1. Biologische Grundlagen: Großhirn: - evolutionsgeschichtlich jüngster Teil des Gehirns - etwa 85 Prozent der Gehirnmasse des Menschen - verbraucht einen sehr großen Teil des gesamten Energiehaushalts des Körpers - Speicherung von Erfahrungswissen, kognitive Kontrolle über emotionale Impulse - Bewusstsein des Menschen, Wille, Gedächtnis, Kreativität - Entscheidungsprozesse - Informationsverarbeitungsprozesse - Steuerungsprozesse Kleinhirn: unbewusste bzw. voll automatisierte Koordination aller Bewegungen und des Gleichgewichtssinnes Limbischen System: - wird auch das emotionale Gehirn genannt - Ursprung der für Lernen und Handeln nötigen Motivation - beeinflusst Gedächtnis - Ausgangspunkt für Spieltrieb und das Lernen durch Nachahmen - entwickelte sich in der Phase der Entwicklung der Säugetiere - reguliert Impulse, die mit der sozialen Natur von Tieren, also mit elementaren Gefühlsregungen wie Sorge um den Nachwuchs, Angst, Liebe, Lust, usw. zu tun haben - Steuerung und Kontrolle der Gefühle und des Sexuallebens - physiologische Funktion: Regulierung der Ausschüttung von Hormonen und chemischen Nervenbotenstoffen (Neurotransmitter) wie Dopamin, Adrenalin und Noradrenalin Kleinhirn: - zuständig für die unbewusste bzw. voll automatisierte Koordination aller Bewegungen und den Gleichgewichtssinn - Steuerung der willentlichen Muskelanspannungen, die mittels automatisierter Routinen für die richtige Körperhaltung und das Gleichgewicht sorgen Hirnstamm: - ältester Teil des Gehirns (auch Reptilienhirn) - vegetative Funktionen, dient der unbewussten Regelung von Atmung, Blutdruck, usw. - die auf Selbsterhaltung gerichtete instinkthafte Reaktionen (‚fight or fly impulse’) auslösend - Befriedigung der Grundbedürfnisse Neuronale Grundlagen der Reizweiterleitung Informationsverarbeitung im Gehirn durch Aktivierung der Nervenzellen Die Weiterleitung einer Erregung ist ein elektrischer Vorgang. Im Ruhezustand herrscht an der Zellmembran einer Nervenzelle eine niedrige elektrische Spannung, da positiv und negativ geladene Teilchen im Zellinneren und Zelläußeren unterschiedlich verteilt sind. Diese Spannung wird als Ruhepotential bezeichnet. Die elektrische Spannung im Ruhezustand (Ruhepotential) beträgt 0 – 75mV im Zellinneren hauptsächlich K+ im Zelläußeren Na-,Cl- Wenn die Nervenzelle aber durch äußere Reize oder durch andere Nervenzellen erregt wird, strömen positiv geladene Teilchen ins Zellinnere, wodurch sich die Spannung verändert. Dieser elektrische Zustand wird Aktionspotential genannt. In regelmäßigen Abständen haben die Axone Einschnürungen, sogenannte Ranvier´sche Schnürringe, an denen sich Aktionspotentiale ausbilden. Diese elektrischen Reize werden an die Synapse weitergeleitet. Die besonders schnelle Form der Reizweiterleitung wird als überspringende Erregungsleitung bezeichnet. Neurotransmitter Neurotransmitter: -chemische Substanzen, die durch eintreffende Impulse ausgeschüttet werden und eine erregende oder hemmende Funktion auf das empfangende Neuron ausüben - z.Z. sind über 100 verschiedene Neurotransmitter bekannt Eine gängige Unterteilung der Neurotransmitter ist die Klassifizierung nach ihren chemischen Merkmalen, die jedoch sehr unterschiedlich sind. Wichtige Neurotransmitter sind • Acetylcholin, • Noradrenalin, Adrenalin, Dopamin (Katecholamine), • Serotonin sowie • Glutamat und GABA. Acetylcholin (ACh): - einer der wichtigsten Neurotransmitter - vermittelt z.B. die Erregungsübertragung zwischen Nerv und Muskel Viele kognitive Prozesse sind an Acetylcholin als Botenstoff gebunden. So besteht bei der Alzheimerschen Krankheit durch Absterben von hauptsächlich ACh produzierenden Nervenzellen ein Mangel an Acetylcholin. Noradrenalin: - der hauptsächliche Neurotransmitter des nach außen Sympathikus („Fight or Flight“ gerichtete Handlungsbereitschaft) - wirkt nach Ausschüttung aus dem Nebennierenmark aber auch als Hormon Noradrenalin zieht die Widerstands- und Kapazitätsgefäße zusammen, erweitert die Herzkranzgefäße und steigert Blutdruck und senkt die Herzfrequenz. Adrenalin: - ein Hormon, das in Stress-Situationen im Blut ausgeschüttet wird Adrenalin steigert den Gefäßtonus, erhöht den Blutdruck und die Herzfrequenz. Es bewirkt eine schnelle Bereitstellung von Energiereserven durch Fettabbau sowie die Freisetzung und Biosynthese von Glucose. Auch reguliert es die Durchblutung und die Magen-Darm-Tätigkeit. Dopamin: - reguliert die Durchblutung innerer Organe Dopamin wird für eine Vielzahl von lebensnotwendigen Steuerungs- und Regelungsvorgängen benötigt. Unter anderem beeinflusst Dopamin die Motorik und steht in Zusammenhang mit der Parkinsonschen Erkrankung. Ebenso steht der Dopaminhaushalt im Zusammenhang mit den neurobiologischen Aspekten von Psychosen und verschiedenen Störungen (z.B. auch Schizophrenie). Serotonin beeinflusst physiologische Abläufe wie beispielsweise: – Schmerzempfindung – Gedächtnisleistung – Schlafsteuerung – Essverhalten – Sexualverhalten – Thermoregulation Darüber hinaus beeinflusst Serotonin eine Vielzahl von emotionalen Prozessen wie Aggression und Angst. Ein gestörtes Serotonin-Gleichgewicht findet sich u.a. bei Krankheiten wie Depressionen, Zwangserkrankungen und Angststörungen. Außerhalb des ZNS bewirkt Serotonin u.a. eine Blutdrucksenkung, eine verstärkte Thrombozytenaktivität (erhöhte Blutungsgefahr) und eine Steigerung der Muskeltätigkeit im Darm. Glutamat: - für die Bewegungsteuerung, Sinneswahrnehmung und auch das Gedächtnis unabdingbar Bei Alzheimer-Patienten ist die Freisetzung und Aufnahme von Glutamat beeinträchtigt. Auch dürfte der Botenstoffe an der Entstehung epileptischer Anfälle beteiligt sein. GABA: - ist ein hemmender Neurotransmitter im Gehirn - dockt er an den Rezeptor an, so setzt er die Erregbarkeit der Nervenzellen herab Somit ist GABA gewissermaßen der Gegenspieler von Glutamat.