Meldepflicht: Fü r den behandelnden Arzt besteht eine Meldepflicht gemäßInfektionsschutzgesetz, wenn die erkrankte Person eine Tätigkeit im Sinne des §42 ausü bt (Herstellen, Behandeln oder Inverkehrbringen von Lebensmitteln, Tätigkeit in Kü chen); in diesem Fall sind Verdacht und Erkrankung an das Gesundheitsamt zu melden. Eien Meldepflicht besteht auch bei vermehrtem Auftreten (> 2 Erkrankungen), wenn ein epidemiologischer Zusammenhang zu vermuten ist (namentliche Meldepflicht). Vom Labor ist der direkte Nachweis im Stuhl nach §7 IfSG zu melden. Bei Rü ckfragen kö nnen Sie sich direkt an die Krankenhaushygiene wenden. Weitergehende Informationen finden Sie auch im Merkblatt des Robert Koch-Institutes, das Sie im Internet unter http://www.rki.de/IFNEKT/INFEKT.HTM aufrufen kö nnen. Seite 4 von 4 Maß nahmen bei der Patientenbetreuung • • • • • • • • • • Einzelzimmer mit eigener Nasszelle oder Nachtstuhl Handschuhe anlegen, wenn ein Kontakt zum Patienten oder zu kontaminierten Oberflächen (Bett!) mö glich ist Bei allen Maßnahmen mit Kontaminationsgefahr fü r die Arbeitskleidung geeigneten Schutzkittel tragen (vorne geschlossen, lange Arme mit Bü ndchen). Ist eine starke Belastung mit dem Erreger zu befü rchten, unbedingt flü ssigkeitsdichte Einwegschü rze ü ber dem Kittel tragen. Beispielsweise seien genannt: Steckbeckenentsorgung, Reinigung stuhlbeschmierter Flächen, Waschen des Patienten; generell sinnvoll bei allen Tätigkeiten mit Patientenkontakt, solange akuter Durchfall und / oder Stuhlinkontinenz besteht. Solange mit Erbrechen gerechnet werden muss oder wenn bei der Aufbereitung virusbelasteter Utensilien oder Flächen Aerosolbildung / Verspritzen zu befü rchten ist: Gesichtsmaske anlegen Abfall- und Schmutzwäscheentsorgung im Zimmer. Vor dem Entfernen aus dem Zimmer Außenseite der Behälter mit Flächendesinfektionsmittel 0,5 % abwaschen oder in zweiten, frischen Sack gleiten lassen. Besondere Vorsicht bei der Entsorgung von Ausscheidungen und Erbrochenem; die Entleerung und Aufbereitung sollte nur ü ber ein Reinigungs- und Desinfektionsgerät erfolgen. Dabei Kontamination von Klinken, Griffleisten und Startknopf mö glichst vermeiden, ggf. gezielte Nachbehandlung mit Flächendesinfektionsmittel 0,5 %. Falls Sie annehmen, dass Ihre Spü le momentan nicht richtig funktioniert, bitte umgehend Technik und Krankenhaushygiene informieren. (Thermische Steckbeckenspü le benutzen; nur falls nicht vorhanden: manuelle Tauchdesinfektion mit Anlegen von Schutzkleidung (Maske, Schü rze, Handschuhe) Laufende Flächendesinfektion mit Flächendesinfektionsmittel 0,5 %. Sichtbar mit Stuhl oder Erbrochenem belastete Flächen vorher gezielt mit Lö sung reinigen, saubere Fläche mit unbelasteter Lö sung erneut desinfizieren. Nach Ablegen des Schutzkittels und der Handschuhe, Hände mit alkoholischem Händedesinfektionsmittel ausgiebig desinfizieren; falls mö glich Einwirkzeit von zwei Minuten einhalten; abschließend Hände waschen. Bitte erst jetzt die Gesichtsmaske ablegen, dabei die mö glicherweise kontaminierte Maskenaußenseite nicht anfassen (sonst erneute Händedesinfektion erforderlich). Das Ablegen der Schutzkleidung kann im Eingangsbereich des Patientenzimmers stattfinden, eine Infektionsgefährdung ist allein durch die räumliche Entfernung nicht mehr zu erwarten. Nach Abklingen der Akutsymptomatik wird ein Bettwechsel oder eine sehr eingehende Bettendesinfektion empfohlen (Falls mö glich: Aufbereitung in der Bettenzentrale, grob vordesinfizieren, beim Transport abdecken, kennzeichnen), grü ndliche Flächendesinfektion des Zimmers mit Flächendesinfektionsmittel 0,5 %. Wegen weiterhin mö glicher Erregerausscheidung wäre das Einzelzimmer mit eigener Toilette bis maximal zwei Wochen nach Krankheitsbeginn zu empfehlen. Fü r diesen Zeitraum wäre auch ein Weiterfü hren der Kittelpflege und die Anwendung der o. g. Händedesinfektionsmittel anzuraten. Bei Hä ufung von Infektionen bitte umgehend die Krankenhaushygiene informieren. Die Mö glichkeiten einer Kohortenisolierung wü rden dann geprü ft. Seite 3 von 4 Eine Ausscheidung ü ber mehrere Wochen ist mö glich. Die Basishygienemaßnahmen (Handschuhe, intensivierte Händedesinfektion, ggf. flü ssigkeitsundurchlässige Einwegschü rzen bei bestimmten Pflegemaßnahmen) wären ü ber zwei Wochen als sinnvoll einzustufen. Diagnostik Nachweis des Virus im Stuhl ⇒ Einsendung der Stuhlprobe zur Untersuchung auf NorwalkViren an : Landesgesundheitsamt Sachsen / Abt. Mikrobiologie Zschopaner Str. 87 09111 Chemnitz Tel.: 0371 60090 Bitte auch an andere „ konventionelle“ Erreger denken! Umwelteigenschaften und Desinfektionsmittelresistenz In angetrocknetem Zustand bleibt das Virus zwei bis drei Wochen infektiö s. Nach bisher vorliegenden Daten scheint es auch gegenü ber Desinfektionsmitteln eine hö here Resistenz zu besitzen. Ohne starke Belastung der Oberfläche durch Stuhl oder Erbrochenes ist die 0,5 %-ige Konzentration eines Flächendesinfektionsmittels (mit Wirksamkeit gegenü ber NorwalkViren) innerhalb von 30 Minuten als wirksam einzustufen. Bei starker Belastung verlängert sich die notwendige Einwirkzeit erheblich. Fü r die Desinfektion der Hände ist Sterillium Viruguard ausreichend wirksam. Die Einwirkzeit anderer Händedesinfektionsmittel wäre deutlich zu verlängern (empfohlen werden 2 Minuten). HYGIENEMAß NAHMEN Das betreuende Personal ist hochgradig infektionsgefä hrdet. Schon im eigenen Interesse wäre die strikte Beachtung der Empfehlungen dringend zu empfehlen. Die Maßnahmen sollten deshalb bei allen krankheitsverdächtigen Patienten vom ersten Moment an befolgt werden. Als krankheitsverdächtig sind alle Patienten einzustufen, die sich mit akuter gastroenteritischer Symptomatik vorstellen oder bei denen innerhalb der ersten drei Tage des Klinikaufenthaltes entsprechende Symptome auftreten. Zeigen sich beim Personal Zeichen einer Gastroenteritis wäre eine möglichst umgehende Beendigung aller Tätigkeiten mit direktem Patienten- oder Mitarbeiterkontakt erforderlich. Bitte sofort mit der zuständigen Stelle (z.B. PDL, Betriebsarzt) Kontakt aufnehmen, damit schnellstmö glich eine Ausweichlö sung gefunden werden kann. Seite 2 von 4 UNIVERSITÄTSKLINIKUM BONN ANSTALT DES Ö FFENTLICHEN RECHTS Der Kaufmännische Direktor 53105 Bonn Sigmund-Freud-Str. 25 Tel.: 0228 287-5521/23 Fax: 0228 287-5645 Krankenhaushygiene im Institut fü r Hygiene und Ö ffentliche Gesundheit NORWALK-LIKE-VIRUS Ausbrü che von akut auftretendem Brechdurchfall, verursacht durch das Norwalk-like-Virus Erregereigenschaften und Vorkommen Bei dem Erreger handelt es sich um ein kleines, unbehü lltes, relativ umweltresistentes Virus, das fü r einen Großteil aller nicht durch Bakterien bedingten Gastroenteritis-Erkrankungen bei älteren Kindern und Erwachsenen verantwortlich ist. Bei Kleinkindern und Säuglingen sind sie nach den Rota-Viren die zweithäufigste virale Ursache. Das Norwalk-like-Virus ist häufig Ursache von Ausbrü chen in Gemeinschaftseinrichtungen. Dabei gibt es saisonale Häufungen in den Wintermonaten. Ü bertragungswege und Krankheitsbild 1 bis 3 Tage nach Aufnahme des Virus kommt es im klassischen Fall zu einer akut einsetzenden Gastroenteritis, die durch Erbrechen und starke Durchfälle gekennzeichnet ist. In der Regel besteht ein ausgeprägtes Krankheitsgefü hl mit Bauchschmerzen, Ü belkeit, Kopfund Muskelschmerzen. Die Kö rpertemperatur kann etwas erhö ht sein, hohes Fieber ist jedoch nicht typisch. Die Symptome bestehen etwa 12 bis 72 Stunden. Die Krankheit kann auch leichtere Verläufe aufweisen. Ü bertragen wird das Virus ü berwiegend fä kal-oral (Finger-Mund-Kontakt). Ein wahrscheinlicher Ü bertragungsweg ist aber auch das Aufnehmen kleiner Tröpfchen, die beim Erbrechen entstehen. Neben der direkten Weitergabe von Mensch zu Mensch scheinen auch virusbelastete Oberflächen eine Rolle bei der Ü bertragung zu spielen. Kontaminierte Speisen und Getränke kö nnen Ausgangspunkt von Epidemien sein. Ansteckungsgefahr besteht vor allem wä hrend der akuten Erkrankung und mindestens bis zu 48 Stunden nach Ende der akuten Symptomatik. Die zum Auslö sen der Infektion benö tigte Erregermenge ist sehr klein (10 bis 100 Viren). Seite 1 von 4