Chlamydien Serologie allgemeine Information Chlamydien Die Gattung Chlamydia (C.) aus der Familie der Chlamydiaceae umfasst die drei humanpathogenen Arten Chlamydia trachomatis, Chlamydia pneumoniae und Chlamydia psittaci. Chlamydien sind obligat intrazelluläre gramnegative Bakterien. Eine gemeinsame Eigenschaft aller Chlamydien ist ihr komplexer Reproduktionszyklus. Bestandteile dieses Zyklus sind zwei Formen, extrazelluläre und infektiöse Elementarkörperchen sowie intrazelluläre und nichtinfektiöse Retikularkörperchen. Chlamydien können kein ATP synthetisieren und sind deshalb auf die intrazelluläre Vermehrung in Wirtszellen und deren ATP-Synthese angewiesen. Auf diese Weise entgehen die Chlamydien bestimmten Mechanismen der wirtseigenen Abwehr (Phagozytose, humorale Abwehr). Eine exakte Dauer der Ansteckungsfähigkeit kann aufgrund der chronischpersistierenden Infektionen mit asymptomatischen Verlaufsformen nicht angegeben werden. Die Primärinfektion verläuft häufig asymptomatisch und bleibt daher unbehandelt. Die Folge sind chronische Krankheitsverläufe mit Spätmanifestationen. Chlamydia pneumoniae tritt weltweit auf. In Deutschland ist ein sehr hoher Durchseuchungsgrad (etwa 60% der 20Jährigen) zu beobachten. Aufgrund seroepidemiologischer Untersuchungen wird geschätzt, dass 5-15 % der ambulant erworbenen Pneumonien durch C. pneumoniae verursacht werden. C. pneumoniae wird auf aerogenem Weg und durch Speichelkontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Die Inkubationszeit beträgt etwa 1-4 Wochen. Epidemiologie Die 18 Serotypen von Chlamydia trachomatis werden aufgrund der unterschiedlichen Erkrankungen, die sie auslösen, in drei Gruppen eingeteilt: Die Serotypen A-C verursachen das Trachom, das nahezu ausschließlich in tropischen Ländern mit mangelhaften hygienischen Verhältnissen auftritt. Die Serotypen L1, L2 und L3 verursachen das Lymphogranuloma venereum, das in Deutschland nur als sehr selten importierte Erkrankung beobachtet wird. Die Serotypen D-L zählen zu den häufigsten Ursachen sexuell übertragener Krankheiten weltweit. Bei seroepidemiologischen Untersuchungen werden 2-5% der Frauen im sexuell aktiven Alter als infiziert ermittelt. Die Inzidenz wird in Deutschland auf jährlich mehr als 300.000 geschätzt. Eine Übertragung ist durch sexuellen Kontakt sowie perinatal möglich. Die Inkubationszeit beträgt etwa 1-3 Wochen, kann jedoch bei Genitalinfektionen auch bis zu 6 Wochen betragen. Abbildung: C. pneumoniae. (Dr. Kari Lounatmaa/ Science Photo Library) Klinisches Bild Symptomatik Chlamydia trachomatis verursacht die genitale Chlamydiose. Sie tritt mit folgenden möglichen Symptomen auf: Bei Männern als Urethritis, Epididymitis, Prostatitis, Proktitis, reaktive Arthritis bis zum Reiter-Syndrom, kann aber auch asymptomatisch verlaufen. Als mögliche Folge kann es zur Infertilität kommen. Bei Frauen verlaufen bis zu 80% der chlamydienbedingten Genitalinfektionen asymptomatisch. Manifestationen können Urethritis, Bartholinits, Zervizitis, Salpingitis, Endometritis, Perihepatitis, Proktitis und in der Folge auch eine reaktive Arthritis bis zum Reiter-Syndrom sein. In Folge der Salpingitis kann es zu Sterilität durch Tubenverschluss oder Extrauterin-Gravidität kommen. Das klinische Spektrum von C. pneumoniae-Infektionen umfasst akute Pharyngitiden, Sinusitiden, Bronchitiden und Pneumonien. Am häufigsten sind asymptomatische Infektionen oder leichter verlaufende atypische Pneumonien und Bronchitiden. In seltenen Fällen wurde eine Endokarditis, Myokarditis, Meningoradikulitis, Erythema nodosum oder reaktive Arthritis durch C. pneumoniae verursacht. Antikörperverlauf nach der Infektion Zeit des AK-Anstiegs nach Infektion AK Erstinfektion Reinfektion IgM 2-4 Wochen erscheinen (bei C. tranicht oder chomatis nur nur niedrige selten nachTiter weisbar) IgG 6-8 Wochen 1-3 Wochen, oft Titer > 1:512, lange Persistenz möglich IgA 2-4 Wochen 1-3 Wochen, lange Persistenz möglich Diagnostik Für den Nachweis einer frischen Infektion mit Chlamydia trachomatis ist der direkte Erregernachweis geeignet. Die Anzucht erfolgt in der Zellkultur. Zum Zeitpunkt der oftmals erst spät manifesten Symptomatik ist der direkte Erregernachweis in den meisten Fällen nicht mehr möglich. Der Nachweis spezifischer Chlamydia trachomatis Antikörper im Serum ist dann die Methode der Wahl. Er kann mittels ELISA oder MIF erfolgen. Aufgrund der engen Antigenverwandtschaft zwischen den ChlamydienSpezies und der hohen Prävalenz von Chlamydia pneumoniae Antikörpern ermöglicht nur der Spezies-spezifische Chlamydia trachomatis Antikörpernachweis eine zuverlässige Diagnose. Nach C.-trachomatis-Infektionen können die IgG-Antikörper monate- oder sogar jahrelang persistieren. IgM-Antikörper sind bei Erwachsenen diagnostisch nicht von Bedeutung. Auch die Bestimmung von IgA-Antikörpern erlaubt keine sichere Differenzierung zwischen zurückliegender und aktiver Infektion. Die serologische Diagnostik kann aber Fragestellungen nach Folge- oder chronischen Zuständen (z.B. reaktive Arthritis, Sterilität) sehr unterstützen. Für den Nachweis einer Infektion mit Chlamydia pneumoniae gilt der kulturelle Nachweis als Goldstandard. Die Kultur von C. pneumoniae ist schwierig und bleibt wenigen Speziallaboratorien vorbehalten. Deshalb gilt der Nachweis von C. pneumoniae-spezifischen Antikörpern als bisher beste diagnostische Methode. Er kann mittels ELISA oder MIF erfolgen. Reinfektionen sind an einem IgG- und IgAAnstieg erkennbar. Literatur 1. 2. Ratgeber Infektionskrankheiten, 22. Folge: Chlamydiosen (Teil 1 und 2): Erkrankungen durch Chlamydia trachomatis, RKI, Erstveröffentlichung im Epidemiologischen Bulletin 12/2001 Thomas L., Labor und Diagnose, Auflage 5, S. 1209-1213, TH-Books Verlagsgesellschaft mbH, Frankfurt, 1998. Spezies-spezifische Enzymimmunoassays Labsystems Chlamydia trachomatis IgA EIA Chlamydia trachomatis IgG EIA 96 Bestimmungen 96 Bestimmungen HW/6111111 HW/6111101 Chlamydia pneumoniae IgA EIA Chlamydia pneumoniae IgG EIA Chlamydia pneumoniae IgM EIA 96 Bestimmungen 96 Bestimmungen 96 Bestimmungen HW/6111310 HW/6111300 HW/6111320 Mikro-Immunfluoreszenztests Labsystems Chlamydia pneumoniae IgA MIF Chlamydia pneumoniae IgG u. IgM MIF 20 x 12 Bestimmungen 20 x 12 Bestimmungen HW/6108382 HW/6108392 Focus Chlamydia MIF (IgG) Chlamydia MIF (IgM) 120 Bestimmungen 120 Bestimmungen HW/IF1250G HW/IF1250M Hersteller der Chlamydia EIAs und MIF Tests: Labsystems Diagnostics Oy 01720 Vantaa, Finnland Hersteller der Chlamydia MIF Tests: Focus Diagnostics Inc. Cypress, Ca, USA B_Chlamydia allgemein_20150702_09 VIROTECH Diagnostics GmbH Löwenplatz 5 D-65428 Rüsselsheim +49 (0)6142 69090 +49 (0)6142 690919 [email protected] www.virotechdiagnostics.com