Temperaturmessung PT 100

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Sensortechnik
Temperaturmeßung mit PT-100
und
4-20mA Transmitterschaltung
Inhaltsverzeichnis
• Platin Widerstände
• Linearisierung
• Vorgehensweise zum Schaltungsentwurf
• Schaltungsaufbau mit Berechnung
Platin Widerstände
Platinwiderstände sind Widerstände, die ihren Widerstandswert mit der Temperatur ändern.
Allgemein gilt folgende Funktion:
R(ϑ ) = R0 ∗ (1 + A ∗ ϑ + B ∗ ϑ 2 + C ∗ (ϑ − 100C°)ϑ 3 )
R0=100Ohm
A=3,9083*10-3 K-1
B=-5,775*10-7 K-2
C=-4,183*10-12 K-3 nur von –200C° bis 0C°
Einsatztemperatur -200C° bis 850C°
Empfindlichkeit
354mOhm/K (Mittelwert!)
Widerstandsverlauf eines PT-100
450,0
400,0
Widerstandswert R in [Ohm]
350,0
300,0
250,0
200,0
150,0
100,0
50,0
0,0
-250
-150
-50
50
150
250
350
450
Temperatur T in [C°]
550
650
750
850
950
Linearisierung
Da die Widerstandsänderung über die Temperatur nicht linear ist, schaltet man einen zweiten
Widerstand parallel zum Meßwiderstand. Günstig ist in diesem Fall, wenn man als
Parallelwiderstand den Innenwiderstand der Stromquelle verwendet.
Berechnung des Parallelwiderstandes
•
•
Temperaturbereich 0C° - 150C°
Wendepunkt in Intervallmitte

  dR  2


2 ∗
dϑ 


RP =
− R(ϑ ) 

 d 2R


2
ϑ = ϑ MA +ϑ ME
 dϑ
2
RP = -2658 Ohm
Durch parallelschalten dieses Widerstandes erhält man eine Verbesserung der Linearität, wie
im folgenden Diagramm zu sehen ist.
Linearitätsabweichung im Temperaturintervall
gemessen in Ohm
0,4
Linearitätsabweichung in [Ohm]
0,3
0,3
0,2
0,2
0,1
0,1
0,0
0
20
40
60
80
100
Temperatur T in [C°]
PT-100
PT-100 linearisiert
120
140
160
Vorgehensweise zum Entwurf der Schaltung
Erster Entwurf der Schaltung
•
•
•
•
•
Stromquelle
Verstärkung
Stromregelung
Spannungsstabilisierung
Schutzbeschaltung
Festlegung der Einsatzbedingungen
• Temperaturmeßbereich
• Versorgungsspannung
• Dimensionierungstemperatur
Auswahl der Bauelemente
• Operationsverstärker
• Spannungsregler
• Transistor
Dimensionierung der Schaltung
Abgleich der Schaltung
Festlegung der Einsatzbedingungen
Temperaturmeßbereich
0°C bis 150°C
Versorgungsspannung
6V
Dimensionierung bei
0°C
Auswahl der Bauelemente
Das entscheidende Kriterium bei der Auswahl der aktiven Bauelemente ist der
Eigenstrombedarf. Dieser sollte möglichst gering sein, da der Schaltung nur maximal 4mA
zur Verfügung stehen. Weitere Kriterien sind geringe Temperaturunabhängigkeit und eine
hohe Genauigkeit, daß auch für passive Bauelemente gilt.
Widerstände
E96 Reihe mit +1% Abweichung
Operationsverstärker
OPA251
Spannungsregler
LM317
Transistor
BC546B
Dimensionierung Schaltung
Spannungsstabilisierung
Da alle Baugruppen die zur Schaltung benötigt werden von der Versorgungsspannung
abhängig sind, ist es sinnvoll diese als erstes zu dimensionieren.
Verwendet wird hier ein Spannungsregler LM317, bei dem die Ausgangsspannung durch
externe Beschaltung eingestellt werden kann. Zusätzlich wird dadurch der
Eigenstromverbrauch des LM über die zwei Widerstände konstant gehalten.
Die Dioden in der Schaltung haben nur die Aufgabe den Spannungsregler zu schützen und
können bei der Dimensionierung vernachlässigt werden. Um die Spannungen zu beruhigen
sind noch zwei Kondensatoren eingebaut.
Die Ausgangsspannung läßt sich berechnen mit
Uo = U ref ∗ (1 +
R14
) + I ADJ ∗ R14
R13
Uref = 1,25V
(siehe Datenblat)
IADJ = 50µA
(siehe Datebblat)
Die Spannung Uref und der Strom IADJ sind konstante größen.
Wählt man für R13 = 10KΩ ergibt sich für R14
R14 =
U 0 − U ref
6V − 1,25V
= 27142Ω
=
U ref
1,25
µ
A
+
50
+ I ADJ
10kΩ
R13
R14E96 = 27,4 KΩ
Eine Rückrechnung mit den Widerstandswerten ergibt für die Versorgungsspannung und den
Eigenstromverbrauch folgende Werte.
U0 = 6,045V
I14 = 0,1616mA
Für einen nachträglichen abgleich der Schaltung sollte R14 durch einen Poti ersetzt werden.
Besser ist aber wenn ein Poti in reihe zu R14 geschaltet ist!
Stromquelle
Um eine effektive Linearisierung zu erreichen, benötigt man eine Stromquelle, die einen
negativen Innenwiderstand aufweist. Bei nachfolgender Schaltung handelt es sich deshalb um
eine Stromquelle, bei der man den Innenwiderstand durch die äußere Beschaltung eines
Operationsverstärker bestimmen kann.
Wendet man auf die Knotenpunkte der Schaltung die Knotenregel an, so ergeben sich
folgende Beziehungen.
V+ − U A Va − U A
+
− I pt = 0
R3
R1
I
U 0 − V+
V −U
− +
R1 + R 2
R3
I ges − I pt − I 2 − I q = 0
A
= 0
op
−
Va
R2 + R3
−
V
A
− U
R1
A
= 0
Va − V−
V
− − = 0
R2
R3
Geht man davon aus, das der Operationsverstärker seinen Ausgang stets so regelt, das die
Beziehung V+ = V- gilt, so erhält man folgende Gleichungen, die zur Dimensionierung der
Schaltung erforderlich sind.
I
pt
V− =
=
U 0
+ U
R1
A
R2 − R3
R1 ∗ R 3
U 0 ∗ R 3 + U A ∗ ( R1 + R 2 )
R1 + R 2 + R 3
Ri =
R1 ∗ R 3
R3 − R 2
Berechnung von R1, R2 und R3
I pt =
U0
1
−U A
⇒ R1 =
R1
Ri
Wähle
mit
U0
R(ϑ )
I pt (1 +
)
Ri
Ri =
R1 ∗ R 3
R2
R1
⇒
= 1−
R3 − R 2
R3
Ri
R(ϑ) bei 0°C = 100 Ohm
Ipt = 1mA
U0 = 6V
Ri = -2658Ω
6V
R1 =
R2
R3
100 Ω
1 mA (1 +
)
− 2658 Ω
6234 Ω
= 1 −
− 2658 Ω
= 6234 Ω
= 3 , 345
Um die Querströme möglichst gering zu halten wählt man die widerstände R2 und R3 im
KOhm–Bereich. Außerdem muß R2 > R3 gewählt werden um einen negativen Wert zu
bekommen.
R1E96 = 6,19 KΩ
R2E96 = 10 KΩ
R3E96 = 3,01 KΩ
Rückrechnung
Ri = -2666 Ω
Ipt_min = 1,01 mA
→
Upt_min = 100 mV
Ipt_max = 1,03 mA
→
Upt_max = 161 mV
Berechnung des Gesamtstromes
V
−
I R3 =
I
ges
=
U
0
∗ R 3 + U A ∗ (R1 + R 2)
= I
R1 + R 2 + R 3
U 0 ∗ R3 + U A _ max ∗ ( R1 + R 2)
R3 ∗ ( R1 + R 2 + R3)
=I
pt
R 3
= 0,35mA
+ I + I = 1mA + 0,35 mA + 38 µ A = 1,385 mA
2
q
∗ R 3
Spannungsverstärkung
Da die Spannugsdifferenz am PT-100 nur 61mV beträgt und das in einem Temperaturintervall
von 150°C ist es sinnvoll die Spannung zu verstärken und die Empfindlichkeit zu verändern,
die mit 0,4mV/°C zu klein ist.
Schaltungsanalyse
U
pt
R6
−
U
soll
−U
pt
R5
U soll = U pt ∗ (1 +
−
U
0
−U
R4
pt
I R6 =
= 0
R5
R5 R5
+ ) −U0 ∗
R4
R6 R4
U
−U
soll
R5
pt
+
U
0
R4
U soll = U pt ∗ m − b
Berechne m und b
U soll _ min = U pt _ min ∗ m − b
m =
U soll _ max = U pt _ max ∗ m − b
Wähle
Usoll_min = 0,5V
Usoll_max = 2,5V
→
U
soll _ min
(U
pt _ min
−U
soll _ max
−U
pt _ max
∆U/°C = 13,3mV/°C
−U
)
pt
m=
U soll _ min − U soll _ max
(U pt _ min − U pt _ max )
=
0,5V − 2,5V
= 32,787
100 mV − 161mV
b = U pt _ min ∗ m − U soll _ min = 100mV * 32,787 − 0,5V = 2,779V
mit
b = U0 ∗
R5
R4
→
R5
b
2,779V
=
=
= 0,463
R4 U 0
6V
m = (1 +
R5 R5
+
)
R6 R4
→
R5
= m − 1, 463 = 31,324
R6
R5 = 21 KΩ
Wähle
⇒
R4 = 45,3 KΩ
R6 = 670 Ω
R4E96 = 45,3 KΩ
R6E96 = 665 Ω
Rückrechnung
Usoll_min = 0,523 V
Usoll_max = 2,538 V
Berechne Querströme
I R 6 _ min =
I R 6 _ max =
U soll _ min − U pt _ min
R5
U soll _ max − U pt _ max
R5
+
+
U 0 − U pt _ min
R4
U 0 − U pt _ max
Iges = 0,24mA + 38µA = 0,278mA
R4
=
0,523V − 100mV 6V − 100mV
= 0,15mA
+
21kΩ
45,3kΩ
=
2,538V − 161mV 6V − 161mV
= 0,24mA
+
21kΩ
45,3kΩ
Stromregelung
Die Stromregelschaltung sorgt dafür, das am Meßanfang 4mA und am Meßende 20mA
verbraucht werden.
Dabei wird der Strom durch den Widerstand R13 gemessen und mit dem Sollwert verglichen.
Stimmen Soll- und Istwert nicht überein regelt der Operationsverstärker den Transistor auf
oder zu. Dadurch wird der Stromfluß durch R13 geändert.
Eine Schaltungsanalyse ergibt folgende Gleichungen, wenn R7 und R8 gleiche Werte haben.
U R13 = R13 ∗ I R13
U soll − V+ = V+ −U R13
Aus diesen Bedingungen läßt sich die Gleichung für Usoll aufstellen
U
soll
= 2 ∗V+ − V− = 2 ∗U
0
∗
R 10
− I R 13 ∗ R 13
R 10 + R 9
V+ = V−
Berechnung der Schaltung
Für die Schaltung gibt es jeweils 2 Werte für Usoll und V-. Einen Minimal- und einem
Maximalwert.
Usoll_ min = 2 ∗V+ −V− _ min
Usoll_ max = 2 ∗V+ −V− _ max
Um den Strom durch R13 vernünftig messen zu können sollte im gegebenen Meßbereich eine
Spannungsdifferenz von 1V anfallen. Mit dieser Bedingung läßt sich R7 bestimmen.
∆U R13 = R13 ∗ ∆I R13
R13 =
∆U R13
1V
=
= 62,5Ω
∆I R13 16mA
R13E96 = 61,9Ω
Mit den Sollwertspannungen der Spannungverstärkerschaltung läßt sich nun der
Spannungsteiler von R9 und R10 berechnen.
U R10 =
U soll _ max + U soll _ min + V− _ max + V− _ min
4
=
2,538V + 0,523V + 61,9 * 24mA
= 0,703V
4
Begrenzung der maximalen Querstöme I7 und I8 auf 0,1mA
R7 = 12,69 KΩ
R8 = 12,69 KΩ
R7E96 = 12,7 KΩ
R8E96 = 12,7 KΩ
R9 = 52,97 KΩ
R10 = 7,03 KΩ
R9E96 = 52,3 KΩ
R10E96 = 7,15 KΩ
Berechne Querströme
Iges = I7 + I8 + Iop = 0,1mA + 0,1mA + 38µA = 0,2mA
Berechnung der Transistoransteuerung
Bei dem Transistor handelt es sich um einen NPN – Typ mit einer Verstärkung von 200. Dies
bedeutet, das ein Basisstrom von 0,1mA ausreichen würde, um einen Collectorstrom von
20mA fließen zu lassen. Die zusätzliche Diode soll verhindern, das der Operationsverstärker
in die untere Begrenzung fährt. Sie hebt das Potential des OP Ausgangs gegenüber Masse an.
Berechnung des Vorwiederstandes R12
Imax = 30mA
R12 = (6V-0,7V)/30mA = 176,6 Ω
⇒
R12E96 = 178 Ω
Berechnung des Vorwiederstandes R11
Imax = 0,15mA
R11 = (5,5V-0,7V-0,75)/0,15mA = 27 KΩ ⇒
R11E96 = 26,7 KΩ
Abgleich
Da kein Abgleich der Verstärkerschaltung vorgesehen ist (zu aufwendig) und die einen mehr
oder weniger willkürlichen Wert für Usoll_min und Usoll_max liefert, kann der Abgleich auch
durch R10 gemacht werden.
Dies setzt aber eine lineare Abhängigkeit voraus, die auch in guter Näherung gegeben ist und
reicht zur Anzeige von 1°C Schritten aus. Will man jedoch eine höhere Auflösung erreichen,
ist es sinnvoll auch einen Abgleich der Verstärkerschaltung vorzunehmen.
1°C Anzeige
0,1°C Anzeige
100µA/K
10µA/K
Außerdem muß man sich bei höherer Auflösung auch schon Gedanken über die
Störempfindlichkeit machen, da eine Stromänderung von 10µA schon durch ungeschicktes
verlegen der Leitungen verursacht werden kann!
Gesamter Stromverbrauch der Schaltung
Addiert man alle Ströme, die nicht zu Signalübertragung dienen, zusammen, so kommt man
auf einen Gesamtstrom von
Iges = 2,1mA < 4mA
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