Deutsche - Alexandra Kankeleit

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Das Schicksal der griechischen Kulturschätze
während des 2. Weltkrieges
1940-1944
von
Alexandra Kankeleit
Rotary-Club Fürstenwalde-Spree
09. März 2015
Alexandra Kankeleit
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
Inhaltsverzeichnis
Verwendete Quellen
Historischer Abriss zur Besatzungszeit in Griechenland
Hauptakteure Archäologie
Konsequenzen für Museen, Forscher und Wissenschaftler
Schäden und Verluste an Altertümern in Griechenland
Aussagen von Zeitzeugen
Sonstige Schäden und Verluste
Wiedergutmachung von deutscher Seite
Plündernde Wehrmachtssoldaten in Athen, April 1941
Bildquelle: Fleischer
Alexandra Kankeleit
1. Verwendete Quellen
ƒ Basileios Petrakos, Ta archaia tis Ellados kata ton polemo 1940-1944 (1994).
ƒ Julia Freifrau Hiller von Gaertringen, Deutsche archäologische Unternehmungen
im besetzten Griechenland 1941-1944, Athener Mitteilungen 110, 1995,
S. 461-490.
ƒ Roland Hampe, Die Rettung Athens im Oktober 1944 (1955).
Griechische Übersetzung von 1994 mit Einleitung des Archäologen
Thanassis Kalpaxis, Anhang mit kritischen Kommentaren von griechischen
Politikern und Wissenschaftlern aus dem Jahre 1955.
ƒ Klaus Junker, Das Archäologische Institut des Deutschen Reiches zwischen
Forschung und Politik: die Jahre 1929 bis 1945 (1997).
ƒ Mark Mazower, Inside Hitler‘s Greece (1995).
ƒ Heinz Richter, Griechenland im Zweiten Weltkrieg 1939–1941 (1997).
ƒ Christoph Ulrich Schminck-Gustavus, Winter in Griechenland:
Krieg – Besatzung – Shoah 1940-1944 (2010).
ƒ Eberhard Rondholz, Radiosendung "Politikum" vom 08.10.2012, zu den
Reparationszahlungen an Griechenland bei YouTube.
ƒ Hagen Fleischer, "Wenn ihr euch erinnert, können wir vergessen„
Deutsche Besatzungszeit, Online-Artikel vom 17.3.2014 bei der bpb.
ƒ Zug der Erinnerung e.V., Pressemitteilung vom 12.02.2015:
Mordbeihilfe an über 50.000 Deportierten. Deutsche Bahn schuldet griechischen
Opfern 75 Millionen Euro. Berlin verweigert Schuldendienst.
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2. Historischer Abriss zur Besatzungszeit in Griechenland
15.08.1940: Beginn des Griechisch-Italienischen Krieges
Italienisches U-Boot torpediert vor Tinos den griechischen Kreuzer „Elli“
28.10.1940: Italienische Truppen fallen in Griechenland ein
Italien fordert militärische Stützpunkte auf griechischem Terrain
„OCHI“ (Nein) der griechischen Regierung unter Ioannis Metaxas
Oktober 1940 bis April 1941: dauerhafte Kämpfe zwischen Italienern und
Griechen in Albanien und Epirus
29.01.1941: Tod von Ioannis Metaxas
01.03.1941: Bulgarien tritt dem Dreimächtepakt bei
Stationierung deutscher Truppen auf bulgarischem Gebiet
06.04.1941: „Unternehmen Marita“, Angriff der 12. Armee auf Griechenland
09.04.1941: Deutsche Truppen durchbrechen die „Metaxas-Linie“
18.04.1941: Selbstmord des Ministerpräsidenten Alexandros Koryzis
27.04.1941: Hakenkreuzfahne auf der Akropolis
Ende Mai 1941: „Operation Merkur“, Eroberung von Kreta
1941-1944: Aufteilung Griechenlands in drei Besatzungszonen
Große Hungersnot als Folge der Ausbeutung durch die Besatzer
Organisierter Widerstand der Partisanen (EAM-ELAS, EDES, EKKA):
Sprengung von Zügen, Sabotageakte, geschickte Operationen und bewusste
Irreführung des deutschen Generalstabes
Partisanenkrieg in den griechischen Bergen
September 1944: Wehrmacht zieht sich aus Griechenland zurück
12.10.1944: Befreiung Griechenlands
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Alexandra Kankeleit
2. Historischer Abriss zur Besatzungszeit in Griechenland
06.04.1941:
Balkanfeldzug
„Unternehmen Marita“
27.04.1941:
Besetzung Athens
22.05.1941:
Kampf um Kreta
„Luftlandeoperation Merkur“
Bildquelle: Der Spiegel
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Alexandra Kankeleit
2. Historischer Abriss zur Besatzungszeit in Griechenland
Dreifache Besetzung:
Deutsche
in Athen und Saloniki, auf
Ägäischen Inseln und auf
Kreta
Italiener
in Zentralgriechenland, auf
den Ionischen Inseln und der
Peloponnes
Bulgaren
im östlichen Makedonien
und im nördlichen Thrakien
Bildquelle: Wikipedia
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Alexandra Kankeleit
2. Historischer Abriss zur Besatzungszeit in Griechenland
Oben: Deutsche Besatzungsoffiziere und italienische Faschisten bei einer
Parade auf der Akropolis
Rechts: Deutsche Truppen beim Hissen der Hakenkreuzfahne
In der Nacht vom 30. zum 31. Mai 1941 rissen die damals noch
Minderjährigen Manolis Glezos und Apostolos Santas die
Hakenkreuzfahne auf der Akropolis herunter. Sie wurden in Abwesenheit
zum Tode verurteilt.
Bildquellen: Basil Mathiopoulos, Die Rolle Griechenlands im 2. Weltkrieg, in: Griechen und Deutsche. Bilder vom Anderen (1982) 94 ff., rarehistoricalphotos.com
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Alexandra Kankeleit
2. Historischer Abriss zur Besatzungszeit in Griechenland
Turnübungen deutscher Soldaten auf der Freitreppe des Königsplastes in Phaistos (Kreta)
Bildquelle: Basil Mathiopoulos, Die Rolle Griechenlands im 2. Weltkrieg, in: Griechen und Deutsche. Bilder vom Anderen (1982) 94 ff.
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Alexandra Kankeleit
3. Hauptakteure Archäologie
Die Griechische Archäologische Gesellschaft
1837 gegründete Einrichtung zur Bewahrung des antiken Erbes in Griechenland
Generalsekretär von 1924–1951: Georgios Oikonomos (1883-1951)
Direktor während der Besatzungszeit: Antonios Keramopoulos (1870-1960)
Bildquellen: archetai.gr, Wikipedia, ethnologic.blogspot.de
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Alexandra Kankeleit
3. Hauptakteure Archäologie
Das Deutsche Archäologische Institut in Athen
1874 auf Beschluss des Deutschen Reichstags als zweite Auslandsabteilung des DAI gegründet
1. Direktor von 1936-1944:
Walther Wrede (1893-1990)
Assistenten:
Roland Hampe (1908-1981)
Ernst Homann-Wedeking (1908-2002)
Ulf Jantzen (1909-2000)
Frank Brommer (1911-1993)
Kurt Gebauer (1909-1942)
Bildquelle: DAI Athen
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3. Hauptakteure Archäologie
Der Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR)
ƒ Einsatzstab („Special Task Force”): zuständig für den Raub und die
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Plünderung von Kulturschätzen in den besetzten Gebieten
1940 gegründet und nach dem Chefideologen der NSDAP
Alfred Rosenberg (1893-1946) benannt
Fünf Sonderstäbe des Kommandos ERR in Griechenland:
Religionswissenschaften, Athos, Bibliotheksforschung, Vorgeschichte und
Griechische Altertumskunde
Leiter der Hauptabteilung IIIa: Hermann von Ingram (1903-1995)
Sonderstab Vorgeschichte in Griechenland:
Hans Reinerth (1900-1990), Rudolf Stampfuss (1904-1978), Waldemar Stössel
Sonderstab Griechische Altertumskunde in Griechenland:
Richard Harder (1896-1957), Otto Wilhelm von Vacano (1910-1997),
Sigfried Lauffer (1911-1986)
Quellen:
sueddeutsche.de,
Ernst Piper, Alfred Rosenberg. Hitlers Chefideologe (2005)
Adolf Hitler und Alfred Rosenberg im Jahr 1938
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3. Hauptakteure Archäologie
Der Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR)
ƒ Aneignung von Kunstgegenständen aus jüdischem Besitz, insbesondere in
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Athen und Thessaloniki
Topographische Forschungen in Sparta (Peloponnes)
Archäologische Grabungen in Chalkis (Euböa) und bei Velostino (Thessalien)
Transport von Grabungsfunden nach Deutschland
Zunehmende Kompetenzüberschreitungen und Konflikte mit dem Deutschen
Archäologischen Institut (DAI)
DAI, Auswärtiges Amt und Kunstschutz der Wehrmacht erreichen, dass die
Sonderstäbe im Herbst 1941 Griechenland verlassen müssen.
Ausgrabung mit griechischen Arbeitern in Thessalien
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Bildquellen: schwaebische.de, deutschlandfunk.de
Fundstücke aus Griechenland mit NS-Papieren
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3. Hauptakteure Archäologie
Der Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR)
Bildquelle: collections.yadvashem.org
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3. Hauptakteure Archäologie
Die Kunstschutzbeauftragten der Wehrmacht
Verantwortlich:
Hans-Ulrich von Schoenebeck (1904-1944), Wilhelm Kraiker (1899-1987) und
Ernst Kirsten (1911-1987).
ƒ Veröffentlichung der Merkblätter für den deutschen Soldaten an den geschichtlichen
Stätten Griechenlands
ƒ Druck von 466.200 Exemplaren, von denen heute nur noch wenige erhalten sind
Verhaltensrichtlinien für die deutschen Soldaten:
"Soldaten, achtet die Ruinenstätten, welche Jahrtausende überdauert haben und weiter
Jahrtausende überdauern sollen.
Wer seinen Namen in den Marmor kratzt, verschandelt das Zeugnis einer großen
Vergangenheit.
Kunst und Kultur des Griechentums sind erschlossen und lebendig durch Tatkraft und Geist
deutscher Männer.
Urinieren an Marmorsäulen verdirbt den Marmor, hat Beschädigungen der Kunstwerke zur
Folge und ist eine Disziplinlosigkeit.„
ƒ Zwei Bücher, an denen bedeutende Wissenschaftler beteiligt waren:
Andreas Rumpf (1890-1966), Gerhardt Rodenwaldt (1886-1945), Ernst Buschor (18861961) und Wolfgang Schadewaldt (1900-1974)
ƒ Das 1944 erschienene Buch über die Peloponnes trug auf seinem Titelblatt die Widmung
"Von Soldaten für Soldaten"!
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Alexandra Kankeleit
3. Hauptakteure Archäologie
Die Kunstschutzbeauftragten der Wehrmacht
Weitere Aktivitäten:
ƒ „Rettungsgrabungen“ bei Flugplatz- oder
Straßenbau, Schanz- und Werftarbeiten
ƒ Luftbildprojekt zur Erschließung der
Topographie Griechenlands
ƒ Zusammenarbeit mit dem
Luftwaffenkommando Athen
ƒ Erstellung von über 10.000 archäologisch
verwertbaren Luftbildaufnahmen
ƒ Aus den Führungsblättern des deutschen
Kunstschutzes geht 1955 die
„Griechenlandkunde“ von Kirsten und
Kraiker hervor.
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Bildquelle: Petrakos
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Alexandra Kankeleit
3. Hauptakteure Archäologie
Die Kulturabteilung des Auswärtigen Amtes
Erich Max Boehringer (1897-1971)
Klassischer Archäologe und Numismatiker
Als Kulturattaché an der deutschen Gesandtschaft in Athen unterstützt er während
des Krieges das Deutsche Archäologische Institut in Athen.
1954 wurde Boehringer Präsident des Deutschen Archäologischen Instituts in Berlin.
Bildquelle: archgesberlin.de
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4. Konsequenzen für Museen, Forscher und Wissenschaftler
Beginn des Krieges: Karikaturen während des Griechisch-Italienischen Krieges
Stereotypen 1940/1941: Heroische Griechen kämpfen gegen plündernde Barbaren
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Bildquelle: Petrakos
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4. Konsequenzen für Museen, Forscher und Wissenschaftler
Kriegsmaßnahmen: Schätze aus 18 Museen werden in Sicherheit gebracht
ƒ Athen (fünf Museen)
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Piräus
Delphi
Olympia
Korinth
Theben
Chalkis
Sparta
Tegea
Volos
Kerkyra
Kefalonia
Rethymnon (Kreta)
Thessaloniki
Quelle: Petrakos
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Alexandra Kankeleit
4. Konsequenzen für Museen, Forscher und Wissenschaftler
Kriegsmaßnahmen: Schutz und Sicherung der Denkmäler
Im Athener Nationalmuseum werden antike Statuen in Gräben unter dem Museumsboden
eingelassen und mit Sand zugedeckt.
Bildquelle: Petrakos
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Folie 19
Alexandra Kankeleit
4. Konsequenzen für Museen, Forscher und Wissenschaftler
Kriegsmaßnahmen: Schutz und Sicherung der Denkmäler
Kleinere Gegenstände wie Vasen oder Bronzebleche werden in Holzkisten gelagert, Münzen in
Banktresoren eingeschlossen. Vor den Museen werden Schutzwälle aus Sandsäcken errichtet.
Bildquelle: Petrakos
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4. Konsequenzen für Museen, Forscher und Wissenschaftler
Bergung einer Athena-Statue nach dem Krieg (1947)
Ioannis Miliadis (1895-1975),
Direktor der Akropolis von
1940-1960, bei der Bergung
einer Athena-Statue aus dem
Akropolis-Museum
Bildquelle: Petrakos
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5. Schäden und Verluste an Altertümern in Griechenland
Diebstahl von verschiedenen Objekten aus Museen oder Grabungen
Diebstahl eines schwarzfigurigen Tonpinax aus dem Kerameikos-Museum
Diebstahl eines Goldkranzes aus einem Grab in Larissa
Raubgrabungen u.a. in Thessalien, Chalkis und Lakonien
Transport von Fundmaterial nach Deutschland
Militärische Befestigungsanlagen in antiken Heiligtümern, beispielsweise im
Heiligtum des Poseidons auf Sounion
ƒ Not der Bevölkerung führt zu einem unkontrollierbaren Handel mit antiken und
byzantinischen Objekten
Beispiel eines Pinax aus dem Louvre. Der Pinax aus dem Kerameikos-Museum ist weiterhin verschollen.
Bildquelle: Wikipedia
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Folie 22
Alexandra Kankeleit
5. Schäden und Verluste an Altertümern in Griechenland
Piräus: Kanonenplattform an der Felsenküste
unmittelbar vor den Langen Mauern des Konon
Sounion: Schützengraben, der aus antiken Steinen
gebaut wurde
Bildquelle: Petrakos
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5. Schäden und Verluste an Altertümern in Griechenland
Gestohlener Marmorlöwe
von der Insel Kythira
aus dem 6. Jh. v. Chr.
Suchanzeige im Archäologischer Anzeiger Band 63/64, 1948/49, Seite 266:
„Nach Mitteilung des griechischen Konsuls in Frankfurt am Main vom 15.5.1948 an den Administrateur der
Récupération artistique der französischen Militärregierung in Berlin ist am 6.6.1941 von dem deutschen
Oberst Brunz als Kommandant von Kythera von der dortigen Burg der BSA. 32, 1931/32 Taf. 42b
veröffentlichte Marmorlöwe in einer Kiste verpackt nach Deutschland abtransportiert worden. Es wird
gebeten, etwaige Nachrichten über Verbleib des Stücks dem DAI, Berlin W 30, Maienstr. I mitteilen zu
wollen, damit gegebenenfalls die Rückgabe an Griechenland in die Wege geleitet werden kann.“
Quelle: C. Blümel, Antike Kunstwerke (1953) 13 Nr. 7 Abb. 6 und Taf. 7 (freundlicher Hinweis Norbert Franken)
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6. Aussagen von Zeitzeugen
Walther Wrede (1893-1990)
Amtierender Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts in
Athen (1937-44) und Landesgruppenleiter der AuslandsOrganisation der NSDAP in Griechenland (1935-44)
Tagebucheinträge:
Sonntag 6. April 1941:
Um 1.30 Uhr werde ich durch einen Beamten der Gesandtschaft geweckt, der mich bittet, sofort mit ihm
zusammen den deutschen Gesandten aufzusuchen. "Es ist soweit", erzählt er unterwegs, "der Gesandte
hat Auftrag, um 5.20 der griechischen Regierung mitzuteilen, daß die deutschen Truppen in Griechenland
einrücken" (...) In der einen Hand die Uhr, die andere auf dem Telephonhörer, erwarte ich die 20. Minute
nach 5 Uhr. Jetzt ist es soweit, jetzt fährt der Gesandte bei Korizis vor. In wenigen Minuten wecke ich die
vier Blockleiter, die telephonisch erreichbar sind, und gebe ihnen das verabredete Stichwort "Verpaßt den
Omnibus nicht„.
Sonntag, 27.4.1941:
Da kommt um 1/2 10 Uhr ein Polizeibeamter ins Haus und erzählt uns, es bewegten sich deutsche Truppen
auf die Akropolis zu. Sie würden dort wohl die deutsche Flagge hissen. Ich springe zum oberen Stockwerk
hinauf an unser Ausguckfenster. Richtig! Am Mast auf dem Belvedere der Burg leuchtet das Rot der
Reichsflagge! Der Schrei: " Die Hakenkreuzfahne auf der Akropolis!" hallt durch das Haus. (...) Bis tief in die
Nacht hörten die Nachbarn des Hauses Akademiestraße 23 fröhliche Soldatenlieder.
Quelle: Petrakos 106
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6. Aussagen von Zeitzeugen
NS-Generalfeldmarschall Walther von Brauchitsch (Mitte links), Oberbefehlshaber des Heeres unter den
Nationalsozialisten, besichtigt die Akropolis in Athen mit dem Landesgruppenleiter der NSDAP,
Walther Wrede (Mitte rechts) nach der Eroberung Griechenlands durch die Wehrmacht im April 1941
Bildquelle: Panagiotis Kouparanis, Deutsche Welle
09.03.2015
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6. Aussagen von Zeitzeugen
Erhart Kästner (1904-1974)
Deutscher Schriftsteller und Bibliothekar
seit 1939 NSDAP-Mitglied, verfasste während des 2. Weltkrieges
mehrere Bücher über Griechenland
„Griechenland – Ein Buch aus dem Kriege“ (1943) über deutsche Soldaten:
(Da) saßen, standen und lagen gleichmütig die Helden des Kampfes, prachtvolle Gestalten. Sie trugen alle
nur die kurze Hose, manche den Tropenhelm, und blinzelten durch ihre Sonnenbrille in den hellen Morgen.
Ihre Körper waren von der griechischen Sonne kupferbraun gebrannt, ihre Haare weißblond.
Da waren sie, die blonden Achaier’ Homers, die Helden der Ilias. Wie jene stammten sie aus dem Norden,
wie jene waren sie groß, hell, jung, ein Geschlecht, strahlend in der Pracht seiner Glieder.
Alle waren sie da, der junge Antenor, der massige Ajax, der geschmeidige Diomedes, selbst der strahlende
blondlockige Achill.
Wie anders denn sollten jene ausgesehen haben als diese hier, die gelassen ihr Heldentum trugen und
ruhig und kameradschaftlich, als wäre es weiter nichts gewesen, von den Kämpfen auf Kreta erzählten,
die wohl viel heldenhafter, viel kühner und viel bitterer waren als alle Kämpfe um Troja. Wer auf Erden hätte
jemals mehr Recht gehabt, sich mit jenen zu vergleichen als die hier – die nicht daran dachten?
Quellen: Sächsische Biografie, Kostas Dimakopoulos, Deutscher Philhellenismus ade! Exantas 11, Berlin 2009, 90ff., Eberhard Rondholz
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Alexandra Kankeleit
6. Aussagen von Zeitzeugen
Christos Karouzos (1900-1967)
Griechischer Archäologe
Direktor des Archäologischen National-Museums in Athen
(1942-64)
Interview vom 16. Juni 1945:
Der trotzige Widerstand unserer archäologischen Behörde schützte unsere wichtigsten Museen vor der
Katastrophe und vor Plünderungen. Denn da, wo sich die Möglichkeit ergab, zum Glück nicht sehr oft, kam
es zu beidem (Zerstörung und Diebstahl). Sie haben es geschafft, das Kerameikosmuseum zu öffnen, das
sie selbst errichtet hatten: in wenigen Tagen hatten deutsche Offiziere vor den Augen eines deutschen
Archäologen, der sie führte, einen schönen archaischen Pinax mit der Darstellung einer Prothesis
gestohlen.
In vielen anderen Provinzmuseen hausten Deutsche und Italiener; in manchen Museen zerstörten sie
Vitrinen und Magazine, in anderen verbrannten sie das Holzmaterial, woanders nahmen sie, was sie an
antiken Gegenständen fanden, mit (...). Viele Ruinen haben unheilbare Schäden erlitten, damit sie ihre
"uneinnehmbaren" Festungen errichten konnten und auf die Steine schrieben "Vinceremo" oder "der Sieg
ist unser".
Unser archäologischer Dienst unterließ keine Möglichkeit, ihrem militärischen "Kunstschutz", in
ungewöhnlich freier Rede und in scharfem Ton ihre Verbrechen anzuzeigen. Die archäologischen Peiniger,
die dort dienten (ich meine in erster Linie die Deutschen; der Italiener verhielt sich viel besser) sorgten sich
nur darum, daß sie nicht an die Front kamen. Ihr ganzer Mut äußerte sich in unbeschreiblich frechen und
unverschämten Schreiben, die diese Hündchen von gestern an unseren achtbaren Alten schickten, dem
vom Ministerium eingesetzten Direktor der griechischen Altertümer (...)
Quellen: Petrakos und Smith/Plantzos
09.03.2015
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7. Sonstige Schäden und Verluste
ƒ Deutsche Zwangsanleihe, die von 1942-1944 jeden Monat von der griechischen
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Staatsbank erhobenen wurde (476 Millionen Reichsmark, heutiger Wert: 8-11 Mrd €)
Ausbeutung von Bergwerken und Wäldern
Beschlagnahme von Lebensmitteln und Brennstoffen
Zerstörung von über 25 Ortschaften
Massaker in Kalavryta, Distomo, Klissura, Lyngiades und vielen anderen Ortschaften
Exekutionen von 130.000 griechischen Zivilisten, darunter Frauen, Kinder und Greise
mehr als 30.000 getötete Partisanen und Soldaten (unterschiedliche Zahlenangaben)
mehr als 30.000 Kriegsgefangene (unterschiedliche Zahlenangaben)
über 300.000 Hunger- und Kältetote
Zunahme von Epidemien und Abnahme der Geburtenrate
Ermordung von 90% der griechischen Juden (ca. 70.000)
Deportation von über 50.000 Juden nach Auschwitz aus den Gemeinden von
Thessaloniki, Ioannina, Korfu und Rhodos
Bereicherung der Deutschen Reichsbahn: jeder Deportierte musste einen
Fahrschein in Höhe von 33 Reichsmark erwerben. Diese „Fahrtkosten“
würden einem heutigen Wert von über 75 Millionen Euro entsprechen.
Auslöschung von Tradition und Kultur der sephardischen Juden in Griechenland
Vernichtung von jüdischen Baudenkmälern, Friedhöfen, Kunstwerken und Bibliotheken
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Alexandra Kankeleit
7. Sonstige Schäden und Verluste
Das Massaker von Kondomari auf Kreta
Exekution von 23 männlichen Zivilisten (deutsche
Aufzeichnungen und Gedenktafel vor Ort).
Anderen Quellen zufolge wurden insgesamt 60
Zivilisten getötet: Antony Beevor, Crete:
The Battle and the Resistance (1991).
Bildquelle: fallschirmjager.net
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Alexandra Kankeleit
7. Sonstige Schäden und Verluste
Deportation von über 50.000 griechischen Juden nach Auschwitz
09.03.2015
Bildquelle: yadvashem.org
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Alexandra Kankeleit
7. Sonstige Schäden und Verluste
Hungersnot, Krankheit und Zerstörung 1941-1944
09.03.2015
Bildquellen: Petrakos, egolpion.com, Basil Mathiopoulos, Die Rolle Griechenlands im 2. Weltkrieg, in: Griechen und Deutsche.
Bilder vom Anderen (1982) 94 ff.
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Alexandra Kankeleit
8. Wiedergutmachung von deutscher Seite
1960/61: Die Bundesregierung zahlt Griechenland 115 Mio. DM
"Wiedergutmachung" zu Gunsten jener NS-Opfer, die aus "rassischen"
oder weltanschaulichen Gründen verfolgt wurden.
Zu den geforderten Reparationszahlungen:
Jannis Papadimitriou, Deutsche Welle
Peter Hille, Deutsche Welle
Gerd Höhler, Tagesspiegel
Eberhard Rondholz, WDR
Zu den aktuellen „Hilfsprogrammen“:
Heiner Flassbeck, flassbeck-economics.de
Harald Schumann, Tagesspiegel und YouTube
Yorgos Avgeropoulos, WDR
Noam Chomsky, YouTube
Leslie Franke und Herdolor Lorenz, YouTube
Politisches Kabarett:
Georg Schramm, YouTube
09.03.2015
Folie 33
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