Musterübersetzungen zu den Texten der Ferienübung für die Herbstferien 2015 D ie S ib y llin is c h e n B ü c h e r Orakel nach der Sitte der Griechen hatten die Römer in den ältesten Zeiten nicht / Die R. hatten in den … keine Orakel nach …). Aber bereits/schon als/während Tarquinius Superbus regierte (Abl. abs. mit PPA = Gleichzeitigkeit: Tarquinio Superbo regnante) / während der Regentschaft des Tarquinius Superbus benutzten sie die Sibyllinischen Bücher (uti m. Abl.-Obj.), die in griechischen Versen die Weissagungen/Antworten des (Gottes) Apollo enthielten. Auf welche Weise / Wie diese Bücher nach Rom gekommen sind, ist/wurde in den alten Annalen/Jahrbüchern überliefert/berichtet: Einst kam zum König Tarquinius Superbus eine unbekannte alte Frau, die neun Bücher (bei sich) trug (p. c.: anus … ferens), , von denen sie sagte, dass sie göttliche Weissagungen/Orakelsprüche seien / die – wie sie sagte – göttliche W. seien; sie (se) wolle sie (eos) verkaufen. Tarquinius erfragte den Preis / fragte nach dem Preis. Die Frau forderte allzu viel. (Da) lachte der König sie aus, als ob die Greisin wegen/ aufgrund ihres Alters (aetate – Abl., hier wohl am ehesten Abl. causae, § 22.2) verrückt/wunderlich (geworden) sei. Da stellte jene ein Kohlebecken auf und verbrannte drei Bücher. Darauf fragte sie den König, ob er nicht die übrigen sechs (Bücher) zum selben Preis (wie zuvor) kaufen wolle. Tarquinius aber lachte umso mehr und sagte, dass die Alte ohne Zweifel/zweifellos den Verstand verloren habe / wahnsinnig sei. Die Frau verbrannte sofort drei andere/weitere Bücher und bat ruhig/gelassen aufs Neue/erneut, dass Tarquinius die übrigen drei (Bücher) zum selben Preis (wie zuvor) kaufen möge. Tarquinius, der diese Beharrlichkeit bewunderte / sich über … wunderte / den diese B. stutzig machte (p. c.: Tarquinius … miratus), kaufte die übrigen drei Bücher zu keinem kleineren/geringeren Preis, als er für alle (Bücher) erbeten/gefordert worden war. Jene Frau wurde, als/nachdem sie von Tarquinius weggegangen war / sich von T. entfernt hatte, später niemals (wieder) gesehen. Die drei Bücher, die in einem Heiligtum aufbewahrt wurden (p. c.: libri … conditi) sind „Sibyllinische (Bücher)“ genannt worden. An diese treten – wie an ein Orakel – die fünfzehn Männer heran / An diese wenden sich – wie … – die fünfzehn Männer (des dafür zuständigen Priesterkollegiums), wenn (cum m. Indikativ: (immer) wenn) die unterblichen Götter öffentlich befragt werden müssen (d(e)i consulendi sunt: Gerundivum der Notwendigkeit). S o k r a te s ’ T o d Aus dem Kerker, den er beim Intreten / bei seinem Einzug (intrando: nd-Form im Abl. ohne in = temporal) (sogar) gereinigt hatte, wollte er nicht fliehen; als (seine) Freunde ihm rieten/zuredeten, dass er fliehen solle / zu fliehen, blieb er (da), weil es gegen die Gesetze und gegen seine Lehre sei/verstieße zu fliehen. An seinem letzten Tag (jedoch; Dies ist einer der Fälle, wo autem bei der Übersetzung auch einfach ersatzlos entfallen könnte, da ein „aber“ oder „jedoch“ – für das deutsche Ohr – einen Gegensatz erzeugt, während das autem im Lateinischen hier lediglich einen neuen Gedanken anknüpft; vgl. „Prüfungswissen Latinum“, Vokabelliste, S. 3: autem.) diskutierte er in höchster Ruhe des Geistes / in aller Seelenruhe mit seinen Freunden über die Unsterblichkeit des Geistes / der Seele und sagte da(bei) so(lches), dass er nicht zum Tode getrieben werde, sondern in den Himmel aufzusteigen scheine. Er war nämlich so(lcher) Ansicht, dass (AcI abhängig von censebat: reditum … patere) jenen Seelen (iis animis = Dat.-Obj. zu patere), die sich redlich/anständig und ehrbahr/sittlich rein bewahrt hätten / die … geblieben wären und in ihren menschlichen Körpern das Leben der Götter nachgeahmt hätten / versucht hätten, in ihren menschlichen K. dem L. der G. nachzueifern, eine leichte Rückkehr zu den Göttern offenstehe, von denen sie (einst) aufgebrochen/hergekommen wären / abstammten. Als sich schon die Zeit zu sterben (moriendi: nd-Form im Gen.) näherte / Als seine letzte Stunde schon geschlagen hatte, antwortete er, als er von seinem Freund Kriton gefragt wurde (p. c.: (Socrates) … rogatus), auf welche Weise/wie er ihn bestatten solle, lachend (p. c.: (Socrates) … ridens): „Ich scheine mir, (meine) Freunde, umsonst (so) viel Mühe verbraucht/aufgewendet zu haben / gemacht zu haben. Ich habe nämlich unseren Kriton nicht überzeugt, dass (AcI abhängig von persuasi: me … avolaturum (neque) relicturum esse) ich von hier davonschweben und nicht irgendetwas meiner / nichts von mir zurücklassen werde. Aber wahrlich / Aber im Ernst, Kriton, wenn du mich fassen/ergreifen kannst, (dann) mögest du mich bestatten, wie (ut m. Indikativ) es dir <gut/richtig> erscheint (dt. Präs. statt lat. Fut.) / wie du es für richtig hältst! Aber, glaube mir, niemand von euch wird mich, wenn ich (erst) von hier weggegangen bin, einholen!“ Dann empfing er mit tapferem Geist / standhaft und unverändertem Gesichtsausdruck / unbewegt das Gift aus der Hand des Henkers und trank es fröhlich / frohgemuts.