Energieökonomie Prof. Dr. Renate Schubert, Dr. Helga Fehr, Katharina Eckartz Institut für Umweltentscheidungen (IED) 18.3./1.4.2008 Kapitel 3 Energieangebot: Erschöpfbare Energieträger 3.1 Allgemeine Vorbemerkungen 3.2 Erdöl 3.3 Erdgas 3.4 Kohle 3.5 Uranerze – Atomenergie 3.6 Fazit 18.3./1.4.2008 Schubert/Institut für Umwelt entscheidungen/[email protected] 2 Lernziele Kapitel 3 Ökonomische Grundprinzipien der Ausbeutung erschöpfbarer Ressourcen kennen Wichtige energieökonomisch relevante Merkmale konkreter erschöpfbarer Energieträger kennen Grundvorstellungen von der Bedeutung nichterneuerbarer (fossiler) Energieträger für global nachhaltige Energiesysteme haben 18.3./1.4.2008 Schubert/Institut für Umwelt entscheidungen/[email protected] 3 Das Hotelling-Modell (1931) Kernfrage: Wie schnell sollen die gesicherten Reserven einer erschöpfbaren Ressource abgebaut werden? Ökonomisch: Abbau ab welchem Preis der Ressource? Alternativen: Ressource sofort abbauen und Geld am Kapitalmarkt anlegen (Zinssatz r) oder Ressource später abbauen (und Geld vorher am Kapitalmarkt anlegen) 18.3./1.4.2008 Schubert/Institut für Umwelt entscheidungen/[email protected] 4 Das Hotelling-Modell (1931) Antwort qualitativ: Wenn der Wertzuwachs der Ressource im Boden grösser ist als der Zinssatz r, lohnt sich das Warten Annahme dabei: Extraktionskosten sehr gering bzw. nicht ansteigend Perspektive: Eigentümer der Ressource Ziel: Maximieren des Kapitalwerts der Ressource 18.3./1.4.2008 Schubert/Institut für Umwelt entscheidungen/[email protected] 5 Das Hotelling-Modell (1931) Modell T z = ∫ ct ⋅ e − rt dt → max! 0 Nebenbedingung: dR/dt = - q (q: jährl. Abbaumenge) Æ p =r p 18.3./1.4.2008 (Hotelling-Regel) (bei Abbaukosten 0) Schubert/Institut für Umwelt entscheidungen/[email protected] 6 Das Hotelling-Modell (1931) Interpretation p = r : Maximum des NPV der Ressource; GG p p >r p p <r p 18.3./1.4.2008 : Ressourcenbestand nicht ausbeuten; r wird steigen, GG wieder erreicht : Ressourcenbestand ausbeuten und alles Geld am Kapitalmarkt anlegen; r wird sinken, GG wieder erreicht Schubert/Institut für Umwelt entscheidungen/[email protected] 7 Das Hotelling-Modell (1931) Preispfad für Ressource: Mit p =r p ist der Preispfad pt = p0 ⋅ e rt vereinbar. 18.3./1.4.2008 Schubert/Institut für Umwelt entscheidungen/[email protected] 8 Das Hotelling-Modell (1931) Preispfad für Ressource: Allerdings: Kein permanenter Preisanstieg wegen Substitution der Ressource (BackstopTechnologien) Möglichkeiten zur Substitution: Andere Lagerstätten, andere Energieträger, andere Technologien (Verzicht auf Ressource) 18.3./1.4.2008 Schubert/Institut für Umwelt entscheidungen/[email protected] 9 Das Hotelling-Modell (1931) pt pt = p0.ert (p/p = r) pB (exogen) Preis für Backstop-Technologie (=pH aus Sicht der Nachfrager) p0 t T (100%iger Abbau der Ressource) 18.3./1.4.2008 Schubert/Institut für Umwelt entscheidungen/[email protected] 10 Das Hotelling-Modell (1931) P0, T endogen: pt pt = p0.ert p0 Preis für Backstop-Technologie (=pH aus Sicht der Nachfrager) qt t T Ressourcenbestand 45° t 18.3./1.4.2008 Schubert/Institut für Umwelt entscheidungen/[email protected] 11 Das Hotelling-Modell (1931) Graphische Darstellung des Abbau-Pfades: qt t T 18.3./1.4.2008 Schubert/Institut für Umwelt entscheidungen/[email protected] 12 Das Hotelling-Modell (1931) Sensitivitätsanalysen (1): pt pt pt r pB pM 0 pK 0 pB pB p0 p0 p0 ' Marktform 18.3./1.4.2008 TK TM t T' T t Zinssatz Schubert/Institut für Umwelt entscheidungen/[email protected] T' T t Backstop-Technologie 13 Das Hotelling-Modell (1931) Sensitivitätsanalysen (2): pt pt pB pB p0 p0 pt pB p0 ' p0 K T Ressourcenbestand 18.3./1.4.2008 T' t T' T t Ausbeutungskosten Schubert/Institut für Umwelt entscheidungen/[email protected] T' Nachfrage T t 14 Das Hotelling-Modell (1931) Fazit: Beim Monopol längere Verfügbarkeit der R Höherer Zinssatz verkürzt Verfügbarkeit von R Tieferer Preis der Backstop-Technologie verkürzt Verfügbarkeit von R Höherer R-Bestand erhöht Verfügbarkeitsdauer Senkung Abbau-Kosten senkt Anfangspreis Höhere Nachfrage Æ kürzere Verfügbarkeit R 18.3./1.4.2008 Schubert/Institut für Umwelt entscheidungen/[email protected] 15 Das Hotelling-Modell (1931) Kritische Beurteilung: Vorteil: explizites ökonomische Kalkül Problem: Unsicherheit bez. künftiger Preise Keine externen Effekte beachtet Förderrechte sind nicht immer bei AbbauFirmen Æ Abweichen vom optimalen AbbauPfad 18.3./1.4.2008 Schubert/Institut für Umwelt entscheidungen/[email protected] 16 Das Hotelling-Modell (1931) Kritische Beurteilung: Empirisch wichtige Einflüsse auf Preise und Mengen bleiben modellexogen, z.B. Extraktionskosten// zusätzliche Exploration, welche den Ressourcenbestand erweitert// Auswirkungen von Marktmacht Empirische Aussagekraft des Modells daher umstritten 18.3./1.4.2008 Schubert/Institut für Umwelt entscheidungen/[email protected] 17