König · Gestatten, Gundermann!

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König · Gestatten, Gundermann!
König, Ira
Gestatten, Gundermann! Unkraut für Genießer
© Klatschmohn Verlag Bentwisch/Rostock
Illustrationen und Titelgestaltung: Cleo-Petra Kurze
Layout und Satz: Frauke Wiechmann,
Kraft plus Wiechmann, Berlin
Herstellung: Klatschmohn Verlag,
Druck + Werbung GmbH & Co. KG Bentwisch
ISBN 978-3-941064-18-8
1. Auflage 2010
Ira König
Gestatten,
Gundermann!
Unkraut für Genießer
Inhalt
Ackerhellerkraut
13
Fischfrikadellen
15
Spargelragout
16
Bärlauch
19
Bärlauchkuchen mit Lachs
22
Brennnessel
25
Brennnesselgemüse
27
Gefüllte Maultaschen
28
Brennnessel-Pfannkuchen vom Blech
30
Gänseblümchen
33
Blümchenbrot
35
Vorspeisenplatte »Grüne Wiese«
36
Giersch
39
Giersch aus dem Ofen
41
Bandnudeln mit Gierschpesto
42
Gundermannkraut
45
Kräuterbutter
47
Bratgemüse mit
Avocado-Gundermann Vinaigrette
48
Hirtentäschel
51
Tomatenbrote
53
Gemüserisotto mit Hirtentäschel
54
Knoblauchsrauke
57
Kräuter-Mayonnaise
59
Knackiger Wurstsalat
60
Kräuterspätzle mit Knusperbröseln
62
Löwenzahn
65
Nudelsalat
mit Nüssen und Ziegenkäse
68
Sauerampfer
71
Lammtopf mit Sauerampfer
74
Sauerampfersuppe mit Grießklößchen
76
Scharbockskraut
79
Frischkäse-Kugeln
81
Sahnepüree zu Kalbsschnitzeln
in Sanddornsauce
82
Kräuter-Hollandaise
84
Spitzwegerich
87
Schmandsuppe
89
Krabbenküchlein in Weinsauce
90
Vo g e l m i e r e
93
Kartoffelsalat
mit Buttermilchdressing
96
Wilde Rauke
99
Bunter Brotsalat
101
Tomatenaufstrich mit Rauke
102
Roggenfladen
mit Schichtkäse und Speck
104
Dem Fröhlichen ist jedes Unkraut eine Blume,
dem Betrübten jede Blume ein Unkraut.
Finnisches Sprichwort
Vorwort
Kennen Sie das nicht auch? Da freut man sich
als Gartenbesitzer nach einem langen Winter auf
warme Sonnenstrahlen und das erste­ zarte Grün
im gepflegten Garten, und was sprießt da vorwitzig als Erstes?­ Löwenzahn, Giersch, Gunder­
mann und Co.!
Aber statt verbissen die Hacke zu schwingen und sich die Laune verderben zu lassen,
sollte­ man sich über eine andere Möglichkeit der
Unkrautbeseitigung Gedanken machen. Eine wenig anstrengende, lustvolle und alles in allem viel
schönere Art, die kleinen sprießwütigen grünen
Monster in Schach zu halten – die kulinarische!
Denn die vitalen Pflänzchen in Beet und Rasen
sind nicht nur ausgesprochen schmackhaft, sondern auch sehr gesund. Grund genug, ­Ihnen mit
geeigneten Rezepten zu Leibe zu rücken und
unseren Speisezettel mit frischem wildem Grün
zu bereichern.
Die Rezepte in diesem Büchlein machen
­jeweils vier hungrige Kräutersammler satt!
In diesem Sinne: viel Spaß beim Sammeln,
Köcheln und Schmausen wünscht Ihnen
Ira König
Legende
Sammelzeit
Standort
Erkennungsmerkmal
Gesundheitswert
Verwendung in der Küche
11
Ackerhellerkraut
M
an ist nicht gewöhnt, dass Dinge, die im
Überfluss vorhanden sind, auch noch eine
hohe Qualität – in diesem Fall Geschmack – auf­
weisen. Das Ackerhellerkraut vermehrt sich sehr
fleißig und ist Bauern und Gartenbesitzern oft
ein Graus. Doch hat man es erst einmal probiert,
sieht man das kleine Kraut mit anderen Augen …
Die Blätter lassen sich ab April bis Juni ernten. Ab Mai blüht die Pflanze und die weißen Blüten eignen sich als essbare Dekoration.
Das Ackerhellerkraut ist auf Äckern, in
Gärten und auf lockerem Lehmboden zu finden.
Die Pflanze kann bis 30 cm hoch werden­
und hat einen angenehmen Geruch nach Lauch.
Der Stängel ist kantig, die Blätter haben eine
längliche Form mit gezähntem Rand. Die Pflanze­
wirkt kahl und entwickelt nach Beginn der Blüte­
gleichzeitig Blüten und talerförmige Frucht­
stände,­in denen sich die Samen befinden.
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Es enthält wertvolle ätherische Öle, Magnesium und Vitamine. Ackerhellerkraut hat eine
gute antibakterielle Wirkung. Als Tee zubereitet
hilft er bei weiblichen Monatsbeschwerden und
gegen Nierenentzündungen. Äußerlich angewendete Umschläge mit Tee aus Ackerhellerkraut
helfen bei Entzündungen der Haut.
Die Blätter lassen sich von April bis Juni
als Salat oder Gemüse zubereiten. Der angenehm
milde Geschmack nach Lauch und Senf eignet
sich für sehr viele Gerichte. In hellen Saucen zu
Eiern, Fisch, Geflügel oder zartem Gemüse wie
Spargel, Kohlrabi, Erbsen, Brokkoli oder Zucchini. Auch gehackt oder in Streifen geschnitten
gibt Ackerhellerkraut in der Salatsauce ein besonderes Aroma.
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Fischfrikadellen
1
500 g
50 g
1
6 EL
große rote Zwiebel
Fischfilet
Ackerhellerkraut
Ei
Semmelbrösel
Salz, Pfeffer
1 EL Zitronensaft
5 EL Öl
1 Zwiebel schälen und fein würfeln. Fisch
waschen, gut trockentupfen und in feine Würfel
schneiden oder hacken, kalt stellen. Ackerhellerkraut putzen, waschen und trockentupfen. Blättchen fein hacken.
2 Fisch, Ei, 4 EL Semmelbrösel, Zwiebel und
Acker­hellerkraut sorgfältig verkneten. Mit 1 gestri­
chenen TL Salz, Pfeffer und Zitronensaft würzen.
3 Mit angefeuchteten Händen 8 Frikadellen
formen. Frikadellen mit 2 EL Semmelbrösel bestreuen. Öl in zwei Portionen in einer beschichteten Pfanne erhitzen und die Frikadellen darin
bei mittlerer Hitze 10 Minuten goldbraun braten,
dabei einmal wenden. Fertige Frikadellen lauwarm servieren! Da­zu schmeckt Kartoffelsalat.
15
Spargelragout
1 kg Spargel (grün und weiß)
Salz, Pfeffer
Zucker
1 Frühlingszwiebel
1 EL Butter
150 g Schmand
1 gestr. TL Mehl
75 g Ackerhellerkraut
1 Eigelb
16
1 Spargel schälen, die holzigen Enden abschneiden. Spargel waschen und in schräge
Stücke schneiden. Spargelstücke in kochendem
Salzwasser­ mit 1 Prise Zucker 3 – 4 Minuten garen. Abgießen, Spargelwasser auffangen.­
2 Frühlingszwiebel putzen, waschen und fein
hacken. Butter in einem Topf erhitzen, Frühlingszwiebel darin andünsten. 300 ml Spargelwasser abmessen und zugießen. Schmand und
Mehl verrühren, mit einem Schneebesen in den
Spargelfond einrühren und aufkochen. Sauce ­
5 Minuten köcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer und
Zucker abschmecken.
3 Ackerhellerkraut putzen, waschen, trockentupfen und, bis auf etwas zum Garnieren, grob
hacken. Sauce vom Herd nehmen. 2 EL Sauce
abnehmen und mit dem Eigelb verrühren. Eigelb­
mischung zügig in die heiße Sauce rühren. Spargel und Ackerhellerkraut unterheben und in der
heißen Sauce erwärmen. Mit restlichem Ackerhellerkraut garnieren. Dazu schmecken Reis und
gekochte Eier.
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Bärlauch
D
ie sattgrünen, nach Knoblauch duftenden
Blätter trauen sich nach dem Winter mit als
erste Frühlingsboten ans Tageslicht. Ein Fest für
alle Köche und Genießer, denn der aromatische
Knoblauchgeschmack verträgt sich wunderbar
mit zartem Frühlingsgemüse.
Ende März, Anfang April beginnt die Bärlauchsaison. Bis zur Blüte im Juni können die
Blätter und essbaren Blüten regelmäßig geerntet
werden. Während und nach der Blütezeit verlieren die Blätter an Geschmack, werden gelb,
sterben ab und ziehen sich wieder ins Erdreich
zurück. Im Sommer ist von der ganzen Pracht
nichts mehr zu sehen – bis zum Austrieb im
nächsten Frühjahr.
Bärlauch wächst gerne an schattigen,
feuchten Standorten. Er mag kalkhaltige und
nährstoffreiche Böden. Besonders gut gedeiht er
in Wäldern, aber auch in schattigen Haus- und
Schrebergärten. Wo er sich wohlfühlt, tritt er
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massenhaft auf, vermehrt sich üppig und bedeckt oft viele Quadratmeter Fläche.
Die Bärlauchpflanze bildet gestielte Blätter
aus. Neben ihrem deutlich erkennbaren Kno­b­
lauch­duft ist dies das wichtigste Unterscheidungs­
merkmal zu den ähnlich aussehenden gif­tigen
Maiglöckchen und Herbstzeitlosen.
Bärlauch enthält antibakterielle Stoffe, wirkt­
entschlackend und ist das ideale Kraut für eine
Frühjahrskur. Bärlauch regt die Verdauung an
und ist gut für Galle und Leber. Außerdem hat
er, ähnlich wie sein Verwandter, der Knoblauch,
eine senkende Wirkung auf Blutdruck und Cholesterinspiegel.
Bärlauch ist sehr vielseitig und perfekt ge­eignet für die leichte Frühlingsküche. Sein
aroma­tischer Geschmack erinnert an eine Mischung aus Knoblauch, Kopfsalat und Spinat.
Roh gehackt schmecken die Blätter in Salat­
saucen,­ Quark- oder­ Frischkäseaufstrichen.
Fein ge­schnitten im Rührei oder zu Nudeln,
Reis, Gemüsegerichten und Bratkartoffeln. Das
kräftige Aroma harmoniert zu hellem Fleisch
und Fisch ebenso wie zu Rind und Lamm. In
Saucen kommt Bärlauch besonders groß raus.
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Eine Handvoll gehackter Bärlauch in der Remouladensauce, Buttersauce oder der guten alten
­Béchamelsauce – und Ihr Essen wird zu etwas
ganz Besonderem. Die kleinen weißen Blüten
eignen sich als essbare Dekoration, z. B. für
­Salate, Vorspeisen und Aufstriche.
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