e nb el Resonanzen zwei, mit Tabea Zimmermann 21. November 2014 a m e j t s s ä l r e i H seine s sch nittig e r o t o M n e d nd em in se da . zu ez Ki bi n Patrick Hahn über Korngolds Symphonische Serenade , rn ke ic kl r ve w ie de r t Liebe Freunde des Ensemble Resonanz, schön, dass Sie den Weg in unser Konzert Nebel gefunden haben! n Ge f ähr ts vo ll a ufr au sc he n, um ic h gr or w ß u Nach der Eröffnung unseres resonanzraums passt der Aggregatzustand im Titel nicht nur zur Jahreszeit, sondern auch zu unserer Befindlichkeit: Wir sind immer noch auf Wolke sieben. Und sind glücklich, uns heute — nach Bauendspurt und Eröffnungskonzertnächten im Bunker — auf der großen Bühne dieses wunderbaren Konzertsaals den Resonanzen und der Zusammenarbeit mit Tabea Zimmermann zu widmen. Gemeinsam mit ihr begeben wir uns mit Nebel also in wolkige Gefilde — mit einem Programm, das Komponisten vereint, die in ihrem Schaffen sowohl der Tradition verhaftet waren, als auch stets nach Neuem suchten — und denen allen mehr oder weniger eine romantische oder neoromantische Tonsprache zugeschrieben wird. Wenn man sich fragt, was damit genau gemeint ist, wie diese Kategorisierung bedingt ist und wie sehr das von den Komponisten tatsächlich in den Werken angelegt ist, landet man bei Bob Dylan: the answer my friend, is blowing in the wind. Ein Spaziergang durch einen Novembermorgen bietet fast konkretere Sicht als der Blick auf die Vielfalt an emotionalen und suggestiven Zuschreibungen an eine als romantisch empfundene Musik. Gerade deshalb wünsche ich Ihnen — ob in unseren AnkerAngeboten oder mit unserem Programmheft-Text von Patrick Hahn, der von Konditor-Süßspeisen zu schnittigen Gefährten wie immer klare Vergleiche findet, dass Sie mit Klarheit durchs Dickicht unserer programmatischen Assoziationsketten finden — und wünsche Ihnen eine rauschhaft-musikalische Benebelung. Herzlich, Ihr Tobias Rempe 3 ze n o k ram g o r tp r m Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) Sinfonie für Streicher Nr. 7 d-Moll I. II. III. IV. Allegro Andante amorevole Menuetto e Trio Allegro molto Krzysztof Penderecki (*1933) Concerto per viola ed archi, percussione e celesta (1984) — Pause — e a nk Max Reger (1873–1916) Suite für Viola solo g-Moll op. 131d Nr. 1 I. II. III. IV. Molto sostenuto Vivace Andante sostenuto Molto vivace Erich Wolfgang Korngold (1897-1957) Symphonische Serenade B-Dur op. 39 (1947/48) I. II. III. IV. Allegro Moderato semplice Intermezzo Lento Religioso Finale Tabea Zimmermann Viola und Einstudierung Ensemble Resonanz ike s u m r Violine Barbara Bultmann, Marina Chiche (Konzertmeisterinnen), Gregor Dierck, Tom Glöckner, David-Maria Gramse, Corinna Guthmann, Juditha Haeberlin, Christine Krapp, Benjamin Spillner, Swantje Tessmann, David Caramia, Ayumi Paul-Ostermeier Viola Justin Caulley, David Schlage, Marie-Theres Stumpf, Tim-Erik Winzer 4 ra bo e g n te »Wir werfen Anker in die Musikgeschichte und ins Leben« — mit diesem Credo hat das Ensemble Resonanz fünf Angebote rund um jedes Resonanzen-Konzert entwickelt, die alle Interessierten in neue Erfahrungs- und Erlebnisräume laden. Hierfür gehen die Musiker an neue Orte und öffnen die Türen ihres resonanzraums für Einblicke hinter die Kulissen. Intro Sonntag 16.11.2014, 18 Uhr, resonanzraum im Bunker Dramaturgisches Storytelling im EnsembleSalon. Hier plaudern die Programmmacher des Ensembles aus dem dramaturgischen Nähkästchen und laden zum Programmheft in live und zu lebendiger Diskussion. Der Eintritt ist frei. Werkstatt Sonntag 16.11.2014, 16 Uhr resonanzraum im Bunker Eine ungeschminkte Ensemble-Probe von Korngolds Serenade. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird gebeten an [email protected] Violoncello Saskia Ogilvie, Jörn Kellermann, Imke Frank, Nuala McKenna Kontrabass Benedict Ziervogel, Peter Schlier Schlagzeug Stephan Meier, Dörte Siefert, Tobias Hertlein Offbeat Dienstag 18.11.2014, 19 Uhr KörberForum – Kehrwieder 12 Vino & musica II – Wein hören, Musik schmecken. Ein Experiment. Mit Musik aus dem Resonanzen-Programm nebel, dem Sommelier Johannes Lüddens und Offbeat-Kuratorin Lisa Stepf. HörStunde Donnerstag 20.11.2014, 18.15 Uhr, resonanzraum im Bunker Programmeinführung mit ganzem Ensemble. Der Eintritt ist frei. Ausflug Begleitend zu diesen Angeboten finden Sie auf ensembleresonanz.com auch einen Blog (ResoLab) mit Anekdoten, Links und Videos zum Thema. Mit dem Anker Ausflug möchte das Ensemble die Musik jedes Resonanzen-Konzertes an neue Orte bringen, zu Menschen, die sonst nicht die Möglichkeit haben, ins Konzert zu kommen. In der Saison 14/15 richtet sich der Ausflug an Menschen mit Demenz, in Kooperation mit dem Rauhen Haus. 5 mm a r g ro p zum Wer sich als Künstler in unerschlossene Gefilde vorwagt, muss sich bewegen, wie bei einer Nachtfahrt im Nebel. Aber auch schon bekanntes Terrain wirkt fremd, wenn der Himmel die Erde berührt und die Sicht nur bis zur eigenen Nasenspitze reicht. Das Konzert »nebel« vereint Komponisten, die in ihrem Schaffen nach Neuem gesucht, sich aber auch intensiv mit der Vergangenheit beschäftigt haben. Nach seinen Erfolgen in Hollywood schrieb sich Erich Wolfgang Korngold mit seiner Serenade noch einmal in die Geschichte der europäischen Streicher-Sinfonik ein, die bei Felix Mendelssohn Bartholdy ihren Anfang nimmt. Und Krzystof Penderecki steuerte nach Jahren auf offener See den Heimathafen Klassik an. Felix Mendelssohn Bartholdy: Streichersinfonie Nr. 7 d-Moll Jugend darf alles. Irren und aufbegehren, fordern und irritieren. Aber darf Jugend altmodisch sein? Die Eltern der 1968er-Generation sehen sich gegenwärtig harschen Selbstzweifeln ausgesetzt, da ihre Kinder mit der Restauration bürgerlicher Werte ihre ganz eigene Form der gesellschaftlichen Revolution leben: Einer konservativen, die ihr »Nichteinverstandensein« mit den Müttern und Vätern in Form einer Feier vermeintlich längst verabschiedeter Werte artikuliert. Felix Mendelssohn Bartholdy Aquarell von James Warren Childe, 1830 6 Ob Felix Mendelssohn jemals einen rebellischen Impuls verspürt hat? Betrachtet man den musikhistorischen Kontext, müssen die zwölf Streichersinfonien, die er zwischen seinem zwölften und vierzehnten Lebensjahr komponierte, einen Kenner des 19. Jahrhunderts schockiert haben, wie einen Hippie das Bekenntnis seines Sohnes zur Monogamie. Nachdem Beethoven bereits seine achte Sinfonie vollendet hatte, kurz bevor dieser sich mit seinen späten Streichquartetten und Klaviersonaten über die Begrenzungen der Konvention weit hinausbegeben würde, komponiert der hochbegabte Felix Streichersinfonien, die wirken, als seien sie aus der Zeit gefallen. Carl Friedrich Zelter, Mendelssohns Kompositionslehrer, hingegen war stolz. In einem Brief an Goethe lobte er, dass sein Schützling zwar noch »von Kobolden und Drachen« träume, dass er ihn aber dennoch »bei der Stange der kontrapunktischen Studien« zu halten vermöge. Das Talent für den Kontrapunkt hört man diesen Streichersinfonien bereits an. Während die ersten sechs Sinfonien — mit ihrer Dreisätzigkeit — ihr Vorbild noch in vorklassischen Meistern wie Johann Gottlieb Graun, Georg Benda und vor allem Carl Philipp Emanuel Bach haben, sind die späteren Sinfonien an Joseph Haydn orientiert. Die Musik Carl Philipp Emanuel Bachs hatte zu diesem Zeitpunkt ihre Popularität, die sie zu dessen Lebzeiten inne hatte, längst eingebüßt. Und die Musik von Johann Sebastian Bach war zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht wieder entdeckt worden — erst die großen Aufführungen der Matthäuspassion durch Felix Mendelssohn sollten die bis heute ungebrochene Bedeutung seiner Musik ins Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit heben. In der Familie Mendelssohn jedoch waren diese Traditionsstränge noch lebendig: Die Großtante von Felix und seiner Schwester Fanny hatte bei Carl Philipp studiert, Zelter war einer der besten Kenner von Bachs Musik. Dass die Streichersinfonien Mendelssohn inzwischen auch die Konzertsäle wieder erobern liegt sicher an der faszinierenden Mischung, die sie heute ausstrahlen. Im ersten Satz der siebten Sinfonie in d-Moll beispielsweise springen einem barockisierende Wendungen und eine an das Ritornell angelehnte Form geradezu ins Ohr. Gleichzeitig erkennt der analytische Blick Momente des klassischen Satzes — die fragenden Wendungen der ersten Violinen künden jedoch in ihrer Zartheit von einer romantischen Seele, die zaghaft versucht, »ich« zu sagen. Überraschend moduliert die Musik in der Stretta des rauschenden Satzes noch nach Dur. Einen »locus amoenus«, einen »lieblichen Ort«, schafft der zweite Satz, der den hohen Streichern Gelegenheit gibt, sich galantem Säuseln hinzugeben. Erstaunlich hierbei, wie lang Mendelssohn die gesanglichen Linien spannt — unaufhörlich scheint es dahin zu gehen. Als wäre mit 7 einer Unterbrechung des Gesangs alles verloren. Dass die tiefen Register hier ausgespart sind, verrät die Unschuld dieses Satzes. Auch das anschließende Menuetto ist von der spukhaften Qualität späterer MendelssohnScherzi weit entfernt. Wie er im Trio-Teil jedoch aus einfachstem musikalischen Material einen ungestümen Kanon formt, ist erfrischend. Und am Schluss scheint es bereits auf: das Talent Mendelssohns für rastlose Sommernachtsfantasien. Hier bringt sie ein fanfarenartiges Thema hervor, das die aufsteigende Bewegung des Trio-Themas mit einer fallenden Richtung beantwortet. Die fugierten Abschnitte mögen in diesem Kontext wie angelesen wirken — vielleicht hat Mendelssohn das selbst gespürt. Am Ende triumphiert der Überschwang über das Ebenmaß. Er war doch jung. Krzysztof Penderecki: Concerto per viola ed archi, percussione e celesta Bei nicht wenigen Künstlern, die als »junge Wilde« begonnen haben, erlebt man mit fortschreitendem Alter eine irritierende Rückkehr zu Ebenmaß und Klassizität — Strawinskys Suche nach einer neoklassischen Musik mag hierfür paradigmatisch stehen. Nicht jeder Komponist ist ein Beethoven, der in seinem Spätwerk in Krzysztof Penderecki (2008) unerforschte Regionen vordringt, um der Zukunft den Schönheitssinn vorzuschmecken. Noch irritierender als Menschen, die im Alter ihren Frieden mit der Geschichte suchen, sind wohl solche, die noch in ihrer Jugend einen U-Turn Richtung Vergangenheit machen — zumal, wenn sie zuvor in ihrem Schaffen die Fahne der Zukunft geschwenkt haben. Krzystof Penderecki ist so jemand. Er wurde berühmt, nachdem er 1959 beim Wettbewerb des Polnischen Komponistenverbandes anonym drei Werke einreichte und damit gleich drei Preise gewann. Ein Werk hatte er mit der linken Hand niedergeschrieben, ein weiteres von einem Freund kopieren lassen, um die Identität der Autorenhand zu verschleiern. Hört man Werke aus dieser Zeit und lauscht daneben Kompositionen späterer Jahre, wirken sie gleichfalls, als wären sie von unterschiedlicher »Hand« verfasst. Der klangfarbliche Furor seiner rauschenden Fluorescences, die Steicher-SchlagwerkKlangballungen seiner Anaklasis oder die tontraubentrauernde Wut seines Threnos, gewidmet den Opfern des Atombombenabwurfs von Hiroshima, wiesen der damaligen Avantgarde zu Beginn der 1960er Jahre einen neuen Weg, neue musikalische Ausdrucksmittel zu gewinnen, jenseits der seriellen Methode, die den damaligen Kompositionsdiskurs beherrschte. Doch bereits 1966, auf dem Höhepunkt seines Erfolgs in der Szene der Neutöner, komponierte er seine Lukas-Passion, die quer stand in seinem sozialistischen Heimatland wie in der Welt 8 der Neuen Musik: Ein geistliches Werk, das sich an der großen Form ebenso delektierte, wie an sämtlichen Stilmitteln, die die Musikgeschichte bis zu diesem Zeitpunkt hervorgebracht hatte. Ein Stück, das den Agnostizismus der Epoche ebenso ablehnte, wie es die Glaubensdoktrin des Fortschritts verweigerte. Diese Kehrtwende hat ihm unter Komponisten wenige Freunde gemacht, beim Klassikpublikum aber immerhin einen Namen beschert. Und als sich Ende der 1980er Jahre gar ein Trend zur neotonalen Musik abzuzeichnen schien, wähnte Penderecki sich erneut als Vorreiter. »Ich war der erste«, sagte Penderecki dem Spiegel-Redakteur Klaus Umbach, »der mit der Besinnung auf die Tonalität dieser Wende ihre Richtung gegeben hat.« Wenn nicht alles täuscht, ist der Verräter zum Vorreiter der Avantgarde geworden — im Handel mit Antiquitäten. Pendereckis Konzert für Bratsche, Streicher, Schlagzeug und Celesta entstand in einer Phase, in der der Komponist sich erneut ganz bewusst mit der musikalischen Tradition befasste und nach einer Synthese strebte zwischen beiden Polen seines Schaffens. »Ich habe Jahrzehnte damit verbracht, neue Klänge zu suchen und zu finden«, so Penderecki. »Gleichzeitig habe ich mich mit Formen, Stilen und Harmonien der Vergangenheit auseinandergesetzt. Beiden Prinzipien bin ich treu geblieben ... Mein derzeitiges Schaffen ist eine Synthese.« Er war auf dem besten Wege auf dem Feld der Musik zu werden, was Karol Wojtila auf dem Feld der Religion war: ein Papst. Dies drückt sich vielleicht auch in der Genese des Bratschenkonzerts aus, das im Auftrag der venezolanischen Regierung geschrieben wurde — im Andenken an den lateinamerikanischen Freiheitshelden Simón Bolivar, der uns heute vor allen Dingen als Namenspatron des Begeisterung säenden lateinamerikanischen Jugendmusikprojekts und -orchesters vertraut ist. Zunächst geschrieben für großes Orchester, stellte Penderecki nach der Uraufführung bald jene kleinere Variante her, die im Konzert des Ensemble Resonanz gespielt wird. Die Besetzung des begleitenden Orchesters ruft sofort die Erinnerung an ein berühmtes Werk Béla Bartóks wach: an die Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta. Eine Klanglandschaft ohne Bläser, in der dafür gezupft, gestrichen, geklopft und geschlagen wird. Und mit Bartók teilt Penderecki in diesem Werk auch die Liebe zur Symmetrie. Zwei langsame Abschnitte rahmen das einsätzige Stück: Ein »sprechender« Prolog der Bratsche eröffnet das Stück. Wie ein Rezitativ soll die Bratsche diese Abschnitt spielen, äußerst ausdrucksvoll dazu. Die fallende kleine Sekunde, die hier als zentrales Intervall vorgestellt wird verrät, dass es sich auch hier um eine Art »Trauermusik« handelt: Die Bratsche seufzt, tief und inniglich. Das Gegenstück zu dieser langsamen Einleitung ist der Schluss, in der aufwärts strebende Figuren und synkopierte Rhythmen eine eher tröstliche Atmosphäre verbreiten. Pendereckis Bratschenkonzert ist untypisch in dem Sinne, dass es kein Konzert ist, das einen Wettstreit oder einen Dialog zwischen Orchester inszeniert. Es gleicht eher einem langen Monolog der Bratsche, die auch im Verlauf des Stückes in kadenzartigen Passagen ganz alleine »übrig« bleibt. Das Orchester greift die Stimmungen der Bratsche auf, spiegelt und vergrößert sie — doch ist es meist an der Bratsche, den Impuls für Veränderung zu geben. Eine Steigerung durchläuft das Stück mit den kotrastierenden Binnenabschnitten Lento/Vivace und Lento/Vivo dennoch, wenn im letzten Abschnitt die Begrenzungen des Taktmaßes aufgegeben werden und sich die Begleitfiguren in freien Klangflächen auflösen. Dann scheint hier für Momente noch einmal jene Freiheit auf, die Penderecki der Musik in seinen frühen Werken erobert hatte. Eine Freiheit, die der Komponist offenkundig niemals aufgegeben hat und die er für sich bis heute in Anspruch nimmt. Pendereckis Viola-Konzert erinnert daran, dass sich die bleibenden Werke häufig gerade durch ihre »Synthese-Leistung« auszeichnen. Max Reger: Suite für Viola solo g-Moll op. 131d Nr. 1 »O, es ist zum Konservativwerden«, seufzte Max Reger in einem Brief an einen Freund August Stradal, nachdem er die Klavierstücke op. 11 von Arnold Schönberg kennen gelernt hatte. »Da kann ich selbst nicht mehr mit; ob so was noch irgend mit dem Namen ,Musik' versehen werden kann, weiß ich nicht: Mein Hirn ist dazu wirklich zu veraltet!« Max Reger war eine typische Gestalt des Wilhelminischen Zeitalters. Sehnsüchtig nach Fortschritt, aber bis ins Mark gebunden an die Vergangenheit, nach Monumentalität heischend bis zum Größenwahn, dabei jedoch zutiefst verletzlich und verletzt. Sein Alkoholismus und seine Nikotinsucht stürzten ihn immer wieder in den Abgrund wie der Nationalismus Europa im ersten Weltkrieg — dessen drohende Gewalt sich schon in der blechgepanzerten Attitüde von Regers beliebtestem Orchesterwerk, seinen Variationen und Fuge über ein Thema von Mozart op. 132, anzudeuten scheint. Durch einen Besuch von Wagners Parsifal in Bayreuth zur Musik erweckt, bahnt Reger sich seinen Weg zur Musik trotz familiärem Widerstand. Der berühmte Musiktheoretiker Hugo Riemann wird zu seinem geistigen Ziehvater und Reger schlägt zugleich die Laufbahn des konzertierenden Pianisten wie des akademischen Lehrers und des Komponisten ein. Auch publizistisch trat er gelegentlich hervor, dann mit spitzer Feder gegen das regressive Denken, in Musikinstituten anschreibend, »bei denen die Musik mit Schumann, Brahms überhaupt ein Ende hat; [...] dass man oft in Gefahr kommen könnte, ernstliche Zweifel in die Intelligenz dieser Herren setzen zu müssen, wenn man nicht genauer wüsste, dass da lediglich fette Bequemlichkeit, Denkfaulheit, Neid, Verbitterung [ ... ] die Triebfeder solch' modernfeindlicher, damit aber auch kulturwidriger Denkungsart über uns Modeme sind!« Als Lehrer folgte er der Maxime: »Niemals erstarren, immer lebendig bleiben, nicht in Gewohnheiten stumpf werden«, auch wenn er in den späteren Jahren das Gefühl hatte, mit dem Zeitstrom nicht mehr mitschwimmen zu können und zu wollen. Dennoch galt er — auch in fortschrittlichen Kreisen, im Kreise der Schönberg-Schule war er ein vielgespielter Komponist — als »moderner Umstürzler«, worüber er sich brieflich beklagte: »Ich, der glühendste Verehrer J. S. Bachs, Beethovens und Brahms, sollte also den Umsturz predigen! Was ich will, ist ja doch nur eine Weiterbildung dieses Stils!« Er sah sich selbst als »Unzeitgemäßen«, der sich gegen die Wirren der modernen Welt stemmte. »Einer Musikgeschichte in 50 Jahren wird es klar sein, dass ich der einzige war, der sich gegen die ‚Versumpfung’ im Lisztschen ungesunden Fahrwasser entgegenstemmte der als bewusster Fortschrittler ,sans phrase’ den Strom wieder in das Bett: Bach, Beethoven, Brahms geleitet hat.« Man geht wohl nicht fehl, wenn man Reger in seiner lebenslangen Beschäftigung als Bearbeiter der Werke von Bach auch eine Form von Zeitflucht unterstellt: »Der Gebrochenheit seiner Zeit entflieht Reger rückwärts gewandt in das sichere Gehäuse seines kontrapunktischen Handwerkes«, schreibt der Komponist Michael Denhoff in einer stilistischen Analyse von Regers Musik. »Den Ausblick in eine ungewisse Zukunft, den er gerade in den späten Werken immer wieder wagt, vergisst man allzu leicht durch die Dominanz der Klangerscheinungen, die Reger als den Kontrapunktiker ausweisen, der in fast ungebrochener Form an das Erbe Bachs anknüpft.« Zu diesen späten Werken, die zugleich kühn sind, wie sie sich noch einmal ganz ausdrücklich in die Tradition einschreiben, zählen seine Solo- und Duowerke für Streicher, die er unter op. 131 versammelt. Zwar war Kammermusik zeitlebens ein wichtiger Teil seines Schaffens — so wie er auch, heute kaum mehr bewusst, ein äußerst produktiver Liedkomponist war —, doch steht die Konzentration auf Solowerke hier auch im Zusammenhang mit einer musikalischen »Diät«, die Reger sich offenkundig selbst verordnet hatte, wie 9 eine Tagebuch-Eintragung seines Vertrauten Fritz Stein belegt: »Mittwoch. 1. April. Auf dem Heimweg spricht er über Komposition für Violinsolo, die ihn außerordentlich reize. Gerade die relativ beschränkten Mittel reizen ihn, seine Phantasie an dem spröden technischen Material zu versuchen. Ausgezeichnete Übung! ‚Das Komponieren für Solovioline ist für mich eine Art musikalischer Keuschheitsgürtel.’ [...] R. will als op. 131 eine Reihe von Prael. u. Fugen für Viol. allein komponieren, jedes Jahr ein paar.« In den verbleibenden zwei Jahren bis zum seinem Tod an Herzver- sagen schrieb er Sechs Präludien und Fugen für Solovioline, Drei Duos »im alten Stil« für zwei Violinen, Drei Suiten für Violoncello solo und schließlich Drei Suiten für Viola solo. Seine erste Suite für Viola solo ist technisch und spielerisch höchst anspruchsvoll. In der verborgenen Vielstimmigkeit und der rasenden Motorik, die in der fünfteiligen Suite zum Tragen kommt, steckt am Ende vielleicht doch mehr von der Energie, derer es bedarf, sich gegen das mechanische Weltgetriebe zu stemmen als die oberflächlich deutlichen Allusionen an Meister Bach ahnen lassen. Erich Wolfgang Korngold: Symphonische Serenade B-Dur op. 39 Ma x R Gem eger be i älde , 191 der Arb e 3 vo n Fr it. anz Nölk en Längst nicht alle Künstler, die während der NaziHerrschaft dazu gezwungen waren, Europa zu verlassen, haben anschließend den Weg zurück gefunden. Arnold Schönberg und Kurt Weill haben beide ihren Lebensabend in den USA beschlossen. Unter den zahlreichen Emigranten war auch Erich Wolfgang Korngold, der — gemessen Erich Wolfgang Korngold mit den Maßstäben des Kulturbetriebs — in den USA eine Bilderbuchkarriere hinlegte. Seine Weigerung, das Feld der Tonalität hinter sich zu lassen, sicherlich auch befördert durch die konservativen Ansichten seines Vaters, des einflussreichen Musikkritikers Julius Korngold, gepaart mit seinem Sinn für Dramatik und seinem genialischen Einfallsreichtum, prädestinierten ihn für eine Karriere im damals heißesten Medium: dem Film. Kein Geringerer als Max Reinhardt holte den jungen Erfolgskomponisten, der mit seinen Opern (darunter Die tote Stadt 1920) kurzzeitig zum meistgespielten Komponisten neben Richard Strauss avanciert war, in die Traumfabrik von Hollywood. Er gewann unter anderem zwei Oscars für die Filmmusik zu »Ein rastloses Leben« und »Robin Hood«. Mit den Erfolgen wuchs jedoch zugleich die Sehnsucht, auch auf dem Feld der »absoluten Musik« die Anerkennung zu erfahren, die ihm für seine »angewandte Musik« zuteil wurde. Und so arbeitete er nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs intensiv daran, nicht nur physisch, sondern auch musikalisch nach Europa zurückzukehren. Frucht dieser Bemühungen sind unter anderem sein Cellokonzert, sein Violinkonzert, seine einzige Symphonie und zwei Serenaden. So beliebt diese Werke heute beim Publikum teilweise sind — sein Violinkonzert ist ein »Klassik-Hit« — so wenig konnte Korngold in den 1940er und -50er Jahren damit bei Publikum und Kritik Fuß fassen. Was sich kaum erklären lässt, steht doch seine Symphonische Serenade in der musikalischen Qualität den Werken eines Franz Schreker oder Gustav Mahler in nichts nach. Die formale Strenge und Sicherheit, mit der er seine viersätzige Serenade konzipierte, ist freilich auch von den Zerklüftungen einer Mahler-Sinfonie weit entfernt, sie erinnert vieleher an die Süffigkeit und den Schmelz, mit der Richard Strauss die Hysterie seiner Zeit zu Schaumwein kelterte. Das sehnende Violinsolo, mit dem das Stück beginnt, wird beantwortet von einem fugierten Abschnitt, der den schweifenden Gestus in strenge Form bindet. Einfall und Technik, Genie und Methode, beides steht sich gegenüber, eines kann nicht ohne das andere. Das Intermezzo trippelt im Pizzicato vorüber — ein Notturno, das in seiner Leichtfüßigkeit doch den »Sommernachtsträumereien« eines Felix Mendelssohn näher steht als den Nachtmusiken eines Gustav Mahler. Am meisten »bei sich« ist Korngold wohl im wunderschönen Lento religioso, das einem Brucknerschen Adagio an Innigkeit nicht nachsteht, wohl aber im Einsatz von Sahne und Zuckerguss übertrifft. Eine musikalische Süßspeise, an der man sich nur deshalb nicht satt essen kann, weil man merkt, dass der Konditor hier sein Bestes gegeben hat. Das Finale greift noch einmal das schweifende Violinsolo vom Beginn auf und bindet es ein in einen drängend bewegten Satz, der wohl weniger ein »Kehraus« sein soll als ein »Kehrein«: Hier lässt jemand den Motor seines schnittigen Gefährts voll aufrauschen, um seinem Kiez zu verklickern, ich bin wieder da. Die Wiener Fiaker-Fahrer werden es auf ihren Gespannen mit unbewegter Ruhe zur Kenntnis genommen haben. Patrick Hahn Patrick Hahn ist seit 2011 Dramaturg an der Oper Stuttgart. Von 2003-2008 intensive Tätigkeit für WDR 3, in diesem Herbst auch für den ORF als Autor und Moderator. Lehraufträge an den Musikhochschulen von Stuttgart und Luzern. 2012 erhielt er den Reinhard Schulz Preis für Musikpublizistik. 11 ma r e el mm i b Z e Im N t Tabea mi nn Liebe Tabea, mit »nebel« spielst Du, wir haben nachgezählt, das 9. Konzert mit dem Ensemble Resonanz. Dann ist dieses familiäre Gefühl also berechtigt! War es das denn von Beginn an, oder wie hat sich die Zusammenarbeit entwickelt? Das ist wie in jeder Beziehung, ob musikalisch oder privat — wenn man sich kennen lernt, kann man sich besser einschätzen und verstehen — die Zusammenarbeit wird enger und im besten Falle wird es irgendwann familiär. Dass meine neue Aufgabe, das Ensemble von der Bratsche aus anzuleiten, hinzukam, spielt da natürlich eine Rolle. Hier seid ihr ja auch ein Risiko mit mir eingegangen. Etwas suggestiv gefragt: Dass dann meist kein Dirigent dabei ist, intensiviert das gemeinsame Musizieren? »Schwieriges Thema«, sagst Du ja schonmal zum Stichwort Taktstock… Die Arbeit mit Dirigenten kann natürlich auch wunderbar sein. Ich habe über die Jahre aber tatsächlich gelernt, dass ich keinen Vermittler brauche zwischen einem Orchester und mir. Oder anders gesagt: Manchmal ist der Dirigent in dieser intensiven Zusammenarbeit Quelle eines Missverständnisses. Direkt mit den Musikern zu kommunizieren und die Dinge so ausdrücken zu können, wie ich möchte - das ist eine ganz besondere Chance und zugleich eine große Verantwortung. Dass die Kammermusik mein Ideal des gemeinsamen Musizierens ist, dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben. Mit einem ganzen Ensemble kammermusikalisch zu arbeiten bedeutet, diesen Weg noch radikaler zu gehen und den Spagat zu versuchen, musikalische Feinstarbeit mit orchestralem Klang zu verknüpfen. Das macht großen Spaß und ich bin sehr dankbar, dass wir so viele musikalische Ideen ungefiltert ausprobieren können und ihr mir so großes Vertrauen entgegenbringt. Mit Penderecki ist ja auch ein lebender Komponist Teil des Programms, mit dem Du schon öfter zusammengearbeitet hast. Zehrst du von diesem Austausch? Dass ich Penderecki mehrmals erleben und mit ihm arbeiten durfte, war natürlich sehr lehrreich und erhellend für das Verständnis seines Schaffens. Penderecki gehört jedoch auch zur Sorte Komponist, die sehr unmissverständlich und klar notieren können, was sie sich vorstellen — und ihr Werk dann auch gehen lassen können. Diesen Lösungsprozess zwischen Komponist und Werk — wie bei Eltern und ihren Kindern — ist für mich als Interpret elementar. Es gibt andere, die ein größeres Frustpotenzial ansammeln, weil sie sich oft missverstanden fühlen — da ist die Zusammenarbeit und der Dialog in den Proben natürlich noch wichtiger, um eine gemeinsame Idee zu entwickeln. Eine sehr schöne Begegnung war und ist übrigens die mit Enno Poppe — ich freue mich sehr in den Wintermonaten sein neues Werk »Filz« vorzubereiten, das wir dann ja im April zusammen mit dem Ensemble zur Uraufführung bringen. Solche besonderen Begegnungen sind ein großes musikalisches und menschliches Geschenk und ich bin sehr dankbar dafür. Bei vielen schon verstorbenen Komponisten würde ich mir diese Art von Dialog wünschen, um die Interpretation mit einem persönlichen Eindruck zu vertiefen. Zum Thema »nebel«: Ich erinnere noch, dass Du bei der damaligen Saisoneröffnung »himmelerde« direkt auf den Titel Bezug nahmst und sagtest, dass es Deiner eigenen Art zu musizieren — mit stetem Kontakt zur Erde doch abzuheben bereit — ziemlich gut entspricht. Sagt Dir das Thema »nebel«, zwischen Rückblick auf die Tradition und dem kompositorischem Aufbruch in unerschlossene Gefilde, auch etwas? Für mich kommt das Neue eigentlich immer aus dem Alten. Ich schätze es sehr, wenn Komponisten noch ein echtes Handwerk erlernt haben und ihre Ideen und ihr Rebellentum daraus erwächst, was ja früher in allen Künsten die Regel war — dass man sich erst nach der normalen akademischen Laufbahn freischwimmt. Daher fühle ich mich auch einem Paul Hindemith und einem Jörg Widmann sehr verbunden, ebenso wie Mendelssohn, ohne dessen Rückbesinnung auf Bach wir heute nicht die Alte-Musik-Szene hätten, die wir glücklicherweise kennen. Und so persönlich: Wo findest Du Klarheit, womit benebelst du dich gerne? Interessanterweise ist das größte und beste Rauschmittel für mich immernoch die Musik. Und auch in andere Künsten kann ich verschiedene Kanäle öffnen, ob in der Bildenden Kunst oder der Literatur. Doch die Musik steht über allem — ich kann mich ans Klavier setzen und bin happy und zufrieden — in einer Verbindung von Klarheit und Nebel. Auch bei all den Reisen von Konzert zu Konzert hilft das sehr — mit den ersten Intonationsübungen bin ich sofort wieder geerdet. Apropos Reisen und Ankommen — das Ensemble hat ja im Bunker nun eine Heimat gefunden. Wirst du das Schulterblatt vermissen, oder freust du dich? Ich freue mich sehr, dass ihr und wir nun einen eigenen resonierenden Raum haben für die Proben — ein bisschen mehr Ruhe und Konstanz könnt ihr als Ensemble durchaus vertragen. Dieses Ankommen, der entstehende Alltag, das setzt auch wieder etwas frei. Und die dicken Betonmauern werden wir schon wegspielen. ea b a T Z e m m i r nn a m em s n E e R e bl nz a n so Tabea Zimmermann gehört zu den beliebtesten und renommiertesten Musikern unserer Zeit. Ihre charismatische Persönlichkeit, ihr tiefes musikalisches Verständnis und ihr natürliches Spiel werden von ihren Zuhörern und ihren musikalischen Partnern gleichermaßen geschätzt. Als Solistin arbeitet sie regelmäßig mit den weltweit bedeutendsten Orchestern wie etwa den Berliner Philharmonikern, dem Orchestre de Paris, dem London Symphony Orchestra, dem Israel Philharmonic und der Tschechischen Philharmonie. Das Ensemble Resonanz repräsentiert eine neue Generation von Musikern: Sie spannen den Bogen von Tradition zu Gegenwart und stehen für innovative und lebendige Programme zwischen alter und neuer Musik. Mit mitreißender Spielfreude und auf höchstem musikalischen Niveau widmen sie sich der Entwicklung neuen Streicherrepertoires und lassen Werke der Komponisten von heute in immer neuen Bezügen auf frisch interpretierte Meisterwerke verschiedener Jahrhunderte treffen. Das wichtigste Viola-Repertoire hat Tabea Zimmermann in Maßstab setzenden Einspielungen vorgelegt. Für die 2009 bei myrios classics erschiene Solo-CD mit Werken von Reger und Bach wurde sie u.a. mit einem Echo Klassik als Instrumentalistin des Jahres ausgezeichnet. Es folgten ebenfalls bei myrios mit Krill Gerstein eingespielte Alben mit Sonaten von Brahms, Vieutemps und Clarke, sowie von Brahms, Schubert und Franck. 2013 sorgte sie mit der Einspielung von Paul Hindemiths Werken für Bratsche auf insgesamt drei CDs für internationales Aufsehen. So bildet das Ensemble die Schnittstelle zwischen Kammerorchester und Solistenensemble und ist auf den Bühnen der führenden europäischen Konzerthäuser ebenso vertreten wie auf Festivals für Neue Musik. Statt mit einem festen Dirigenten arbeiten die demokratisch organisierten Musiker mit herausragenden Instrumentalisten als Artists in Residence zusammen: Von 2010-2013 war dies der Ausnahmecellist Jean-Guihen Queyras, seit 2013 führt Tabea Zimmermann die Residency beim Ensemble Resonanz mit zahlreichen gemeinsamen Einstudierungen und Konzerten fort. Ein wesentlicher Bestandteil ihres künstlerischen Schaffens ist die Aufführung zeitgenössischer Werke. Zu den für sie komponierten Werken gehören die Sonate für Viola solo von György Ligeti sowie die Violakonzerte von Sally Beamish, Wolfgang Rihm und Heinz Holliger. Als Kammermusikerin spielt sie regelmäßig mit namhaften Partnern wie Jörg Widmann, Kirill Gerstein, Christian Tetzlaff sowie im Arcanto Quartett. Seit September 2013 ist Tabea Zimmermann Artist in Residence des Ensemble Resonanz. Nach gemeinsamen Projekten im Concertgebouw Amsterdam, in Hamburg sowie auf verschiedenen Festivals startete die Residency in der Laeiszhalle mit einem »Spiel auf Erden wie im Himmel« (Hamburger Abendblatt). In Hamburg hat das Streichorchester als Ensemble in Residence der Laeiszhalle Hamburg mit großem Erfolg die Konzertreihe »Resonanzen« etabliert, die als Katalysator des Musiklebens nun in der 13. Saison Furore macht. Innovative Musikvermittlungsprojekte und alternative Konzertformen wie die »Ankerangebote« und die Konzertreihe »urban string« weisen den Weg in die Zukunft und verwurzeln das Ensemble und seine Musik im urbanen Leben. Im Oktober 2014 hat das Ensemble im Bunker an der Feldstraße den »resonanzraum« eröffnet, einen neuen Veranstaltungsort für Klassik und Clubkultur. Das Gespräch führte Elisa Erkelenz 12 13 dank und impressum Förderer: Unterstützer der Resonanzen: K.S. Fischer-Stiftung Medienpartner der Resonanzen: Musiker-Paten: Hildegard Blum-Lüning, Nikolaus Broschek und Ingeborg Prinzessin zu Schleswig-Holstein, Dr. Diedrich Haesen, Roswitha und Konstantin Kleffel, Klaus Luka, Johanna Münchmeyer, Dr. Lutz und Christiane Peters, Peter Steder, Rudolf Stilcken und Angelika Jahr-Stilcken, Matthias Tödtmann, Gerhard D. Wempe KG, Gabriele Wilde sowie weitere anonyme Musiker-Paten Außerdem danken wir noch folgenden Personen und Institutionen: Hans Ufer und Angela Schäffer, Fritz Bultmann und dem gründerboard resonanzraum Herausgeber: Ensemble Resonanz gGmbH, Handelsregister HRB 87782. Der Text von Patrick Hahn ist ein Originalbeitrag für dieses Programmheft. Fotonachweise: Bilder von den Musikern des Ensemble Resonanz (Jonas Lindstroem), Patrick Hahn (Petra Basche, HuPe-Kollektiv), Ensemble Resonanz (Tobias Schult), Tabea Zimmermann (Jann Wilken, Marco Borggreve) Interview Tabea Zimmermann: Elisa Erkelenz Redaktion: Elisa Erkelenz, Anna Gundelach Geschäftsführung: Tobias Rempe Development und Kommunikation: Elisa Erkelenz Projektmanagement: Jakob Kotzerke Projektmanagement: Tatjana Heiniger Buchhaltung und Sekretariat: Christine Bremer Veranstaltungsmanagement resonanzraum: Marten Lange Assistenz Development und Kommunikation: Anna Gundelach FSJ Kultur: Tim Diekmann Gestaltung: Perfect Day Hamburg Druck: Siepmann Hamburg Papier: Everprint Premium, Geese Papier, Henstedt-Ulzburg 14 in re ve Das Ensemble Resonanz dankt seinen Förderern und Partnern: res on an z Lassen Sie uns Freunde werden! Um die hohe Qualität seiner Konzerte und Musikvermittlungsprogramme weiter anbieten zu können, ist die Unterstützung durch musikbegeisterte Menschen unverzichtbar für das Ensemble Resonanz. Ob als Musikerpate, als Fördermitglied oder als Freund: Im Verein Resonanz nehmen Sie aktiv am Konzertleben des Ensembles teil, werden zu exklusiven Veranstaltungen geladen und erfahren, was hinter den Kulissen des Ensembles passiert. Natürlich freut sich das Ensemble als freies Orchester auch über einmalige Spenden — wir beraten Sie gerne, welche Projekte aktuell besonders in Frage kommen und sind auch offen für Ihre Ideen der Unterstützung. Als Freund des Ensembles füllen Sie Ihr Leben mit Musik. Elbphilharmonie Konzerte Seien Sie dabei! Nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf! Hans Ufer: +49 40 467 733 90, [email protected] Elisa Erkelenz: +49 40 357 041 765, [email protected] Bankverbindung Verein Resonanz: Hamburger Sparkasse IBAN: DE06200505501280341239 BIC: HASPDEHHXXX Das Hagen Quartett spielt Mozarts späte Streichquartette 29.11.14 / 01.02.15 / 28.02.15 / 24.04.15 mit Jörg Widmann, Klarinette 20 Uhr / Laeiszhalle Abo & Tickets 040 357 666 66 www.elbphilharmonie.de In Kooperation mit der Hamburgischen Vereinigung von Freunden der Kammermusik Vorschau Resonanzen drei: rausch mit Peter Veale und Peter Rundel Dienstag 27. Januar 2015 Laeiszhalle, Großer Saal, 20 Uhr Man kann nur ahnen, was Adolf Wölfli unter »Allgebrah« verstanden hat. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass er damit einzig und allein die Freuden von Summation und Substraktion gemeint hat. Seine verhängnisvolle Liebe zu jungen Mädchen brachte ihn in die Psychiatrie, wo er faszinierende Zeichnungen und gar Kompositionen anfertigte, die unter anderem Brian Ferneyhough zu seiner Komposition für Oboe und neun Streicher angeregt haben. Auch den genialischen Hugo Wolf brachte der Kontakt zu einer Frau dem Wahnsinn nahe: Sein einziges Streichquartett kreist um den Faustischen Zwiespalt zwischen Hingabe und Entbehrung. Ein Programm im Seelenrausch, zwischen Genie und Wahnsinn. Konzertprogramm Robert Schumann (1810-1856) Xaver Paul Thoma (*1953) Sechs Fugen über B.A.C.H. für 9 Streichinstrumente (2013), Auswahl Carl Philipp Emanuel Bach (1714–1788) Hamburger Sinfonie Nr. 1 G-Dur, Wq 182 Brian Ferneyhough (*1943) »Allgebrah« für Oboe und 9 Streicher (1996) Carlo Gesualdo (1566-1613) »Beltà, poi che t’assenti« und »Moro, lasso, al mio duolo« aus: Madrigali a cinque voci libro sesto, eingerichtet für Streichquintett durch das Ensemble Resonanz Hugo Wolf (1860-1903) Streichquartett d-Moll »Entbehren sollst Du, sollst entbehren«, Bearbeitung für Streichorchester von Peter Rundel Peter Veale, Oboe Peter Rundel, Leitung Ensemble Resonanz Tickets: 040 357 666 66 Ankerangebote Intro Dramaturgisches Storytelling im Ensemble-Salon. Mi 21.01.2015, 18 Uhr, resonanzraum im Bunker. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird gebeten an [email protected] Werkstatt Ungeschminkte Ensemble-Probe. Sa 24.01.2015, 11 Uhr, resonanzraum im Bunker. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird gebeten an [email protected] Offbeat Überraschungsabend. Ort und Zeit werden in Kürze bekanntgegeben auf ensembleresonanz.com. HörStunde Programmeinführung mit ganzem Orchester. So 25.01.2015, 18 Uhr, Laeiszhalle, Studio E. Der Eintritt ist frei. Keine Anmeldung erforderlich.