Gesundheit Dysenterie und Resistenz – Situation in der Schweiz Dr. med. vet. FVH Iwan Nussbaumer, Bereich Tiergesundheit Der Erreger der Schweinedysenterie (Brachyspira hyodysenteriae) ist dafür bekannt, rasch Resistenzen gegen die eingesetzten Antibiotika zu entwickeln. Laut neusten Untersuchungen sieht die Situation für die Schweiz immer noch sehr gut aus. Es wurden keine Resistenzen gegen Pleuromutilin-Antibiotika gefunden. Tiamulin ist daher weiterhin voll wirksam und bleibt das Mittel der Wahl gegen Dysenterie! Der Erreger Brachyspiren sind spiralförmige Bakterien, die sich nur unter Luftabschluss, also ohne Sauerstoff vermehren können. Die Schweine infizieren sich über den Kot anderer Tiere, die Brachyspiren ausscheiden. Hauptrisiko ist daher die Einstallung mit Brachyspiren befallener Schweine. Schadnager, Fliegen und andere Tiere (Vögel, Hunde, Katzen) können Brachyspiren beherbergen und die Schweine anstecken. Im infizierten Zuchtbetrieb bilden die Sauen das Erregerreservoir, sie zeigen sehr selten Krankheitszeichen. Die Ferkel infizieren sich bei ihren Müttern bleiben aber gesund, bis nach dem Absetzen erste Krankheitszeichen auftreten können. Typisch für Dysenterie ist, dass die Krankheit in der Regel in der Mast ausbricht. Die Krankheitszeichen Als verdächtig wird zementfarbener Kot angesehen. Sind Blut- und Schleimbeimengungen im meist breiigen Durchfallkot vorhanden, so besteht starker Verdacht auf Dysenterie. Eine Infektion mit Brachyspira pilosicoli - der harmlosere Bruder des Dysenterieerregers – führt vor allem zu Leistungseinbussen und Kümmern. Aber bei Dysenterie sind Todesfälle nicht selten. Bei mildem Verlauf ist eine Brachyspireninfektion nicht von einer Infektion mit Lawsonia zu unterscheiden. Mischinfektionen von Brachyspiren mit Lawsonien sind bekannt. Beim Vorliegen von blutigem Kot, ist auch an Salmonellen zu denken. Vital Aktuell Oktober 2014 Die Behandlung Grundsätzlich sind Brachyspiren auf verschiedene Antibiotika empfindlich: Tetrazyklin, Lincomycin, Tylosin, Valnemulin und Tiamulin. Gegen die drei ersten sind jedoch viele Brachyspiren bereits resistent. Im nahen Ausland ist das ein grosses Problem. Es wurden aber auch in der Schweiz resistente Stämme gefunden. Bei den im 2013 untersuchten Brachyspiren wurde weder eine Resistenz gegen Tiamulin, noch gegen das Reserveantibiotikum Valnemulin entdeckt. Somit ist und bleibt Tiamulin das Mittel der Wahl gegen Brachyspireninfektionen. Vor allem zur Behandlung der Dysenterie. Das Valnemulin sollte wegen seiner Reservefunktion nicht als erstes eingesetzt werden. Brachyspiren lassen sich aber nicht durch eine rein medikamentelle Behandlung aus dem Bestand raus bringen. Deshalb ist im Falle der Dysenterie eine baldige Bestandessanierung angezeigt. Haben Sie fragen zu Dysenterie oder anderen Schweinekrankheiten? Unser Beratungsdienst steht Ihnen zur Verfügung! Tel. Nr.: 062 737 50 40. 9