Pflanzensteckbrief März 2016 Bärlauch - Alium ursinum Volkstümlich: Waldknoblauch, Latschenknofel, Ränsel, Rams, Zigeunerknoblauch Anders als seine Brüder, der Knoblauch und die Zwiebel, ist der Bärlauch bei uns heimisch. Daher war er natürlich auch schon den alten Germanen bekannt. Auch sein Name "Bärlauch" deutet darauf hin, dass er in Mitteleuropa schon zu heidnischen Zeiten sehr beliebt war. Der Bär wurde als besonders starkes Tier verehrt. Besonders kräftige und heilwirksame Pflanzen wurden nach ihm benannt, wie z.B. Bärenklau, Bärlapp, Bärentraube und Bärwurz. Bären galten als fruchtbarkeit-bringende Frühjahrsboten. Man erzählt sich, dass die Bären nach ihrer Winterruhe zuerst den würzigen Bärlauch essen, um nach dem langen Schlaf einen ordentlichen Vitamin- und Nährstoffschub zu bekommen. Daher stammt wohl auch sein heute geläufiger Name "Bärlauch", denn Bären sind Allesfresser und fressen gerne Kräuter. Wo der Bärlauch wächst, kommt er in Massen vor, er schmeckt würzig und belebt Körper und Geist. Auch die Verdauung wird in Schwung gebracht und das kann der Bär, wie auch der Mensch, nach der langen Winterphase gut gebrauchen. Kaiser Karl der Grosse befahl, dass in jedem Garten der kaiserlichen Güter, unter anderem, der Bärlauch angepflanzt werden sollte. So setzte er bereits vor 1200 Jahren einen Maßstab für wichtige Heil- und Nutzpflanzen. So fand die stark duftende Lauchpflanze eine weite Verbreitung in den damaligen Gärten. In den mittelalterlichen Klöstern war er nicht so gern gesehen. Er war dafür berüchtigt die Sinnlichkeit anzuregen. Auch der Geruch von Bärlauch und Knoblauch galt als unrein, er wurde teilweise sogar mit dem Teufel in Verbindung gebracht. So verwilderte er zusehends. In der heutigen Zeit erfährt der Bärlauch einen wahren Boom - nicht zuletzt wegen seiner Heilkraft. Sei es der Bluthochdruck, die kalten Füsse oder Hände, schlechte Hautheilung durch Mangeldurchblutung, Kopfschmerzneigung, Schwindel, manche Gedächtnisstörungen, Schmerzen beim Gehen oder Leistungsschwäche In der Küche ist er ein wahrer Tausendsassa. Hier ein Rezept das ich das ganze Jahr über als Knoblauchersatz verwende und es bei Bedarf weiter verarbeite, zu Pesto, Aufstrich, Kräuterbutter, in Suppen, Soßen als Dekoration… Bestimmungsmerkmale: Die sternförmigen, weißen Blüten, mit ihren 6 Blütenblättern werden bis zu 2 cm groß. Der Stängel steht aufrecht und ist dreikantig. Gewöhnlich hat der Bärlauch 2 grundständige Blätter, die denen des Maiglöckchens stark ähneln. Blütezeit ist April bis Juni. Er wird 15 - 50 cm hoch und findet sich in feuchten Auwald- und Laubwaldbeständen. Vorsicht beim Sammeln der Blätter, denn die Blätter können schnell mit den Blättern des Maiglöckchens, des Aaronstabs und mit den tödlich giftigen Blättern der Herbstzeitlosen verwechselt werden. Bärlauchblätter zeichnen sich zwar durch ihren typischen Knoblauchgeruch aus, wenn aber schon einige gepflückt wurden, ist es schwierig, den Geruch auch an Maiglöckchen- oder Herbstzeitlosenblättern zu prüfen. Bei einer Führung mit einer fachkundigen Person lernen sie sicher zu Unterscheiden! Der ebenfalls giftige Aaronstab wächst oft inmitten von Bärlauchfluren! Die ersten Triebe sind sehr leicht mit Bärlauch zu verwechseln! Pflanzenfreunde sammeln nur was sie zum täglichen Gebrauch benötigen. Das ist in der Regel eine Handvoll und jeweils nur ein Blatt der Pflanze um ihr Fortbestehen zu sichern. Rezept Bärlauch-Paste Zutaten für ein kleines Glas: 1 Handvoll Bärlauch ca. 1/2 EL Salz Olivenöl Den Bärlauch mit dem Salz zu einem feinen Brei pürieren, mit soviel Öl auffüllen das die Masse gut mit dem Öl bedeckt ist und in ein fest verschließbares, sauberes Glas füllen. Bei Gebrauch immer Reste nach unten streichen und mit Öl nachfüllen. So hält die Paste bis zur nächsten Bärlauch-Saison.