SCHADEN-BUSINESS S E R V I C E - KO N Z E P T F Ü R AU TO H ÄU S E R Vom Angebot bis zum Antrag Die Versicherung von Kleinflotten bedeutet für Werkstätten nicht nur Abschlussprovision, sondern sichert vor allem wichtiges Aftersales-­ Geschäft für die Zukunft. Der OVS startet nach einem erfolgreichen Pilotversuch ab 2016 eine Serviceoffensive für seine Partner. Gewerbliche Kunden bieten in den ­Segmenten Flotten und Nutzfahrzeuge ­lukrative Umsatzchancen im Versicherungsund Aftersales-Geschäft. Oft überfordert die Komplexität der gewerblichen Versicherungs­anfragen die Möglichkeiten im Autohaus. Ein neues GewerbekundenKonzept schafft Abhilfe. STATEMENT „Der Angebotsservice ergänzt unsere ­bestehenden Versicherungslösungen und ermöglicht es uns insbesondere im Flotten­bereich, zusätzliches Versicherungsgeschäft zu generieren. Hierdurch binden wir die Fahrzeuge im Schadenfall noch besser an unsere Autohäuser.“ Alois Hüttmann Leiter Versicherungen Komplexität verringern, ­wettbewerbsfähig bleiben AVAG Holding SE, Augsburg AH: Herr Fey, Sie sind seit rund vier Monaten Mitglied der erweiterten Geschäftsführung beim Opel Händler VersicherungsService. Eines Ihrer ersten großen Projekte gemeinsam mit GF Susan Sahl Poynor zielt auf gewerbliche Flottenkunden. Wo liegen die Hintergründe? P. Fey: Unser Ziel ist es, tragfähige und erfolgreiche Lösungen für die rund 1.800 OVS-Agenturen im deutschen Opel-Netz zu konzipieren. Unsere Top-Partner erreichen bereits Penetrationsraten von bis zu 40 Prozent, andere Autohäuser sind leider deutlich weniger aktiv. Gerade das umsatzstarke Versicherungssegment gewerbliche Kleinflotten und Nutzfahrzeuge wird von vielen Betrieben aufgrund der Komplexität nicht bedient. Diesen Wettbewerbsnachteil im umkämpften Aftersales-Geschäft wollen wir beseitigen Die Zentrale der AVAG in Augsburg KONTAKT Kontakt zum OVS Angebotsservice bitte über den zuständigen OVS Distriktleiter oder per E-Mail an [email protected] 18 R und zwei Drittel der Neufahrzeuge in Deutschland werden gewerblich zugelassen. Obwohl der Flottenmarkt also immer mehr an Bedeutung gewinnt, konzentrieren sich viele Autohäuser beim Versicherungsgeschäft vor allem auf Privatkunden und verlieren ­dadurch attraktive Werkstattumsätze. Der Opel Händler VersicherungsService (OVS) steuert jetzt aktiv dagegen: Sein Angebotsservice für Gewerbekunden ­bietet den Partnerbetrieben umfassende Dienstleistungen, die die Komplexität am PoS verringern und die Betreuungsqualität steigern. Philipp Fey, Prokurist und Leiter Produkt & Marketing OVS, erläutert Abläufe und Bedeutung für die tägliche Versicherungspraxis im Autohaus. Ist seit 2014 für die Produkt- und AftersalesStrategie seines Hauses zuständig: Philipp Fey (33), Prokurist und Leiter Produkt & Marketing beim OVS. und haben deshalb einen Angebotsservice für gewerbliche Autohauskunden lanciert. AH: Wo liegen die Gründe für dieses Versäumnis aus Ihrer Sicht? P. Fey: Ganz eindeutig in der Komplexität dieses Geschäfts, die dem Autohandel mit wenigen Ausnahmen nicht zuzumuten ist. Kauft ein Gewerbebetrieb heute ein oder mehrere Fahrzeuge, bietet sich die Chance, auch den Rest der Flotte markenübergreifend über den OVS zu versichern und die Fahrzeuge im Schadenfall ans eigene Autohaus zu binden. In der Praxis bedeutet dies aber umfangreiche Berechnungen und das Einholen von Informationen von Vorversicherern, was sehr zeitaufwändig sein kann. Deswegen konzentrieren sich viele Partner auf das einfacher zu handhabende Privatkundengeschäft. Genau da setzt unser Konzept an. Umfassende Experten-­ Dienstleistungen AH: Wie funktioniert Ihr System im Ablauf am Point of Sale? P. Fey: Der Verkaufsberater führt das Kundengespräch und stellt eine entsprechende Anfrage an den Gewerbekundenservice. Auf Basis der gelieferten Informationen übernehmen wir alle weiteren 23-24/2015 Fotos: Opel 2 KURZFASSUNG SCHADEN-BUSINESS schäft im Service. Kann er den Gewerbekunden komplett für sein Autohaus gewinnen, bindet er ihn für die Zukunft an sich. Wir unterstützen dies natürlich durch aktive Rückführung zum vertragsvermittelnden Händler im Schadenfall. AH: Richtet sich Ihr Service hinsichtlich der Spezialfahrzeuge an alle Flottenkunden gleichermaßen? P. Fey: Generell ja, allerdings sind einige Unternehmensarten wie in der Versicherungsbranche allgemein üblich anfragepflichtig. Dazu gehören zum Beispiel Heil- und Pflegedienste oder Lieferservices, aber auch Fahrzeuge im gewerblichen Güterverkehr von Speditionen bis hin zum Gefahrguttransport. Hier ist aufgrund der notwendigen Recherchen die Reaktionszeit natürlich länger. Gewerbliche Flotten umfassen oft unterschiedlichste Fahrzeuge – ihre Versicherung ist deswegen eine komplexe Angelegenheit. Arbeitsschritte bei uns im Haus. Der OVS prüft die Unterlagen, sammelt bei Bedarf weitere Daten und übernimmt die Produkt- und Tarifauswahl. Liegen alle benötigten Informationen vor, erhält das Autohaus in der Regel noch am selben Tag ein maßgeschneidertes Angebot, das er seinem Flottenkunden unterbreiten kann. Insbesondere bei Kleinflotten bis 10 Fahrzeuge kann sehr schnell ein Angebot erstellt werden. Kommt es zum Abschluss, erstellen wir die elektronischen Versicherungsbestätigungen sowie Antragsunterlagen. AH: Welche Vorteile bietet dies dem Händler? P. Fey: Der wesentliche Vorteil des neuen Service ist, dass der zeitaufwändige Vermittlungsprozess nicht im Autohaus stattfindet. Hierdurch sind z. B. auch Weiterer Ausbau geplant Flottenverkäufer ohne Kenntnisse im Versicherungsbereich in der Lage, dem Kunden ein Angebot zu unterbreiten und damit attraktives Zusatzgeschäft zu generieren. Zum einen kann er sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren, ohne sich um komplexe versicherungstechnische Detail­ fragen kümmern zu müssen. Somit sind die Autohäuser in der Lage, Gewerbekunden schnell und professionell zu beraten. Der OVS bietet mit seinen Partnern Allianz und der R+V-Gruppe markenübergreifend attraktive Konditionen und starke Leistungen – auch wenn die Flotte Spezial­fahrzeuge umfasst. Bei Gabelstaplern oder ferngesteuerten Forstmaschinen stößt fast jeder Betrieb an seine Grenzen und verliert dadurch eventuell auch die anderen Fahrzeuge an den Wettbewerb. Dies bedeutet nicht nur weniger Direkt-, sondern vor allem weniger Anschlussge- ANZAHL TÄGLICHER ANFRAGEN ANGEBOTSSERVICE 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 AH: Wie nehmen Ihre Partner das neue Konzept bisher an? P. Fey: Unsere Erwartungen sind von der tatsächlichen Resonanz sogar übertroffen worden. Wir haben zum 1. Oktober einen Pilotversuch mit 25 ausgewählten Händlern gestartet. Bereits nach sechs Wochen zeichnete sich ab, dass das System in der Praxis gut funktioniert. Aus meiner Sicht ist dabei besonders erfreulich, dass auch Autohäuser, die im Privatkundengeschäft bisher nicht auf den OVS gesetzt haben, die Marktchancen erkennen und unseren Angebotsservice für Gewerbekunden ergänzend nutzen. Aktuell liegen wir dadurch bei etwa sechs bis acht Anfragen pro Tag und werden das Team bei uns im Haus zum Januar weiter verstärken. Mit dieser personellen Verstärkung wollen wir unser Konzept ausbauen und hoffen, im nächsten Schritt bis zu 200 Autohäuser als aktive Partner zu gewinnen. Im Rahmen des Rollouts werden wir im ersten Quartal insbesondere für Kleinflotten Sonderkonditionen anbieten. So wollen wir zusätzliche Anreize für den Handel schaffen, unser neues Serviceangebot auszuprobieren. AH: Herr Fey, vielen Dank für dieses Gespräch. Interview: Karsten Thätner ■ Woche 1 23-24/2015 Woche 2 Woche 3 Woche 4 Woche 5 Woche 6 Woche 7 Woche 8 Die Nachfrage zum Gewerbekunden-Konzept des Opel Händler VersicherungsService stieg während des Piloten stetig an. 19