Gruppe Nr. 10 Gero Schwenk und Florian Walker Tübingen, den VIII. Mai Anno Domini 2002 Biochemie-Praktikum: Programm H Harnbestandteile und Harnstoffbiosynthese Einleitung 6 Milliarden Menschen scheiden täglich ungefähr 9 Milliarden Liter Harn aus, ein jeder 0,5-2 Liter. Im täglich ausgeschiedenen Harn eines gesunden Otto Normalausscheiders befinden sich 50-72 g gelöste Feststoffe, das entspricht immerhin ca. 360 Megatonnen weltweit, davon 20-35 g Harnstoff, 1-3 g freie Aminosäuren, bis zu 3 g Ketonkörper, 1-1,5 g Kreatinin, 0,3-2 g Harnsäure, bis 0,16 g Glucose, bis 0,15 g Proteine, 0,05-0,1 g Kreatin und andere. Dazu kommen verschiedene gelöste anorganische Bestandteile, als da wären 120-240 mmol Cl-, 100-150 mmol Na+, 60-80 mmol K+, 30-60 mmol SO4 2-, 30-50 mmol NH4 +, 10-40 mmol HPO4 2-, 4-11 mmol Ca2+ und 3-6 mmol Mg2+. Der Harn wird in den Glomeruli der Niere zuerst als Ultrafiltrat (ca. 120 ml/min) aus dem Blutplasma abgepresst, wobei einige Stoffe, wie Glucose, komplett und viele, wie Natrium-Katione n, teilweise wieder rückresorbiert werden. Gleichzeitig können noch verschiedene Stoffe aus dem Tubulusepithel in den so gebildeten Primärharn sezerniert werden, z.B. Protonen oder Ammoniak, der sich mit diesen zu AmmoniumIonen verbindet und damit im Tubulus gefangen ist. Der pH-Wert des Harns ist von der Ernährung abhängig; bei proteinreicher Kost sinkt er bis zu 4,8 ab, bei vegetarischer Nahrung kann er bis auf 7,4 steigen. Normalerweise liegt der pH im leicht sauren Bereich. Versuch 1: Harnstoff Aufgabenstellung: Der bioche mischen Ablauf des Harnstoffzyklus soll durch die Auswertung verschiedener Reaktionen mit jeweils unterschiedlichen Reagenzien verstanden werden. Dabei sind stets nur einige aller beteiligten Stoffe im Reagens vorgegeben, um ihre jeweilige Funktion zu prüfen; zusätzlich jeweils ein Inkubationspuffer mit dem für die Reaktion essentiellen Aspartat und ATP. Dazu gibt man später Leberextrakt, der alle benötigten Enzyme enthält (und die Zwischenprodukte des Harnstoffzyklus noch in geringen Mengen). Der darauf in jedem Reagenzglas in unterschiedlicher Menge gebildete Harnstoff wird mit einem Reagens in stark saurem Milieu zu einem roten Farbstoff bislang unbekannter Konstitution umgesetzt, dessen Extinktion dann gemessen wird. Außerdem wird die Proteinkonzentration im Leberextrakt über die Biuret-Reaktion bestimmt. Daraus errechnet sich der gebildete Harnstoff pro Milligramm Protein und Stunde für jeden Versuchsansatz, was schließlich auf die jeweiligen Enzymaktivitäten schließen lässt. Verwendete Methoden: Spektralphotometrie und Zentrifugation. Versuchsauswertung: In acht Reagenzgläser wurde jeweils Inkubationspuffer und zusätzlich eins oder mehrere der folgenden Lösungen gegeben: L-Citrullin, L-Arginin, L-Ornithin, Carbamylphosphat, NH4 HCO3 , N-Acetylglutamat und H2 O zum „Auffüllen“ auf denselben Flüssigkeitspegel. Die Proben wurden gemischt, 5 Minuten bei 37°C vorinkubiert und jeweils mit Leberextrakt versetzt; dann wieder gemischt, 30 Minuten inkubiert, 15 Minuten zum Stoppen der Reaktion in den 100°C-Heizblock gestellt und abgekühlt. Nach Zentrifugation, um die koagulierten Proteine zu entfernen, wurden 2 ml Überstand aus jedem Reagenzglas zu einem Säuregemisch mit Harnstoffreagenz pipettiert. Schließlich ließen wir die Mischung 40 Minuten im Heizblock reagieren, wobei sich der o.g. rote Farbstoff bildete. Nach Bestimmung des Leerwerts der Extinktion mit einer nur mit Wasser, Säuregemisch und Harnstoffreagenz gefüllten Mikroküvette wurde die Extinktion jeder der acht Lösungen bestimmt. 2 Glas-Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 ? E570 0,007 0,013 0,017 0,035 0,009 0,010 0,522 1,303 ? E570 - ? E570 , Glas 1 0 0,006 0,010 0,028 0,002 0,003 0,515 1,296 Nach dem Lambert-Beer’schen Gesetz: e570 = 1,9 · 10³ l / (mol · cm) E=e·c·d c = E / (e · d) µmol Harnstoff pro Ansatz 0 (da korrigiert) 0,046 0,076 0,212 0,016 0,022 3,904 10,822 µmol Harnstoff pro mg Protein und h 0 0,056 0,092 0,256 0,020 0,026 5,720 11,874 | d = 0,01 m in unserem Versuch. c1 = 0 c2 = 0,006 / [1,9 · 10³ l / (mol · cm) · 1 cm] = 3,158 µmol / l c3 = 0,010 / [1,9 · 10³ l / (mol · cm) · 1 cm] = 5,263 µmol / l c4 = 0,028 / [1,9 · 10³ l / (mol · cm) · 1 cm] = 14,737 µmol / l c5 = 0,002 / [1,9 · 10³ l / (mol · cm) · 1 cm] = 1,053 µmol / l c6 = 0,003 / [1,9 · 10³ l / (mol · cm) · 1 cm] = 1,579 µmol / l c7 = 0,515 / [1,9 · 10³ l / (mol · cm) · 1 cm] = 271,053 µmol / l c8 = 1,296 / [1,9 · 10³ l / (mol · cm) · 1 cm] = 682,105 µmol / l In jedem Sekundäransatz sind 7,2 ml Flüssigkeit (2 ml Überstand von der Zentrifugation, 2,5 ml dest. Wasser, 2,5 ml Säuregemisch und 0,2 ml Harnstoffreagenz) enthalten. Multipliziert man nun die Konzentrationen c1 bis c8 mit 7,2 ml / 1 l, erhält man die Stoffmenge Harnstoff in diesem Ansatz. Da man für den zweiten Ansatz aber nur 2 ml Überstand aus den 4 ml des zentrifugierten Primäransatzes verwendete, muss die Harnstoffmenge nochmals verdoppelt werden, um die gesamte gebildete Stoffmenge zu erhalten. Dabei setzen wir voraus, dass trotz Zentrifugation im ersten Ansatz der Harnstoff gleichmäßig verteilt war. Um die µmol gebildeten Harnstoff pro mg Protein und Stunde zu erhalten, muss man die Menge Harnstoff pro Ansatz mit zwei multiplizieren (da nur 30 Minuten inkubiert) und die Menge Protein im Leberextrakt pro Versuchsansatz bestimmen. Dazu verwendeten wir die Biuret-Reaktion und bestimmten die Proteinkonzentration des Leberextrakts durch Extinktionsmessung. Zuerst bestimmten wir den Leerwert einer Lösung 0,9%iger NaCl mit Biuretreagenz, um damit die korrekte Extinktion der Analyse, in der zusätzlich Leberextrakt enthalten war, zu bestimmen. Die Extinktion der Analyse belief sich auf 0,126. Zum Glück war ein Proportionalitätsfaktor einer Eichkurve vorgegeben, so dass wir nur noch damit multiplizieren mussten: 0,126 · 5,33 mg / 100 µl = 0,672 mg / 100 µl Dieser Wert ist jeweils mit 0,9 ml zu multiplizieren, da jeweils diese Menge in jedem Versuchsansatz enthalten war. 0,672 mg · 0,9 ml / 100 µl = 6,04 mg / ml Dieser Wert und der Faktor zwei (für die Stunde) multipliziert mit der Gesamtmenge des gebildeten Harnstoffs pro Versuchsansatz ergibt die jeweils gebildete Menge Harnstoff pro mg Protein und Stunde (siehe Tabelle). 3 Interpretation der Versuchsergebnisse: Ansatz 8: Da in diesem Ansatz Arginin zugegeben wurde, das in der Harnstoffbiosynthese direkt durch Arginase in Harnstoff und Ornithin gespalten wird, wird logischerweise sehr schnell eine große Menge Harnstoff gebildet. Die 5,937 µmol gebildeter Harnstoff pro mg Protein und Stunde geben hier direkt die Arginase-Aktivität an, da kein Zwischenschritt durchlaufen werden muss. Ansatz 7: Hier wurde Citrullin zugegeben, das erst im dritten Reaktionsschritt als Arginin Harnstoff abspaltet, weshalb hier die gebildete Harnstoffmenge deutlich geringer als in Ansatz 8 ist. Ansatz 4: Durch die Zugabe von Ornithin und Carbamylphosphat, aus denen erst Citrullin entstehen muss, muss ein weiterer Reaktionsschritt im Vergleich zu Ansatz 7 durchlaufen werden, wodurch hier die dritthöchste Harnstoffkonzentration erzielt wird. Da hier der Wert sehr viel geringer ausfällt, scheint das dazu nötige weitere Enzym (Ornithin-Carbamyl- Transferase) entweder nur in geringer Konzentration vorhanden zu sein oder es setzt allgemein sehr langsam um. Ansatz 6: Hier wurden Ornithin, NH4 HCO3 und N-Acetylglutamat zugegeben, das benötigt wird, um die Carbamylphosphat-Synthetase zu aktivieren. Das N-Acetylglutamat wird als Signalmetabolit, d.h. es kurbelt die Produktion dieses Enzyms an. Somit sind wir im Vergleich zu Ansatz 4 noch einen Reaktionsschritt weiter im Harnstoffzyklus zurückgegangen, womit der vierthöchste Wert zu erwarten wäre (bei uns wohl auf Grund von Messfehlern nicht eingetreten). Ansatz 5: Im Gegensatz zu Ansatz 6 haben wir hier kein N-Acetylglutamat zupipettiert, so dass weniger Carbamyl gebildet werden konnte, daher die insgesamt niedrige Harnstoffproduktion. Ansatz 2: Es wurde nur Ornithin zugegeben, das jedoch im Zyklus Carbamylphosphat zur weiteren Reaktion benötigt, so dass mit dem wenigen im Leberextrakt vorhanden nur wenig Harnstoff gebildet werden konnte. Ansatz 3: Hier die fehlt die andere Komponente, Carbamylphosphat wurde hineinpipettiert und Ornithin ist nur durch den Leberextrakt vorhanden. In diesem Ansatz wird jedoch geringfügig mehr Harnstoff synthetisiert, da Carbamylphosphat als instabile, energiereiche Verbindung bei der Aufarbeitung und Lagerung des Leberextrakts viel stärker in seine Bestandteile zerbröselt als das stabilere Ornithin. Ansatz 1: Hier stehen nur die bereits im Leberextrakt vorhandenen Ingredienzien zur Verfügung. Zusätzlich waren wohl auch schon geringen Mengen an Harnstoff vorhanden, so dass man hier ebenfalls eine geringe Extinktion erhält (die niedrigste), die zur Korrektur der anderen Ergebnisse verwendet wird. Versuch 2: Harnsäure Dieser Versuch konnte zu unserem aufrichtigen Bedauern nicht durchgeführt werden, da die enzymhaltigen Reagenzien R1 und R2 eine sehr geringe Haltbarkeit an den Tag legten und sich selbst zerlegten. Die ständige Neubeschaffung wäre zu teuer, die Selbstmischung zu personalaufwändig... Wir hätten eine Konzentrationsreihe hergestellt, um damit eine Eichkurve für die Extinktionsmessung zu erstellen, mit Hilfe derer die Serumkonzentration bestimmt worden wäre. Der Farbstoff, für den man überhaupt die Extinktion messen kann, entsteht dabei durch den Abbau der Harnsäure mit Hilfe von Uricase (beim Menschen nicht vorhanden) zu Allantoin. Das dabei freiwerdende Wasserstoffperoxid oxidiert dann bei Anwesenheit von Peroxidase 4-Aminophenazon und TOOS zu dem Chinodiimin-Farbstoff für die Extinktionsmessung. Fast alle Säugetiere bauen Harnsäure mit Hilfe der Uricase unter Ringöffnung weiter zu Allantoin ab, das als leichtlöslicher Stoff (im Gegensatz zur Harnsäure) viel leichter über den Harn ausgeschieden werden kann. Primaten und Vögel sind dazu nicht nicht befähigt; Vögel können allerdings die Harnsäure in fester Form mit dem Kot ausscheiden. Manche Tiere führen der Purinabbau weiter zu Harnstoff und Glyoxylsäure. Im Gegensatz zur Harnstoffsynthese, die praktisch nur in der Leber stattfindet, sind fast alle Zellen in der Lage, Harnsäure als Endproukt des Purinstoffwechsels zu bilden. Die Harnsäure löst sich nur als Anion gut; deshalb ist die Löslichkeit bei niedrigerem pH sehr viel kleiner als bei höherem. Sinkt der pH-Wert des Harns nun z.B. durch eine sehr proteinreiche Ernährung oder pathologische Vorgänge stark, bilden sich leicht Nierensteine, da Harnsäure durch ihre geringe Löslichkeit in saurem Milieu kristallin ausfallen kann. 4 Allopurinol wirkt als kompetitiver Inhibitor der Xanthinoxydase bei der Harnsäurebildung und kann zur Behandlung von Gicht eingesetzt werden, da die Harnsäuresynthese dadurch größtenteils blockiert wird (Gicht entsteht durch Ablagerung von Harnsäurekristallen in bradytrophe Gewebe). Da das (zum Glück leichter lösliche) Xanthin nicht mehr in Harnsäure umgewandelt wird, wird es nun verstärkt über den Harn abgegeben. Versuch 3: Kreatinin Aufgabenstellung: Hierbei wird die Kreatininkonzentration im Harn eines Praktikanten bestimmt, der zu diesem Zweck eine Urinprobe zur Verfügung stellen musste. Diese wurde kurz aufgekocht, um evtl. vorhanden Proteine auszufällen, die das Versuchsergebnis verfälschen würden, und anschließend im Verhältnis 1:50 mit Aqua destillata verdünnt. Zur korrekten Extinktionsbestimmung wurde wieder über einen Leerwert geeicht; außerdem stand eine Standardkreatininlösung mit 1 mg / 100 ml zur einfacheren Berechnung des Analysenkreatinins aus. In jede der drei Versuchsansätze (Leerwert, Standard, Analyse) gaben wir 2 ml Pikrat im alkalischen Milieu, das mit Kreatinin einen nur im Basischen stabilen roten Farbkomplex unbekannter Konstitution zu bilden vermag, dessen Absorptionsmaximum bei ? = 520 nm liegt. Kreatinin entsteht im Muskelgewebe spontan aus dem energiereichen und damit instabilen Kreatinphosphat, das normalerweise als Energiespeicher nur für die Muskelkontraktion zur Verfügung steht. Dabei wird unter Abspaltung des Phosphats ATP und Kreatin gebildet, das ständig wieder in Kreatinphosphat umgewandelt wird. Das Kreatinin kann vom Körper nicht weiter verwendet werden und ist harnpflichtig. Verwendete Methoden: Spektralphotometrie und quantitative Kreatininbestimmung nach Jaffé. Versuchsauswertung: Die zusammenpipettierten Reagenzien (je 2 ml Pikrat, dazu 2 ml H2 O beim Leerwert, 1 ml H2 O und 1 ml Standardkreatinin bei der Standardmessung, 1 ml H2 O und 1 ml verdünnter Praktikantenharn bei der Analyse) werden nach 5 Minuten und 90 Minuten Inkubation bei Raumtemperatur auf ihren Extinktionswert überprüft. E520 nach Leerwert 5 min 0 90 min 0 Standard 0,059 0,053 Anneliese 0,218 0,213 Berechnung: cAnalyse = 50 · ? E520, Analyse · cStandard / ? E520, Standard cAnalyse, 5 min = 184,75 mg / 100 ml cAnalyse, 90 min = 204,81 mg / 100 ml Die tägliche Menge an ausgeschiedenem Kreatinin bestimmt man durch Hochrechnen auf 1,5 l Harn: m1 = 2,77 g m2 = 3,07 g Mittelwert = 2,92 g ausgeschiedenes Kreatinin pro Tag. Physiologischerweise sollte die tägliche Kreatininausscheidung zwischen 1,0 bis 3,2 g liegen. Diese Werte sind abhängig vom Geschlecht und proportional zur Muskelmasse. Zur Berechnung benötigt man hier keinen Extinktionskoeffizienten, da sich dieser in der Berechnung über ? E herauskürzt (deswegen natürlich Bestimmung der Extinktion der von der Konzentration bekannten Standardlösung). Kreatinin wird zur Bestimmung der Plasma-Clearance herangezogen, da die Kreatininbildung im Körper in der Regel sehr konstant ist und keine Rückresorption stattfindet. Unter Clearance versteht man das Plasmavolumen, das in einer bestimmten Zeit von einem Stoff geklärt wird; die Nieren „befreien“ also das Blutplasma vom jeweiligen Stoff. Wird ein Stoff überhaupt nicht ausgeschieden, also z.B. filtriert, aber wieder resorbiert, liegt der Clearance-Wert bei 0. 5 Versuch 4: Pathologische Harnbestandteile Die für Versuch 3 ohnehin schon zur Verfügung stehende Harnprobe wurde für Versuch 4 mit einem Teststäbchen (LABSTIX) auf wichtige Harnwerte hin untersucht. Viele Erkrankungen kann man über pathologische Harnbestandteile diagnostizieren oder wenigstens wichtige Hinweise darauf erhalten. Z.B. ist Glucose im Urin (Glucosurie) fast immer ein sicherer Indikator für Diabetes mellitus („honigsüßer Durchfluss“). Durch Bilirubin, das beim Abbau von Erythrocyten entsteht, kann sich der Urin rot färben (Hinweis auf z.B. Leberzirrhose). Abgelesen vom Teststäbchen: Dichte des Harns: 1,03 kg / l pH des Harns: 5 Leukocyten: negativ Nitrite: negativ Eiweiß: negativ bis wenig Glucose negativ Ketonkörper: negativ Urobilinogen: negativ Bilirubin: negativ Hämoglobin: negativ Lebenserwartung: negativ Die durch das Fehlen von Insulin induzierten mangelnden Aufnahme- und Verwertungsmöglichkeiten von Glucose und die Hemmung der Fettsäuresynthese sowie Freisetzung von Fettsäuren aus Depots führen zu einem starken Überangebot von Fettsäuren und Acetyl-CoA im Blut. Diese Verschiebung des natürlichen Gleichgewichts versucht der Organismus durch eine verstärkte Bildung von Ketonkörpern aus Acetyl-CoA auszugleichen, die folglich auch vermehrt im Blut und schließlich im Urin nachweisbar sind. Derselbe Effekt tritt im Prinzip bei längerem Hunger auf, da hierbei die Insulinproduktion nur unzureichend stimuliert wird. Ketonkörper sind vor allem Acetacetat, Aceton und 3-Hydroxy-Butyrat. Diese können z.B. vom Nervengewebe nach 1-2wöchigem Hunger zur Energiegewinnung verwendet werden, dabei wird Aceton abgeatmet. Außerdem können sie über Aktivierung mit Coenzym A zu Acetacetyl-CoA umgebaut und in die ßOxidation eingeschleust werden, wo sie ebenfalls zur ATP-Synthese beitragen.