Salmonellen leisten?, Führt die Impfung mit SALMOPORC infolge

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Diskussionsbeitrag von Dr. Lutz Lauterbach, IDT-Biologika GmbH
zum ZDS Salmonellenworkshop, Kassel 18.10.2007
Zu den in der Diskussion aufgeworfenen Kernfragen: Was kann die Impfung gegen
Salmonellen leisten?, Führt die Impfung mit SALMOPORC infolge der durch die Impfung
erzeugten Antikörper zu einer Höherstufung im QS-Kategoriesystem? und Welche Ergebnisse
hat SALMOPORC bisher im Feld erzielt? wird nachfolgend Stellung genommen.
Was kann die Impfung gegen Salmonellen leisten?
In den 80ziger und 90ziger Jahren konnte bereits durch den Einsatz von
SUISALORAL, einem S. choleraesuis Lebendimpfstoff, eine erfolgreiche Bestandssanierung
von dieser Salmonella-Serovar in Deutschland erzielt werden.
Inzwischen spielt die Serovar S. typhimurium in den deutschen Schweinebeständen die
dominierende Rolle bei klinischen/subklinischen Infektionen und beim Eintrag in die
Lebensmittelkette. Seit 2002 steht mit SALMOPORC auch ein spezifischer Lebendimpfstoff
gegen diese Salmonella-Serovar zur Verfügung.
FRAGE:
ANTWORT:
Führt allein die Impfung mit SALMOPORC infolge der durch die Impfung erzeugten
Antikörper zu einer Höherstufung im QS-Kategoriesystem?
ANTWORT: Im Rahmen der Impfstoffzulassung wurde bereits diese wichtige Frage untersucht
und kann mit NEIN beantwortet werden. Abbildung 1 belegt, dass der Antikörpertiter bei
naiven Ferkeln infolge zulassungskonformer 2maliger Impfung keine Werte erreicht die zum
Schlachtzeitpunkt eine Bestandseinstufung in Kat II zur Folge hat.
FRAGE:
Ergebnisse der serologischen Untersuchung
(Experiment 1)
80
Antikörper %
70
60
geimpft
50
Kontrolle
40
30
20
10
0
a.vacc.
21d p.vacc.
(1)
13d p.vacc.
(2)
p.inf.
Abb. 1 Ergebnisse der serologischen Untersuchung
Eine andere Befürchtung besteht darin, dass geimpfte Tiere nach einer folgenden Infektion
mit Felderregern auf Grund des Boostereffekts höhere Antikörpertiter entwickeln als
ungeimpfte und sich dadurch die Einstufung verschlechtert. Das ist aber nicht zwangsläufig
der Fall, es gibt experimentelle Beweise, das geimpfte Tiere keine höheren Titer entwickeln
als ungeimpfte (Abb. 1 rechte Säule p.inf.).Selbst wenn eine Boosterrreaktion eintreten
sollte, werden damit nur Reaktionen erfaßt, die als Folge einer Infektion mit Felderrergern
ohnehin auftreten und als solche ja auch erfaßt werden sollen. Die Impfung von Ferkeln und
Mastläufern kann also aus diesem Grund nicht pauschal abgelehnt werden, es sind
differenzierte Impfschemata für verschiedene Bestandssituationen erforderlich.
Kann die Impfung zu einer Reduzierung der Erregerausscheidung beitragen?
ANTWORT: Es wurde nachgewiesen, dass die Impfung mit SALMOPORC sowohl systemisch als
auch lokal auf der Schleimhaut des Magen-Darm-Traktes eine gute Immunität erzeugt.
FRAGE:
Kommt es nach der Impfung mit SALMOPORC zu einem Feldsalmonellenkontakt, wird die
Erregerbelastung in den relevanten Darmabschnitten um den Faktor 1.000 (Abb. 2) und
damit signifikant gesenkt. Diese Reduzierung der Salmonellenausscheidung ist entscheidend
für die Verminderung des Infektionsdrucks im Bestand und damit Voraussetzung, dass
nachfolgend auch die Antikörpertiter absinken.
Ergebnisse der quantitativen Untersuchung
(Experiment 1)
lg KbE /
5
geim pft
Kontrolle
4
4,28
4,1
6
*
3
*
2
1,78
2,50
1,50
1
0
Ileum
Caecum
Abb. 2 Ergebnisse der quantitativen Untersuchung
Welche Ergebnisse hat SALMOPORC bisher im Feld erzielt?
Auch im Praxiseinsatz hat der Impfstoff seine Wirksamkeit nachgewiesen. Aus
Abb. 3 und 4 ist ersichtlich, dass infolge des Impfstoffeinsatzes der Erregerdruck in den
Untersuchungsbeständen A und B entscheidend gesenkt werden konnte.
FRAGE:
ANTWORT:
Nachweisrate von S. Typhimurium in Mesenteriallymphknoten bei Schlachtschweinen (Betrieb A)
50
Nachweisrate von S. Typhimurium in Mesenteriallymphknoten bei Schlachtschweinen (Betrieb B)
%
25
41,12
40
30
20
nicht vakzinierte Tiere
20 13,48
10
9,29
7,95
15
vakzinierte Tiere
13,68 12,77
%
nicht vakzinierte Tiere
Mischgruppe
vakzinierte Tiere
10
1,14 2,90 4,26 3,45 1,20
5
0
0
1
07/98
89
2
3
4
5
6
7
8
9
10
07/98
140
07/98
107
08/98
88
11/98
95
12/98
94
02/99
88
03/99
69
05/99
94
08/99
87
Entnahmezeitpunkt
11
01/00
83
1
2
3
4
5
6
7
8
9 10 11 12 13 14 15 16 17
Entnahmezeitpunkt
7/00 8/00 11/00 12/00 12/00 2/01 2/01 4/01 05/01 05/01 6/01 6/01 7/01 7/01 7/01 07/01 8/01
165 100 69
118
88
135 109 103 91
56
106 68
120 95
150 124
115
Abb. 3 Nachweisrate von S.Typhimurium in
Abb. 4 Nachweisrate von S.Typhimurium in
Mesenteriallymphknoten in Schlachtschweinen Betrieb A Mesenteriallymphknoten in Schlachtschweinen Betrieb B
Anmerkung: Zur sicheren Absenkung des Erregerdrucks ist auf eine
Bestandsimpfung zu orientieren. Aufgrund des Zirkulationsgeschehens von
Salmonellen erbringt die Impfung von Teilpopulationen nicht den optimalen Erfolg
(Mischgruppe). Mit Umstellung auf die Bestandsimpfung (vakzinierte Tiere) konnte
eine entscheidende Erregerreduktion erzielt werden.
Die für Bestand B parallel durchgeführten bakteriologischen und serologischen
Untersuchungen (Abb. 5) bestätigten die Aussagen der Laborversuche (Abb. 1) unter
Feldbedingungen. Demnach ist der Antikörperspiegel von Impfgruppen und Kontrollgruppen
mit nachfolgendem Feldsalmonellenkontakt nicht unterschiedlich hoch (rote Markierung)! Die
kulturellen Nachweise von Feldsalmonellen sind in den Impfgruppen aber signifikant geringer
als in den ungeimpften Gruppen (Kreise vollfarbig rot/grün).
Quantitative und serologische
Untersuchungen (Betrieb B)
Gruppe
Probenzahl
Lymphknoten
nicht geimpft
nicht geimpft
nicht geimpft
nicht geimpft
nicht geimpft
nicht geimpft
nicht geimpft
nicht geimpft
nicht geimpft
Anzahl
Positiv % Serumproben
Positiv %
165
100
69
118
88
135
109
83
103
6,06
3,00
4,35
0,85
5,68
11,85
13,76
0,00
20,39
160
92
100
100
70
0
93
90
97
28,13
28,26
7,00
16,00
27,14
0,00
6,45
5,56
3,09
970
7,95
802
15,84
Anzahl
Positiv % Serumproben
Positiv %
Gruppe
Probenzahl
Lymphknoten
geimpft
geimpft
geimpft
geimpft
95
150
124
115
0,00
2,67
1,61
3,48
98
50
100
99
12,24
14,00
15,00
21,21
484
2,07
347
15,85
Abb. 5 Quantitative und serologische Untersuchungen (Betrieb B)
Die Impfung bestätigt somit auch im Feldeinsatz die Fähigkeit zur entscheidenden
Erregerreduktion im infizierten Bestand. Eine Erregerreduktion ist grundsätzlich
Voraussetzung, dass sich die Antikörpertiter anschließend wieder absenken. Anhand der
vorgestellten Daten aus Labor- und Feldversuchen wird deutlich, dass es infolge Impfung mit
SALMOPORC zu einer deutlichen Reduzierung der Salmonellen-Belastung kommt.
Literatur:
Springer, S. et al. (2001): Investigation of the efficacy of a genetically-stabile live Salmonella Typhimurium
vaccine for use in swine.
Berl. Münch. Tierärtzl. Wschr. 114, 342-345.
Lindner Th. et al. (2002): Die Immunprophylaxe – ein Beitrag zur Bekämpfung von Salmonella-TyphimuriumInfektionen beim Schwein.
Tierärztl. Prax 30 (G) 392 – 294.
Selbitz H.-J. et al. (2003): Immunprophylaxe von Salmonella-Infektionen beim Schwein.
Prakt. Tierarzt 84, 124-130.
Lindner, Th. et al. (2007): The use of a Salmonella Typhimurium live vaccine to control Salmonella Typhimurium
in fattening pigs in field and effects on serological surveilance.
Safepork, Verona (Italy), Proceedings, 237-239.
Kontakt:
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Dr. Lutz Lauterbach
Am Pharmapark
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