Im (x1, y1) System wirkt auf Masse m die Zentripetalbeschleunigung, v2 aZ = − er r die zum Mittelpunkt der Kreisbahn gerichtet ist. € v2 a = − er Folie: Ableitung von Z r Versuch: Pfeil auf Kreisscheibe, Stroboskop € Die Kreisbewegung von m wird durch die Zentripetalkraft herbeigeführt. Diese Kraft lässt sich an ausgelenkter Federwaage ablesen. Kraft: z. B. durch Seil, Feder, Gravitation etc. Zum Beispiel Satellit um die Erde: GmM mv2 = r r2 vorb = € € 36 GM r Anders im rotierenden (x2, y2) System: Hier ruht m, die Feder erscheint jedoch gespannt. FZ + FS = 0 , d.h. € mv2 FS = −FZ = r Die Scheinkraft Fs weist nach außen, sie heißt Zentrifugalkraft Versuch: rotierende Kette € Versuch: Papiersäge Versuch: Abplattungsringe: Erde Versuch: Fliehkraftregelung Versuch: Küvette Versuch: Salatschleuder Versuch: Zentrifuge Autofahrer in Kurve: Bild Kraft nach außen Die Zentrifugalkraft ist aber nicht die einzige Kraft, die in rotierenden Systemen auftritt. 1.4.3.4 Einführung der Winkelgeschwindigkeit (angular velocity) 37 1.4.3.5 Eine weitere Kraft tritt in rotierenden Systemen auf, in dem sich eine Masse mit einer Geschwindigkeit v2 bewegt (Coriolis-Kraft) Scheibe dreht sich mit konstantem ω. In der Mitte befindet sich ein Beobachter, der eine Kugel zum Rand mit v2 abwirft. Film: Im Laborsystem (x1, y1) bewegt sich Kugel geradlinig mit konst. v2 nach außen. Anders im rotierenden (x2, y2) System: Versuch: Drehscheibe mit Pendel Rosettenschleife als Spur eines über einer Drehscheibe schwingenden Pendels 38 € Nach Zeit t = r / v ist die Kugel im Abstand r vom Zentrum angelangt. In dieser Zeit hat sich die Scheibe um den Winkel α = ω t gedreht. Ein Beobachter auf der Scheibe im System (x2, y2) sieht die Kugel nicht in A, sondern im Punkt B. verglichen mit: ⇒ a2 heißt Coriolisbeschleunigung. ⇒ Corioliskraft: Versuch: Drehstuhl Allgemein gilt: → → → F C = −2m ω x v 2 Die Corioliskraft ist senkrecht zu 39 v und 2 . Wirkung auf der Erdoberfläche: Folie: Nordhalbkugel: Kraftwirkung nach Osten, wenn nach Norden. ( φ = geographische Breite) Fc wirkt rechtsablenkend. Südhalbkugel: Kraftwirkung nach Westen, wenn nach Norden. Fc wirkt linksablenkend. Beispiele: 1. Beim Wetter: wird nach rechts abgelenkt (auf der Nordhalbkugel) 2. Abnutzung von Eisenbahnschienen 3. Flüsse 4. Foucault’sches Pendel Versuch: Foucault’sches Pendel 40 Video 1.4.3.6 Zusammenfassung: Gleichförmig gegeneinander bewegte Bezugssysteme: Die physikalischen Grundgesetze lauten in 1) und 2) gleich, die phys. Gesetze sind invariant gegenüber der GalileiTransformation. dv1 dv2 m =m dt dt Nach Galilei´s Prinzip der Relativität sind die Gesetze der € Mechanik gleich in allen Inertialsystemen. Gegeneinander beschleunigte Bezugssysteme: dvR ma1 = ma2 + m dt Aus = ma2 + maS € folgt im System 2) Zusatzkraft: € FS = -maS € 41 Rotierende Bezugssystemen: Im Inertialsystem (x1, y1) wirkt eine Kraft nach innen: Zentripetalkraft: mv2 FZ = − r € Im rotierenden Nicht-Inertialsystem, in dem sich die Masse nicht bewegt: Zentrifugalkraft: mv2 FS = r € Im rotierenden Nicht-Inertialsystem, in dem sich die Masse mit v2 bewegt (Corioliskraft): 42 I.5 Arbeit (work) und Energie (energy) I.5.1 Arbeit Definition: Wirkt eine Kraft F auf einen Körper und verschiebt sie ihn um das Wegelement , so verändert die Kraft den Zustand des Körpers. Sie hat Arbeit der Größe (work) geleistet. wenn F und Δx in die gleiche Richtung zeigen. wenn F und Δ x in die entgegen gesetzte Richtung zeigen. Dimension der Arbeit: Einheit: Kraft x Weg 1 Nm = 1 J (Joule : 1818-1889) Beispiel: Aufzug Variable Kraft F(x) 43 Für die geleistete Arbeit entlang der Bahn von xA bis xE Beispiel: Spannung einer Feder Versuch: Federauslenkung Fx = −kx (Hook’sches Gesetz) € Dies ist die Arbeit, die Feder an Masse m ausübt. Die Arbeit, die die äußere Kraft ausübt, ist: = Fläche unter der Kurve W > 0 für x > 0 (Spannen) 44 Arbeit in 3 Dimensionen: Allgemeine Verschiebung in x, y, z –Richtung ΔW = F⋅ ds = F ds cos F,ds (Skalarprodukt) € Endliche Wegstrecke: S2 W= ∫ F • ds = ∫ F cos F,ds ds S1 Versuch: € Versuch: 100g, 1m Wagen ziehen Beispiel: Fcosα Nur Komponente ist wirksam, d. h. € W = F • s = Fscosα Die Arbeit ist das Wegintegral der Kraft. € 45 I.5.2 Leistung (power) Definition: Leistung (power) P = Arbeitsrate = Arbeit / Zeit = die in einer Zeit geleistete Arbeit Mittlere Leistung: Einheit: 1 P = 1 = 1 W (Watt) (nach James Watt 1736 - 1819) Momentane Leistung: Wegen gilt auch zur Umrechnung Pferdestärke (horsepower): 1 PS = 746 W Folie: Energie und Leistung 46 I.5.3 Kinetische Energie eindimensional: (weil = 21 mv2b − 21 mv2a € Def.: heißt die kinetische Energie Masse · (Länge / Zeit)2 Dimension: Einheit: = Nm = J mehrdimensional: sb W= ∫ F • ds sa 47 € ) dv F =m dt ds =v dt dv W =m∫ • vdt = € dt € ∫ ta m d(v2 ) dt 2 dt = 21 mv2b − 21 mv2a € in Worten: tb € die an einer Masse geleistet wird, ist Die Arbeit, gleich der Änderung ihrer kinetischen Energie. I.5.4 Potentielle Energie Kinetische Energie: Fähigkeit eines Körpers, Arbeit durch den Bewegungszustand zu leisten. Potentielle Energie: Fähigkeit eines Körpers, Arbeit durch seine Lage zu leisten. Speziell: Schwerefeld Bewegung von z1 nach z2 erfordert Arbeitsaufwand. z2 W= ∫ F(z)dz = −mg(z 2 − z1) z1 U(z) = mgz € heißt potentielle Energie, speziell: potentielle Energie des Schwerefeldes. Einheit: € 48 W = - m g (z2 – z1) = U(z1) – U(z2) von oben: , daher U(z1) + 21 mv12 = U(z2 ) + 21 mv22 Die Größe Wkin + U = E heißt mechanische Energie E. € Interpretation: Teilchen kann Arbeit durch Bewegung und durch Lage leisten. Energieerhaltungssatz der Mechanik: Die Summe aus kinetischer und potentieller Energie ist in einem abgeschlossenen System konstant. Beispiel: Pendel Versuch: Fangpendel 49