22-23 moodfood 04-09ch

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Ernährungstrends
Mood Food
Die Natur
hat was dagegen
FRUST, STRESS, WINTER-BLUES? ESSEN SIE DAS ALLES
DOCH EINFACH WEG. ABER BITTE GESUND!
E
ssen ist nicht nur Ernährung, ist nicht
nur Hunger stillen und den Körper mit
Nährstoffen versorgen. Essen kann zum
Glück ganz viel mehr. Nämlich unsere
Stimmung beeinflussen – und unser Gehirn. Gerade zu Beginn der dunklen Jahreszeit braucht die Seele Streicheleinheiten, sind Mood- und Soul-Food, die die
Stimmung positiv beeinflussen, im Alltag
oft lebenswichtig.
Wissenschaftler sind sich einig: Es gibt
einen Zusammenhang, eine Wechselwirkung von Ernährung und Psyche. Die freilich
ist sehr komplex. Erwiesen ist, dass eine
vitalreiche und ausgewogene Ernährung
unsere innere Balance und unser Wohlbefinden fördert und sichert. Unser Nervensystem hat mit den Botenstoffen, den sogenannten Neurotransmittern, die Möglich-
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keit, uns zu belohnen – wir fühlen uns besser
und glücklicher. Serotonin, Endorphine und
Vitamine heißen dabei unsere Helden, und
die kann man durchaus einfach aktiv für
sich und das Seelenheil arbeiten lassen –
mit den richtigen Lebensmitteln.
Bridget Jones macht es vor: Schokolade gegen Liebesfrust. Kennen wir alle.
Wenn nur das schlechte Gewissen und
die Waage nicht wären. Tatsächlich entsteht das ersehnte Glücksgefühl durch die
Endorphine, die vom Körper selbst hergestellt werden, und den Botenstoff Serotonin. Er lässt uns entspannter und glücklicher sein. Außerdem dämpft er den Heißhunger, verringert unsere Schmerzempfindlichkeit und sorgt für den so wichtigen
gesunden, ruhigen Schlaf. Für seine Produktion muss der Körper allerdings genü-
gend Tryptophan (Eiweißbaustein, zählt
zu den essenziellen Aminosäuren) aufnehmen können, der in vielen Lebensmitteln
enthalten ist. Für die Aufnahme des Tryptophans durch das Gehirn sind wiederum
Kohlenhydrate nötig. Auch sie gelten als
klassisches Soul-Food. Kaum etwas ist so
beruhigend wie ein Teller Nudeln. Die Kohlenhydrate wandelt der Darm in Zucker um,
der höhere Blutzuckerspiegel regt die Insulinproduktion an, die Nervenzellen sind für
das Tryptophan sensibilisiert, das dann im
Gehirn in Serotonin umgewandelt wird.
Ideal ist daher eine Kombination aus Fett,
Kohlenhydraten und Zucker – womit wir
wieder bei den Süßigkeiten, dem fetthaltigen Knabberkram und der Schokolade
wären. Der liebe Körper fühlt sich so wohl
mit diesen kalorienreichen Schmeicheleien,
dass er regelrecht süchtig danach wird. Lei-
Dunkle Schokolade
Launemacher
Essen für die Seele
Mit diesen Lebensmitteln machen Sie Stimmung
Weintrauben, Rote Rüben, Avocados,
Serotonin und Tryptophan: BanaNüsse, Fleisch, Sardinen, Lachs
nen, Ananas, Himbeeren, Avocados,
Eisen, Kalzium, Zink: Rote Rüben,
Sonnenblumenkerne, Steinpilze, TomaBroccoli, Milchprodukte, Kürbiskerne
ten, Milchprodukte, Hülsenfrüchte,
Pepper-High-Effect (Capsaicin):
Nüsse, Datteln, Feigen, Soja, Sesam,
Chilischoten, Peperoni, Pfeffer, TabasWeizen, Fleisch, Fisch, Schokolade
co, Sambal Olek, Curry, in hohen
B-Vitamine und Folsäure: Broccoli,
Dosen auch Ingwer und Meerrettich
Spinat, Hülsenfrüchte, Radieschen,
Sorte: Zartbitter. In der Kakaobohne sind
Spuren von Anandamid enthalten, das anregend-ausgleichend wirkt. Zudem fördert
Schokolade die Bildung des Glückshormons Serotonin im Gehirn.
Früchte & Milchprodukte
Kirschen und Bananen sind Stimmungsbomben. Die Banane sorgt für einen hohen Serotonin-Spiegel, die Kirsche liefert Eisen, Vitamine
und Folsäure. Als Milchprodukt
kommen noch Serotonin und
Tryptophan hinzu.
Gemüse
Broccoli liefert die
wichtige Folsäure
und B-Vitamine.
Nüsse & Kerne
Sonnenblumenkerne
enthalten viel Serotonin
und Tryptophan – ein
Garant für gute Laune.
Fisch
Rote Rüben
sind wegen ihres hohen Gehalts
an Vitamin B, Kalium, Eisen und
vor allem Folsäure extrem
gesunde Stimmungsaufheller.
Fotos: © Gettyimages, Spar
der ist das Hochgefühl von kurzer Dauer.
Wenn die schnelle Wirkung verflogen ist,
überwiegen das Reuegefühl und der Frust
über die Gewichtszunahme.
Stimmung machen ohne Reue. Die
gute Nachricht: Es geht auch gesünder
und für unseren Körper leichter. Früchte wie
Mangos und Erdbeeren etwa sind extrem
stimmungsaufhellend, komplexe Kohlenhydrate wie Kartoffeln, Reis und Vollkornprodukte sind gesund und machen glücklich.
Jüngste Forschungsergebnisse haben zusätzlich den enormen Einfluss von Omega3-Fettsäuren, die in Fisch enthalten sind,
auf unsere Stimmung und unseren Organismus bestätigt. Finnische Forscher konnten beweisen, dass Fisch ein natürlicher
Schutz gegen Depressionen und Verstimmungen ist. Sinkt der Omega-3-Gehalt im
Blut, sinkt auch die Laune. Amerikanische
Forscher haben dem Fisch zudem eine positive Wirkung auf das Gehirn und seine
Sardinen und Wildlachs punkten mit viel Eiweiß,
Omega-3-Fettsäuren, B-Vitaminen und Folsäure.
Denkfähigkeit attestiert. Schwangeren empfiehlt man die zusätzliche Einnahme von
Omega-3-Fettsäuren für die ideale Entwicklung von Babys Gehirn. Fisch ist also eine
wahre Stimmungsbombe, die uns nebenbei
noch schlauer werden lässt, die Stressresistenz und die Konzentration steigert und das
Gedächtnis verbessert. Neben der Omega3-Fettsäure liefert er uns übrigens noch einen
hohen Gehalt am Spurenelement Selen –
ebenfalls ein ausgezeichneter Launemacher.
Melancholisch durch Mangel. Dass uns
ein Mangel an Eisen ordentlich zu schaffen
machen kann, ist hinlänglich bekannt. Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Niedergeschlagenheit
sind die Folgen, die uns gerade in den Wintermonaten extrem belasten. Vermeiden
könnten Sie diese ganz einfach und gesund
mit Spinat, roten Rüben, Sesam oder Soja.
Ebenso muss Folsäure ausreichend vorhanden sein, sonst hat der Blues freie Bahn. Auch
dagegen hat die Natur was: Broccoli, Erb-
sen, Tomaten und Orangen. Chili, Peperoni
und Co sind nicht nur geschmacklich scharf.
Der Wirkstoff Capsaicin bewirkt in entsprechender Dosis einen Schmerzreflex, der vom
Körper notfallartig mit einem eigenen, morphinartigen Schmerzmittel beantwortet wird.
Die feine Folge: Rausch, Euphorie, Glück.
Wer´s scharf mag und verträgt, sollte sich diesen sogenannten „Pepper-High-Effect“ öfter
mal gönnen.
Lassen Sie sich nicht hängen. Die Natur
bietet alles, was der Seele gut tut und ihr
beim Aufrichten hilft. Knabbern Sie statt der
reuefördernden Chips doch mal ein paar
Nüsse, oder richten Sie sich einen leckeren
Teller mit Vollkornbrot, Sardinen und ein paar
scharfen Peperoni her. Übrigens: Das Kochen
an sich ist auch eine gute Strategie gegen
den Winterblues. Es beruhigt und baut Stress
ab. Und: Nicht die Mäßigung, nur der totale
Verzicht führt zu Frust und noch mehr Kummer.
Genießen Sie also Ihre (dunkle!) Schokolade!
Heft Nr. 4/09
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