Ausgabe 2/2010 SENOSUISSE Das Netzwerk für Brustgesundheit DIE BRUST IM ZENTRUM Newsletter senosuisse.ch Brustzentren der öffentlichen Spitäler Bülach, Schaffhausen, Uster, Wetzikon und Winterthur INHALT Brustzentren in der Schweiz – wie weiter? Editorial von PD Dr. Mathias Fehr, Chefarzt�������������������Seite 1 Ein Chefarzt im Zentrum: Interview���������������������������Seite 1 Senologie-Fortbildung aktuell: Neuauflage 2010 der TNMStadieneinteilung ������������Seite 2 Der besondere senologische Fall: Seltener Tumor an der Vulva ���������������������Seite 3 Erstaunt Sie das? Alkohol verschlechtert Lebens­erwartung nach Brustkrebs�������������������������Seite 3 News zum Mammakarzinom Aktuelles vom ASCO-Kongress 2010 .......................................... Seite 4 Impressum........................ Seite 4 Ein Chefarzt im Zentrum PD Dr. Mathias Fehr: Antworten auf persönliche Fragen Wo sehen Sie derzeit die grösste Herausforderung auf dem Gebiet der Senologie? Dr. Fehr: Die Fülle therapeutischer Interventionsmöglichkeiten hat in den letzten Jahren enorm zugenommen. Das schlägt sich nicht zuletzt in den Kosten nieder. Die grosse Herausforderung in naher Zukunft wird darin bestehen, mehr prädiktive Faktoren zu identifizieren. Wir wollen Fortsetzung Seite 4 PD Dr. Mathias Fehr Chefarzt Frauenklinik und Leiter Brustzentrum Thurgau, Kantonsspital Frauenfeld [email protected] Die viel diskutierte Patterns-of-Care-Studie der Schweizer Krebsregister zeigte Mängel bei der Versorgung von Brustkrebspatientinnen auf: • Tendenziell höhere Brustkrebsmortalität in östlichen verglichen mit westlichen Kantonen bei Fällen, die zwischen 2003 und 2005 diagnostiziert wurden. • Fehlendes Mammografiescreening in östlichen Kantonen als Teilerklärung für die erhöhte Mortalität. • Entdeckung kleinerer Tumoren in Kantonen ohne Screening weniger häufig. • In östlichen Kantonen postoperative Chemo- oder Hormontherapie bei weniger Patientinnen trotz vorhandener Indikation aufgrund der St. Galler Leitlinien. • Besprechung an postoperativer interdisziplinärer Tumorkonferenz im Schweizer Durchschnitt nur bei 50 % der Patientinnen mit Brustkrebs. Nachdem ähnliche Unterschiede in der Betreuung von Brustkrebspatientinnen in Deutschland bereits Jahre zuvor festgestellt worden waren, wurde die Zertifizierung von Brustzentren nach streng definierten Qualitätskriterien eingeführt. Inzwischen sind 195 Brustzentren zertifiziert. Da in den allermeisten Brustzentren aufgrund des ho- hen Aufwandes keine Outcome-Messung möglich war, kann auch nach sieben Jahren Zertifizierungstätigkeit nicht gesagt werden, welches deutsche Brustzentrum die beste Behandlung gemessen am krankheitsfreien und am Gesamtüberleben bietet. Weiterhin bleibt also fraglich, ob die grössten Brustzentren die besten sind. Auch die europäische Gesellschaft für Senologie (EUSOMA) kann die Frage nach der notwendigen Grösse von Brustzentren nicht beantworten, da noch keine Überlebensdaten der von ihr zertifizierten Zentren publiziert wurden. In der Schweiz, wo auf Grund der Bevölkerungszahl 10 bis 20 zertifizierte Brustzentren nötig wären, wurden bis anhin lediglich vier zertifiziert. Aufgrund von Schwierigkeiten bei der Zertifizierung bildeten sich mehrere Netzwerke, welche die Qualitätsparameter der Brustzentren erfassen und die Patientinnen einem gemeinsamen Tumorboard zuführen. Die Qualität von Netzwerken ist abhängig von der Adhärenz zu den definierten Behandlungspfaden, ob z.B. wirklich alle Patientinnen am interdisziplinären Tumorboard vorgestellt werden. Da externe Kontrollen fehlen, ist die interne Organisation und Kontrolle von entscheidender Bedeutung. Nachkontrolldaten sind bei Netzwerken aufgrund der dezentralen Organisation leichter erhältlich, sodass bessere Chancen für die Outcome-Messung und die Dokumentierung der Ergebnisqualität bestehen. Wenn in Zukunft auch eine Vernetzung mit dem Krebsregister möglich wäre, wie dies für zertifizierte Brustzentren erforderlich ist, könnte die Ergebnisqualität transparent dokumentiert werden. PD Dr. Mathias Fehr SENOSUISSE • Die Brust im Zentrum • Ausgabe 2/2010 Senologie-Fortbildung aktuell Neuauflage 2010 der TNM-Stadieneinteilung Dr. Thomas Hess Chefarzt Frauenklinik Kantonsspital Winterthur [email protected] Mithilfe des TNM-Systems lässt sich die Ausbreitung bösartiger Tumoren im Körper kurz beschreiben. Das System trägt dazu bei, dass alle Beteiligten die gleichen Informationen über die Ausbreitung der Erkrankung erhalten, was vor allem beim Tumorboard wichtig ist. Die 7. Auflage der TNM-Stadieneinteilung brachte für das Mammakarzinom nur wenige Detailveränderungen. Es lohnt sich, diese zu kennen. Aufgrund des TNM-Systems wird zum Zeitpunkt der Erstdiagnose eine Tumor-Stadieneinteilung festgelegt. Unterschieden wird zwischen der klinischen (c) und der histopathologischen (p) Einteilung für den Tumor (Tis bis T4), die regionären Lymphknoten (N0 bis N3) und die Metastasierung (M0, cM1 oder pM1). Neues zum Tumorstadium (T) Die in-situ Karzinome Tis (DCIS und LCIS) werden erweitert durch Tis (Paget), das sich nur auf die nicht-invasiven Anteile der Paget-Erkrankung bezieht. Der invasive Anteil wird in die Tumorstadien T1mi (1mm oder kleiner), T1a (bis 5mm), T1b (bis 1cm), T1c (bis 2 cm), T2 (bis 5 cm), T3 (>5cm) und T4 eingeteilt. Die T4-Stadien geben immer wieder Anlass zu Diskussionen. T4a bezieht sich auf die Brustwand und nicht auf den Pectoralis-Muskel. T4b betrifft die Haut mit Ulzeration, Tumorknoten oder „peau d’orange“, aber nicht die Infiltration der Dermis. T4c erfüllt die Kriterien von T4a und T4b. T4d bezieht sich auf ein inflammatorisches Karzinom (in der Regel klinisch und histopathologisch bestätigt). Bei 2 % bis 4 % der Patientinnen wird die Krebsdiagnose zunächst allein aufgrund von Metastasen oder von befallenen Lymphknoten gestellt, ohne dass der Primärtumor, trotz eingehender Diagnostik, auffindbar ist. Der Tumor kann sich aufgelöst haben oder so klein sein, dass er mit den üblichen Untersuchungsverfahren nicht sichtbar gemacht werden kann (Cancer of Unknown Primary = CUP). Neues zum Lymphknotenstadium (N = Nodes) Die Stadien N1 (verschiebliche Lymphknoten) und N2 (fixierte Lymphknoten) beziehen sich auf die axillären Level I und II ipsilateral. Ein Befall von Level III (N3a) wird wie bei Befall von Mammaria-Interna-Lymphknoten (N3b) und supraklavikulären Lymphknoten (N3c) zum Stadium N3 gerechnet. Befallene Lymphknoten kontralateral und zervikale Lymphknoten werden als Fernmetastasen bewertet. Die Lymphknoten können für die Einteilung klinisch mit bildgebenden Verfahren beurteilt werden, jedoch nicht mit der Lymphszintigrafie. Eine Feinnadelpunktion zum Beweis eines Lymphknotenbefalls wird als cN1-3 (f) bezeichnet. Eine Lymphknotenexzision ohne Histologie des Primärtumors wird als klinische Stadieneinteilung (cN) bewertet. Bei der pathologischen Einteilung ist immer ein „pT“ erforderlich. Eine Einteilung cT1pN0 ist also falsch. Das Suffix „y“ wird nach neoadjuvanten Therapien verwendet und mit einem eigenen Erstellungsdatum definiert. Ein posttherapeutisches „ypN“ bezieht sich auf ein Axilla-Staging ohne zusätzliche Sentinelnode-Biopsie (gekennzeichnet durch „sn“). Ein „ypNX“ bedeutet, dass nach einer Therapie keine Axilladissektion und keine SentinelnodeBiopsie durchgeführt worden ist. Neues zum Metastasenstadium (M) Die Bezeichnungen „pMX“ und „pM0“ wurden abgeschafft. M0 steht für keine Fernmetastasen und M1 für Fernmetastasen. Eine Bezeichnung MX ist inadäquat, da die klinische Beurteilung ohne gefundene Metastasen im Status immer einem M0 oder besser cM0 entspricht. Histologisch verifizierte Metastasen ergeben immer ein pM1. Ohne Metastasennachweis in der Histologie bleibt es bei cM0. Isolierte Tumorzellen, z.B. im Knochenmark, ergeben ein Stadium M0(i+). Neue Suffixe Das Suffix „i“ steht für isolierte Tumorzellen, die vor allem auch in der Lymphnknotendiagnostik eine Rolle spielen. Das Spektrum reicht von einzelnen Tumorzellen bis zur Grenze von 0,2 mm oder <200 Zellen in einem histologischen Schnitt von Lymphknoten. Nicht-morphologische Untersuchungen oder Testverfahren ohne histologische oder zytologische Untersuchung werden mit einem weiteren Suffix „mol“ abgekürzt, z.B. pN0(mol+). Neu ist auch die Bezeichnung „Pn“ für perineurale Invasion (Pn0, Pn1 oder PnX). Weitere bekannte Bezeichnungen sind „G“ für Grading, „L“ für lymphatische und „V“ für venöse (nicht etwa vaskuläre) Invasion, „R“ für Tumorresiduum in Bezug auf den Primärtumor und gelegentlich auch explizit für Metastasen (R0, R1 = mikroskopisch, R2 = makroskopisch und RX), Präfix „r“ für Tumorrezidiv nach tumorfreiem Intervall und „a“ für Autopsie. Vorteile korrekter TNM-Angaben • TNM-Angaben liefern erste Hinweise zur Prognose und bilden die Voraussetzung für einen stadiengerechten, individuellen Behandlungsplan. • Therapieergebnisse und Studiendaten werden besser vergleichbar, Forschungsdaten leichter auf einzelne Betroffene übertragbar. • Informationsaustausch zwischen Behandlungszentren weltweit wird möglich. Literatur und Links: -T NM Classification of Malignant Tumours. Ed. L.H. Sobin et al. 7th edition 2010. Blackwell Publishing Group. -w ww.uicc.org (Powerpoint-Präsentation zu den Änderungen 2010). -h ttp://cancerstaging.blogspot.com (elektronische Darstellung der Originalpublikation, kostenlos). SENOSUISSE • Die Brust im Zentrum • Ausgabe 2/2010 Der besondere senologische Fall Seltener Tumor an der Vulva Dr. Christoph Honegger Chefarzt Frauenklinik Spital Uster Christoph.Honegger@ spitaluster.ch (Mitautorin: Dr. Antje Wollenberg, Assistenzärztin) Anamnese: Eine 50-jährige Patientin bemerkt eine Rötung um die Klitoris und eine rasch zunehmende Schwellung (Abbildung 1). Es treten Schmerzen bei der Miktion und bei Manipulationen sowie eine subjektiv übel riechende Sekretion auf. Der Hausarzt überweist die Patientin an die Frauenklinik des Spitals Uster. Befund: Breitbasig gestielter exophytischer Tumor von 3 x 3 cm Grösse paraklitoral proximal im Bereich des rechten Labium majus (Abbildung 2). Zur definitiven Diagnosestellung wird eine operative Tumorentfernung durchgeführt. Histologie: Ektopes Mammagewebe, in dem sich ein Phylloidestumor vom Borderline-Typ entwickelt hat. Das Mammagewebe konnte immunhistologisch identifiziert werden: NY-BR1 positiv. Diskussion: Ab dem zweiten Embryonalmonat entstehen am Rumpf zwei ektodermale Leisten, die Milchleisten, Abbildung 2: Breitbasig gestielter exophytischer Tumor proximal im Bereich der rechten grossen Schamlippe. Abbildung 1: Rasch zunehmende Schwellung rechts neben der Klitoris. von denen Epithelzapfen in die Tiefe vordringen. Die Mammae bilden sich aus dem vierten Epithelzapfen rechts und links. Die übrigen Epithelzapfen verschwinden im dritten Embryonalmonat. Fehlbildungen können entlang den beiden Linien der Milchleisten vorkommen (Abbildung 3). Ektopes Mammagewebe (Polythelie, akzessorisches Drüsengewebe, Polymastie) findet sich bei 2 % bis 3 % der Frauen axillär oder seltener kaudal der Mammae. In ektopem Mammagewebe sind grundsätzlich die gleichen Pathologien möglich wie in der Mamma selbst. In der Literatur wurde erstmals 1872 eine vollständig ausgebildete Brustdrüse an der Vulva einer 30-jährigen Frau beschrieben. Abbildung 3: Entlang den beiden Linien der Milchleisten können Fehlbildungen vorkommen. Diverse Fälle von Mammaneoplasien an der Vulva sind bekannt, davon allerdings nur fünf Phylloidestumoren. Fazit für die Praxis Obwohl Phylloidestumoren an der Vulva äusserst selten sind, gilt es bei einem rasch wachsenden Tumor auch an diese Differenzialdiagnose zu denken. Erstaunt Sie das? Alkohol verschlechtert Lebenserwartung nach Brustkrebs Wie schon seit längerem bekannt ist, erhöhen deutliches Übergewicht und vermehrter Alkoholkonsum das primäre Brustkrebsrisiko. Weniger bekannt war bisher, dass regelmässiger Alkoholkonsum nach einer Brustkrebserkrankung die Prognose deutlich verschlechtern kann. LACE-Studie (Life After Cancer Epidemiology) 1897 Frauen nach primärer Brustkrebstherapie wurden von 1997 bis 2000 in diese prospektive Kohortenstudie eingeschlossen. Dr. Marilyn Kwan stellte die Resultate am San Antonio Breast Cancer Symposium 2009 vor. Neben dem Alkoholkonsum wurden Alter, Menopausenstatus, BMI bei Erstdiagnose, Stadium und Therapie der Erkrankung sowie Rezeptorstatus und Lymphknotenbefall berücksichtigt. Dr. Jürg Schneider Chefarzt Frauenklinik GZO Spital Wetzikon Juerg.Schneider@ gzo.ch Ein regelmässiger Alkoholkonsum von nur durchschnittlich 6 g pro Tag erhöht sowohl die Rezidivrate (relatives Risiko RR=1,34; p=0,05) als auch die Sterberate (RR=1,51; p=0,05) In der Menopause war der Effekt noch ausgeprägter (RR=1,51; p=0,03). Auch ein negativer Östrogenrezeptor-Status sowie Übergewicht (RR=1,58; p=0,03) erhöhen das Rezidivrisiko. Einzig bei normalgewichtigen, prämenopausalen, Östrogenrezeptor-positiven Frauen scheint Alkohol ein marginales Risiko darzustellen. Die Daten sind konsistent mit dem Einfluss von Alkohol auf das primäre Brustkrebsrisiko. Es wird deshalb empfohlen, betroffene Frauen auf diese Zusammenhänge aufmerksam zu machen. SENOSUISSE • Die Brust im Zentrum • Ausgabe 2/2010 News zum Mammakarzinom Aktuelles vom ASCO-Kongress 2010 • Neue Hoffnungen auf Verlängerung derung des Östrogenstatus in 14,5 %). tinnen zeigte sich die Antitumorwirkung. des Überlebens beim metastasierenden Mammakarzinom tauchen aus dem Meer auf. Aus Schwämmen der Meere lässt sich der Stoff Eribulin extrahieren, mit dem das mittlere Überleben von Frauen mit metastasierendem Mammakarzinom und mehrfacher Vorbehandlung im Rahmen einer Phase-III-Studie um 2,4 Monate von 10,7 auf 13,1 Monate verlängert werden konnte. • Eine weitere Studie zum Verhalten des metastasierenden Mammakarzinoms – beispielsweise bei der Metastasierung in die Leber – ergab, dass sich die biologischen Eigenschaften des Tumors (z.B. Hormonrezeptor-Status oder HER2Status) ändern können. Dies hat Konsequenzen für die Behandlung. Ändert sich der Rezeptorstatus, so sollte auch die Therapie daran angepasst werden. In der aktuellen Untersuchung trat eine Änderung des Progesteronstatus bei nahezu 50 % der Patientinnen auf (Än- Auch der HER2-Status änderte sich bei knapp 14 % der Patientinnen. Die Autoren der Studie empfehlen deshalb, den Rezeptorstatus des Tumors im Verlaufe der Behandlung – beispielsweise bei einer Metastasierung – zu überprüfen. Durch entsprechende Anpassung der Therapie können die Behandlungsergebnisse verbessert werden. • Immer noch entfernen viele Chirurgen bei einem Mammakarzinom automatisch sämtliche axillären Lymphknoten. Dies verlängert jedoch nicht unbedingt das Überleben der betroffenen Patientinnen, schon gar nicht bei beschränkter Ausdehnung des Karzinoms. Eine neue Studie zeigte, dass es bei beschränkter Karzinom­ ausdehnung genügt, lediglich den Sentinella-Lymphknoten zu untersuchen. • Aktuelle Daten der Studie ABCSG-12 belegen erneut den Antitumor-Effekt von Zoledronat. Sowohl bei nodal positiven als auch bei nodal negativen Patien- Sie konnte auch bei Patientinnen mit unterschiedlicher endokriner Therapie (z.B. Tamoxifen versus Anastrozol) belegt werden. Das so genannte Seed-and-SoilPrinzip scheint sich zu bestätigen. Nicht nur Behandlungen der Tumorzellen selbst, sondern auch Veränderungen ihrer Mikroumgebung können die Bildung von Metastasen verhindern. • Bei der Behandlung übergewichtiger Frauen sollten die Resultate einer aktuellen Studie beachtet werden, die mit Aromatasehemmern einen verringerten Therapieeffekt feststellte. Der Grund war, dass die Übergewichtigen relativ unterdosiert behandelt wurden. In der Tamoxifen-Gruppe wurde dieser Effekt nicht beobachtet. Die Messung des BMI ermöglicht zudem bessere Prognosen zu den Überlebenschancen. Abnehmen ist empfehlenswert. Gastbeitrag von Dr. Didier Saulnier, Bern ke ich bei meiner Frau und den Kindern. Sie sehen die Dinge oft etwas anders. Wie können Sie am besten entspannen? Ein gepflegtes Essen im Familien- oder Freundeskreis mit lebhaften Diskussionen erhöht meine Bodenhaftung. Wie halten Sie sich körperlich fit? Joggen mit dem Hund und Biken sind mir als Sportarten geblieben. Gerne wäre ich sportlich noch aktiver. Welche Persönlichkeit bewundern Sie besonders? Beat Richner und Urs Lauper bewundere ich für ihr Engagement, ihre Hartnäckigkeit und Uneigennützigkeit. Was Urs Lauper nach seiner Pensionierung zustande gebracht hat, ist fast unglaublich. Aktuell unterstützt er fünf Kliniken in Laos materiell und durch Schulung lokaler Ärzte. Grossartig ist auch, wie er andere GynäkologInnen für Einsätze in seinen Kliniken zu motivieren vermag. Wie würden Sie die Unterschiede zwischen den Kantonen Thurgau und Zürich charakterisieren? Die Art des Umgangs miteinander und des Angehens von Problemen empfinde ich hier als weniger ideologiebeladen und als lösungsorientierter. Der Wille etwas zustande zu bringen ist spürbar. Lobend möchte ich die bevorstehende Einführung des Mammografie-Screenings und des Krebsregisters erwähnen, zwei Projekte, die im Kanton Thurgau erstaunlich zügig vorankommen. Fortsetzung von Seite 1 wissen, welche Patientin von einem Medikament oder einer anderen Intervention profitiert und welche nicht, damit wir individualisierte Behandlungen anbieten können ohne Über- oder Untertherapie. Haben Sie als Chefarzt einer Frauenklinik und Leiter eines Brustzentrums Ihren Traumjob? Bis jetzt: Ja! Grundsätzlich bin ich Optimist. Gibt es auch Schattenseiten? Das Gerangel um die limitierten finanziellen und personellen Ressourcen wird leider zunehmen und uns fordern. Ich befürchte, dass es immer schwieriger werden wird, unseren Patientinnen wirklich gerecht zu werden. Was kommt in der täglichen Arbeitsroutine zu kurz? Auf die Bedürfnisse meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer genügend eingehen zu können. Wie „tanken“ Sie auf in der Freizeit? Energie, Motivation und „Erdung“ tan- IMPRESSUM newsletter Herausgeber senosuisse www.senosuisse.ch Redaktionsleitung Dr. med. Jürg Schneider, Wetzikon Textkoordination Alfred Lienhard, Winterthur Produktion und Vertrieb swissprofessionalmedia AG © Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages Ausgabe 2/ 2010