Foto: ARGE SVA M. Fabrizy Ökologie und Interreligiöse Zusammenarbeit Ökologie und Interreligiöse Zusammenarbeit Stundenbild “ „Generationenverantwortung ist der gemeinsame Nenner der Religionen.“ Im Netz des Lebens Ökologie & Religion ARGE Schöpfungsverantwortung T: +43 660 76 000 08 E: [email protected] I: www.argeschoepfung.at powered by: IMS Ökologie und Interreligiöse Zusammenarbeit Methoden und Materialien Modul A Dauer [Min] 10 5 10 15 5 20 15 25 20 50 25 10 50 5 10 Inhalt Einführung: Die Lernenden sollen die ökologischen Potentiale der großen Weltreligionen kennen lernen. Der Islam ist die zweitgrößte Religionsgemeinschaft in Österreich. Daher wird vornehmlich die ökologische Frage in Bezug auf den Islam beleuchtet. YouTube Titel: „Muslima - Umwelt - Bewusstsein“ (Deutsch), Dauer: 5:25 Minuten, Link: www.youtube.com/watch?v=VQS2EkBq3ys YouTube Titel: „Grüner Islam Naturschutz - Umweltschutz im Islam“ (Deutsch), Dauer: 6:15 Minuten, Link: www.youtube.com/ watch?v=dPo6yasHsOs Diskussion: Ausgangspunkt der Diskussion ist das gesehene Filmmaterial. Welche Einsichten und Inspirationen sind aufgetaucht? 25 20 50 25 10 Präsentation der Ergebnisse: Gibt es klärende Fragen? 20 15 Lehrperson Gruppenarbeit Blätter und Stifte Videoausschnitte: Zwei Videoausschnitte, die zusammen ca. 12 Minuten in Anspruch nehmen, können die ökologische Thematik aus muslimischer Sicht erhellen. Gruppenarbeit: Kann die ökologische Krise zu einem besseren Verständnis zwischen den Religionen führen? Welche ökologischen Herausforderungen für die Sorge um das gemeinsame Haus Erde (Papst Franziskus, Laudato Si) stellen sich den Religionsgemeinschaften in Österreich bzw. in Europa? Wie können sich die Religionsgemeinschaften in Österreich sinnvoll in die zivilgesellschaftliche Umweltarbeit einbringen? 15 5 Sozialform Videoausschnitte Laptop / PC / Lautsprecher / Beamer / Internet Plenum Plenum Gruppenarbeit Plenum Methoden und Materialien 50 5 Modul B Gruppenarbeit Blätter (Plakate) und Stifte 15 Dauer 20[Min] 10 25 5 50 15 10 20 5 25 15 10 50 20 5 25 15 Inhalt Einführung: Die Weltreligionen haben ihre Anhänger immer auch durch Krisenzeiten hindurch begleitet. Erstmals in der Geschichte der Menschheit stehen wir vor einer globalen ökologischen Krise. Der Klimawandel betrifft alle und muss daher von allen Menschen – und auch allen Glaubenstraditionen – gemeinsam überwunden werden. Gruppenarbeit: Die Lernenden sollen das ökologische Potential der fünf großen Glaubenstraditionen – Hinduismus, Buddhismus, Judentum, Christentum und Islam – erkunden. Je eine Gruppe behandelt eine Weltreligion. Danach werden Synergien mit den anderen Religionen erarbeitet im Hinblick auf den Klimawandel und die planetarische ökologische Krise mit der Fragestellung, wie die Religionen ihr ökologisches Potential zu interreligiösem Handeln für eine lebensförderliche Zukunft der Erde einbringen können. Sozialform Lehrperson Gruppenarbeit (5 Gruppen) Als Hilfestellung dienen die Informationen der Erklärungen von Assisi 1986 und der Alliance of Religions and Conservation. Quelle: www.arcworld.org Tafelbild: Die Ergebnisse werden anschließend in einem Tafelbild zusammengefügt. Plenum Plenum 5 Ergebnisse: Die Lernenden sollen über das Tafelbild diskutieren. Bei der Diskussion kann auf folgende Fragen eingegangen werden: • Worin liegen die Schwierigkeiten der interreligiösen Zusammenarbeit? • Welche gemeinsame Grundlagen und positive Werte können der ökologischen interreligiösen Zusammenarbeit dienen? 15 Weitere Infos unter: www.argeschoepfung.at 50 20 25 10 50 Plenum Tafel und Kreide ARGE Schöpfungsverantwortung Ökologie und Interreligiöse Zusammenarbeit Interreligiöser Dialog Die Katholische Kirche und der interreligiöse Dialog Auf globaler Ebene hat die Katholische Kirche als Frucht des Zweiten Vatikanischen Konzils sich der modernen Welt zugewandt und auf die Weltreligionen und säkularen Weltanschauungen hin geöffnet. Noch während des Konzils errichtete Papst Paul VI. das Sekretariat für die Nicht-Christen (1964), das 1988 in den Päpstlichen Rat für den Interreligiösen Dialog umbenannt wurde. Seine Aufgabe ist es, gegenseitiges Verständnis, Respekt und die Zusammenarbeit zwischen den Katholiken und Anhängern anderer Religionen zu fördern. Schon unter Papst Benedikt XVI., besonders aber seit Papst Franziskus mit der Veröffentlichung seiner Enzyklika Laudato Si, wird auch das Thema der globalen ökologischen Krise thematisiert und darauf hingewiesen, dass diese eine Herausforderung an alle Religionen darstellt. “ „Die Natur ist Gottes Wille und sein Ausdruck in und durch die geschaffene Welt.“ Baha‘u‘llah Muhammad: Interreligiöser Dialogprozess in Österreich In Österreich gibt es 16 offiziell anerkannte Religionsgemeinschaften. Die Mehrzahl der Österreicher gehört christlichen Kirchen an, der Islam ist die zweitstärkste Religionsgemeinschaft in Österreich. Die Thematisierung der globalen ökologischen Krise und des Klimawandels im interreligiösen Dialog in Österreich steckt noch in ihren Anfängen. Die ARGE Schöpfungsverantwortung hat die globale ökologische Krise und den Klimawandel in Zusammenarbeit mit den Baha’i, Vertretern des Buddhismus, des Hinduismus, des Islams und des Judentums im Jahr 2012 in einem Symposium thematisiert.1 Naturschutz und Ökologie – Anliegen Interreligiöser Zusammenarbeit Der WWF und die Weltreligionen – Assisi 1986 Die erste Initiative, die Weltreligionen zur Zusammenarbeit zum Schutz der natürlichen Umwelt zu bewegen, kam von Umweltschutzorganisationen, namentlich vom World Wide Fund For Nature (WWF). Anlässlich seines 25-jährigen Bestandsjubiläums hatte der WWF Vertreter des Buddhismus, des Christentums, des Hinduismus, des Islams und des Judentums nach Assisi eingeladen, um über die Beiträge der Religionen zum Naturschutz zu beraten. Aus diesem Treffen entstanden die Assisi-Erklärungen der fünf Religionen über ihren Zugang zum Schutz der Natur.2 Erdgipfel in Rio de Janeiro 1992 – Dalai Lama Bei der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung – „Erdgipfel“ – in Rio de Janeiro, Brasilien, im Jahr 1992 waren auch Vertreter des Vatikans und des Ökumenischen Rates der Kirchen als offizielle Teilnehmer anwesend. Von den großen Weltreligionen nahmen Vertreter der Baha’i, des Buddhismus, des Islams und des Judentums an den Beratungen teil. Der Dalai Lama spielte dabei als Sprecher für die religiösen und spirituellen Sensibilitäten der Menschheit eine große Rolle. ARGE Schöpfungsverantwortung „Es gibt keinen Muslim, der einen Baum pflanzt oder Land kultiviert, wovon dann Vogel, Mensch oder Tier sich ernährt, ohne dass ihm dies als ein Akt der Barmherzigkeit angerechnet wird.“ Vgl., www.zdf.de/ forum-am-freitag/islam-undoekologie-5241700.html, Wien am 6.6.2016 „All jene werden belohnt werden, die einen Baum pflanzen und ihn gewissenhaft bis zur Reife pflegen“ und „Die Welt ist grün und schön und Gott hat euch als Verwalter über sie eingesetzt.“ Vgl., www.cbd.int/undb/countries/ie/ undb-ie-religion.pdf, Wien am 6.6.2016 Ökologie und Interreligiöse Zusammenarbeit Das Weltparlament der Religionen Internationale Bemühungen, die großen religiösen Traditionen ins Gespräch zu bringen, gehen auf das späte 19. Jahrhundert zurück. Im Rahmen der Weltausstellung in Chicago im Jahr 1893 trat das erste Weltparlament der Religionen zusammen mit dem Ziel des friedlichen Dialogs der Religionen. Das zweite Weltparlament der Religionen fand erst 100 Jahre später statt, wieder in Chicago. Dort wurde das Projekt Weltethos (Hans Küng) vorgestellt und die Weltethos-Erklärung (mit ihren ökologischen Forderungen) von Religionsvertretern unterzeichnet. Das letzte Weltparlament fand 2015 statt und verabschiedete eine Erklärung zum Klimawandel. Die Allianz der Religionen für Umweltschutz (ARC) – 1995 Nach dem Treffen von Umweltorganisationen und Vertretern der fünf großen Weltreligionen in Assisi (1986) begann der WWF Umweltschutzprogramme mit den großen Glaubenstraditionen auszuarbeiten. Nach einigen Jahren wurden diese Programme in eine neue Organisation, die Alliance of Religions and Conservation (ARC), ausgelagert.3 Forum on Religion and Ecology at Yale University An der Yale University in New Haven, CT, USA, fand zwischen 1996 und 1998 eine Vortragsreihe über die Weltreligionen und Ökologie statt. Daraus entstand das Forum für Religion und Ökologie. Die Zielsetzung des Forums ist der Dialog zwischen den Religionen und den verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen auf der Suche nach Lösungen für die globalen wie auch lokalen Umweltprobleme und deren Umsetzung in konkreten Projekten.4 Ähnliche Projekte wurden auch in Australien, Kanada und Europa ins Leben gerufen.5 “ „Den Himmel hat Er emporgehoben und die Waage aufgestellt.“ Quran 55:7 „Siehst du denn nicht, dass (alle) Gott preisen, die in den Himmeln und auf der Erde sind, und (auch) die Vögel mit ausgebreiteten Flügeln? Jeder kennt ja sein Gebet und sein Preisen. Und Gott weiß Bescheid über das, was sie tun.” Quran 24:41 „Wer vollbewusst unermessliche Güte pflegt, eingedenk der Hinfälligkeit alles Sterblichen, dem lösen sich die irdischen Fesseln. Wer klaren Sinnes auch nur für ein lebendes Wesen Güte hegt, der ist schon dadurch ein Gerechter. […] Wer nicht tötet noch töten lässt, nicht Gewalt tut noch Gewalt tun lässt, wer gegen alle Wesen gütig gesinnt ist, hat keinerlei Feindschaft zu fürchten.“ Siddhartha Gautama Buddha, Begründer des Buddhismus, 6. Jhd. v. Chr. – 5. Jhd. v. Chr.) Klimawandel – Bewusstsein und Sorge der Religionen In den letzten Jahren hat sich der hauptsächlich von Menschen verursachte – anthropogene – Klimawandel im Bewusstsein der Menschheit festgesetzt. Auch die Weltreligionen, die spirituellen Traditionen und säkularen Weltanschauungen thematisieren ihre diesbezüglichen Sorgen in ihren Erklärungen zum Klimawandel, wie verschiedenen einschlägigen Internetportalen der Religionen entnommen werden kann. Ziele und ­Kompetenzen Die Lernenden sind in der Lage: Quellen und Anmerkungen: 1 Vgl., www.argeschoepfung.at/themen/klima/interreligioese-arbeitsgruppe-klima.html, Wien am 12.06.2016 2 Vgl., www.arcworld.org/downloads/THE%20ASSISI%20DECLARATIONS.pdf, Wien am 12.6.2016 3 Vgl., www.arcworld.org/, Wien am 12.06.2016 4 Vgl., http://fore.yale.edu/religion/ und http://fore.yale.edu/, Wien am 12.06.2016 5 http://artsonline.monash.edu.au/fore/ und http://www.hf.ntnu.no/relnateur/, Wien am 12.6.2016 ARGE Schöpfungsverantwortung • z u erkennen, dass die verschiedenen Weltreligionen mit unterschiedlichen religiösen Voraussetzungen das Thema Umweltschutz/Ökologie betrachten •d ie ökologischen Grundlagen und Werte der Religionen zu verstehen •d ie interreligiöse ökologische Zusammenarbeit zu erklären und auf konkrete Projekte zu verweisen