in der Psychiatrie. Viele von ihnen wurden Opfer der Krankenmorde. Bis heute zählen sie zu den vergessenen Opfern der NS-Zeit. Der Vortrag macht die „tödliche Gefahrenzone“der nationalsozialistischen Fürsorgepraktik anhand einzelner Verfolgungsgeschichten deutlich: einem 50-jährigen Landwirt wurde aufgrund seiner Krankheit die Existenzgrundlage entzogen. Er erlitt Arbeitshaus, Zwangsfürsorge und starb nach Überstellung in die Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar. Einem Journa­ listen wurde wegen seiner Alkoholsucht die weitere Therapie verweigert und er kam in ein Konzentrationslager. Ein junges Mädchen, das im Armenhaus lebte und in die „Hilfsschule“ ging, starb im Alter von 15 Jahren an den Folgen der Zwangssterilisation. Prof. Dr. Annette Eberle ist Professorin für Pädagogik an der Katholischen Stiftungsfachhochschule für Soziale Arbeit München/Benediktbeuern. Vortrag Mittwoch 01|06|2016 19.00 Uhr Flucht und Versteck: Untergetauchte Juden in München 1941 – 1945 Als die Repressalien gegen die jüdische Bevölkerung in Deutschland immer mehr zunahmen, fassten einige von ihnen den Entschluss, unterzutauchen. Etwa 10.000 bis 15.000 Juden versuchten auf diesem Weg dem nationalsozialistischen Völkermord zu entgehen. Mit Hilfe von Verwandten, Freunden und Bekannten, z.T. auch durch die Unterstützung Fremder flüchteten sie in ein Leben im Untergrund und in der Illegalität. Nur maximal 5.000 von ihnen überlebten den Krieg, die meisten in Berlin. Prof. Dr. Susanna Schrafstetter Ort NS-Dokumentationszentrum München, Auditorium Eintritt/Anmeldung Eintritt frei. Mit einer Voranmeldung per E-Mail sichern Sie sich einen Sitzplatz: [email protected] Veranstalter NS-Dokumentationszentrum München Foto: JUD-F-01-0009/Stadtarchiv München Die Schwestern Sophie und Lieselotte Mayer versteckten sich in München. Sophie überlebte; Lieselotte beging 1944 Suizid Die Möglichkeiten für ein Leben im Versteck waren regional sehr unterschiedlich. Susanna Schrafstetter befasst sich in ihrem Vortrag mit den Schicksalen der untergetauchten Juden in München, die sich auf diese Weise den Deporta­ tionen entzogen. Sie analysiert die Handlungsoptionen und -strategien dieser Menschen und ihrer Helfer und identifiziert Fluchtwellen und -routen. Die Lebenswege der Überlebenden zeichnet sie bis in die Nachkriegszeit hin­ein nach. Schrafstetter bringt aber auch die andere Seite zur Sprache: die verschiedenen Methoden und perfiden Tricks, mit denen sich Teile der deutschen Bevölkerung an den flüchtenden Juden und ihrer ausweglosen Situation bereicherten. Prof. Dr. Susanna Schrafstetter promovierte 1998 an der Ludwig-MaximiliansUni­ver­sität München. Als Associate Professor of History lehrt sie seit 2009 Geschichte an der Universität Vermont (USA). Vortrag Montag 06|06|2016 19.00 Uhr Das Lachen der Täter Prof. Dr. Klaus Theweleit Ort NS-Dokumentationszentrum München, Auditorium Eintritt/Anmeldung Eintritt frei. Mit einer Voranmeldung per E-Mail sichern Sie sich einen Sitzplatz: [email protected] Veranstalter NS-Dokumentationszentrum München in Zusammenarbeit mit inSight e.V. Wie kann es möglich sein, dass ein Täter während seiner Tat, während er mordet und zerstört, lacht? Vom verstörenden Lachen der Killer berichten Augen­ zeugen immer wieder – seine zentrale Bedeutung wurde bislang kaum analysiert. In der Studie „Männerphantasien“ wagte Klaus Theweleit erstmals eine Beschreibung des gewalttätigen faschistischen Mannes und seines innerlich fragmentierten, äußerlich aber gepanzerten Körpers. Auf diese Theorie greift er nun zurück, um die brutalen Mordtaten zu untersuchen, mit denen uns die Gegenwart beinahe täglich konfrontiert: Anders Breivik, der selbsternannte Tempel­ritter, der 67 Jugendliche auf der norwegischen Insel Utøya erschießt; die Killer des sogenannten „Islamischen Staats“, die grausame Hinrichtungen im Internet ausstellen; fanatische Attentäter, die die Karikaturisten von „Charlie Hebdo“ hinrichten. An ihren Psychogrammen lässt sich das Lachen der Täter als Offenbarung ihrer Lust am Töten zeigen – die politische „Begründung“ ihrer Taten kann dies nur unzu­reichend verbergen. Prof. Dr. Klaus Theweleit promovierte mit seiner viel beachteten Studie zu „Männerphantasien“. Er ist Literaturwissenschaftler, Kulturtheoretiker, Schriftsteller und Herausgeber. Jüngst erschienen ist Das Lachen der Täter: Breivik u. a. Psychogramm der Tötungslust. Moderation: Michael Backmund, Journalist und Filmemacher Foto: US Holocaust Memorial Museum Die Führungskräfte des KZ Auschwitz vor dem Erholungsheim Solahütte: Richard Baer, Josef Mengele, Josef Kramer, Rudolf Höss und Anton Thumann (von links nach rechts). Das Foto stammt aus dem persönlichen Album von Karl Höcker, der 1944/45 Baers Adjutant war. Podiumsdiskussion Dienstag 07|06|2016 19.00 Uhr Begleitprogramm zur Sonderausstellung „erfasst, verfolgt, vernichtet. Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus“ Lernen aus der Geschichte – Was hat die Psychiatrie daraus gelernt? Foto: Parlamentsdirektion/Mike Ranz Ort NS-Dokumentationszentrum München, Auditorium Eintritt/Anmeldung Eintritt frei. Mit einer Voranmeldung per E-Mail sichern Sie sich einen Sitzplatz: [email protected] Veranstalter NS-Dokumentationszentrum München in Zusammenarbeit mit der AG „Psychiatrie und Fürsorge im Nationalsozia­ lismus in München“ Mehr als 200.000 psychisch kranke und behinderte Menschen wurden zwischen 1939 und 1945 von Ärzten ermordet. Nach 1945 folgte eine kurze Phase intensiver Recherche durch die Alliierten zur Vorbereitung der Nürnberger Ärzte­prozesse. Danach verlor sich das Interesse an Aufklärung. Personelle Kontinuitäten, Verschweigen, Leugnen und Verdrängen bestimmten die Haltung für die folgenden Jahrzehnte. Erst mit dem Einsetzen einer Reform der psychiatrischen Versorgung in den 1980er Jahren begann eine Auseinander­ setzung mit den damaligen Ereig­nissen. Es dauerte dann aber noch einmal drei Jahrzehnte, bis die Fachgesellschaft der Psychiater offiziell zu den „Euthanasie“-Morden Stellung bezog. Wie und unter welchen Bedingungen konnten Ärzte zu Mördern werden? Können wir aus der Geschichte etwas über den Um­gang mit Macht und Zwang lernen und den Abbau von Vorurteilen, Stig­mati­sierung und Diskriminierung in der Gegenwart fördern? Diese und weitere Fragen diskutieren zwei Fachleute der Psychiatrie. Teilnehmer: Gottfried Wörishofer, Sozialpädagoge und Mitglied des Vereins Münchner Psychiatrie-Erfahrene (MüPE) e.V., und Prof. Dr. Michael von Cranach, Psychiater und Honorarprofessor an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften München. Moderation: Oswald Utz, Behindertenbeauftragter der Landeshauptstadt München Deklaration der Menschenrechte an der Fassade des österreichischen Parlamentsgebäudes, Wien Tagung Freitag 10|06|2016 14.00–19.00 Uhr Distanz und Nähe zugleich? Katholiken im Nationalsozialismus Teil 2 der Tagungsreihe: Die christlichen Kirchen im Nationalsozialismus Ort NS-Dokumentationszentrum München, Auditorium Eintritt/Anmeldung Eintritt frei. Mit einer Voranmeldung per Email sichern Sie sich einen Sitzplatz [email protected] Veranstalter NS-Dokumentationszentrum München Foto: Bundesarchiv_Bild_183-R24391 Die Unterzeichnung des Reichskonkordats in Rom, 1933 Die Frage nach der Rolle der christlichen Kirchen im „Dritten Reich“ ist seit langem umstritten. Wird auf der einen Seite die weltanschauliche Gegnerschaft betont, ist andererseits von Anpassung, Schuld und Versagen die Rede. Zwei Tagungen greifen diese Debatte für den Protestantismus (15. April 2016) und den Katholizismus (10. Juni 2016) auf. Parallel konzipiert, ermög­lichen sie eine vergleichende Betrachtung. Teil 2: Distanz und Nähe zugleich? Katholiken im Nationalsozialismus Wie die neueren Forschungen zum Verhältnis von Katholizismus und Nationalsozialismus zeigen, trifft die Alternative „Anpassung oder Widerstand“ nicht den Kern des Problems. Bezeichnend ist vielmehr eine spannungs­reiche Verknüpfung von Konsens und Dissens, von Anlehnung und Ablehnung. Die Tagung erörtert die Grundfragen dieser Gemengelage, nimmt insbesondere das Verhalten der Theologieprofessoren in den Blick und befasst sich exemplarisch mit der Gestalt des Kardinals Faulhaber. Ebenso beleuchtet sie die Deutungskämpfe in der Geschichtserinnerung nach 1945. Mit Impulsvorträgen von Prof. Dr. Dominik Burkard (Würzburg), Prof. Dr. Thomas Großbölting (Münster), Prof. Ph.D. Mark Ruff (St. Louis/ USA), Prof. Dr. Andreas Wirsching (München). Moderation der Vorträge jeweils mit anschließender Diskussion: Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Graf (München). Die Unterzeichnung des Reichskokordats in Rom, 1933 Szenische Lesung Donnerstag 16| 06| 2016 19.00 Uhr Begleitprogramm zur Sonderausstellung „erfasst, verfolgt, vernichtet. Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus“ „Ich wollte für mein ganzes Leben frei sein…“ Münchner Schicksale der nationalsozialistischen Kranken­morde Foto: Privatbesitz Ort NS-Dokumentationszentrum München, Auditorium Eintritt/Anmeldung Eintritt frei. Mit einer Voranmeldung per E-Mail sichern Sie sich einen Sitzplatz: [email protected] Veranstalter NS-Dokumentationszentrum München in Zusammenarbeit mit der AG „Psychiatrie und Fürsorge im Nationalsozialismus in München“ Zwischen 1939 und 1945 wurden mehr als 200.000 Menschen im Deutschen Reich Opfer der nationalsozialistischen Krankenmorde, darunter auch ca. 2.000 Münchner Bürgerinnen und Bürger. Als „lebensunwertes Leben” waren sie in den Heil- und Pflegeanstalten dem Tod geweiht und wurden mit Kohlen­mon­oxid, mit überdosierten Medikamenten, durch Vernachlässigung und gezielten Nahrungsmittelentzug ermordet. In der szenischen Lesung bekommen Münchner Opfer der NS-„Euthanasie“ mehr als 70 Jahre nach ihrer Ermordung eine Stimme. Ihre Briefe zeugen von ihren Wünschen und Ängsten, dokumentieren die Zwangsmaßnahmen, denen sie ausgesetzt waren, schildern aber auch ihre Vorstellungen zur Lebens­gestaltung. Fotografien geben den Opfern ein Gesicht und ihre Zeichnungen zeigen die Welt mit ihren Augen. Kontrastierend dazu berichten die Dokumente der Täter von denjenigen, die die nationalsozialistische „Gesundheits­politik“ vertraten und vollzogen. Konzeption und Einführung: Dr. Sibylle von Tiedemann. Es lesen: Katja Schild und Christian Baumann. Mit musikalischer Begleitung. Dr. Sibylle von Tiedemann ist Historikerin und Slawistin und freie Mitarbeiterin des NS-Dokumentationszentrums. Zentraler Ort der Erfassung, Deportation und zum Teil auch der Tötung der Münchner Patientinnen und Patienten war die Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar. Ansichtskarte kurz nach der Gründung 1905. Podiumsdiskussion Donnerstag 21|06|2016 19.00 Uhr Begleitprogramm zur Sonderausstellung „erfasst, verfolgt, vernichtet. Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus“ Lernen aus der Geschichte – Welche Bedeutung hat die NS-„Euthanasie” für die aktuelle Debatte um die Sterbehilfe? Foto: Ute Grabowsky/Süddeutsche Zeitung Photo Ort NS-Dokumentationszentrum München, Auditorium Eintritt/Anmeldung Eintritt frei. Mit einer Voranmeldung per E-Mail sichern Sie sich einen Sitzplatz: [email protected] Veranstalter NS-Dokumentationszentrum München in Zusammenarbeit mit der AG „Psychiatrie und Fürsorge im Nationalsozia­ lismus in München“ Die Nationalsozialisten begründeten ihr sogenanntes „Euthanasie“Programm mit der Theorie des „Gnadentodes“: Angeblich sollten unheilbar Kranke durch den „guten Tod“ – den ärztlich begleiteten Tod auf Verlangen – erlöst werden. Zugleich referierte man damit auf die Existenz „lebensun­werten Lebens“. Nach Jahrzehnten des Schweigens gewann die Diskussion über ärztliche Sterbe­hilfe und Suizidbegleitung, über Selbstbestimmung am Lebensende seit den 1980er Jahren an Intensität. Zuletzt entschied sich der Deutsche Bundestag im November 2015 für ein Verbot der geschäftsmäßigen Beihilfe zum Suizid. Hat das eine etwas mit dem anderen zu tun oder sollten wir die aktuellen ethischen Fragen über Sterbehilfe von der historischen Debatte um die Vernichtung „lebensunwerten Lebens“ trennen? Können wir etwas aus dieser Geschichte lernen oder sollten wir das „Euthanasie-Tabu“ beseitigen? Über diese Fragen diskutieren Gerrit Hohendorf und Georg Marckmann. Prof. Dr. Gerrit Hohendorf, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der TUM München. Prof. Dr. Georg Marckmann ist Vorstand des Instituts für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin der LMU München. Moderation: Kim-Björn Becker, Süddeutsche Zeitung Lesung Mittwoch 22|06|2016 19.30 Uhr „Es war Krieg”: Erinnerungen an den deutschen Überfall auf die Sowjetunion Am 22. Juni 1941 brach der Krieg über die Menschen in der Sowjetunion herein – unvermittelt und ohne Vorwarnung. Unter dem Decknamen „Barbarossa“ begann der deutsche Vernichtungsfeldzug zur Zerstörung des „jüdischen Bolschewismus“. Die sowjetische Bevölkerung sah sich von einem auf den anderen Tag mit existenziellen Fragestellungen konfrontiert: Bleiben oder gehen? Wenn gehen, dann wohin? Und führt der einmal eingeschlagene Weg in die Sicherheit oder in das Verderben? Es lesen Caroline Ebner und Thomas Loibl Foto: Jewgenij Chaldej Ort NS-Dokumentationszentrum München, Auditorium Eintritt/Anmeldung Eintritt frei. Mit einer Voranmeldung per E-Mail sichern Sie sich einen Sitzplatz: [email protected] Veranstalter Münchner Volkshochschule, Offene Akademie, IKG München und Oberbayern, Sozialabteilung, Archiv „Lebendige Erinnerung“ und NS-Dokumentationszentrum München Millionenfach wurden diese Fragen gestellt. Familien wurden zerrissen, Kinder blieben auf sich gestellt und das Überleben war oft reine Glückssache. Doch sprachen auch in dieser Zeit Widerstandsbereitschaft und Solidarität mancherorts das entscheidende Wort. Zum 75. Jahrestag des Überfalls auf die Sowjetunion wird den Erinnerungszeugnissen russisch-jüdischer Münchnerinnen und Münchner Gehör verschafft. Aus ihren Aufzeichnungen lesen Carolin Ebner und Thomas Loibl. Moderation: Dr. Jürgen Zarusky, Institut für Zeitgeschichte München – Berlin Moskauer Bürger hören am 22. Juni 1941 auf der Straße die Rede von Außenminister Molotow über den deutschen Angriff und den Kriegsbeginn Konzert Mittwoch 29|06|2016 19.30 Uhr „Feindsender“ – Jazz im zeitlichen Umfeld der Nazi-Diktatur, Teil 6 Jazz in den besetzten Staaten Die Konzertreihe „Feindsender“ beleuchtet an sechs Abenden die kontroverse und tragische Situation des Jazz unter der Nazi-Diktatur. Die Konzerte werden ausführlich moderiert und mit interessanten Rückblicken auf die Musikszene und Zitaten aus Originalquellen angereichert. Das Ensemble besteht aus Studierenden und Dozenten der Hochschule für Musik und Theater München unter der künstlerischen Leitung von Tizian Jost. Dabei werden besonders begabte Musikerinnen und Musiker gefördert. Das NS-Dokumentationszentrum München veranstaltet diese Reihe in Zusammen­arbeit mit der Europäischen Kulturstiftung EUROPAMUSICALE und der Hochschule für Musik und Theater München. Teil 6: Jazz in den besetzten Staaten Ort NS-Dokumentationszentrum München, Auditorium Eintritt 15 € | 7,50 € ermäßigt bei Erwerb der Karte im NS-Dokumentationszentrum; bei Bezug über München Ticket zzgl. Gebühren Veranstalter Europäische Kulturstiftung EUROPAMUSICALE und NS-Dokumentationszentrum München in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Theater München Foto: Bayerische Staatsbibliothek München/Bildarchiv Ein Orchester aus französischen Kriegsgefangenen spielt bei einer NS-Propagandaveranstaltung im Offizierslager Nürnberg-Langwasser am 12./13. Juli 1941 Jazz war seit den 1920er Jahren in vielen europäischen Ländern, wie den Nieder­landen, Frankreich und den skandinavischen Ländern, weit verbreitet. Mit der deutschen Besetzung wurde der Jazz jedoch auch dort bald verboten. Im Untergrund, durch Widerstand, Kollaboration, Opportunismus und Sub­ver­­sion konnte sich jedoch in diesen Ländern – insbesondere in Frankreich – die Musikkultur ihre besonderen Wege bahnen. Diesen Spezialfall illustrieren die Musiker mit vielen interessanten musikalischen Beiträgen. Dauerausstellung München und der Nationalsozialismus Ebene 4 Ursprung und Aufstieg der NS-Bewegung 1918–1933 Ebene 3 Herrschaft und Gesellschaft im Nationalsozialismus 1933–1939 Ebene 2 München und der Krieg 1939–1945 | Nach 1945 Foto: Bayerische Staatsbibliothek München/Fotoarchiv Ebene 1 Auseinandersetzung mit der NS-Zeit nach 1945 Sonderausstellung Als Gründungsort der NSDAP ist München wie keine andere Stadt mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus verbunden. Die Dauerausstellung dokumentiert die besondere Rolle der Stadt im Terrorsystem der Diktatur und den schwierigen Umgang mit dieser Vergangenheit seit 1945. Gezeigt werden Fotografien, Dokumente und Texte auf Deutsch und Englisch sowie Filmprojektionen und Medienstationen. Die Dauerausstellung „München und der Nationalsozialismus” widmet sich auf rund 1.000 qm der Geschichte des Nationalsozialismus in München vom Ersten Weltkrieg bis in die Gegenwart. Im Fokus stehen die besondere Rolle Münchens und die gesellschaftlichen und politischen Bedingungen, die den Aufstieg der Hitler-Bewegung möglich machten. Die Dauerausstellung thematisiert Herrschaft und Gesellschaft im nationalsozialistischen München. Sie beschreibt die Anfänge der Diskriminierung und Ausgrenzung, die stetige Radikalisierung und schließlich den Weg in Krieg und Vernichtung. Das Haus dokumentiert die Verbrechen von Münchnern im Zweiten Weltkrieg ebenso wie die Auswirkungen des Vernichtungskriegs. Der Maschinerie des Terrors werden Beispiele des Widerstands und der Auflehnung gegenübergestellt. Schließlich führt die Dokumentation über den Zusammenbruch des Regimes im Jahr 1945 hinaus und zeigt die Nachwirkungen und auch das Wiederaufleben nationalsozialistischer Ideen bis in unsere Tage. Weitere Angebote Bildungsangebote für Gruppen – Lernforum mit Medientischen und Recherchestationen –Präsenzbibliothek – Mediaguides: allgemein (Deutsch, Englisch, Französisch, Hebräisch, Italienisch, Polnisch, Russisch, Spanisch), für Kinder, für Jugendliche, in „Leichter Sprache“, thematisch (z. B. Antisemitismus, Geschlechterrollen) – App „Orte Erinnern“ (iOS und Android): Rundgänge im Umfeld des Königsplatzes und im erweiterten Stadtgebiet (Deutsch/Englisch) – Katalog (Deutsch/Englisch) – Kurzführer (Deutsch, Englisch, Französisch, Hebräisch, Italienisch, Polnisch, Russisch, Spanisch); Begleitheft in „Leichter Sprache“ – Cafeteria, Buchladen – – Barrierefreiheit Die Ausstellung und alle öffentlichen Bereiche des NS-Dokumentationszentrums sind barrierefrei zugänglich. Öffnungszeiten Dienstag – Sonntag 10 – 19 Uhr (erweiterte Öffnungszeiten für angemeldete Schulklassen, Gruppen und Seminarteilnehmer). Weitere Informationen unter: www.ns-dokuzentrum-muenchen.de Eintrittspreise Bis 18 Jahre: Eintritt frei Erwachsene: Einzelkarte 5 € | Jahreskarte 20 € Ermäßigt: 2,50 € Einlassvorbehalt: Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, können von Veranstaltungen im NS-Dokumentationszentrum München ausgeschlossen werden. Ausstellungsrundgänge für Gruppen durch historisch geschultes Personal (nach Voranmeldung auf deutsch und englisch, weitere Sprachen auf Anfrage) Seminare und Fortbildungen für Schulklassen, Jugendgruppen, Multiplikatoren, Berufsgruppen u. a. (Deutsch, teilw. Englisch) Jeweils maximal 15 Teilnehmer/innen – größere Gruppen werden geteilt; Termine nach Wunsch bzw. Verfügbarkeit Anfragen und Anmeldung [email protected] | Telefon +49 89 233-67007 Gruppen Schulklassen und Gruppen nur nach Voranmeldung Anmeldung sowie Informationen zum Rundgangs- und Seminarangebot: [email protected] | Telefon +49 89 233-67007 –90 € pro Gruppenführung inkl. Eintritt für max. 15 Teilnehmer (Voranmeldung: [email protected]; stets in Verbindung mit der Buchung eines internen Rundgangsleiters; Termine nach Wunsch bzw. Verfügbarkeit) – 120 € pro Halbtagesseminar inkl. Eintritt für max. 15 Teilnehmer – 180 € pro Ganztagesseminar inkl. Eintritt für max. 15 Teilnehmer – Mediaguides, App und Lernforum kostenlos Alle Angebote sind für Jugendliche unter 18 Jahren sowie Schüler/innen und Studierende in der Gruppe kostenfrei. Alle Angaben vorbehaltlich Änderung Foto: Orla Connolly/NS-Dokumentationszentrum Anfahrt mit dem MVV U2 oder Bus 100 Haltestelle Königsplatz Tram 27 Haltestelle Karolinenplatz Keine Besucherparkplätze ße Besucherservice | Allgemeine Anfragen [email protected] Telefon +49 89 233-67000 bel sbe rge tra ße atz er S tra Bar spl iss nig aße Arc Kö rstr ße Lui sen stra Ga U2 Königsplatz enn er S tra ße Kar olin enp latz n-B ora -St raß e Bri enn er S tra Kat har ina -vo Bri Für Fragen zum Programm und zur Berichterstattung wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des NS-Doku­mentationszentrums: Telefon +49 89 233-67013 oder -67014 | Fax +49 89 233-67005 [email protected] [email protected] Kar lstr aße Ma xi lia mi nsp lat z ße Anfahrt mit dem MVV U2 oder Bus 100 Haltestelle Königsplatz Tram 27 Haltestelle Karolinenplatz Keine Besucherparkplätze NS-Dokumentationszentrum München Brienner Straße 34 80333 München www.ns-dokuzentrum-muenchen.de Besucherservice | Allgemeine Anfragen Telefon +49 89 233-67000 [email protected] Gestaltung: www.wangler-abele.de | Gedruckt auf Papier aus zertifiziertem Holz, aus kontrollierten Quellen und aus Recyclingmaterial. 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