WBO 2011 Pflanzenart Der Sednirbeeren Strauch 30. Juli 2011 1 Über den Strauch Als Efmo aber sah, dass er seine Feinde nicht aufhalten konnte, ließ er sich einen Becher aus dem Holz des Sednir erstellen. Aus diesem trank er seinen letzten Trunk und als die Griork kamen, konnten sie nur noch seine Leiche finden. Aus den Oskhateier Königsliedern. Allein einige Vögel vermögen die Beeren des Sednir zu speisen. Doch obgleich sie darauf leicht zu fangen seien, als ob ihre Sinne getrübt, soll man diese nicht zum Verzehr zubereiten. Ein böser Brechreiz kann die Folge sein. [. . . ] Auch hüte man sich vor den giftigen Stacheln des Sednir. Naturbeobachtungen des Heidop Auch hatte ich bei meinen Studien oftmals mit dem Sednir zu tun. Dabei blieb es nicht aus, mich an ihren Stacheln zu ritzen. Ich kann ihnen versichern, meine Herrn, noch am Leben und bei bester Gesundheit zu sein. Ebenso kam niemals einer meiner Assistenten durch solche Vorfälle zu Schaden. Ja mehr noch, ich selbst aß in Insterlitz ein vorzügliches Wildpret, gewürzt mit Beeren des Sednirstrauches. Aus einem Brief des Botanikers Heferz an die Gesellschaft Der Naturfreunde Merhins Der Sednirstrauch wächst auf dem Westsplitter Kanturias von den warmen Regionen bis hinauf an den Rand der Taiga. Sie steht in dem Ruf sehr giftig zu sein und wird deshalb meistens gemieden. Jedoch konnte spätestens Heferz in seinen botanischen Untersuchungen den größten Teil der Erzählungen darüber als maßlose Übertreibungen zurückweisen. 1.1 Beschreibung Die Sednirbeere ist ein sommergrüner Strauch. Er wird selten höher als ein Meter. Die verholzten Stängel sind stachlig. Unter Belastung können die Stacheln aufbrechen und der Pflanzensaft tritt aus. Gerät dieser in die Blutbahn so führt dies zu einem stechenden Schmerz und Schwellungen. Selten gibt es allergische Reaktionen. An den Trieben stehen paarweise dreifingrige, gezähnte Blätter. Diese können standortabhängig schwach bepelzt sein. 1 Ab April bis in den Frühsommer bildet die Sednir an den einjährigen trieben doldenförmige Blütenstände mit weißen bis gelblichen Blüten. Jede Blüte hat fünf Kelch– und fünf Kronblätter. Sie besitzt über zwanzig Staubblätter. Die dunkelroten bis bläulichen Beeren reifen im August. Sie sind roh ungenießbar und lösen in größeren Mengen einen Brechreiz aus. In geringen Mengen sind sie jedoch regional eine beliebte Zugabe zu Wildgerichten, da sie den strengen Wildgeschmack neutralisiert. 1.2 Vorkommen Der Sednirstrauch bevorzugt feuchte Böden. In südlichen Regionen ist er vorwiegend im Schatten oder in tiefen Wäldern zu finden. Im Norden hingegen kann er die Funktion einer Pionierpflanze übernehmen. Da diese Pflanze viele Tiere fern hält, jedoch den Boden nicht dicht abdeckt bekommen dadurch empfindlichere Pflanzen Gelegenheit zu ungestörtem Wachstum. Verbreitet wird der Sednir von Vögeln, die die Beeren fressen und so den Samen fort tragen. Gelegentlich lässt sich tatsächlich beobachten, wie Vögel nach reichlichem Beerengenuss ins Taumeln geraten. Über die Verträglichkeit des Vogelfleisches hingegen gibt es keine gesicherte Erkenntnis. 1.3 Verwendung In den meisten Regionen wird der Sednir wegen seiner Giftigkeit und seiner Stacheln gemieden. Eine Sednirhecke gilt als nachbarschftliche Provokation. In wenigen Regionen, wie Insterlitz, haben die Beeren Eingang in die Küche gefunden. Und hier auch ausschließlich bei Wildgerichten. Gelegentlich findet sich Schnitzwerk aus Sednirholz. Da der Busch jedoch nur sehr langsam an Dicke gewinnt sind diese auch selten und entsprechend teuer. Rituelle Gegenstände wie Amulette oder Fetische aus Sednirholz finden sich in einigen Kulten. Zumeist jedoch wird der Sednir als nutzlos erachtet und aus den Forsten entfernt. 2 Besonderheiten Doch als wir die Ebene betraten, um dort unser Lager aufzuschlagen, fingen eine große Anzahl der Büsche an, sich zu bewegen und rannten in den Wald, als wenn es Tiere wären. [. . . ] Unerträglich war uns aber die Nähe dieser stinkenden Barbaren. Unser Führer Kreftnirx meinte gar, dieser garstige Gestank vertreibe sogar die Wölfe und Stechfliegen, welche sich sonst von üblen Gerüchen angezogen fühlten. Wir lachten mit ihm über diesen Aberglauben. „Durch die Barbarenlande“ von Carlos Maist Im nördlichen Verbreitungsgebiet, fast am Rand zur Taiga hin überschneidet sich das Verbreitungsgebiet des Sednir und der Eisziegen. Zu seltsamen Erscheinungen kommt es, wenn die Eisziege innerhalb der ersten Tage Sednirbeeren aufnimmt. Meist ist dies der Fall, wenn das Muttertier ebenfalls eine solche Verbindung besitzt. 2 Das Wachstum der Ziege ist reduziert, sie wird höchstens noch halb so groß wie eine normale Eisziege. Nach dem ersten Lebensjahr sprießt der Sednir aus dem Fell der Ziege. Verhält sie sich ruhig, ist dann tatsächlich nur ein, gelegentlich wackelnder, Busch zu sehen. Der Busch wird klein gehalten durch Abwetzung bei der Bewegung der Ziegen. Auch knabbern sich die Ziegenbüsche gegenseitig an den frischen Trieben. Diese Busch/Ziegen Kombination kommt weiter südlich, als die normale Ziege und in höhere nördliche Breiten, als es der Busch ohne Hilfe schafft. Dadurch weitet sich der Lebensraum beider Arten aus. Durch das Gift des Sednir hat die Ziege auch weniger natürliche Feinde, als ohne Busch. Ein weiterer Feind kommt jedoch hinzu. Zwar ist das Fleisch nicht mehr essbar, doch das Fett bei einigen Nordvölkern sehr begehrt. Nicht jedoch zum Verzehr, sondern sie reiben sich damit ein. Das vertreibt tatsächlich eine große Anzahl Fleischfresser, für die der Geruch Giftigkeit bedeutet. Und auch vertreibt das Fett die Stechfliegen. An den Gestank, nun daran sind diese Nordvölker eben von Geburt an gewöhnt. 3