Couponing – auch in Deutschland im Kommen

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MARKETING UND KOMMUNIKATION DIMA-SPECIAL
Couponing – auch in
Deutschland im Kommen
Kundenbindung. k Was in den USA bereits seit Jahren zum Alltag gehört, gewinnt nun auch in
Deutschland an Bedeutung: Coupons, die Kundenwünsche auf bestimmte Produktkategorien lenken
können und so den Verkauf fördern. Von Holger Kuhfuß, Ralf Kreutzer und Wolfgang Hartmann
Zwei Entwicklungen kamen zusammen, um
einem neuen, alten Marketinginstrument
den Boden zu bereiten. Zum einen hat der
Fall des Rabattgesetzes
k Trends im
neue Kräfte und damit
Direktmarketing
neue Ideen zur Mobilisierung der Kunden freigek Bedeutung des
setzt. Zum anderen ist der
Internets
Wettbewerb um die Euk Das Programm der
ros der Verbraucher
DIMA
deutlich
angestiegen,
und zwar nicht nur am POS, sondern auch
zwischen den einzelnen Marken. Die Ziele
liegen deshalb klar auf der Hand: mehr Um-
satz im Handel zu erzielen und die dort
getätigten Umsätze möglichst auf die eigenen Produkte zu lenken. Was lag hier näher,
als den neu gefundenen Handlungsspielraum auch in Deutschland mit Ideen auszufüllen, von denen wir alle in den USA
schon selbst intensiv profitiert haben. Die
Vouchers »Take one, get one free« oder
auch »50 % off« gehören bei jedem USABesuch zum Standardrepertoire der Reisenden. Und gern haben wir uns von den
dort ausgelobten Preisvorteilen lenken lassen.
Der Weg dieses Konzeptes nach
Deutschland war zwar lang und steinig,
aber wir haben den Eindruck, dass hier in
den letzten Monaten schon einige Zeit aufgeholt wurde, die in den Jahren davor wegen der Rabattgesetzgebung nutzlos verstreichen musste.
Couponing in den USA
bereits Alltag
Wie schätzen die Verbraucher Coupons ein?
(Angaben in Prozent)
69,1
nützlich
62,8
schlau
54,7
wertvoll
sinnvolle
Beschäftigung
26,2
Coupons werden genutzt
Wieviel Prozent der Verbraucher wollen Coupons in Zukunft nutzen? (Angaben in Prozent)
51,3
wahrscheinlich/sicher
30,4
unentschlossen
eher nicht
18,3
Mehrfachnennungen möglich
26 www.acquisa.de August 2002
Quelle: Institut für Markenorientierte Unternehmensführung der Universität Mannheim, Stand: Mai 2002
Verbraucher schätzen Coupons
Das Marketinginstrument, das hier beschrieben wird, wird in Deutschland unter
dem Namen Couponing diskutiert. Und
der Wirkungsmechanismus ist so einfach
wie überzeugend: Dem Kunden wird entweder über den Einsatz eines Coupons ein
unmittelbarer, signifikanter Benefit angeboten (Typ »Instant-Benefit-Coupon«) der
sich in Preisnachlässen von 10 bis 20 Prozent oder entsprechend in Euro ausgedrückt. Bei anderen Coupon-Konzeptionen muss der Kunde zwar den Gesamtbetrag bezahlen, ein Teil des Betrages wird
dann aber auf einem zuvor eröffneten Konto gutgeschrieben (Typ »Deferred-BenefitCoupon«).
Und eines ist sicher: Quer durch alle
Bevölkerungsschichten und unabhängig
von erreichten Einkommensklassen wird
eines erreicht – eine nachhaltige Lenkungsfunktion im Hinblick auf bestimmte
Handelsbetriebe oder auf bestimmte Produkte; zum Teil auch in der Verknüpfung
von Produkten in definierten Handelskanälen.
Wer im Kaufhaus an der Kasse steht
und sieht, wie sein Vordermann einen Coupon nach dem anderen auf den Tisch des
Hauses legt, fragt sich schnell, warum er
nicht zum privilegierten Kreis der Couponempfänger zählt.
Wie eine Studie der Universität Mannheim von Mai dieses Jahres unlängst be- k
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legte, wollen die Kunden Coupons. Hier
wird die Verbindung des Couponings mit
klassischen Kundenbindungs-Programmen deutlich und nachvollziehbar. Bekomme ich als Teilnehmer eines Kundenbindungs-Programms (etwa bei Payback)
regelmäßig eine Vielzahl von Coupons zugesandt, die mir signifikante Einkaufsvorteile verschaffen, dann wird eines erreicht:
Die Kommunikation des Kundenbindungs-Programmes wird intensiv wahrgenommen, um ja auf keine Benefits, und das
müssen nicht nur Preisvorteile sein, sondern können auch spezielle Service- oder
Produktangebote sein, verzichten zu müssen. Da diese Coupons bei den innovativen
Kundenbindungs-Systemen eine Personalisierung tragen, ist auch eine exakte Auswertung der durch die Couponaktion ausgelösten Umsätze darstellbar. Ein »Customer Tracking« vom Feinsten wird möglich.
Eine Vielzahl der zur Zeit anlaufenden
Couponing-Projekte in Deutschland erfolgt heute noch unpersonalisiert. Die
Coupons werden über Beilagen, Postwurfsendungen oder durch Anzeigen, insbesondere in den Tageszeitungen verteilt, de-
28 www.acquisa.de August 2002
ren Vorlage zu Vorteilen im Handel führen.
So lange diese Coupons unpersonalisiert
gestreut werden und auch am POS keine
Identifikation des Einlösenden erfolgt,
bleibt die Möglichkeit des Coupons auf eine reine Lenkungsfunktion beschränkt.
Weitergehende Dialogmaßnahmen sind
damit ausgeschlossen.
Wenn es allerdings gelingt, Kunden aus
der Anonymität herauszuführen und zum
POS zu lenken, bietet sich als Gegenleistung für die Gewährung eines Preisvorteiles oder eines anderen added values die
ideale Möglichkeit, gleichzeitig auch die
Adresse und gegebenenfalls zwei bis drei
weitere Informationen vom Kunden zu bekommen.
Mit Coupons
Kundendatenbank aufbauen
Auf diese Weise wird das Handelsunternehmen in die Lage versetzt, gleich mehrere Ziele auf einmal zu erreichen. Zum einen kann durch einen intelligenten Couponing-Einsatz eine Kundendatenbank
aufgebaut werden, die nicht nur durch den
Zugriff auf ein mikrogeografisches Segmentierungssystem ein genaues Profiling
der über diesen Weg gewonnenen Kunden
ermöglicht. Zum anderen werden auch
Rückschlüsse auf das relevante Einzugsgebiet geschafft. Für viele Einzelhändler eine
sehr spannende Option.
Nicht zu unterschätzen ist das personalisierte Couponing aber auch für das Generieren von Daten, die wiederum als Zusatzdaten (Kaufdaten) im Rahmen effektiver Database Marketing-Strategien die
Kundenadresse anreichern, profilieren
und damit für das (Direkt-)Marketing wertvoller machen.
Gerade bei den personalisierten Coupons liegt die große Herausforderung für
das Direktmarketing auf funktionaler Ebene. Denn die Wertschöpfung eines Kunden
im Rahmen seines Customer Life Time Values (CLV) kann mit Coupons gezielt angestoßen und gesteuert werden. In allen
Branchen. Für nahezu alle Produkte.
Ein einfaches Beispiel aus der Telekommunikationsbranche demonstriert,
wie auch ohne umfangreiche Implementierungmaßnahmen mit dem Marketingin-
Holger Kuhfuß
Dr. Ralf T.
Wolfgang
ist Geschäfts-
Kreutzer
Hartmann
führender
ist Geschäfts-
ist Vice President
Gesellschafter der
führer der
Customer Care
rbc Consulting
Deutschen Post
beim Mobilfunk-
GmbH in München
Direkt GmbH und
anbieter O2.
und Wien.
Dozent am
Siegfried-VögeleInstitut in Königstein.
strument Couponing eine Lenkungsfunktion auf ein bestimmtes Produkt zu erreichen ist. Die Lenkungsfunktion tangiert
dabei die Waren-, Geld- und Daten- beziehungsweise Informationsflüsse.
Beispiel Telko: Langsamdreher
besser verkaufen
Am POS konkurrieren unterschiedliche
Endgerätemarken, die mit einem Laufzeitvertrag angeboten werden; ein Umstand,
der die Lagerdisposition und den Einkauf
vor Herausforderungen stellt. Das Marketinginstrument Coupon (in diesem Fall
personalisiert und an Bestandskunden
ausgegeben) kann hier den Verkauf von
langsamdrehenden Produkten mit hohem
Lagerbestand stimulieren. Dabei können
sowohl Kunden (Preisnachlass) als auch
Händler (Provisionserhöhung) mit einem
Benefit angesprochen werden. Der Kundenvorteil wird in der Monatsrechnung als
Preisnachlass ausgewiesen, indem dem
Kunden einmalig ein Rabatt auf seine monatlichen Verbindungsentgelte gutgeschrieben wird. Dem Händler wird ebenfalls durch Erfassung seiner Händlernummer eine Provisionsgutschrift in sein
Händlerkonto eingetragen.
Ein solcher »Deferred-Benefit-Coupon« lässt sich leicht einsetzen, da durch
die Subskription ein Kundenkonto eingerichtet wird oder schon vorhanden ist. Mit
Hilfe des Coupons können zudem weitere
Kundenmerkmale erfasst werden, die auf
dem Standardauftragsformular nicht berücksichtigt sind. Die Durchführung der
Coupon-Kampagne benötigt zwar Personalressourcen für die Erfassung, setzt aber
keine prozesstechnischen und systemischen Anpassungen voraus. Die auf dem
Coupon übermittelten Kundendaten sowie die Händler-Nummer sind im Kundenservicecenter zu erfassen.
ac
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