Bislang ist auch noch nicht klar, wann Zum Nachdenken der potenzielle Asteroid auf der Erde ein­ Das doppelte Inferno: der Warburton-Einschlag 600 Millionen Jahre alt – der Einschlag hat D schlug. Das umgebende Gestein ist 300 bis sich also wahrscheinlich innerhalb die­ ses Zeitraums ereignet. Allerdings haben die Wissenschaftler zumindest in den 300 Millionen Jahren alten Gesteinsschichten er Einschlag eines großen Doppel­ Dabei ist die Hilfsgröße Dp gegeben noch keine Hinweise auf die charakteris­ körpers vor mindestens 300 Mil­ durch: tischen Sedimentablagerungen finden lio­nen Jahren auf den australischen Kontinent ist offenbar für die Existenz können, die sich im Zuge eines solchen –b. Dp Dscale cd Frinv Impakts bilden. So ist beispielsweise der des Warburton-Beckens verantwortlich. Darin ist Dscale (mi/rt)1/3 eine für Meteoriteneinschlag, der den Chicxulub- Es besteht aus zwei Teilen, dem west­ lichen, mindestens dw 200 km gro­ Impaktor und Targetdichte charak­ Krater erzeugte, durch weltweit erhöhte teristische Länge, cd 1,6 ein Skalie­ Iridium-Konzentrationen ßen Becken, und dem elliptischen öst­ rungsfaktor und Frinv 1,61 gt Di/yi2 net, da sich der Meteoritenstaub durch lichen mit ao bo 220 km 195 km. ist die invertierte, nach William Froude den Einschlag über den gesamten Globus Zusammengefasst hat das Warburton- benannte Froude-Zahl. Sie stellt einen verteilte. Becken eine elliptische Größe von rund Zusammenhang her zwischen Träg­ aWB bWB 450 km 300 km. heits- und Schwerekräften, wenn der gekennzeich­ Impakt als hydrodynamisches Ereignis Der endgültige Beweis fehlt: ein Massenaussterben Aufgabe 1: a) Welchen äquivalenten aufgefasst wird. b 0,22 beschreibt den Und noch etwas fehlt, auch wenn es etwas Durchmesser do hätte ein kreisförmi­ Einfluss der Froude-Zahl auf den Kra­ makaber klingt: das passende Massenaus­ ger Krater mit der gleichen Fläche wie sterben. Im Fall des Falles wäre der Aste­ das östliche Warburton-Becken? b) Wel­ terdurchmesser. Die Masse des Impak­ tors ist mi (4π/3) ri ri3, die Dichten chen äquivalenten Durchmesser dWB von Impaktor und Targetgestein sind Ende der Kreidezeit eine globale Klimaka­ hätte das komplette Warburton-Be­ ri rt 3000 kg/m3, die Schwerebe­ tastrophe auslöste und so das Aussterben cken? schleunigung an der Erdoberfläche ist der Dinosaurier verursachte. Eine derarti­ gt 9,81 m/s2 und die Geschwindigkeit ge Apokalypse fehlt derzeit noch für das des Einschlags ist yi 17 km/s. Außer­ Warburton-Becken – sofern der Einschlag sammenhang von Kratergröße und dem gilt Di 2 ri. Wie groß sind die vor nur rund 300 Millionen Jahren erfolg­ Impaktor kommen aus verschiedenen Impaktordurchmesser Di für die drei te. Bei einem Alter näher am Präkambri­ Quellen. Neben theoretischen Ansätzen Kratergrößen dw, do und dWB? um, also vor rund 600 Millionen Jahren, Aufgabe 2: Erkenntnisse über den Zu­ AMQ gibt es Erfahrungen aus Nuklearwaf­ roid nämlich größer als derjenige, der am gab es noch keinerlei komplexe Lebens­ fentests und Beschussexperimenten. Ihre Lösungen senden Sie bitte bis zum formen, sondern vielmehr nur Einzeller – Nach einem so genannten Pi-Gruppen- 5. November 2015 an: Redak­tion SuW – und damit auch kein Massenaussterben. Skalierungsverfahren lässt sich die fi­ nale Kratergröße Dfinal durch folgende Zum Nach­denken, Haus der As­tro­no­mie, Bis man für das geringere Alter eines ge­ MPIA-Campus, Kö­nigstuhl 17, D-69117 funden hat, lassen sich vulkanische oder (vereinfachte) Gleichung ermitteln: Dp 1,18 . Dfinal 0,406 m ––– m Hei­­del­berg. Fax: 06221 528377. tektonische Aktivitäten als Ursachen für Einmal im Jahr werden unter den erfolg­­ reichen Lösern Preise verlost: siehe S. 101 den australischen Doppelkrater nicht ge­ ( ) nerell ausschließen. Franziska Konitzer studierte Physik und Einblicke in die unterirdische geologi­ Krater ein Dom gebildet, als die Erdkrus­ Astrophysik an der University of York in sche Struktur. Die Datenauswertung für te zurück federte und dabei auch Material Großbritannien und schloss das Studium mit das Warburton-Becken ergab strukturel­ aus dem tiefer liegenden Erdmantel nach einem Master ab. Derzeit ist sie in München le Ano­ma­lien, die darauf hindeuten, dass oben beförderte. als freie Journalistin tätig. die Erdkruste an dieser Stelle bis zu 20 Ki­ Um den Doppelkrater im Warburton- lometer tief zerbrochen wurde (siehe Gra­ Becken allerdings als gesicherte Entde­ fik Seite 17 oben). Zusätzliche Magnetfeldmessungen wei­ ckung verbuchen zu können, sind noch sen auf besonders dichte, stark mag­ne­ flexionsseismik nötig. Dazu dienen künst­ sium- und eisenhaltige Bereiche im Zen­ lich erzeugte seismische Wellen, die von trum beider Becken hin. Diese Ma­te­rial­ Materialien und Strukturen im Erdinne­ zu­sam­men­set­zung entspricht eher dem ren unterschiedlich reflektiert werden. Erdmantel als der Erdkruste und könnte So lassen sich genauere Aufschlüsse etwa durch Rückstoßeffekte zustande gekom­ über die veränderte Materialzusammen­ men sein. Demnach hat sich nach dem As­ setzung im Zuge des Rückstoßeffekts nach teroidenaufprall im Zentrum der beiden dem Aufschlag gewinnen. 18 November 2015 weitere Untersuchungen mit Hilfe der Re­ Literaturhinweis Glikson, A. Y. et al.: Geophysical Anomalies and Quartz Deformation of the Warburton West Structure, Central Australia. In: Tectonophysics 643, S. 55 – 72, 2015 Didaktische Materialien: www.wissenschaft-schulen. de/artikel/1156156 Sterne und Weltraum