Zeitschrift für Feldherpetologie, Supplement 15: 257–290 November 2009 M. Hachtel, M. Schlüpmann, B. Thiesmeier & K. Weddeling (Hrsg.): Methoden der Feldherpetologie Wasserfallen als effektives Hilfsmittel zur Bestandsaufnahme von Amphibien – Bau, Handhabung, Einsatzmöglichkeiten und Fängigkeit MARTIN SCHLÜPMANN Biologische Station Westliches Ruhrgebiet, Ripshorster Straße 306, D-46117 Oberhausen [email protected] Funnel traps as an effective tool for amphibian field recording – Construction, handling, application and catch results Four types of funnel traps are described regarding their construction and application in the field. Bottle funnel traps made of 1.5 l plastic bottles and traps made of 10 l plastic buckets with bottle heads as funnel trap openings are cheapest and easy to construct. Bottle traps are positioned near pond shore at the water surface in such a way that they rise up with the perforated side approx. 1.5–4 cm. In the deeper water bucket traps with floats larger box traps as well as gauze box traps with floats are useful. The traps are displayed in the afternoon and emptied from morning to early afternoon of the next day. All funnel trap types supply good catches of newt and amphibian larvae, but only the larger box funnel trap also catches of adult anurans. A comparison between all four funnel trap types shows that the best results are obtained with the position framework box funnel trap, but already six bottle funnel traps exceed this result. The catches with bottle and bucket funnel traps can be compared directly, because the funnel trap openings consist in both cases of bottle heads. The bucket funnel traps possess four to fivefold number at openings equal in size, but number of caught animals only were tripled. Bottle funnel traps therefore supply the best results. These good catch results are connected with their positioning in the shallow water areas, at night the preferential place of residence of many animals, tadpoles and newt larvae. Bucket funnel traps show clearly better results only with males of smooth newt and larvae of crested newt. For the evaluation of the data with combined application of bottle and bucket funnel traps the number of caught animals is referred to one night of exposure 100 bottle heads (activity density). Thus the results become comparable between different ponds, as well as number and types of traps. Key words: Survey method, funnel trap, bottle funnel trap, bucket funnel trap, position framework box funnel trap, gauze box funnel traps, catch results, monitoring, amphibians, newts, larvae. Zusammenfassung Verschiedene Wasserfallen werden hinsichtlich Bau und Einsatz beschrieben. Flaschenreusen aus 1,5-l-Plastikflaschen und Eimerreusen mit Flaschenköpfen als Reusenöffnungen sind die billigsten und am einfachsten herzustellenden Fallen. Flaschenreusen werden dabei in den flachen Uferbereichen so positioniert, dass sie mit der gelöcherten Seite ca. 1,5–4 cm aus dem Wasser ragen. Im tieferen Wasser wurden Eimerreusen mit Schwimmern, aber auch Stellrahmen-Kastenreusen sowie Gaze© Laurenti-Verlag, Bielefeld, www.laurenti.de 258 SCHLÜPMANN Kastenreusen mit Schwimmern eingesetzt. Die Fallen werden nachmittags ausgebracht und am nächsten Tag von Vormittag bis in den frühen Nachmittag geleert. Alle Wasserfallen liefern gute Fänge von Molchen und Amphibienlarven, aber nur die Stellrahmen-Kastenreuse auch nennenswerte Fänge adulter Froschlurche. Ein Vergleich aller vier Reusentypen zeigt, dass die Stellrahmen-Kastenreuse die besten Ergebnisse liefert, aber bereits sechs Flaschenreusen übertreffen dieses Ergebnis. Die Fänge mit Flaschen- und Eimerreusen lassen sich unmittelbar vergleichen, da die Reusenöffnungen in beiden Fällen aus Flaschenköpfen bestehen. Die Eimerreusen besitzen die vier- bis fünffache Zahl an gleichgroßen Öffnungen, doch wurde hier im Mittel nur die dreifache Anzahl an Tieren gefangen. Flaschenreusen liefern demnach – pro Reusenöffnung – die besten Ergebnisse. Ihre überaus gute Fängigkeit hängt mit ihrer Positionierung in den Flachwasserbereichen zusammen, bei Nacht der bevorzugte Aufenthaltsort vieler Molche, Kaulquappen und Molchlarven. Eimerreusen erbringen nur bei Teichmolch-Männchen und Kammmolchlarven eindeutig bessere Ergebnisse. Für die Auswertung der Daten wird die Anzahl der gefangen Tiere auf die Fallennacht sowie bei kombiniertem Einsatz von Flaschen- und Eimerreusen auf die Anzahl von jeweils 100 Reusenöffnungen umgerechnet (Aktivitätsdichte), wodurch die Ergebnisse bei unterschiedlichen Gewässern, Stichprobenumfängen und Fallentypen vergleichbar werden. Schlüsselbegriffe: Erfassungsmethoden, Wasserfallen, Flaschenreusen, Eimerreusen, Stellrahmen-Kastenreuse, Gaze-Kastenreuse, Bau, Handhabung, Fängigkeit, Monitoring, Amphibien, Molche, Larven. Einleitung Wasser- oder Reusenfallen werden seit den 1980er Jahren auch in der Feldherpetologie (GRIFFITHS 1985, KÜHNEL & RIECK 1988, JAHN & JAHN 1997) verwendet. Sie werden aber seit langem auch in der aquatischen Entomologie, speziell für den Fang von Wasserkäfern, eingesetzt (z. B. SCHIEFERDECKER 1963, BRINK 1983), teilweise sogar bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts (nach SCHOLZ-STARKE 2004). Trotz der wachsenden Bedeutung der Wasserfallen für die Feldherpetologie (SCHLÜPMANN & KUPFER 2009) gibt es nur wenige vergleichende Studien und Erfahrungsberichte. Ich selber setze Reusen seit mehr als zehn Jahren ein, und seit sechs Jahren sind Flaschen- und Eimerreusen im Rahmen meiner Tätigkeit bei der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet zu dem wichtigsten Hilfsmittel zur Erfassung von Molchen und Amphibienlarven geworden (SCHLÜPMANN 2007). Es erscheint mir daher angebracht, die bisher gesammelten Erfahrungen zusammenzufassen. Bau, Handhabung und Geländeeinsatz der Fallen werden daher im Folgenden ausführlich geschildert. Zwar sind die Untersuchungen nicht unter methodischen Fragestellungen durchgeführt worden, doch liegen inzwischen viele tausend Datensätze vor, die einen Vergleich ermöglichen, insbesondere der von mir bevorzugt verwendeten Flaschen- und Eimerreusen. Bau, Handhabung und Einsatz unterschiedlicher Wasserfallen Man kann eine Reihe Fallentypen unterscheiden (ausführlicher bei SCHLÜPMANN & KUPFER 2009), von denen hier vier berücksichtigt werden: Reusenfallen als effektives Hilfsmittel zur Bestandsaufnahme von Amphibien • 259 Flaschenreuse. Einfache Wasserfalle aus umgebauten Plastikflaschen (nach GRIFKÜHNEL & RIECK 1988, BERGER 2000, SCHLÜPMANN 2007 u. a.), FITHS 1985, • Eimerreuse (nach D. ORTMANN unveröff., SCHLÜPMANN 2007), • Gaze-Kastenreuse (als Bausatz im Handel), • Stellrahmen-Kastenreuse des Biologischen Institutes Metelen (nach HARTUNG et al. 1995, GLANDT 2000). Flaschenreusen Flaschenreusen aus 1,5-l-Plastikflaschen sind die billigste und am einfachsten herzustellende Version (siehe Abb. 1; BERGER 2000). Zwei Varianten wurden von mir erprobt: 1. Einfache Flaschenreuse: Die Flaschen werden am Kopf abgeschnitten und der Kopf umgekehrt in die Flasche gesteckt. Bewährt hat sich dabei die Kombination einer festen Pfandflasche und einem Flaschenkopf einer weicheren Einwegflasche. Mit kleinen plastikarmierten Drahtschnüren, wie sie z. B. zum Blumenbinden, zum Verschnüren von Tüten oder von Kabeln Verwendung finden, werden Flaschentorso und Flaschenkopf an drei durchbohrten Stellen verschnürt. Die Flasche wird auf einer Seite perforiert, um hier eine Lüftung zu ermöglichen (Abb. 1A). Die Flasche kann zumeist dadurch geleert werden, dass man mit den Fingern (Zeigeund Mittelfinger, ggf. mit einem flachen Hilfsmittel) zwischen Flaschenwand und Kopf greift (daher nie mehr als 3 Binder verwenden!), Flaschenwand und Kopf auseinanderspreizt und den Inhalt durch den Spalt auskippt. Eventuell ist es notwendig, schüttelnd noch einmal nachzuspülen. Nur selten muss man die Binder lösen, um den Inhalt zu leeren. Die Alternative, die Reusen generell durch Lösen des Drahtes zu öffnen (und umgekehrt wieder zu schließen) und zu entleeren ist in der Praxis viel zu zeitaufwändig und allenfalls in Notfällen zu empfehlen. Diese grobe Handhabung führt allerdings irgendwann zu bleibenden Schäden der Flaschenreusen, insbesondere des Kopfes (Verformungen, Risse). Bei fast täglichem Einsatz können die Flaschenreusen nicht mehr als 1–3 Fangsaisons verwendet werden. 2. Flaschenreuse mit Kopf: Eine in der Handhabung wesentlich bessere und unbedingt zu empfehlende Variante erfordert zwei Flaschen je einsatzfähiger Reuse, wobei hier allerdings feste Kunststoff-Pfandflaschen (Typ Limonaden) zu empfehlen sind. Das untere Ende einer Flasche wird abgesägt, der Kopf des Flaschentorsos selbst verbleibt mit Deckel, während der abgesägte Kopf einer zweiten Flasche als Reusenöffnung mit der Spitze in dieses offene Ende gesteckt wird (Abb. 1B). Der als Reuse dienende Flaschenkopf wird auch hier durch drei Blumenbindedrähte mit dem abgesägten Flaschentorso über drei Bohrungen verbunden. Selbstverständlich werden auch diese Flaschenreusen auf einer Seite gut perforiert. Der wesentliche Vorteil dieser Flaschenreuse ist, dass die Leerung über den verbliebenen Flaschenkopf der abgesägten Flasche möglich ist. Dessen Deckel mit Schraubverschluss kann einfach abgedreht und der Inhalt problemlos ausgekippt werden. Diese Handhabung ist nicht nur angenehmer und zeitsparend, sie schont auch das Material, so dass die Flaschenreusen jahrelang halten. 260 SCHLÜPMANN A B Abb. 1: A: Einfache Flaschenreuse aus einer 1,5-l-Plastikflasche. B: Verbesserte Flaschenreuse aus zwei 1,5-l-Plastikflaschen. Fotos: M. SCHLÜPMANN A: Simple funnel trap made of a 1.5 l plastic bottle. B: Improved funnel trap made of two 1.5 l plastic bottles. Hinzuweisen ist auch darauf, dass das Innenvolumen dieser Flaschenreusen etwas größer ist, als das der ersten Variante, was die Sicherheit dieses Fallentyps noch verbessern dürfte. Ich setze inzwischen nur noch diesen Fallentyp ein. Zur Leerung der Flaschenreusen wird ein einfaches Küchensieb verwendet, in das der Inhalt der Flaschen gekippt wird (Abb. 2). Die flexiblen Kunststoffsiebe sind den festen Metallsieben in der Handhabung beim Absuchen und Leeren überlegen. Abb. 2: Der Flascheninhalt kann einfach über einem Sieb ausgegossen werden. Foto: S. HÄHNEL. The bottle can be effused using a colander. Zur Ausbringung im Gelände werden die Reusen so im Wasser positioniert, dass sie mit der gelöcherten Seite hinten ca. 1,5–4 cm aus dem Wasser ragen. (Abb. 3A und B). Auf diese Weise können die Reusen im Flachwasser über Nacht aufgestellt werden, ohne dass der Erstickungstod von Amphibien und Wasserinsekten droht. Im tiefen Wasser sind solche Fallen nicht einsetzbar, es sei denn, sie werden zusätzlich mit Schwimmern versehen. Die Flaschen werden mit mindestens zwei ggf. mehr Blumensteckhölzchen aus dem Garten- oder Blumenhandel fixiert (Abb. 3A). Dazu werden die Hölzchen gegenläufig, schräg und eng über die Flasche in den Untergrund Reusenfallen als effektives Hilfsmittel zur Bestandsaufnahme von Amphibien 261 A B Abb. 3: Flaschenreusen im Geländeeinsatz. Die Flaschen werden im Flachwasser so gestellt, dass ein Luftraum auf der perforierten Seite verbleibt. Stets werden 3 Fallen an einer Stelle eingesetzt. A: Am besten werden die Flaschenreusen mit Hilfe von 2–3 Blumenhölzchen am Ufer verankert. B: Die Flaschenreusen wurden hier in der Vegetation verankert und die Öffnungen zeigen in verschiedene Richtungen. Fotos: M. SCHLÜPMANN. Bottle traps exposed in the study area. The bottles are placed in shallow water so that an air space on the perforated side remains. There were always 3 traps clustered. A: Bottle traps are attached to 2–3 woody sticks in the water. B: Bottle funnel traps are attached in the vegetation with the openings in different directions. gesteckt, so dass sie die Flasche an den Grund drücken. Auf diese Weise kann man ein unbeabsichtigtes Abtreiben der Reusen verhindern. Bei dichter Röhricht-Vegetation (Binsen, Schilf, Rohrkolben, Igelkolben etc.) kann man u. U. auf diese Fixierung verzichten und die Flaschenreusen zwischen den Röhrichtstängeln verankern (Abb. 3B). Bei bewegtem Wasser, insbesondere bei starkem Wind, aber auch, wenn Enten, Gänse, Nutrias, Bisamratten etc. das Gewässer und seine Ufer bevölkern, ist in jedem Fall auf eine sichere und sorgfältige Verankerung der Flaschen zu achten. Stets werden drei (oder fünf, siehe Seite 272) Flaschenreusen eng benachbart aufgestellt (Abstand der Flaschen untereinander 5–60 cm). Dabei orientiere ich die Reusenöffnungen nach Möglichkeit in drei verschiedene Richtungen: z. B. zum Gewässer- 262 SCHLÜPMANN zentrum und jeweils nach links und rechts (Abb. 3B). Wesentlicher Vorteil der Dreiergruppe ist die leichtere Auffindbarkeit. Trotzdem empfiehlt es sich zu notieren, wie viele Flaschenreusen-Standorte eingesetzt wurden. Um ungehinderte Sonneneinstrahlung und ungewollte Erwärmung zu vermeiden, aber auch zum Schutz vor Unbefugten, kann man die Flaschenreusen mit Laub, Pflanzen oder Schlamm tarnen. Bei Gewässern mit kurzzeitig stark wechselnden Wasserständen ist der hier beschriebene Einsatz mit Flaschenreusen nicht möglich. Allerdings kann zur Sicherheit am hinteren, oberen Ende der Flasche zusätzlich ein Schwimmer angebracht werden, so dass die Flasche bei steigendem Wasserstand oder, wenn sie aus ihrer Verankerung gerissen wurde, aufsteigt und den Luftkontakt hält. Neben der billigen und einfachen Herstellung ist noch ein Vorteil dieses Fallentyps hervorzuheben: Die Flaschenreusen sind sehr klein und leicht und daher sehr gut zu transportieren, so dass relativ viele gleichzeitig verwendet werden können. 50–70 solcher Flaschen können in drei bis vier großen Plastiktüten durch eine einzelne Person getragen werden. Eine Variante ohne Luftlöcher wird mittels einer Strick- oder Drahtbinde an einem Stab, der in den Boden gesteckt wird, befestigt, so dass die Öffnung schräg zum Grund gerichtet ist und eine Luftblase im hinteren Teil verbleibt (BERGER 2000, vgl. auch RICHTER 1995, LAUFER 2009). Auch eine senkrechte Stellung ist möglich (SPARLING et al. 2001), die nach oben schwimmende Tiere fängt. Weitere Varianten sind durch den Einsatz von Schwimmern möglich. ESSER (1997) befestigte Flaschen zwischen zwei schwimmenden Holzklötzchen. All diese Varianten sollen hier zwar kurz erwähnt werden, um die vielfältigen Möglichkeiten aufzuzeigen, wurden von mir aber nicht verwendet, sind demnach im Ergebnisteil auch nicht berücksichtigt. Eimerreusen Eine einfache Alternative zu großen Kastenreusen bieten selbstgebaute Eimerreusen (vgl. SCHLÜPMANN 2007, SCHLÜPMANN & KUPFER 2009), wie sie DANIEL ORTMANN entwickelt und zuerst erprobt hat. Benötigt werden dazu Plastikeimer, 1,5-lPlastikflaschen, Isoliermaterial aus Schaumstoff für Heizungsrohre, Heißkleber und Maurerschnur aus Kunststoff (Abb. 4). Als Eimer eignen sich im Prinzip alle Typen mit Deckel und Henkel. Am besten geeignet sind ovale, breitovale oder rechteckige 10–15-l-Eimer, doch sind auch runde oder auch kleine Varianten möglich. Die Eimer kann man sich am billigsten als geleerte Lebensmitteleimer besorgen. Käuflich kann man so genannte Mischeimer mit Deckel im Baustoffhandel erwerben, die eine günstige breitovale Form besitzen. Die Reusenwirkung der Fallen wird wie bei den Flaschenfallen durch Plastikflaschenköpfe (am besten von stabilen Pfandflaschen) erreicht. Die weite Seite der abgeschnittenen Flaschenköpfe wird mit Heißkleber in entsprechend zugeschnittene Öffnungen der Eimer geklebt und schließt etwa mit den Eimerwänden ab (oder steht wenige mm bis maximal 0,5 cm vor: Abb. 4A), die Spitze des Flaschenkopfes zeigt nach innen (Abb. 4B, C). An den Seiten eines 10-l-Eimers können drei bis vier Flaschenköpfe und am Boden einer angebracht werden. Je nach Eimertyp kann die Anzahl auch verringert werden. Die verklebten Flaschenköpfe sind ein Schwachpunkt dieses Fallentyps, Reusenfallen als effektives Hilfsmittel zur Bestandsaufnahme von Amphibien A 263 B D C Abb. 4: Eimerreusen aus 10-l-Eimern. A: Seitenansicht einer Eimerreuse aus einem Lebensmitteleimer mit Flaschenköpfen als Reusenöffnungen und Schwimmern aus Rohrisoliermaterial. B: Aufsicht in eine solche Eimerreuse bei geöffnetem Deckel mit 5 Reusenöffnungen und Hering mit Maurerschnur. C: Eimerreuse aus einem Mischeimer aus dem Baustoffhandel mit 4 Öffnungen und Hering mit Maurerschnur. D: Eimerreuse im Einsatz. Fotos: M. SCHLÜPMANN. Funnel traps made of plastic buckets (10 l). A: Side view of a trap made of a food bucket with bottle heads as funnel trap openings and floats made of tubing insulating material. B: View into a bucket funnel trap with 5 apertures and tent herring and cord for attachment. C: Bucket funnel trap made of a plastic bucket from a building material store with 4 openings and herring with cord for attachment. D: Bucket funnel trap in the field. da sie häufiger ausbrechen. Beschädigte Reusenfallen lassen sich aber mit dem Heißkleber sehr einfach reparieren. Deckel, Boden und der untere Teil der Seitenwände werden mit dem Bohrer reichlich perforiert. Damit auch Larven nicht entweichen können, sollten die Löcher aber nur 1–2 mm Durchmesser besitzen. Zum einen wird über den Deckel ein Luftaustausch ermöglicht, zum anderen soll das Wasser bereits beim Auslegen der Fallen über Boden und Wände einströmen sowie beim Einholen abfließen. Die gut perforierten 264 SCHLÜPMANN Eimer sinken schnell und sicher ins Wasser ein und können einfach aus dem Wasser gehoben werden. Bei wenig perforierten Eimern entsteht beim Herausheben ein starker Sog durch den auch über die Reusenöffnungen gefangene Tiere herausgespült werden könnten Zwei 20–30 cm lange Schwimmer aus Rohrisoliermaterial werden mit einer Kunststoff-Maurerschnur am oberen Rand des Eimers fest angebunden (Abb. 4A–C), so dass der ins Wasser gelassene Eimer nicht vollständig untergeht und ein Luftraum von 2–5 cm unter dem Deckel verbleibt (Abb. 4D). Abb. 5: Eimerreusen sind zwar sperrig, aber dennoch relativ gut zu transportieren. Foto: M. SCHLÜPMANN. The bucket funnel trap are bulky, but nevertheless relatively easy to transport. Es empfiehlt sich, an den gut sichtbaren Fallen eine Beschriftung anzubringen, die den Zweck der Untersuchung erläutert sowie Ansprechpartner mit Telefon und EMail-Adresse benennt. Es ist zu empfehlen, auch eine Behörde oder Institution zu nennen. Die Beschriftung (ca. DIN A6) wird vollständig in Folie eingeschweißt (laminiert) und auf dem Deckel mit Heißkleber verklebt (Abb. 4A, D). Wesentliche Vorteile dieses Fallentyps sind, dass sie aus billigen Materialien einfach selber herzustellen und zu reparieren, aber auch vergleichsweise gut zu transportieren sind. Jede Person kann 8–14 Eimer mit Henkel gleichzeitig tragen (Abb. 5). Die Fallen werden ab einer Wassertiefe von ca. 30 cm freischwimmend eingesetzt (Abb. 4D). Ein Abtreiben der Fallen kann mit einer Maurerschnur verhindert werden. Der Eimer wird am Henkel und einer erreichbaren Stelle am Ufer oder – zum Schutz vor unbefugten Zugriff – an eigens angebrachten Stöcken oder besser Heringen (aus dem Campingbedarf) im Wasser angebunden (Abb. 4C, D). Die Schnur mit Hering kann dauerhaft am Eimer festgebunden werden, so dass die Fallen im Gelände schnell einsatzbereit sind. Beim Transport werden Hering und Schnur in den Eimer gelegt. An den Maurerschnüren kann man Eimerfallen auch ins tiefe Wasser werfen. Aufgrund der Perforation gehen sie von alleine unter, und aufgrund der Schwimmer erreichen sie auch die richtige Position. Man kann die Fallen aber auch im Flachwasser auf den Boden stellen. Dann ist allerdings die Bodenreuse nicht fängig, was bei der Auswertung zu berücksichtigen ist. Die Leerung der Fallen ist gleichfalls ohne jede Schwierigkeit und sehr schnell möglich. Nach Öffnung des Deckels wird der Inhalt mit dem Restwasser in einen bereitgestellten Eimer oder über ein Küchensieb geschüttet. Eventuell am Boden hängen gebliebene Kleintiere können einfach ausgespült werden. Schnecken, Egel etc. muss man durch Schütteln oder mit der Hand lösen. Insgesamt ist die Leerung schnell und effek- Reusenfallen als effektives Hilfsmittel zur Bestandsaufnahme von Amphibien 265 tiv. Die Eimerreusen werden ebenfalls über Nacht ausgebracht. Ein Verbleib der Fallen über 48 Stunden ist aber zumindest bei nicht zu großer Wärme oder in schattigen Gewässern möglich (D. ORTMANN und M. HACHTEL pers. Mitt., WEINBERG & DALBECK 2009). Kombination aus Flaschen- und Eimerreusen Seit 2004 setze ich i. d. R. eine Kombination aus Flaschen- und Eimerreusen ein. Die Ergebnisse beider Fallentypen lassen sich unmittelbar vergleichen, da die Reusenöffnungen in beiden Fällen aus den gleichen Flaschenköpfen bestehen. Flaschenreusen werden dabei in den flachen Uferbereichen und Flachgewässern verwendet, Eimerreusen ab ca. 30 cm Wassertiefe. In nicht zu kleinen Gewässern werden 50–70 Flaschen- und bis zu ca. 30 Eimerreusen, ggf. auch mehr, gleichzeitig verwendet (Abb. 6). Abb. 6: Eimer- und Flaschenreusen im kombinierten Einsatz. Foto: M. SCHLÜPMANN. Combined application of bucket funnel traps and bottle traps in the field. Bei der Anzahl sollte man auch bedenken, wie viele Personen mitarbeiten. Ideal sind zwei Personen: einer leert die Fallen, der andere führt Protokoll. Auch ist zu berücksichtigen, wie viel Zeit zur Verfügung steht. Die Fallen werden nachmittags ausgebracht und vormittags bis in den frühen Nachmittag geleert. Gaze-Kastenreusen Gaze-Kastenreusen (Dimensionierung des von mir verwendeten Modells 40 x 40 x 80 cm, neuere Modelle 30 x 30 x 50 cm; Abb. 7) werden von zwei Anbietern als Bausatz verkauft, der unter Zuhilfenahme der mitgelieferten Anleitung noch recht mühsam zusammengesetzt werden muss. Speziell das sorgfältige Verschnüren der Gaze- 266 SCHLÜPMANN wände dauert sehr lange. Einer der beiden Anbieter liefert die Reusen allerdings auch fertig zusammengesetzt aus. Hinzuweisen ist auch auf eine weiter entwickelte Reuse des zweiten Anbieters, die durch Klettverschlüsse schnell und einfach zusammengesetzt und zerlegt werden kann. In diesem Zusammenhang möchte ich darauf verweisen, dass man sich die einfachen Materialien im Bauhandel preisgünstig auch selber kaufen kann. Auch sind einfache alternative Konstruktionen unterschiedlicher Form aus dem Gazematerial möglich (S. HANISCH pers. Mitt.). Abb. 7: Gaze-Kastenreuse für senkrechte Positionierung. Die Schwimmer sind hier innen angebracht. Die Öffnung ist nur schlecht zu verschließen. Gauze box funnel trap for an perpendicular positioning. The floats are attached inside. The opening can only be locked provisorily. Je nachdem wie die Schwimmer angebracht werden, können die Reusen flach oder hochkant eingesetzt werden. Die Bleigewichte, die der Anbieter mitliefert, sollten auf jeden Fall der Sonderabfallbeseitigung zugeführt und durch andere Metallgewichte ersetzt werden. Ein Nachteil bei der Anwendung dieser Bausatzfallen ist, dass sie sehr schlecht zu leeren sind: Die Öffnung, eine kleine Klappe, ist viel zu eng, könnte aber m. E. wegen der Gefahr der Tierflucht nicht unbedingt größer gemacht werden. Auch ist die Klappe nur schlecht und aufwändig zu verschließen, da sich die Kunststoffgaze oft sehr ungünstig verbiegt. Besonders Kaulquappen und Kleintiere lassen sich zudem oft nur mühsam aus den Ecken der Reuse absammeln. Dabei werden auch viele Tiere unnötig verletzt. Der Aufwand für die Leerung ist daher viel zu groß. Aufgrund des zu hohen Zeitaufwandes bei Bau und vor allem bei der Leerung sowie des schlechten Preis-Leistungsverhältnisses kann ich diesen Fallentyp nicht empfehlen (vgl. auch SCHLÜPMANN & KUPFER 2009). Vorteil der Falle gegenüber den Eimerreusen ist aber ihre größere Haltbarkeit. Stellrahmen-Kastenreuse Die Stellrahmen-Kastenreuse des Biologischen Institutes Metelen (BIM) sind sehr stabil (Stahlrahmen), gut und sicher zu positionieren (Stahlständer zum Einstecken in den Grund), liefern sehr gute Fangergebnisse und eignen sich auch für Froschlurche. Da sie ausführlich beschrieben wurden (vgl. HARTUNG et al. 1995, GLANDT 2000), kann ich auf weitergehende Ausführungen zur Konstruktion und zur Funktion verzichten (Abb. 8). Ein Nachteil ist, dass die Fallen viel zu groß und damit schlecht zu transportieren sind (Abb. 9A). Eine Person kann maximal zwei Fallen tragen, auch in einen kleinen PKW passen kaum mehr. Allerdings sind vom BIM auch kleinere Modelle gebaut worden. Reusenfallen als effektives Hilfsmittel zur Bestandsaufnahme von Amphibien 267 Abb. 8: Stellrahmen-Kastenreuse, hier mit geöffnetem Deckel. Foto: M. SCHLÜPMANN. Framework box funnel trap, here with opened cover. A B Abb. 9: A: Die Stellrahmen-Kastenreuse ist zwar gut fängig, aber sehr sperrig. Dennoch täuscht das Foto: Die beiden sperrigen Reusentrichter können abgenommen und von oben in die Falle gesteckt werden. Der Deckel ist mit ca. 5 mm starken Gummis befestigt und kann mit den eingestellten Reusen wieder befestigt werden. Foto: M. SCHLÜPMANN. B: Ohne Wathose ist die Falle leider kaum aufzustellen. Foto: U. NEU. A. Although the framework box funnel trap was very effective, it is very bulky. Nevertheless the photo is deceptive: The two bulky staggered array funnels can be removed and put into the trap from above. The cover is fastened with approx. 5 mm of strong rubbers and can be fastened with the adjusted traps again. B: Unfortunately the traps are hardly to be set up without wading trousers. 268 SCHLÜPMANN Im flachen Wasser ist die normale Stellrahmen-Kastenreuse nicht einsetzbar, so dass zum Aufstellen fast immer Watstiefel oder Wathose verwendet werden müssen (Abb. 9B). Wesentlicher Nachteil aber ist, dass diese Reusen nicht im Handel erhältlich sind und der Bau sehr aufwändig und ohne handwerkliche Kenntnisse nicht möglich ist. Verschleppung von Organismen und ihre Verhinderung Ein Problem bei der Verwendung von Reusenfallen ist ganz allgemein die unbeabsichtigte Verschleppung von anderen Organismen. Dazu zählt u. a. auch die potenzielle Verbreitung von Krankheitserregern, wie dem Chytrid-Pilz, was an anderer Stelle ausführlich behandelt wird (vgl. SCHMIDT 2009). Daneben werden aber auch andere Mikroorganismen unbeabsichtigt verschleppt, was aber vernachlässigbar ist, da andere Vektoren vermutlich ähnlich erfolgreich sind. Schließlich werden auch Pflanzen und wirbellose Tiere gelegentlich verschleppt. Bei vielen dieser Arten ist das gleichfalls ohne Belang, da sie sich passiv fliegend als Dauerstadien oder Samen mit dem Wind, im Falle vieler Wasserinsekten aktiv fliegend oder passiv mit Hilfe z. B. von Wasservögeln verbreiten. Vorsicht ist aber angebracht, wenn man die Fallen über große Entfernungen transportiert und dort in Gewässern ausbringt. Hier kann der Falleneinsatz unbeabsichtigt zur unerwünschten Ausbreitung von Arten beitragen. Kleine Schnecken, Muscheln, Käfer, Planarien etc. verbergen sich manchmal in Kanten und einzelne Tiere werden u. U. übersehen. Schnecken legen u. U. an den Reusenwänden Eier ab. Algen und Sprossteile von Wasserpflanzen (z. B. der Wasserpest) werden gelegentlich gleichfalls verschleppt. Besonders problematisch erweisen sich Wasserlinsen aller Art (Lemnaceae) und Wasser-Lebermoose (Ricciaceae). Werden die Fallen in Gewässern mit solchen Wasserlinsen eingesetzt, so hängen diese Pflanzen anschließend in nahezu jedem Winkel, z. B. auch in den röhrenförmigen Schwimmern. Eine vollständige Reinigung erweist sich in solchen Fällen als nahezu unmöglich und bei großer Anzahl von Fallen auch als sehr zeitaufwändig (s. Abb. 23). Eine Alternative, die auch zur Verhinderung der Ausbreitung des Cytridpilzes empfohlen wird (SCHMIDT 2009) ist Möglichkeit die Fallen vollständig eintrocknen zu lassen. Bei kalten und regnerischen Wetter benötigt man dazu allerdings ausreichend große, trockene Innenräume (Garage, Schuppen). Untersuchungsgebiete, Material und Statistik Im Folgenden werden einige Ergebnisse aus den laufenden Untersuchungen vorgestellt. Die Daten stammen aus verschiedenen Untersuchungsgebieten des Verfassers. 1. Der überwiegende Teil der Fallenfänge wurde seit 2004 im westlichen Ruhrgebiet (Duisburg, Mülheim an der Ruhr, Oberhausen) durchgeführt (fast stets mit Flaschenund Eimerreusen, vereinzelt mit der Gaze-Kastenreuse). Gebietsbezogene Ergebnisse wurden teilweise bereits in den Jahresberichten der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet veröffentlicht (KEIL et al. 2005, 2006, 2007, 2008, 2009). Reusenfallen als effektives Hilfsmittel zur Bestandsaufnahme von Amphibien 269 Tab. 1: Anzahl der in die Auswertungen einbezogene Datensätze (1 Datensatz = 1 Falle je Nacht). Number of data records included in the analysis (1 record = 1 trap per night). Fallentyp Flaschenreusen Eimerreusen (Öffnungen) Stellrahmen-Kastenreuse Gaze-Kastenreuse Summe 6 057 1 862 (8 438) 25 44 Gebiet 1 Gebiet 2 Gebiet 3 Westliches Ruhrgebiet 5 898 1 798 (8 168) NordwestSauerland 32 Heiliges Meer 127 64 (270) 7 2 8 12 5 Sonstige BEINLICH et al. (2004) Kreis Höxter 6 29 2. Im Nordwest-Sauerland (Hagen, Breckerfeld, Iserlohn und Hattingen, NRW) beprobte der Verfasser zwischen 1999 und 2002 einzelne Gewässer mittels Flaschenreusen, zwei Stellrahmen-Kastenreusen und einer Gaze-Kastenreuse (z. B. SCHLÜPMANN 2006b, 2008). 3. Seit 2006 setzen wir im Rahmen eines Amphibien- und Reptilienkurses am Heiligen Meer unter Leitung von A. KRONSHAGE und dem Verfasser verschiedene Reusentypen ein (KRONSHAGE et al. 2009). Die Daten 2006–2008 sind hier berücksichtigt. 4. Dazu kommen einzelne Datensätze mit der Stellrahmen-Kastenreuse aus anderen Teilen von NRW. 5. Um die geringe eigene Datenbasis für die Gaze-Kastenreuse zu erhöhen, wurde veröffentlichtes Datenmaterial aus dem Kammmolch-Monitoring im Kreis Höxter (BEINLICH et al. 2004) einbezogen. Von diesen veröffentlichten Daten wurden allerdings aus statistischen Gründen nur die nichtgepoolten Datensätze, das heißt die Daten, die genau das Ergebnis einer Falle je Nacht zeigen, einbezogen Aufgrund des geringen eigenen Stichprobenumfangs der Stellrahmen- und der GazeKastenreuse, werden diese beiden Fallentypen nur zu einem Teil bei den folgenden Betrachtungen berücksichtigt. Als Datensätze werden im Folgenden die Ergebnisse für eine Falle je Nacht angesehen. Hier ergibt sich die in Tabelle 1 gezeigte Verteilung. Die statistischen Tests wurden mit dem Programmen SPSS 10 und Statistica 5 durchgeführt. Ergebnisse Allgemeiner Vergleich verschiedener Fallentypen Insgesamt wurden 27 506 Amphibien in Flaschenreusen, 19 785 in Eimerreusen, 601 in Stellrahmen-Kastenreusen und 436 in Gaze-Kastenreusen gefangen. Eine detaillierte Aufschlüsselung ist am Ende dieses Beitrages zu finden (Anhang). Ein Vergleich verschiedener Wasserfallen (Abb. 10) zeigt, dass die StellrahmenKastenreusen die beste Fängigkeit besitzen. Einzelne Flaschenreusen liefern dagegen eher schlechte Ergebnisse. Im Schnitt wurden in ersterer fast 24 Amphibien gefangen, SCHLÜPMANN 905 durchscnittliche Anzahl der Amphibien je Falle 25 24,0 20 15 463 13,6 10 5 0 462 10,6 8 5 4,5 0 2 140 9,9 7 89 1000 900 800 700 600 500 400 300 200 100 0 maximale Anzahl der Amphibien je Falle 270 durchschnittliche Anzahl der Amphibien je Falle Median maximale Anzahl je Falle Abb. 10: Vergleich der Fängigkeit verschiedener Wasserfallen. Dargestellt ist die Anzahl der durchschnittlich je Fallennacht gefangenen Amphibien (einschließlich Larven), die maximal je Falle gefangene Zahl (dünner grauer Strich) der Amphibien und als schwarzer Balken der Median. Comparison between the results of different types of funnel traps (bottle funnel trap, group with three bottle funnel trap, bucket funnel trap, position framework box funnel trap, box trap of plastic gauze). The mean (grey column) and the maximum (grey thin line) and also the median (black bar) of caught amphibian and larvae number per trap is shown. in den Flaschenreusen dagegen nur fünf. Die Eimerreuse liegt bei den Fängen zwischen den beiden, schneidet aber doppelt so gut ab wie die Gaze-Kastenreuse. Differenziert zu betrachten sind die Ergebnisse für die Flaschenreusen. Nimmt man nur einzelne Flaschenreusen zur Grundlage, so ist das Ergebnis das im Vergleich schlechteste von allen berücksichtigten Fallen. Hier wurden im Schnitt weniger als fünf Amphibien gefangen. Anders sieht es aus, wenn die drei Fallen eines Standortes zusammen betrachtet werden. Dann übertrifft die Fängigkeit (im Mittel fast 14 Tiere) die der anderen Fallen, mit Ausnahme der Stellrahmen-Kastenreuse, und bereits bei zwei Standorten mit sechs Fallen liefern die Flaschen das beste Ergebnis bezogen auf das arithmetische Mittel. Die einseitige Verteilung lässt den arithmetischen Mittelwert allerdings problematisch erscheinen. Die große Anzahlen, z. B. vor allem an Kaulquappen-Fängen in einigen Fallen (insbesondere Flaschenreusen), führen zu einem relativ hohen Mittelwert. Arithmetische Mittelwerte sind für diese nicht normalverteilten Daten als Maßzahlen nicht zulässig, ebenso wenig ein T-Test/Anova. Eine Betrachtung des Medians bringt ein anderes Ergebnis (vgl. Abb. 10, 11). Allgemein liegen die Mediane deutlich tiefer als die arithmetischen Mittelwerte, in besonderen Maße gilt das für die Flaschenreusen. Der Median unterscheidet sich beim paarweisen Test bei Flaschenreusen (3erGruppe) gegen die übrigen Typen signifikant (U-Test, Bonferroni-Korrektur), nicht dagegen bei den anderen Reusentypen untereinander. Es ist allerdings hier die Frage zu stellen, ob der Median tatsächlich der objektivere Mittelwert ist. Die Fangmethode bedingt auf der einen Seite einen sehr großen Anteil Reusenfallen als effektives Hilfsmittel zur Bestandsaufnahme von Amphibien 271 40 Amphibien je Falle 35 30 25 20 15 10 25 1862 2019 44 Eimer-Reuse Flaschenreuse (3er) Gaze-Kastenreuse N= Stellrahmen-K.-Reuse 5 0 Abb. 11: Boxplots (Median und Quartile) der Amphibienfänge je Reuse und Nacht; Ausreißerwerte (*) sind nicht alle gezeigt (Kruskal-Wallis-Test χ² = 138,6, p < 0,0001). Boxplots (median and quartiles) of the amphibian catches for different funnel traps (cluster of three bottle traps, bucket funnel trap, framework box funnel trap, box trap of plastic gauze) per night; not all outliers (*) are shown (Kruskal Wallis Test χ² = 138.6, p < 0.0001). an leeren Fallenfängen und sehr geringen Fangzahlen und auf der anderen Seite streuen die Werte sehr stark. Die vielen Nullwerte und die oft geringen Zahlen gefangener Tiere je Falle senken den Median für die Stichprobe einzelner Flaschenreusen auf Null und der hier getesteten 3er-Gruppen der Flaschenreusen auf zwei. Das Problem der Nullwerte und sehr geringen Anzahlen ist ein nicht untypisches Problem bei Bestandsaufnahmen. Es wird aber von den gängigen statistischen Lehrbüchern vollständig ignoriert, da es außerhalb der Feldbiologie vermutlich nur von geringer Bedeutung ist. NIEMEYER (1980), der die statistische Analyse von Vogelbestandsaufnahmen beschreibt, hat das Problem dagegen erkannt und sieht unter solchen Bedingungen eine systematische Unterbewertung der Bestandsaufnahmen. Genau wegen dieses Problems hält er den Median für ungeeignet zur Darstellung von Bestandsaufnahmen mit einem größeren Anteil von Nullwerten. Tatsächlich muss man sich fragen, ob die Verteilung, so wie sie mit Flaschenreusen ermittelt wird, vom Median ausreichend repräsentiert wird. Bei den Artenzahlen, die mit den Fallen gefangen werden (Abb. 12), schneidet gleichfalls die Stellrahmen-Kastenreuse besonders gut ab. Im Schnitt wurden hier zwei Arten je Falle gefangen. Anzumerken ist, dass auch der Fang von Fröschen mit dieser Falle möglich ist. Auch die Gaze-Kastenreusen zeigen gute Ergebnisse. Die Zahl der mit den Eimerreusen gefangenen Amphibienarten ist mit im Schnitt weniger als einer Art je Falle dagegen deutlich geringer. Einzelne Flaschenreusen zeigen hier mit einem Wert von ca. 0,6 das schlechteste Ergebnis. Fasst man dagegen die drei Fallen eines Standortes zusammen, so ist das Ergebnis kaum schlechter als das der StellrahmenKastenreuse und übertrifft das der Gaze-Kastenreuse. Auch hier ergibt sich das Prob- 272 SCHLÜPMANN Amphibienarten je Falle 5 4 3 2 1 2,0 1,7 1,5 0,9 0,6 0 Abb. 12: Vergleich der Fängigkeit verschiedener Reusenfallen. Dargestellt sind die durchschnittlich (breite Säule) und die maximal (schmale Säule) je Falle gefangenen Artenzahlen der Amphibien sowie als schwarzer Balken der Median. Die Mediane wurden mit die Kruskal-Wallis-Test für alle Reusentypen außer den Einzelflaschen getestet und sind signifikant verschieden (χ² = 37,07, p < 0,0001). Auch alle paarweisen Tests sind signifikant außer der Stellrahmen-Kastenreuse gegen die Gaze-Kastenreuse und der Gaze-Kastenreuse gegen die Flaschenreusen (3er-Gruppe). Catchability of different types of funnel traps (bottle funnel trap, cluster of three bottle funnel trap, bucket funnel trap, box shaped funnel trap, box shaped trap of plastic gauze). The mean and the maximum number and also the median (black bar) of caught amphibian species per trap are shown. The median values were tested for all trap types (except the single bottle traps) and differ significantly (Kruskal Wallis Test χ² = 37.07, p < 0.0001). All pair wise tests are significant except the framework box funnel trap against the gauze box funnel trap and the gauze funnel trap against the bottle trap cluster. lem, dass der arithmetische Mittelwert kein geeignetes Maß zur Beschreibung ist, der Median aber wegen der vielen Leerfänge besonders bei einzelnen Flaschenreusen zu einer Unterbewertung führt. Bei meiner Art der Handhabung, bei der ich jeweils drei Flaschenreusen an einem einzelnen Standort positioniere, nähern sich die Ergebnisse, die mit den Flaschenreusen erzielt werden, bereits denen aller anderen Fallentypen (Abb. 10, 11 und 12). Aufgrund der niedrigen Mediane möchte ich an dieser Stelle vorläufig eine Erhöhung der Anzahl der Flaschenreusen auf fünf je Standort vorschlagen. Die Fängigkeit der Flaschenreusen ist nur scheinbar schlechter als die der größeren Fallentypen. Da man von den Flaschenreusen ungleich mehr in einem Gewässer positionieren kann als von den großen Fallen, sind die Ergebnisse mit den Flaschenreusen, auf den gesamten Fang in einem Gewässer bezogen, sogar als hervorragend zu bezeichnen und sie bieten die bei weitem effektivste Fallenfangmethode überhaupt. Flaschen- und Eimerreusen Der große Stichprobenumfang (vgl. Tab. 1 und Anhang) ermöglicht einen detaillierten Vergleich der Flaschen- und Eimerreusen. Reusenfallen als effektives Hilfsmittel zur Bestandsaufnahme von Amphibien 10% 66,8% 16,9% 27,0% 43,0% 4,2% 20% 9,8% 30% Anteil der FlaschenFallenfänge (3erPool) mit Nachweis Anteil der EimerFallenfänge mit Nachweis 7,1% 40% 26,6% 50% Anteil der FlaschenFallenfänge mit Nachweis 22,3% 45,4% 60% 43,7% 70% 58,2% 80% 273 0% Abb. 13: Anteil der Fallenfänge (Flaschen- und Eimerfallen) mit Amphibien-Nachweisen. Bei allen Gruppen weichen die drei Reusentypen signifikant von einer Gleichverteilung ab; Molche: χ² = 103,9816, p < 0,0001; Molchlarven χ² = 538,3161, p < 0,0001; Kaulquappen χ² = 42,69625, p < 0,0001; Amphibienarten: χ² = 96,14711, p < 0,0001. Portion of the trap catches (bottle trap cluster and bucket funnel traps) with at least 1 amphibian present. Between groups the trap types significantly differ from uniform distribution; newts: χ² = 103.9816, p < 0.0001; newt larvae: χ² = 538.3161, p < 0.0001; tadpoles: χ² = 42.69625, p < 0.0001; amphibian species: χ² = 96.14711, p < 0.0001. Anzahl der Amphibienarten je Falle Der Anteil der Flaschenreusen, mit denen Amphibien (mind. 1 Individuum) nachgewiesen wurden (Abb. 13), lag bei etwas mehr als 40 %. Der Anteil der fängigen Eimerreusen erreichte dagegen etwa 75 %. Betrachtet man nur die Molche, so wurden in 25 % der Flaschenreusen, aber mehr als 50 % der Eimerreusen Tiere gefangen. Die Anteile bei den Larven sind gegenüber den Molchen geringer, da nur in der Zeit von April bis Anfang/Mitte Juni gefangen wurde. Auch hier war der Anteil fängiger Eimer- größer als der einzelner Flaschenreusen. 60% Amphibienarten je Flaschenreuse 50% Abb. 14: Anteil der gefangenen Amphibienarten je Falle: Flaschen- und Eimerreusen im Vergleich. N = 6 057 Flaschen- und 1 862 Eimerreusen (mit 8 438 Öffnungen) Portion of the caught amphibian species for each funnel trap, comparing bottle and bucket traps. N = 6 057 bottle and 1 852 bucket funnel traps (with 8 438 funnel trap openings). 40% Amphibienarten je 3 Flaschenreusen 30% Amphibienarten je Eimerreuse 20% 10% 0% 0 1 2 3 4 Artenzahl je Falle 5 6 274 SCHLÜPMANN 16% Anzahl der Amphibien je Flaschenreuse Häufigkeit [Anzahl der Fallen] 14% Anzahl der Amphibien je 3 Flaschenreusen 12% Anzahl der Amphibien je Eimerreuse 10% 8% 6% 4% 2% 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 >25 0% Anzahl der Amphibien je Falle Abb. 15: Häufigkeitsverteilung der je Flaschen- bzw. Eimerreuse gefangenen Amphibien (ohne Leerfänge). Frequency distribution of amphibians caught per bottle or bucket trap (without zero cases). Die Fängigkeit der Eimer- übertrifft die der Flaschenreusen aufgrund der vielfachen Anzahl an Öffnungen. Doch bereits das Auslegen von drei bis sechs Flaschenreusen kann in vielen Fällen mehr Fänge bringen als mit den Eimerreusen. Die Spanne der in einer Falle gleichzeitig gefangenen Amphibienarten ist eher gering. Am häufigsten wurde in einer fängigen Falle nur eine Art gefunden, dabei liegt der Anteil bei den Flaschenreusen mit nur einer gefangenen Art je Falle deutlich höher. Der Anteil von Fallen mit zwei bis drei Amphibienarten ist dagegen bei den Eimerreusen höher. Maximal wurden in einer Flaschen- und Eimerreuse fünf Arten gleichzeitig gefangen (Abb. 14). 14% Häufigkeit [Anzahl der Fallen] Molche in Flaschenreusen 12% Molche in 3 Flaschenreusen 10% Molche in Eimerreusen 8% 6% 4% 2% 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 >25 0% Anzahl der Molche je Falle Abb. 16: Häufigkeitsverteilung der je Flaschen- bzw. Eimerreuse gefangenen Molche (ohne Leerfänge). Frequency distribution of newts caught per bottle or bucket trap (without zero cases). Reusenfallen als effektives Hilfsmittel zur Bestandsaufnahme von Amphibien 275 6% Häufigkeit [Anzahl der Fallen] Molchlarven in Flaschenreusen 5% Molchlarven in 3 Flaschenreusen 4% Molchlarven in Eimerreusen 3% 2% 1% 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 >25 0% Anzahl der Molchlarven je Falle Abb. 17: Häufigkeitsverteilung der je Flaschenreuse- bzw. Eimerreuse gefangenen Molchlarven (ohne Leerfänge). Frequency distribution of newt larvae number caught per bottle or bucket trap (without zero cases). Anzahl der gefangenen Tiere je Falle Maximal wurden 465 Amphibien, davon 463 Kaulquappen, in einer Flaschenreuse sowie 462 in einer Eimerreuse, davon 460 Kaulquappen, gezählt. Die maximalen Zahlen für Molche liegen bei 38 je Flaschen- und 67 je Eimerreuse und für Molchlarven bei 29 und 12. Die Häufigkeitsverteilung der Anzahl je Falle gefangener Amphibien (Abb. 15) zeigt aber, dass am häufigsten einzelne Tiere und kleine Anzahlen gefangen werden. Die Häufigkeitsverteilung bei den Flaschenreusen zeigt einen ex7% Häufigkeit [Anzahl der Fallen] Kaulquappen in Flaschenreusen 6% Kaulquappen in 3 Flaschenreusen 5% Kaulquappen in Eimerreusen 4% 3% 2% 1% 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 0% Anzahl der Kaulquappen je Falle Abb. 18: Häufigkeitsverteilung der je Flaschenreuse- bzw. Eimerreuse gefangenen Kaulquappen (ohne Leerfänge). Frequency distribution of tadpole number caught in a bottle or bucket funnel trap (without zero cases). 276 SCHLÜPMANN ponentiell abfallenden Verlauf (Abb. 15), bei den Eimerreusen dagegen eine maximale Häufigkeit bei fünf gefangenen Amphibien je Falle. Bei den Molchen ist die Verteilung ähnlich (Abb. 16). Hier verringert sich die Häufigkeit der Anzahl gefangener Tiere, sowohl bei den Flaschen, als auch bei den Eimern kontinuierlich. Auch bei den Amphibienlarven – sowohl Molchlarven als auch Kaulquappen (Abb. 17, 18) – ist das kaum anders. Allerdings wurden mehr als fünf und acht Molchlarven in Flaschen- bzw. Eimerreusen nur ausnahmsweise nachgewiesen, während Kaulquappen häufiger in größerer Zahl, teilweise sogar zu mehreren Hundert, in beiden Fallentypen gefangen wurden (Abb. 18). Vergleich der Fängigkeit Flaschen- und Eimerreusen besitzen die gleichen Öffnungen (Flaschenköpfe). Die Ergebnisse sind daher unmittelbar vergleichbar. Die Eimerreusen sind aber mit der vier- bis fünffachen Zahl an Öffnungen ausgestattet. Dennoch wurde mit den Eimerreusen nur etwas mehr als die zweifache Anzahl an Tieren aller Amphibien und etwas mehr als die dreifache Anzahl an Amphibienarten gefangen (vgl. auch Anhang). Anzahl der Amphibien je Fallenöffnung 5 4,54 4 3 2,34 2 1 0 Flaschenreusen Eimerreusen Abb. 19: Vergleich der Fängigkeit von Flaschenreusen und Eimerreusen. Anzahl der gefangenen Amphibien je Fallenöffnung. Der U-Test (Z = 15,7771, p < 0,0001) zeigt einen signifikanten Unterschied zwischen beiden Reusentypen. Comparison of catch effectiveness of bottle funnel traps and bucket funnel traps. The number of amphibians caught per opening significantly differs between trap types (U-test, Z = 15.7771, p < 0.0001). Aufgrund der Gleichartigkeit der Öffnungen beider Reusenfallentypen ist es möglich, die Zahlen gefangener Tiere und Arten auf Öffnungen umzurechnen. Demnach werden je Fallenöffnung in den Flaschenreusen fast doppelt so viele Tiere aller Amphibien (Abb. 19) und weit mehr als die doppelte Anzahl der Amphibienarten (Abb. 20) Amphibienarten je Fallenöffnung 0,6 0,57 0,5 0,4 0,3 0,21 0,2 0,1 0,0 Flaschenreusen Eimerreusen Abb. 20: Vergleich der Fängigkeit von Flaschenreusen und Eimerreusen. Die durchschnittlich je Falle gefangenen Artenzahlen der Amphibien sind signifikant verschieden (UTest, Z = 6,8888, p < 0,0001). Comparison between the catch effectiveness of bottle funnel traps and bucket funnel traps: mean numbers of caught amphibian species (U-test, Z = 6.8888, p < 0.0001). Reusenfallen als effektives Hilfsmittel zur Bestandsaufnahme von Amphibien 277 wie in den Eimerreusen gefangen. In beiden Fällen sind die Fangergebnisse hochsignifikant verschieden. Mit der Anzahl der Amphibienarten erhöht sich auch die Anzahl gefangener Tiere, Der Zusammenhang »Anzahl Amphibien gegen Anzahl Arten je Reuse« ist bei beiden Reusentypen hochsignifikant positiv (einseitig getestet: Eimerreusen r = 0,727, p < 0,0001, Flaschenreusen r = 0,925, p < 0,0001). Art-, stadien- und geschlechtsspezifischer Vergleich In den Fallen sammeln sich vor allem Molche (alle Arten), aber auch Amphibienlarven (Schwanzlurchlarven aller Arten, Kaulquappen) und vereinzelt auch junge und sogar adulte Froschlurche (Erdkröten, Grasfrösche, Wasserfrösche). Selbst mittelgroße Wasserfrösche quetschen sich gelegentlich durch die schmalen Öffnungen der Flaschenköpfe. Der Anteil der großen Froschlurche bleibt aber gering, so dass sich beide Fallentypen für den Fang größerer Frösche nicht eignen und ich die Frösche bei der folgenden Betrachtung ausklammern kann (Zahlen siehe Anhang). Setzt man die Zahlen der mit Flaschen und Eimern gefangener Amphibienarten und ihrer Stadien (umgerechnet auf jeweils eine Öffnung) in Relation zueinander, so ergibt sich ein sehr differenziertes Bild (Abb. 21, 22). Bei fast allen Arten und Stadien zeigt sich, dass die Fängigkeit der Flaschenreusen größer ist, als die der Eimerreusen. Bei den Molchen (Abb. 21) überwiegen die Fänge je Öffnung in den Flaschenreusen bei Weibchen der vier kleinen Arten sehr deutlich gegenüber den Eimerreusen. Bei den Männchen der Kammmolche ist aufgrund der geringen Datenbasis eine solche Aussage noch nicht möglich. Bei TeichmolchMännchen schneiden die Eimerreusen geringfügig besser ab. Ausgeglichen zeigt sich die Fangquote beim Fadenmolch-Männchen, aber auch bei Bergmolch- und Kammmolch-Weibchen. Relation Flaschenreuse zu Eimerreusenöffnung Kammmolch-♀♀ N = 44 0,96 Kammmolch-♂♂ N = 13 1,63 Fadenmolch-♀♀ N = 305 3,03 Fadenmolch-♂♂ N = 559 1,00 Teichmolch-♀♀ N = 2009 1,32 Teichmolch-♂♂ N = 3304 0,83 Bergmolch-♀♀ N = 1973 1,70 Bergmolch-♂♂ N = 2615 0,96 0,1 1,0 10,0 Abb. 21: Differenzierung der Molchfänge je Reusenöffnung: Vergleich zwischen Flaschen- (Ausschlag nach rechts) und Eimerreusen (Ausschlag nach links). Ratio of newt catches per funnel trap opening. Comparison between bottle (amplitude to the right) and bucket funnel traps (amplitude to the left). 278 SCHLÜPMANN Relation Flaschenreuse zu Eimerreusenöffnung Wasserfrosch-Kaulquappen N = 962 0,99 Moorfrosch-Kaulquappen N = 198 9,64 Grasfrosch-Kaulquappen N = 13314 8,42 Erdkröten-Kaulquappen N = 16442 2,18 kleine Molch-Larven N = 63 86,37 Kammmolch-Larven N = 358 0,34 Teichmolch-Larven N = 390 2,57 Bergmolch-Larven N= 34 8,08 Feuersalamander-Larven N = 59 15,05 0,1 1,0 10,0 100,0 Abb. 22: Relation der Amphibienlarven-Fänge je Reusenöffnung von Flaschen- (Ausschlag nach rechts) zu Eimerreusen (Ausschlag nach links). Ratio of salamander and newt larvae as well as tadpole catches per funnel trap opening. Comparison between bottle (amplitude to the right) and bucket funnel traps (amplitude to the left). Bei den Amphibienlarven (Abb. 22) wurden wesentlich mehr Tiere je Öffnung in den Flaschen- gegenüber den Eimerreusen gefangen. Deutlich mehr Larven wurden von Feuersalamander, Bergmolch und den Braunfröschen, aber auch von Teichmolch und Erdkröte in den Flaschenreusen gefangen. Ausgeglichen waren die Verhältnisse bei den Wasserfrosch-Kaulquappen. Nur bei den Larven des Kammmolches schnitten die Eimer eindeutig besser ab. Bei den ganz jungen Larven der kleinen Molche, die bei der Leerung auch manchmal übersehen werden, wurden fast alle nur aus den Flaschenreusen geborgen. Bei einigen Arten sind die Aussagen noch vorläufig, da die Grundgesamtheit gering ist. Das gilt besonders für Bergmolch- und Feuersalamanderlarven. Todesfälle Todesfälle in den Eimer- und Flaschenreusen waren äußerst selten. Bei einem unerwarteten Anstieg des Wasserspiegels in einem Gewässer kam es in einem Fall durch die Überflutung der Flaschenreusen zu Todesfällen, die in den schwimmenden Eimerreusen nicht auftraten. Da die Fallen nur über Nacht standen, konnten die meisten Molche zum Glück noch rechtzeitig geborgen werden. Auch bei großen Anzahlen von Molchen oder Larven war beim Übernachteinsatz keine erhöhte Sterblichkeit zu beobachten. Immerhin wurden in Extremfällen in Flaschenreusen bis zu 38 und in Eimerreusen bis zu 67 Molche unbeschadet geborgen. In den Flaschenreusen wurden 30-mal 15 und mehr, zweimal sogar mehr als 20 Molche gefangen – in allen Fällen ohne Verluste. In den Eimerreusen wurden 43-mal mehr als 25 Tiere gefangen. Bei den Kaulquappen waren es teilweise über 400 (maximal 463 in einer Flasche und 462 in einem Eimer). Der Anteil an Todfunden unter den Molchen lag bei weniger als 0,4 ‰ (N = 10 830). Speziell Molchlarven und Kaulquappen werden in den Fallen gelegentlich von Gelbrandkäfern und ihren Larven gefressen (auch andere Prädatoren kommen in Frage; Reusenfallen als effektives Hilfsmittel zur Bestandsaufnahme von Amphibien 279 siehe auch Abs. Beifänge), wie manchmal die Überreste der Amphibienlarven zeigen. Die Verlustquote ist, da natürlich nicht immer Überreste gefunden werden, nicht genau abzuschätzen, dürfte aber gleichfalls im Promillebereich liegen, wobei der Anteil aber bis in den Frühsommer mit steigender Dichte und Aktivität der räuberischen Wasserinsekten noch deutlich ansteigt (M. HACHTEL pers. Mitt.). Todesfälle sind z. T. bei den Beifängen zu beobachten. Relativ regelmäßig sterben Wasserskorpione Nepa rubra (die nicht selten sind) in den Flaschenreusen. Sie drängen sich hier häufig zwischen Flaschenwand und der Wand der Öffnung. Ich schätze die Todesrate hier auf etwa 10 %. Die meisten anderen Taxa sind wenig oder nicht betroffen. Ein Risiko besteht aber bei größerer Dichte kleiner Fische. In einem Gewässer mit sehr hoher Dichte an Dreistachligen Stichlingen, die sich auch in den Reusenfallen widerspiegelte, starben in den Flaschenreusen eine ganze Reihe von Stichlingen. Bei erkennbar dichtem Vorkommen von Stichlingen (oder anderen kleinen Fischen) ist daher große Vorsicht geboten. Beifänge In Flaschen- und Eimerreusen, sowie allen anderen Reusenfallen werden in z. T. großen Anzahlen Wasserkäfer (alle Gruppen), Wasserwanzen, Wasserasseln, Schnecken, Eintagsfliegenlarven, Flohkrebse, Egel, in kleinerer Anzahl Dipterenlarven, Neuropterenlarven, Odonatenlarven, Köcherfliegenlarven, Muscheln und andere wirbellose Tiere gefangen. Auch kleine Fische (insbesondere Drei- und Neunstachlige Stichlinge) sowie Jungfische verschiedener Arten (Hechte, Marmorierte und Schwarzmaul-Grundeln, Schleien) werden regelmäßig gefangen. Unterschiede in der Fängigkeit der Fallen sind auch bei diesen Artengruppen offensichtlich. Boden- gebundene Tiere oder solche, die dort bevorzugt nach Nahrung suchen, werden häufiger in den Flaschenreusen gefangen. Für Wasserkäfer, Wasserwanzen, Wasserasseln und Flohkrebse, Egel sowie Klein- und Jungfische eignen sich Flaschen- und Eimerreusen nach meiner Erfahrung gleichfalls als Fangmethode. Abb. 23: Um Verschleppungen von Mikroorganismen, wirbellosen Tiere oder Pflanzen zu vermeiden, sollten die Wasserfallen zwischen den Einsätzen in verschiedenen Gebieten gründlich gereinigt werden. Foto: M. SCHLÜPMANN. In order to avoid the spreading of microorganisms, invertebrates or plants, the funnel traps should to be cleaned carefully before using in another areas again. 280 SCHLÜPMANN Zeitaufwand Der Zeitaufwand wurde von mir nicht genau gemessen. Aus der inzwischen langjährigen Erfahrung kann ich aber sagen, dass für das Ausbringen von ca. 60–70 Flaschenreusen (Aufstellung und Befestigung am Ufer) und ca. 30 Eimerreusen (ohne Transport) ca. 1,5–2,5 Stunden benötigt werden. Etwa 4–7 Stunden ist für das Einholen, die Leerung und die Protokollierung des Ergebnisses jeder Falle für sich (mit Zählung und Protokollierung auch wirbelloser Tiere, ohne Vermessung der Tiere) einzuplanen. Die örtliche Situation und die Zahl gefangener Tiere beeinflusst die benötigte Zeit erheblich. Werden wirbellose Tiere (und Kaulquappen) nicht gezählt, kann man sehr viel Zeit sparen. In jedem Fall muss bei der genannten Fallenzahl und Erfassung aller Arten und wirbelloser Tiere auf dem Niveau einfacher und schnell bestimmbarer Taxa mindestens ein Arbeitstag mit An- und Abfahrt kalkuliert werden (für eine Person mit Helfer). Wer ohne Hilfe arbeitet, sollte die Zahl der Fallen auf maximal 40– 50 Flaschenfallen und 15–20 Eimerreusen beschränken und/oder auf die zeitaufwändige Erfassung wirbelloser Tiere verzichten. Empfehlungen für die Auswertung und Bewertung Für die Auswertung der Daten empfehle ich, die Anzahl der gefangenen Tiere auf die Fallennacht sowie bei kombiniertem Einsatz von Flaschen- und Eimerreusen auf die Anzahl der Reusenöffnungen zu beziehen (SCHLÜPMANN 2007). Daraus errechnet sich eine Aktivitätsdichte als Mittelwert für je 100 Fallenöffnungen: Aktivitätsdichte = Anzahl der Tiere je Art × 100 Anzahl der Reusenöffnungen × Fallennacht Hierdurch werden die Ergebnisse bei unterschiedlichen Gewässern, Stichprobenumfängen sowie Eimertypen vergleichbar. Als Beispiel werden hier einige Ergebnisse von Untersuchungen in der Rheinaue Walsum vorgestellt (Tab. 2). Weitere Beispiele sind in den Jahresberichten der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet (insbesondere KEIL et al. 2007, 2008, 2009), bei SCHLÜPMANN (2006b, 2008) sowie KRONSHAGE et al. (2009) zu finden. Die Aktivitätsdichten liefern trotz variierender Fallenzahl unmittelbar vergleichbare Daten für unterschiedliche Gewässer oder Fangzeiten. Sie sind sowohl für wissenschaftliche Fragestellungen als auch für angewandte Fragen der Bewertung (z. B. für planerische und gutachterliche Tätigkeiten) verwendbar. Einzuwenden ist, dass die Flaschen- und Eimerreusen aufgrund ihrer unterschiedlichen Positionierung keine unmittelbar vergleichbaren Zahlen liefern. Eine Lösung ist, dass das Verhältnis der Eimer- zu den Flaschenreusen möglichst konstant gehalten wird. Ein Verhältnis von einer Flaschenreuse zu einer Eimerreusen-Öffnung (nicht Eimerreuse) ist dabei anzustreben. Bei nicht konstantem Verhältnis können die Fangergebnisse problemlos auf ein gleichmäßiges Verhältnis von Flaschenreusen zu Eimerreusen-Öffnungen von 1 : 1 umgerechnet werden. So bleiben die ermittelten Aktivitätsdichten trotz unterschiedlicher Fallenzahlen- und -typen weiterhin vergleichbar. Reusenfallen als effektives Hilfsmittel zur Bestandsaufnahme von Amphibien 281 47.12.02 01.08.04 13 13 47.12.01–02 Neu 11.05.06 9 49 94 6,4 47.13.01 14.06.06 18 57 147 2,0 3,4 47.13.01 22.05.07 14 72 218 6,9 0,9 48.11.02 01.08.04 10 10 48.11.02 01.06.05 10 60 110 48.11.02 08.06.06 11 3 58 48.11.02 31.05.07 14 59 205 48.11.03 04.05.06 9 48.11.03 01.06.07 16 48.11.06 08.06.06 5 48.12.01 01.08.04 48.12.01 28.04.06 48.12.02 17.05.06 48.12.02 07.06.06 15 48.12.02 08.05.07 13 48.12.03 16.05.06 20 48.12.03 04.05.07 15 48.12.05 18.05.06 12 48.12.05 27.04.07 13 48.12.06 28.04.06 5 19 19 0,17 1,18 0,02 0,05 0,77 14,3 23,1 1,1 0,9 20,0 5,2 2,1 1,4 100,0 10,0 6,4 0,9 0,9 2,7 6,9 1,7 19,0 1,7 93 12,9 1,1 9,5 6,6 50 75 5,3 13 13 5 6 31 48,4 10 48 98 18,4 1,0 54 129 57,4 45,0 69 206 3,4 1,9 1,5 38 138 83,3 69 224 20,1 1,3 3,1 42 102 50,0 1,0 54 191 51,8 42 67 19,4 18 09.05.07 12 61 193 6,2 48.12.08 02.06.06 16 18 53 133 0,8 48.12.09 01.06.06 16 51 131 0,8 48.12.12 10.05.07 12 18 58 190 7,9 48.13.01 24.05.07 8 18 69 181 0,6 48.13.02 23.05.07 13 17 67 200 12,0 48.13.03 16.05.07 41 41 9,8 48.13.04 23.05.06 15 42 117 1,7 48.13.06 15.05.07 13 18 54 191 199,5 48.13.12 16.05.07 14 16 9 143 7,0 49.12.02 25.05.07 8 19 60 176 0,6 197,2 12,1 1,1 7,1 1,3 484,6 48.12.06 0,9 40,0 1,5 211 20 2,3 30,0 85,5 1,5 13,3 8,2 1,7 63 18 0,97 19,41 14,3 48 17 Wasserfrosch-Kaulquappen Wasserfrösche 5,22 142,9 Wasserfrosch Jungtier Grasfrosch Jungtiere 0,70 Grasfrosch-Kaulquappen 5,56 42,9 Kammmolchlarven Kammmolch Teichmolch 0,02 31,33 7 Erdkröten-Kaulquappen 7 Bergmolch 235 1491 4136 Reusenöffnung 341 01.08.04 Kammmolch Jungtiere 47.12.01 Teichmolcharven Alle Flaschenreuse Datum Eimerreuse 4 Öffnungen Gewässer-Nr. Eimerreuse 5 Öffnungen Tab. 2: Ergebnisse der Wasserfallen-Untersuchungen in der Rheinaue Walsum als Beispiel für die Anwendung der Aktivitätsdichte-Berechnung. Angegeben sind die Anzahl der Fallen und der Fallenöffnungen und für die gefangenen Tieren die Aktivitätsdichten (Anzahl der gefangenen Tiere je 100 Fallenöffnungen und Fallennacht). Das Datum bezieht sich auf die Leerung der Fallen. Results of the funnel trap investigations in the »Rheinaue Walsum« as an example of activity density computation. The number of the traps and the openings of these traps and the activity densities of the animals are indicated (number of animals per hundred openings of funnel traps and for each night). The date references on the time of emptying the traps. 13,3 4,0 73,3 23,1 23,1 123,1 12,9 3,1 22,5 0,8 6,2 2,3 39,5 64,6 2,2 1,0 0,9 36,3 4,2 1,0 0,5 0,5 7,6 6,3 32,6 0,8 1,5 1,5 1,5 3,8 0,8 1,5 6,9 40,5 0,5 0,5 2,4 2,6 0,5 0,7 17,0 1,1 14,2 5,1 3,4 152,8 282 SCHLÜPMANN Diskussion Die hier vorgestellten Ergebnisse sind nicht unter dem Gesichtspunkt eines Vergleichs ihrer Fängigkeit erhoben worden, sondern sind Nebenergebnis der Bestandsaufnahmen. Für einen methodischen Vergleich wäre streng genommen, stets ein paralleler Einsatz in denselben Gewässern notwendig gewesen. Für die Stellrahmen- und die Gaze-Kastenreusen ist diese Forderung nur begrenzt erfüllt worden. Diese Bedingung ist aber immerhin bei fast allen Flaschen- und Eimerreusen-Fängen gewährleistet, da ich sie seit 2005 stets gemeinsam verwende. Der Vergleich der verschiedenen Fallentypen ergibt ein differenziertes Bild. Die Stellrahmen-Kastenreuse erweist sich als ausgesprochen fängig und bestätigt die guten, bereits von GLANDT (2000) und insbesondere durch VON BÜLOW (2001) beschriebenen Erfahrungen. Auch LAUFER (2009) betont die gute Fängigkeit für ein dieser Falle vergleichbares Eigenbaumodell. Die Stellrahmen-Kastenreuse ermöglicht auch den Fang von Froschlurchen, die mit den anderen Reusentypen (auch mit der Gaze-Kastenreuse) nur vereinzelt gefangen werden. Doch zeigt der Vergleich auch, dass bereits mit 2–3 Eimerreusen und mit einer größeren Zahl Flaschenreusen vergleichbare und z. T. bessere Ergebnisse bei Molchen und Amphibienlarven zu erzielen sind. Die Effektivität eines Einsatzes von Flaschenreusen ist somit letztlich wesentlich größer, als die der anderen Fallentypen und selbst der Stellrahmen-Kastenreuse (vgl. auch SCHLÜPMANN & KUPFER 2009). Die Effektivität des Einsatzes von Reusen ist eben nicht allein Ausdruck der Fängigkeit je Falle, sondern der Fängigkeit aller Fallen je Gewässer sowie weiterer von SCHLÜPMANN & KUPFER (2009) diskutierter Kriterien. Der Einsatz vieler Flaschenreusen ist speziell bei diesem Fallentyp eine einfach zu realisierende und von mir erprobte Option, die in Vergleichen, wie sie etwa LAUFER (2009) oder HAACKS & DREWS (2008) anstellen, nicht berücksichtigt wird. Von der Gaze-Kastenreuse habe ich selber nur wenige Datensätze gesammelt, und es liegen nur wenige konkrete Daten aus Veröffentlichungen vor. BEINLICH et al. (2004) verwendeten sie im Kreis Höxter im Rahmen des Kammmolch-Monitorings. ORTMANN et al. (2005) verwendeten diesen Fallentypus bei den Untersuchungen im Drachenfelser Ländchen. Nach den bisherigen Erkenntnissen unter Einbeziehung eigener und veröffentlichter Daten sind die Fangergebnisse mit dieser Falle gut, doch fehlt noch ein wirklich umfassender Vergleich. Hier sollten weitere Erkenntnisse gewonnen und publiziert werden. Allerdings bin ich der Auffassung, dass Handhabung und Leerung dieses Fallentyps zu wünschen übrig lassen und die Fängigkeit (bezogen auf das Gesamtergebnis) sicher nicht die des Einsatzes anderer Fallentypen übertrifft, so dass eine Empfehlung dieses Fallentyps mir nicht unbedingt sinnvoll erscheint (vgl. auch SCHLÜPMANN & KUPFER 2009). Im Vergleich von Flaschen- und Eimerreusen wurden, bezogen auf die Anzahl der Öffnungen, die meisten Tiere und Arten in den Flaschenreusen gefunden. Dies bestätigt sich auch bei einem Vergleich verschiedener Molcharten und -geschlechter und bei den Schwanz- und Froschlurchlarven. Der eher skeptischen Einschätzung von KÜHNEL & RIECK (1988) kann damit ein sehr positives Ergebnis gegenübergestellt Reusenfallen als effektives Hilfsmittel zur Bestandsaufnahme von Amphibien 283 werden. Die gute Fängigkeit der Flaschenreusen hängt sicher auch mit der von mir gewählten Positionierung in den Flachwasserbereichen zusammen. Vor allem bei Nacht sind die flachen Uferbereiche der bevorzugte Aufenthaltsort vieler Molche, insbesondere der kleineren Arten, aber auch vieler Kaulquappen, Feuersalamanderund Molchlarven. Auch Kammmolch-Männchen sind hier häufig zu beobachten. Doch nicht nur im Flachwasser der Uferzone sind die Ergebnisse mit den Flaschenreusen gut. BERGER (2000) hat mit am Gewässergrund positionierten Flaschenfallen sehr gute Ergebnisse erzielt und ESSER (1997) hat mit Erfolg schwimmende Flaschenreusen für den Molchfang eingesetzt. Dem vergleichbar sind auch die schwimmenden Eimerreusen. GRIFFITH & MYLOTTE (1987) und LAUFER (2009) setzen die Flaschenreusen in verschiedenen Gewässerzonen und -tiefen ein. Auch die Acryglas-Konstruktion mit Flaschenköpfen, wie sie LÜSCHER & ALTHAUS (2009) verwendeten, sind diesen vielen Varianten der Flaschenreusen vergleichbar. Bei den Amphibienlarven spiegelt sich die benthische und litorale Lebensweise, insbesondere bei den Larven von Feuersalamandern und Molchen (vgl. auch HIMSTEDT 1967, BRAZ & JOLY 1994) und den Kaulquappen der Braunfrösche (Gras- und Moorfrosch) wider. Die Wasserfrosch-Kaulquappen wurden dagegen in beiden Fallentypen gleichermaßen gut gefangen, was auf eine große Aktivität sowohl am Ufer als auch im freien Wasser hindeutet. Unter den Larven machen nur die des Kammmolches eine sehr deutliche Ausnahme. Aufgrund ihrer pelagischen Lebensweise (vgl. auch HIMSTEDT 1967, GROSSE 1994) werden sie häufiger in den Eimer- als in den Flaschenreusen gefangen. Bei den Molchen weicht die Fängigkeit beider Fallentypen weniger deutlich voneinander ab, als bei den meisten Amphibienlarven. Fadenmolch-Männchen, BergmolchWeibchen und Teichmolch-Weibchen wurden deutlich häufiger in den Flaschenreusen gefangen. Für die Kammmolch-Männchen ist die Stichprobe noch zu gering. Beim Fadenmolch-Weibchen, Bergmolch-Männchen und Kammmolch-Weibchen sind keine relevanten Unterschiede der Fängigkeit beider Fallentypen auszumachen. Nur bei den Teichmolch-Männchen zeigt sich eine geringfügig bessere Fängigkeit mittels Eimerreusen. Die Ergebnisse entsprechen weitgehend dem Verhalten der Molche, die sich bei Nacht bevorzugt im Uferbereich aufhalten, aber auch gerne im freien Wasser Wasserflöhe jagen (nach eigenen Beobachtungen besonders Teich- und Fadenmolche; für den Teichmolch vgl. auch GRIFFITH & MYLOTTE 1987). Diese Erfahrung findet in den ermittelten Zahlen eine deutliche Bestätigung. Für den während der Laichzeit vor allem in zentralen Bereichen des Gewässer am Bodengrund lebenden Kammmolch (vgl. GRIFFITH & MYLOTTE 1987) sind vermutlich am Boden stehende bzw. befestigte Unterwasserfallen besser geeignet. Auf die Bedeutung der Positionierung der Fallen insbesondere in unterschiedlichen Vegetationsstrukturen weißt LAUFER (2009) hin. Eine große Anzahl von Reusen gleicht solche standortbedingten Unterschiede aber weitgehend aus. Hier sind kleine und leicht zu transportierende Fallen, wie Flaschen- und Eimerreusen, von denen ich jeweils eine größere Anzahl verwende, zweifelsohne vorteilhaft gegenüber solchen, von denen ich nur einzelne Fallen stellen kann (Kastenreusen). Die Ergebnisse legen jedenfalls für Molche, Schwanzlurchlarven sowie Kaulquappen von Erdkröte, Gras-, Moor- und Wasserfröschen nahe, dass eigentlich die Flaschen- 284 SCHLÜPMANN reusen am Ufer ein ausreichendes Instrument für die Reusenfallen-Untersuchung sind. Nur beim Kammmolch sind zum Nachweis der Reproduktion zusätzlich Eimerreusen oder schwimmende Flaschenreusen sinnvoll. HAACKS & DREWS (2008) setzten neben Flaschen- auch Kleinfischreusen zum Fang von Kammmolchen ein. JAGMANN (2009) fing mit diesem Fallentyp erfolgreich Teich- und Bergmolche. HAACKS & DREWS (2008) kommen zu dem Ergebnis, dass Kleinfischreusen gegenüber Flaschenreusen eine deutlich höhere Fangquote beim Kammmolch erbringen. Auch LAUFER (2009) bestätigt die guten Ergebnisse, die die vieler anderer Reusentypen übertrifft. Allerdings sind die Ergebnisse auch nicht direkt mit denen der Flaschenreusen vergleichbar, da die Kleinfischreusen zwei Öffnungen und eine größere Öffnungsweite besitzen (vgl. SCHLÜPMANN & KUPFER 2009). Zudem unterscheidet sich mein Einsatz der Flaschenreusen am Gewässerufer mit morgendlicher Leerung deutlich von dem zu überwachenden Unterwassereinsatz durch HAACKS & DREWS als auch von der abweichenden Aufstellung durch LAUFER. Ob die Kleinfischreusen auch unter veränderten Fangbedingungen (Übernachteinsatz im Flachwasser mit Luftkontakt) bessere Ergebnisse liefern, wurde bislang noch nicht untersucht. Daher scheint mir jedenfalls eine bundesweite Empfehlung, wie sie sich aus HAACKS et al. (2009) zumindest indirekt herauslesen lässt, verfrüht. Dennoch sind die Kleinfischreusen vermutlich die einzige ernstzunehmende Alternative zu den Flaschenreusen, auch weil ihr Transport keinerlei Probleme bereitet. Allerdings sind derzeit keine qualitativ hochwertigen Kleinfischreusen im Handel (SCHLÜPMANN & KUPFER 2009), und die wenigen erhältlichen Modelle mit geeigneter feinmaschiger NetztuchBespannung sind in ihren Abmessungen und leider auch in Hinblick auf Größe und Anordnung der beiden Reusentrichter und ihrer Öffnungen nicht einheitlich konstruiert, so dass eine Standardisierung deutlich erschwert wird. Gegenüber dem Kescherfang (FELDMANN 1975, 1978, SCHLÜPMANN et al. 1995, SCHLÜPMANN 2006) sind Reusenfallen bei größeren Gewässern (> 50–100 m² und mehr als 40 cm Wassertiefe) in jedem Fall überlegen (vgl. auch VON BÜLOW 2001). WILSON & DORCAS (2003) ermittelten wesentlich größere Fangzahlen und einen deutlich geringeren Zeitaufwand beim Fang adulter nordamerikanischer Salamander mit Hilfe von Flaschenreusen gegenüber dem Kescherfang in Fließgewässern. Bei den Larven der Salamander erwiesen sich aber die Kescherfänge deutlich effektiver. Für Klein(st)gewässer (Lachen, wassergefüllte Wagenspuren, kleinere Tümpel) kann man weiterhin den Kescherfang empfehlen, da der Zeitaufwand deutlich geringer ist (keine zweite Person erforderlich, keine zwei Besuche für einen Fang, keine Transportprobleme) und Kescherfänge gleichermaßen repräsentativ sind (vgl. auch FELDMANN 2007). Ein deutlicher Vorteil der Reusenfallen ist nach JAHN & JAHN (1997) und SCHLÜPMANN & KUPFER (2009) aber auch, dass die Gewässer, anders als beim Keschern, nur wenig gestört und beeinträchtigt werden. Für qualitative Nachweise reichen nach meinen Erfahrungen nächtliche Beobachtungen mit starken Scheinwerfern aus (auch KUPFER 2001 und WEINBERG & DALBECK 2009). Der Zeitaufwand ist hierbei im Allgemeinen geringer als beim Einsatz von Reusen (zu weiteren Aspekten der vergleichenden Bewertung siehe SCHLÜPMANN & KUPFER 2009). In besonderen Fällen können nächtliche Sichtbeobachtungen sogar zur Ermittlung von Populationsgrößen effektiver sein (z. B. JENKINS et al. 2002). Reusenfallen als effektives Hilfsmittel zur Bestandsaufnahme von Amphibien 285 Nach ORTMANN et al. (2005) und SANDER et al. (2005) ist die Effektivität der Reusen in Verbindung mit Fang-Wiederfang-Methoden zumindest bei längerem Einsatz besser, als die eines Fangzaunes. In jedem Fall ist der Aufwand für Auf- und Abbau sowie Betreuung eines Fangzaunes ein Vielfaches größer als der einer ReusenfallenUntersuchung. JAHN (1995) bzw. JAHN & JAHN (1997) fingen die ersten Molche im Jahr mit Reusenfallen und nicht mit dem Fangzaun. Beide Methoden brachten vergleichbare Ergebnisse (JAHN 1995). Ein wesentlicher Vorteil gegenüber dem Kescherfang ist die Möglichkeit der Standardisierung. Die Ergebnisse bleiben unabhängig von der Person und über Zeit und Raum vergleichbar. Damit erhöht sich die Möglichkeit der zu bearbeitenden Fragestellungen. Flaschen- und Eimerreusen erscheinen hierfür besonders geeignet, da die Materialien überall leicht zu beschaffen sind und der Bau einfach ist. Flaschenreusen sind derzeit auch die einzigen Fallen, die vermutlich weltweit verwendet werden (vgl. bei SCHLÜPMANN & KUPFER 2009, GRIFFITHS 1985, RICHTER 1995, SPARLING et al. 2001, WILSON & DORCAS 2003, CRESSWELL & WHITWORTH 2004, A. KUPFER pers. Mitt. u. a.). Die Errechnung von Aktivitätsdichten bezogen auf die Öffnungen lässt einen unmittelbaren Vergleich zu. Auch für den naturschutzorientierten Einsatz ergeben sich so hervorragende Möglichkeiten zum Monitoring und zur vergleichenden Bewertung der Gewässer. Dass die Fänge mit Flaschenfallen die Dichte der Tiere im Gewässer tatsächlich widerspiegeln und somit repräsentative Ergebnisse liefern, zeigen Laborexperimente von LAUCK (2004). Dabei erhöhen sich die Fangquoten mit der steigenden Aktivität bei Nacht und bei steigenden Temperaturen. Die Repräsentativität der Reusenfallenuntersuchungen bestätigt sich auch bei einem Vergleich von Ergebnissen mit Fangzäunen und einer Populationsgrößenbestimmung mit einer Fang-Wiederfang-Methode auf der Basis von Gaze-Kastenreusen (WEDDELING et al. 2004). Die Hauptaktivität der meisten Amphibienarten, so auch der Molche, liegt erfahrungsgemäß in der Nacht (vgl. HIMSTEDT 1971). Generell erhöht sich die Fangquote in der Nacht, so dass die Übernacht-Positionierung sinnvoll erscheint (BOCK et al. 2009, LAUFER 2009). Abweichend von meiner Praxis empfiehlt D. ORTMANN (mdl. Mitt.) bei den Eimerreusen einen Verbleib im Gewässer über zwei Nächte (48 h), da sich hierdurch die Fangzahlen erhöhen. WEINBERG & DALBECK (2009), aber auch M. HACHTEL (pers. Mitt.), haben gleichfalls gute Erfahrungen mit einem Einsatz über 48 h gemacht. Insbesondere bei sonnigem Wetter ist die starke Erwärmung in den Eimern zu bedenken. Bei nicht zu heißem Wetter oder in schattigen Gewässern ist ein solcher Einsatz aber problemlos möglich. Flaschenreusen galten lange als sehr unsicher und mit einem hohen Risiko behaftet, was allerdings auf einen vollständigen Unterwassereinsatz ohne Luftvolumen beruhte (KÜHNEL & RIECK 1988). Verbesserte Unterwasserfallen mit Luftvolumen (BERGER 2000) verringern das Risiko bereits weitgehend. ESSER (1997) ermittelte bei schwimmenden Flaschenreusen mit Luftkontakt aber immerhin eine Todesrate von 1,5 % (39 Tiere). Bei dem von mir beschriebenen Einsatz am Ufer, bei der das perforierte Ende der Flaschenreuse noch in die Luft ragt und die Fallen zumeist in der Vegetation geschützt liegen, entfällt dieses Risiko aber nach meinen Erfahrungen nahezu völlig. Bei immerhin 6 057 Flascheneinsätzen über Nacht traten Todesfälle von Molchen und Amphibienlarven so gut wie gar nicht auf oder waren Folge eines völlig unerwarteten 286 SCHLÜPMANN Wasseranstiegs. Selbst bei sehr großen Dichten gefangener Molche in den Flaschen (z. T. mehr als 15 Molche, ja in einem Fall sogar 38 Tiere) wurden alle Tiere unbeschadet gefangen. Auch bei den Kaulquappen wurden gelegentlich mehr als 100 Tiere in einer Flasche gefunden, in einem Fall sogar 463. Nicht selten wurden Molche und Kaulquappen (insbesondere von Grasfrosch und Erdkröte) gemeinsam in einer Falle gefangen. Ein negativer Einfluss auf die Population durch Langzeituntersuchungen, wie sie LAUFER (2009) befürchtet, kann hier weitgehend ausgeschlossen werden. Allerdings sollte beim Einsatz der Flaschenreusen Sorgfalt stets vor Eile gehen. Vorsicht ist auf jeden Fall bei großer Dichte kleiner Fische geboten. Zur Sicherheit trägt auch die Leerung der Fallen nach spätestens 24 Stunden (Übernachteinsatz) bei. Bei Flaschenreusen ist jedenfalls – anders als bei Eimerreusen – auch bei den Varianten mit Kontakt zur atmosphärischen Luft ein Einsatz über mehr als einen Tag abzulehnen, da dies unter Umständen zu Tierverlusten aufgrund von Überwärmung bei Sonnenwetter, Überfüllung mit Tieren, verstärktem Fraß durch Beutegreifer, Sauerstoffmangel oder Wasserstandsschwankungen führen würde. Folgendes Fazit kann ich ziehen: • Die Fängigkeit der verwendeten Reusen für Molche und Amphibienlarven ist prinzipiell gut. • Mit der aufwändigen Stellrahmen-Kastenreuse werden die meisten Tiere je Falle gefangen. Auch die Gaze-Kastenreuse liefert gute Ergebnisse. • Eine preiswerte Alternative zu allen käuflichen oder handwerklich aufwändigen Fallen ist der Selbstbau von Flaschen- und Eimerreusen mit Flaschenköpfen. • Flaschenreusen am Ufer mit perforiertem Ende, das aus dem Wasser ragt, bieten ebenso wie die anderen Reusenfallen die Möglichkeit eines sicheren Lebendfangs. • Die beste Fängigkeit (bei Normierung auf die Zahl der Reusenöffnungen) für Molche und die meisten Amphibienlarven besitzen Flaschenreusen, wenn sie in größerer Zahl eingesetzt werden. Flaschenreusen in nicht zu geringer Zahl (30–70) im Gewässer reichen daher prinzipiell für den Fangeinsatz aus. • Ein kombinierter Einsatz von Flaschen- und Eimerreusen (oder vergleichbar positionierten Flaschenreusen) ist zu empfehlen, wenn auch pelagische Arten und Stadien (z. B. Kammmolchlarven) auftreten bzw. zu erwarten sind. • Eine gute Fängigkeit der Flaschenreusen deutet sich auch bei adulten Kammmolchen an. Hier sind aber weitere Untersuchungen notwendig. Da aber deren Larven häufiger mit schwimmenden Eimerreusen gefangen werden, sollte beim Monitoring dieser Art Flaschen- und Eimerreusen kombiniert eingesetzt werden. • Die Vergleichbarkeit der Daten, die mittels verfügbarer Reusenfallen erhoben werden, bleibt auch über viele Jahre unabhängig vom Einsatzort und der Person. • Flaschenreusen aus 1,5-l-Flaschen und ihre Abwandlungen bieten am ehesten die Möglichkeit einer weltweiten Standardisierung. • Flaschenreusen lassen sich zudem vielfältig variieren und sind auch an anderer Stelle im Gewässer einsetzbar (an der Wasseroberfläche schwimmend, unter Wasser mit Luftvolumen: an Stäben befestigt am Grund oder im freien Wasser oder senkrecht als Auftauchfallen). Reusenfallen als effektives Hilfsmittel zur Bestandsaufnahme von Amphibien • 287 Aktivitätsdichten mit Flaschen- und Eimerreusen bieten eine Grundlage für das Monitoring von Amphibien, für die Ermittlung zeitlicher und räumlicher Dichteschwankungen und die vergleichende Bewertung von Gewässern und somit für wissenschaftliche und angewandte Fragestellungen gleichermaßen. Danksagung KLAUS WEDDELING, der die analytische Statistik berechnet und mir die Boxplots zu Verfügung gestellt hat, darf ich an dieser Stelle ganz besonders danken. Er und MONIKA HACHTEL korrigierten dankenswerterweise die englischen Texte und gaben mir wichtige Hinweise zum Manuskript. DANIEL ORTMANN (Leverkusen) schickte mir die Bauanleitung zu den Eimerreusen, MONIKA HACHTEL (Bonn) überließ mir einige ihrer Eimerreusen und Dr. DIETER GLANDT (Ochtrup) leihte mir zeitweilig zwei Stellrahmen-Kastenreusen aus. Für die praktische Unterstützung danke ich den Zivildienstleistenden, Praktikanten, Kollegen und Werkvertragsnehmern der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet (BSWR) sowie ANDREAS KRONSHAGE und den Teilnehmern des Amphibien- und Reptilienkurses am Heiligen Meer. Literatur BEINLICH, B., U. WYCISK & F. GRAWE (2004): Die Verbreitung des Kammolches im Kreis Höxter. – Egge-Weser 16: 37–48. BERGER, H. (2000): Erfahrungen beim Nachweis von Molchen mit einfachen Trichterfallen. – Jahresschrift für Feldherpetologie und Ichthyofaunistik in Sachsen 6: 111–116. BOCK, D., V. HENNIG & S. STEINFARTZ (2009): The use of fish funnel traps for monitoring crested newts (Triturus cristatus) according to the Habitats Directive. – Zeitschrift für Feldherpetologie, Supplement 15: 317–326. BRAZ, R. & P. JOLY (1994): Micro-habitat use, resource partitioning and ecological succession in a sizestructured guild of newt larvae (g. Triturus, Caudata, Amphibia). – Archiv für Hydrobiologie 131: 129–139. 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Flaschenreusen Anzahl der Fallen Eimerreusen Summe der Durchschnitt Durchschnitt Anzahl der Tiere je Falle je 3 Fallen Fallen Anzahl der Fallen 6057 1862 Anzahl der Öffnungen 6057 *8438 Anzahl der Amphibien 27506 Amphibienarten je Falle keine Amphibien Feuersalamanderlarven Bergmolch 4,54 13,62 0,57 1,72 3371 36 Summe der Durchschnitt Durchschnitt je FallenöffTiere je Falle nung 19785 10,63 2,34 0,95 0,21 5 0,27 0,06 452 54 0,89 2,67 746 5 360 Bergmolch Adulte 655 2150 35,50 106,49 334 2438 129,89 28,89 Bergmolch ! 507 1066 17,60 52,80 267 1549 82,53 18,36 Bergmolch " 517 1084 17,90 53,69 266 889 47,36 10,54 21 29 0,48 1,44 3 5 0,27 0,06 Bergmolchlarven Teichmolch 1077 679 Teichmolch Adulte 749 2217 36,60 109,81 553 3096 164,94 36,69 Teichmolch ! 608 1238 20,44 61,32 509 2066 110,07 24,48 Teichmolch " 604 979 16,16 48,49 436 1030 54,87 12,21 Teichmolchlarven** 157 253 4,18 12,53 74 137 7,30 1,62 Anz. d. Fallen im Areal des F. 1007 468 Fadenmolch 173 Fadenmolch Adulte 173 443 7,31 21,94 88 421 22,43 4,99 Fadenmolch ! 111 234 3,86 11,59 73 325 17,31 3,85 Fadenmolch " 131 209 3,45 10,35 44 96 5,11 1,14 1 1 0,02 0,05 1 1 0,05 0,01 Fadenmolchlarven*** Kammmolch 23 Kammmolch Adulte 88 24 21 25 0,41 1,24 14 32 1,70 0,38 Kammmolch ! 6 7 0,12 0,35 5 6 0,32 0,07 Kammmolch " 16 18 0,30 0,89 21 26 1,39 0,31 2 2 0,03 0,10 7 7 0,37 0,08 Kammmolchlarven 41 71 1,17 3,52 93 287 15,29 3,40 junge Molchlarven unbest. 48 62 1,02 3,07 1 1 0,05 0,01 0 0 0,00 0,00 0 1 0,05 0,00 Erdkröten-Kaulquappen 337 10024 165,49 496,48 203 6418 341,93 76,06 Grasfrosch 582 Kammmolch Jungtiere Erdkröten Jungtier 142 Grasfrosch Adulte 5 5 0,08 0,25 3 3 0,16 0,04 Grasfrosch ! 4 4 0,07 0,20 3 3 0,16 0,04 0,00 Grasfrosch " Grasfrosch Jungtiere Grasfrosch-Kaulquappen Moorfrosch-Kaulquappen Alle Wasserfrösche Wasserfrosch Adulte Wasserfrosch-Kaulquappen Wasserfrosch Jungtiere 1 1 0,02 0,05 0 0 0,00 15 16 0,26 0,79 2 2 0,11 0,02 564 11424 188,61 565,82 139 1890 100,69 22,40 25 173 2,86 8,57 10 25 1,33 0,30 0,08 276 150 26 30 0,49 1,49 7 7 0,37 178 400 6,60 19,81 123 562 29,94 6,66 77 90 1,49 4,46 7 7 0,37 0,08 Kleiner Wasserfrosch ! 4 5 0,08 0,25 11 11 0,58 0,13 Kleiner Wasserfrosch " 0 0 0,00 0,00 2 2 0,11 0,02 Teichfrosch Adulte 4 4 0,07 0,20 1 40 2,13 0,47 Teichfrosch ! 2 4 0,07 0,20 4 4 0,21 0,05 Teichfrosch " 4 4 0,07 0,20 2 2 0,11 0,02