Mobility: Erst der Prozess – dann das Device - Medizin-EDV

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Titelstory
Von Wolf-Dietrich Lorenz
Mobility: Erst der Prozess – dann das Device
Akute Risiken durch System-Bruchstellen und Sicherheitsunkultur
Die Verantwortlichen müssen handeln:
Denn immer mehr Anwendungen in der
Informationstechnik im Gesundheitswesen setzen auf mobile Lösungen. Wie
mobil die Kliniken durch IT heute sind
und wie es um Prozesse, Optimierung
und Investitionen steht, erörtern Experten aus Krankenhaus und Beratung.
Bis vor kurzem wurde die mobile Visite
mit entsprechenden Visitenwagen als ein
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großer Schritt Richtung „mobile Anwendung von IT im Krankenhaus“ eingeführt.
Pflegekräfte, Ärzte und Funktionsdienste
möchten die Patientendaten jedoch möglichst aktuell und zeitnah direkt am Patienten verwenden. Daher beschäftigen
sich immer mehr Nutzer mit dem Einsatz mobiler Geräte wie Smartphones und
Tablets (iPhone/iPad etc.) und der Suche
nach geeigneten IT-Anwendungen (Apps).
„Mit der rasant wachsenden Popularität
von Tablets – die womöglich sogar „in
die Arzt-Kitteltasche passen“ – wird nun
die Anforderung laut, nicht nur mobile
IT, sondern tatsächlich mobile Applikationen bereitzustellen“, beobachtet Katja
Kümmel. Im UKM Universitätsklinikum
Münster leitet sie den Geschäftsbereich
IT und ist zudem Geschäftsführerin der
UKM Beteiligungsverwaltungs GmbH.
Katja Kümmel weiter: „Jedoch stecken die
meisten mobilen Anwendungen noch in
Ausgabe 02 / 2014
Fakten und Perspektiven der IT im Gesundheitswesen
JOURNAL
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den Kinderschuhen, was sich vor allem
daran zeigt, dass Daten oft nur gelesen,
aber nicht auch von den Tablets aus in das
KIS geschrieben werden können.“
Doch die Anbieter waren rührig. „Einige Hersteller haben jedoch bereits Funktionalitäten entwickelt, die zusätzlich zum
KIS agieren. Diese unterstützen in besonderem Maße die Arbeitsabläufe im Klinikalltag, indem Arbeitsaufträge erfasst, an
die Kollegen weitergegeben und in Form
einer Arbeitsliste erledigt und quittiert
werden können. Hiermit entsteht also zusätzlich auch eine mögliche Prozess-Optimierung“, erklärt Katja Kümmel.
Thorsten Schütz, Leiter IT/BO im Klinikum Itzehoe, sieht bei den KIS-Anbietern ebenfalls Bewegung. „Sie erkennen
zunehmend den Nutzen mobiler IT-Anwendungen und entwickeln verstärkt
Lösungen für diesen Bereich. Die Integration eigener Anwendungen funktioniert dabei in der Regel reibungslos. Die
Integration von Anwendungen fremder
Hersteller gestaltet sich aus technischen
Gründen prinzipbedingt schwieriger und
setzt bislang auf etablierte Wege über
bekannte Schnittstellen. Das direkte Zusammenspiel beispielsweise von Apps
unterschiedlicher Hersteller ist eine der
Herausforderungen für die Zukunft.“
Mobile IT-Anwendungen
nicht nur für Kliniker
Derzeit stünden bei mobilen IT-Anwendungen vor allem medizinische Prozesse
im Vordergrund, meint Nicole Ruprecht,
Geschäftsführerin der Beratung emtec
e.V. „So werden derzeit überwiegend klinische Systeme mit mobilen Applikationen
ausgestattet. In der technischen Betriebsführung wie Medizintechnik oder Hausund Betriebstechnik erfolgen die meisten
Prozesse, so Auftragsabwicklung und Dokumentation, dagegen in der Regel noch
papierbasiert.“ Dabei gäbe es auch hier
hervorragende Einsatzmöglichkeiten für
mobile-IT-Lösungen, wie ein Pilotprojekt
des Krankenhausdienstleisters VAMED
und emtec e.V. am Universitätsklinikum
Hamburg-Eppendorf gezeigt habe. Auch
die Charité Facility Management wolle in
Kürze ein solches Pilotprojekt starten.
Vorteile durch IT-Mobilität
Dass diese Mobility-Systeme die Behandlung renovieren werden, ist augenschein-
Fakten und Perspektiven der IT im Gesundheitswesen
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Ausgabe 02 / 2014
der Notfalldiagnostik einen Stellenwert
haben, etwa zum Einholen einer Zweitund Expertenmeinung. Als Einsatzgebiet
werde die schnelle und flexible Bilddemonstration innerhalb der Ärzteschaft
und gegenüber Patienten diskutiert.
Einführung und Betrieb
mobiler IT
Katja
Kümmel,
Münster,
Leitung
UKM
Universitätsklinikum
Geschäftsbereich
IT
UKM
Beteiligungsverwaltungs GmbH, Geschäftsführerin: „Ob die Geräte selbst in der Praxis wirklich
genutzt werden, scheint zwangsläufig mit der
Möglichkeit der Datenübertragung in das KIS
verknüpft zu sein.“
lich keine allzu weit hergeholte Annahme.
Ein wachsendes Interesse an IT-Mobility
in Gesundheitsprozessen erklärt Thorsten
Schütz so: „Grundsätzlich profitieren alle
Zielgruppen im Krankenhaus von dem
Einsatz mobiler Anwendungen – Ärzte,
Pflege und Funktionsdienst genauso wie
Mitarbeiter der Verwaltung und nicht zuletzt die Patienten selbst.“ Der IT-Leiter,
selbst ausgebildeter Arzt, weiter: „Ärzte
sind durch den Einsatz mobiler Geräte in
der Lage, alle wichtigen Informationen
zeitnah direkt am Patienten abzurufen.
Laborwerte oder Röntgenbefunde, die
während der Visite eintreffen, fließen sofort in die Therapieentscheidung ein.“ Die
Pflege erspare sich durch die patientennahe elektronische Dokumentation durchgeführter Maßnahmen oder erhobener
Befunde unnötige Wege und habe wieder
mehr Zeit für den Patienten selbst, was
diesem direkt zugute komme. Für den Patienten sei IT-Mobilität zudem ein Faktor
zusätzlicher Sicherheit, seien doch seine
Befunde nun stets aktuell und für den behandelnden Arzt jederzeit greifbar.
Skeptischer zu den Vorteilen der smarten Devices vor allem für die Diagnose
äußern sich Ärzte, beispielsweise Radiologen. Konsens ist demnach, dass sich
mobile Devices derzeit nicht für Primärbefundung eignen. Einzelne Berichte würden jedoch belegen, dass diese Devices in
Bei der Einführung mobiler IT im
Klinikum sind unterschiedlichste Aspekte in der Planung zu berücksichtigen.
„Ein grundlegender Aspekt betrifft die
Art der Online-Anbindung“, meint ITLeiter Thorsten Schütz. „Dazu stehen heute mehrere Möglichkeiten zur Verfügung.
Ein flächendeckendes WLAN ist zwar
nicht die billigste, wohl aber noch immer
die beste und am vielseitigsten einsetzbare Lösung. Sie ermöglicht anders als Alternativen auf Basis eines Mobilfunknetzes
(GSM/UMTS/LTE) daneben Dienste wie
Ortung und die zeitgleiche Nutzung dieser
Infrastruktur für die Medizintechnik.“ Im
Bereich der mobilen Endgeräte spiele die
Wahl des zu nutzenden Betriebssystems,
ob beispielsweise Windows, IOS oder
Android, dabei eine wichtigere Rolle als
das in seiner realen Lebensdauer ohnehin
begrenzte Endgerät. „Bei der eigentlichen
Implementierung wiederum ist als erstes
der Prozess zu definieren, der unterstützt
werden soll. Er entscheidet darüber, welche beteiligten Zielgruppen mit welchem
Endgerät ausgestattet welches Programm
nutzen sollen.“
Katja Kümmel führt das Thema
„Planung und Umsetzung“ samt Kosten
aus. „Bei Projekten zur Einführung und
zum Betrieb mobiler IT ist vor allem der
Aufwand für die Programmierung und
Wartung der notwendigen Schnittstellen zu beachten. Wesentlich kann auch
die Auswirkung auf die Performanz des
KIS-Systems durch die dramatisch steigende Anzahl an Datenzugriffen sein.“
Die Kosten für die Umstellung werden vor
allem durch die Lizenzen für die Nutzung
der Applikationen sowie für die Geräte
selbst getrieben. „Da die Akzeptanz zwischen den Bewertungen ‚nice to have‘ weil
‚chic‘ bis ‚für die Prozess-Optimierung unabdingbar‘ schwanken, ist die Argumentation für die Investition nicht immer
einfach herzustellen“, gibt die Münsteraner IT-Managerin Katja Kümmel
zu bedenken. Ob die Geräte selbst in der
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weiterhin an entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen. Von der Umsetzung einer
BYOD-Strategie sind viele Unternehmen
noch meilenweit entfernt.
Danilo
Seidler,
Leiter
Geschäftsbereich
IT
bei VAMED Management und Service GmbH
Deutschland: „Das vereinfacht Prozesse erheblich, verkürzt Wege und spart Zeit und damit
Ressourcen – übrigens auch in der technischen
Betriebsführung.“
Praxis wirklich genutzt werden, scheint
zwangsläufig mit der Möglichkeit der
Datenübertragung in das KIS verknüpft zu
sein. Zudem zu prüfen ist im längerfristigen Gebrauch die Haltbarkeit der Geräte.
Kritisch unter die Lupe genommen werden sollte die Anwendbarkeit für die
Nutzer – „vor allem, wenn diese nicht
auch für den externen oder privaten
Gebrauch zugelassen werden.“
Sicherheitskultur bleibt
mangelhaft
Nicht zu unterschätzen ist die Frage der
privaten Nutzung sowie Nutzung außerhalb des Campus hinsichtlich des
Datenschutzes und der Datensicherheit.
Ob oder ob nicht privates Gerät – zunehmend löst sich die Grenze zwischen beruflicher und privater IT-Nutzung auf.
Hierher gehört der Trend „Bring Your Own
Device“ (BYOD). Rund 35 Prozent der auch
beruflich genutzten Smartphones gehören den Mitarbeitern. So lautet ein Ergebnis der branchenübergreifenden Studie „2013 Mobile Enterprise Risk Survey“
eines britischen Software-Anbieters. Der
BYOD-Trend ist somit in den Unternehmen angekommen. Allerdings mangelt es
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Die
Software-Experten
mahnen:
Hauptaufgabe wird es sein, die Sicherheit
der Daten zu gewährleisten. Möglich ist
dies nur mit der Entwicklung und konsequenten Umsetzung einer BYOD-Policy.
Die Handlungsempfehlung bei der Implementierung einer BYOD-Lösung laute:
Schrittweise vorgehen, ausgehend von einer Definition der IT-Anforderungen über
eine Festlegung gültiger Richtlinien bis zu
einer Technologie-Implementierung zur
Umsetzung der Policies. Bei der Definition der Anforderungen geht es zum Beispiel um Formfaktoren, Betriebssysteme
oder Netzwerk-Zugriffsmöglichkeiten. Im
Hinblick auf den Aspekt Richtlinien sind
Mobile Device Policies aufzustellen und
auch entsprechende Vereinbarungen mit
den Mitarbeitern zu treffen. Bei der Technologie-Implementierung wie der Einführung einer Mobile-Device-Management
(MDM)-Software sind folgende Faktoren
zu berücksichtigen: Plattformflexibilität,
Administrationsoptionen und Sicherheit.
Auf jeden Fall sollte ein Unternehmen zunächst sämtliche internen ITAnforderungen und die rechtlichen Rahmenbedingungen klären, bevor es eine
MDM-Software implementiert. Auch diese sollte dann aber im Hinblick auf ihr
Funktionsspektrum genauestens evaluiert werden, um alle privaten und unternehmenseigenen mobilen Geräte auf
geeignete Weise verwalten und sichern zu
können. Die große Vielfalt von Endgeräten
und Betriebssystemen macht es zudem
erforderlich, dass eine zukunftsweisende
MDM-Lösung nicht nur Aspekte des traditionellen Mobile Device Management
abdeckt, sondern zusätzlich auch Mobile
Application und Content sowie Security,
Change und Configuration Management
bietet.
nicht mehr wegzudiskutieren, und zwar
Topdown. „Gerade die Entscheidungsträger von heute nutzen in der Regel für
ihre Tätigkeiten selbst Tablet und Smartphone und sind sich somit deren Nutzen durchaus bewusst“, meint nämlich
Thorsten Schütz. „Bei der Entscheidung
für mobile IT geht es also weniger um
die Frage ‚ob‘ denn um die Frage ‚wie‘.“
Der IT-Leiter aus Itzehoe ist zuversichtlich. „Gewichtige Argumente sprechen
trotz hoher Anfangskosten für die damit verbundene Umsetzung: Die hohen
Kosten für ein flächendeckendes WLAN
als Grundvoraussetzung relativieren sich
schnell, da durch den Verzicht auf veraltete DECT-Technologie und das Einbinden
von Medizintechnik, die ihrerseits sonst
eigene proprietäte Netze benötigen würde,
erhebliche Einsparungen möglich sind.“
Die Einsparkosten durch Verschlankung
von Prozessen und schnellere Verfügbarkeit von Daten seien zudem für alle Beteiligten unmittelbar zu spüren, wenn auch
in der Regel schwer monetär zu greifen.
Den Prozessgedanken greif Danilo
Seidler auf, Leiter Geschäftsbereich IT
bei VAMED Management und Service
GmbH Deutschland. „Der entscheidende
Vorteil mobiler IT-Lösungen liegt in der
ortsunabhängigen Verfügbarkeit aktuel-
Budget und Argumente
Mobil gibt´s nicht kostenlos, die erwünschte Prozess-Optimierung ebenfalls
nicht. Doch es wird schon eher in die Tasche gegriffen, die Investitionsmentalität
wandelt sich offenbar. Die Notwendigkeit,
in eine mobile Infrastruktur zu investieren, wird heute allseits erkannt und ist
Nicole Ruprecht, Geschäftsführerin emtec e.V.:
„Die Mitarbeiter müssen frühzeitig eingebunden
werden, um bei ihnen die nötige Akzeptanz für die
innovative Technik zu erreichen.“
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ler Daten: Informationen stehen überall
dort zur Verfügung, wo sie unmittelbar
benötigt werden. Ebenso kann die Dokumentation an Ort und Stelle erfolgen. Das
vereinfacht Prozesse erheblich, verkürzt
Wege und spart Zeit und damit Ressourcen – übrigens auch in der technischen
Betriebsführung: Servicetechniker werden ihre Aufträge künftig über ein mobiles Endgerät erhalten, können mit diesem
ihre Tätigkeiten direkt im CAFM-System
(Computer Aided Facility Management)
dokumentieren, Hilfe zurate ziehen und
dem Nutzer eine schnelle Rückmeldung
geben.“
Praxistauglich – mit Defiziten
Die Bandbreite verfügbarer Geräte für den
mobilen Einsatz ist enorm. „Zieht man für
den Klinikalltag relevante Kriterien wie
Robustheit, lange Akkulaufzeit und Hygienetauglichkeit hinzu, lichtet sich das
Feld jedoch schnell“, relativiert Thorsten
Schütz. Dank umfangreicher Zubehöroptionen am Markt ließen sich die genannten
krankenhausspezifischen Anforderungen
trotzdem oft zufriedenstellend lösen, so
dass ein Projekt zur Einführung mobiler
IT nicht an mangelnder Praxistauglichkeit der Geräte scheitern werde.
Praxistauglich sind smarte IT-Geräte
für Katja Kümmel hauptsächlich dann:
„Die derzeit von der Industrie zur Verfügung gestellten Geräte müssen sich vor
allem in die herrschende IT-Landschaft
integrieren lassen. Herkömmliche Tablets
sind dabei mittlerweile durch die Krankenhaus-Hygiene zugelassen, sollten jedoch jeweils geprüft werden.“ Nicht zu
vergessen: Mobilgeräte und Apps, die in
der Medizin eingesetzt werden sollen und
gemäß der Zweckbestimmung als Medizinprodukt in Verkehr zu bringen sind,
müssen genauso die geltenden regulatorischen Anforderungen erfüllen wie andere
Medizinprodukte auch. In Deutschland
sind die Vorgaben der aktuellen Qualitätssicherungsrichtlinie (QS-RL) nach
Röntgenverordnung (RöV) sowie die DIN
Vornorm 6868-57 zu beachten. Zu erwarten ist für letztere eine Aktualisierung
als DIN 6868-157. Hersteller sollten sich
warm anziehen: Damit verbunden sind
wahrscheinlich erhöhte Anforderungen
an Abnahme und Konstanzprüfung sowie
die Betrachtungsbedingungen, die so genannten „Raumklassen“.
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Ausgabe 02 / 2014
Ungelöste Probleme von
mobiler IT
Obwohl Innovationen bezüglich der
Oberflächenbeschaffenheit – Stichwort
„Erreger abweisend“ – eingefordert werden, stellt Hygiene mittlerweile eine offenbar eher geringere Schwierigkeit dar.
„Ein nach wie vor bestehendes Problem
beim Einsatz mobiler IT ergibt sich aus
den unterschiedlichen Betriebssystemplattformen, die von den jeweiligen Softwareanbietern bevorzugt werden“, betont
Thorsten Schütz. „Applikationen, die auf
Basis von Windows entwickelt werden,
sind schwer zu kombinieren mit solchen,
die als echte APP für iOS oder Android
auf den Markt kommen. Hier wird die
Zukunft zeigen, welches Betriebssystem
sich durchsetzen wird oder ob unabhängige browserbasierte Applikationen, etwa
auf Basis von HTML 5 sich als Alternative
etablieren.“ Unüberschaubar ist die Vielzahl von Geräten auf dem Markt, die unterschiedlichsten Anforderungen gerecht
werden sollen. Keine leichte Aufgabe für
den Nutzer, und eine einmal getroffene
Kaufentscheidung ist meist nicht leicht
zu revidieren.
zeitig eingebunden werden, um bei ihnen
die nötige Akzeptanz für die innovative
Technik zu erreichen.“ Schwierigkeiten
könnten ebenso auftreten, wenn die Netzabdeckung in den Häusern zu schlecht
ist, aber auch wenn der Betriebsrat und
Datenschutz nicht oder nicht früh genug
berücksichtigt würden.
Mobile Devices stellen ein spannendes,
dynamisches Gebiet des modernen medizinischen Informationsmanagements
dar. Sowohl innerhalb der Ärzteschaft
wie auch seitens der Patienten wächst
der Wunsch, schneller und transparenter
Bild- und Befunddaten einsehen und austauschen zu können. Ob moderne mobile
Devices wie Laptops, Notebooks, Tablets
und Smartphones oder was künftig technologisch Anwender begeistern könnte –
zumindest für die IT liegt bislang noch einiges im Argen. Katja Kümmel resümiert:
„Zusammenfassend lässt sich feststellen,
dass die Bereitstellung der bilateralen
Schnittstelle, die hohen Einführungsund Lizenzkosten sowie die Datensicherheit und der Datenschutz, die durch die
hohe Mobilität der Geräte riskant zu sein
scheinen, die vorherrschenden Diskussionspunkte sind.“
Aus ihrer Perspektive merken zahlreiche Ärzte an: „Hauptsächliche Risiken
für Krankenhäuser und Ärzte sowie Patienten sind Betrachtungssicherheit und
Datensicherheit.“ Vorsicht beim Datentransfer via Internet: Die meisten Server
stehen nicht im EU Raum, unterliegen
somit nicht der EU-Rechtssprechung. Wie
die Ärzte betonen, komme es unter mobilen Betrachtungsbedingungen unweigerlich zum Konflikt zwischen Mobilität und
Anforderungen, insbesondere nach Vornorm DIN 6868-157 und stetig wechselnden Raumklassen. Kliniker empfehlen
den Herstellern für eine risikoarme Benutzung mobiler Devices außerdem dringend, Funktionalität und Kalibrierbarkeit
zu vereinheitlichten.
Nach den Erfahrungen von Nicole Ruprecht, Geschäftsführerin emtec e.V.,
und Danilo Seidler, Leiter Geschäftsbereich IT bei VAMED, treten Probleme bei
der Einführung mobiler Lösungen vor
allem dann auf, wenn die entsprechenden Prozesse nicht schon zuvor klar
definiert und standardisiert wurden.
„Außerdem müssen die Mitarbeiter früh-
Thorsten Schütz, Leiter IT/BO, Klinikum Itzehoe:
„Gewichtige Argumente sprechen trotz hoher
Anfangskosten für die Umsetzung.“
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