25. | 26. Januar 2014 Philharmonie im Schauspielhaus 3. Konzert Die letzten Tage der Menschheit Tragödie von Karl Kraus in fünf Akten mit Vorspiel und Epilog Premiere am 18. 1. 2014 im Schauspielhaus www.staatsschauspiel-dresden.de »M USI K, D IE N A CH IN N E N SP RICH T « – Holliger über Schumann 25 J AN UAR 2014 SAMSTAG 19.30 R O B ERT SCH U MA N N 26 26 SONNTAG SONNTAG 11.00 19.30 Philharmonie im Schauspielhaus Großes Haus 3. Konzert PAUSE (1810 – 1 8 5 6 ) Ouvertüre zur »Braut von Messina« c-Moll ROBERT SCHUMANN nach FRIEDRICH SCHILLER op. 100 (1810 – 1856) Ziemlich langsam Sinfonie Nr. 4 d-Moll op. 120 Sehr lebhaft – Rascher Ziemlich langsam – Lebhaft Romanze. Ziemlich langsam JEAN SIBELIUS (1865 – 1957) Scherzo. Lebhaft – Trio Konzert für Violine und Orchester d-Moll op. 47 Langsam – Lebhaft – Schneller – Presto Allegro moderato Michael Sanderling | Dirigent Adagio di molto ARTIST IN RESIDENCE Julia Fischer | Violine Allegro, ma non tanto 1 Schumanns Ouvertüre zu Schillers »Die Braut von Messina« Als Schumann im Frühjahr 1851 mit »Die Braut von Messina« sein 100stes Opus fertigstellte, hatte sich die Bedeutung, was man traditionell unter Ouvertüre verstand, stark verändert. Natürlich kannte man noch die Ouvertüre als Einleitungsstück zu Bühnenwerken und zu großen Vokalwerken. Ihre eigentliche »Karriere« nach 1800 aber hatte die Ouvertüre außerhalb des Theaterbetriebs gemacht: als Konzertouvertüre. Mit einer passend gemachten Ouvertüre ein Konzertprogramm einzuleiten, war geradezu eine »neue Mode« entstanden, wie Ernst Ludwig Gerber 1818 bemerkte. Andererseits hatte sich mit der Ouvertüre eine neue Gattung eröffnet. Diese »Sinfonie im kleinen Kreis« (Schumann) war ein willkommenes Feld für kompositorische Experimente: im Umgang mit der Sonatenhauptsatzform, aber jenseits der seit Beethoven überhöhten Tradition 2 der Gattung Sinfonie. Vor allem aber war die Konzertouvertüre die Schnittstelle von absoluter Musik mit außermusikalischen Sujets wie Literatur, geschichtliche Vorgänge, »Poesie«. »Die Braut von Messina« kannte Schumann seit seiner Jugend, als er und Freunde in ihrem privaten »Litterarischen Verein« das Stück von Schiller am 11. November 1826 gelesen hatten. Vierundzwanzig Jahre später, 1850, trat Richard Pohl, Musikschriftsteller und Kritiker aus Leipzig, an Schumann heran, um ihm dieses Stück als geeignete Grundlage für ein Opernlibretto anzudienen. Tatsächlich biss Schumann an und schrieb die Ouvertüre zwischen 29. Dezember 1850 und 12. Januar 1851. Zu einer Gesamt-Vertonung des Schiller’schen Dramas war es nicht gekommen. Schumanns Interesse zielte rein auf die neue Gattung. Am 13. Januar 1851 schlug er dem Verlag Peters die Veröffentlichung eines Ouvertüren-Zyklus vor, bestehend aus den Ouvertüren zu »Genoveva«, »Manfred« und der soeben entstandenen »Braut von Messina«; wahrscheinlich hatte er auch die geplante Ouvertüre zur Shakespeares »Julius Cäsar« op. 128 dazu vorgesehen. Der Idee, »zu mehreren der schönsten Trauerspiele Ouvertüren zu schreiben«, wie Clara im Tagebuch vom 17. Januar 1851 zum aktuellen Arbeitsvorhaben ihres Mannes schrieb, kam der SchillerText sehr entgegen: Don Cesar ersticht seinen Bruder Don Manuel wegen konkurrierender Verliebtheit zu Beatrice, ihrer beider bislang verborgen gehaltenen Schwester. Cesar, von Mutter und Schwester über die familialen Verwicklungen aufgeklärt, tötet sich am Grab seines Bruders. Wie vom Orakel vorausgesehen, erlischt somit das Herrschergeschlecht. Nicht zufällig fühlt man sich an »König Ödipus« von Sophokles erinnert. In der Tat gilt die Tragödie um Inzest, Mord und Selbstmord als Versuch Schillers, das antike Theater zu aktualisieren. Und für Schumann war es ein Anlass zur wiederholten Auseinandersetzung mit der klassischen Sonatenform Beethovens. Der Form nach ist die 3 Behandlung des Sonatensatzes dieser Ouvertüre konventionell ausgefallen. Andererseits schärft Schumann das Konfliktpotential, das diese Form mit ihren idealerweise kontrastierenden beiden Hauptthemen ausmacht, und hat sie im Sinne der Schiller’schen Tragödie gewendet. Er will die Unlösbarkeit des dramatischen Konflikts (nicht die Handlung) klanglich darstellen. Vorrangig trägt die düstere Tonart c-Moll das Konflikt-Szenario. Sie durchzieht ohne den in der Reprise üblichen Tonarten-Ausgleich die ROBERT SCHUMANN geb. 08. Juni 1810, Zwickau gest. 29. Juli 1856, Endenich Ouvertüre zur »Braut von Messina« c-Moll op. 100 Entstehung: 1850 – 1851 Uraufführung: 13. März 1851 in Düsseldorf Spieldauer: ca. 9 Minuten Orchesterbesetzung: Piccoloflöte 2 Flöten 2 Oboen 2 Klarinetten 2 Fagotte 2 Hörner 2 Trompeten 3 Posaunen Pauken Streicher 4 gesamte Ouvertüre und wird in der Steigerung der Coda nochmals als Grundtonart exponiert. Seinerzeit fand dieser Beitrag zur Sonatenform keinen Widerhall. Die Uraufführung der »Braut von Messina« im 8. Abonnementskonzert des Allgemeinen Musikvereins unter Schumanns Leitung im Geislerschen Saal zu Düsseldorf am 13. März 1851 wurde als eine »sehr charaktervolle, ernste Tonschöpfung«, aber mit nur mäßigem Beifall aufgenommen. Nach der Aufführung am 6. November im Gewandhaus zu Leipzig befand der Rezensent, die Ouvertüre gehöre »nicht zu jenen Compositionen, die ihre Schönheiten gleich bei ihrer ersten Erscheinung vollständig offenbaren, sie will öfter und näher betrachtet sein, um verstanden zu werden.« Schumann war enttäuscht: »Bei dieser Ouvertüre indeß«, schrieb er im Dezember an Pohl, »so klar und einfach in der Erfindung, hätte ich ein schnelleres Verständniß erwartet.« Überzeugt von der Qualität der Arbeit gab er ihr die prominente Opuszahl 100 und schenkte das Autograph Johannes Brahms. Und in einem Brief an seinen Verleger Peters gab er der Hoffnung Ausdruck, die Ouvertüre zur »Braut von Messina« würde eher als ein anderes seiner Orchesterwerke sich »Bahn brechen«. Sibelius' Violinkonzert d-Moll Für einen Komponisten, der in seiner Jugend die Laufbahn eines Geigenvirtuosen anpeilte und mit 14 Jahren ein Studium aufnahm, hat Jean Sibelius eine bemerkenswert magere Ausbeute an Werken vorzuweisen, in denen der Violine die Hauptrolle zugewiesen ist. Kein Vergleich zu den Leuchttürmen Sibelius’scher Musik: den Sinfonien und den sinfonischen Dichtungen auf finnische National-Themen, für die er ab 1897 auf Lebenszeit eine Staatspension erhielt – mit Ausnahme eben dieses Violinkonzerts, dem einzigen Konzert für Soloinstrument und Orchester bei Sibelius überhaupt. Es entstand in einem ausgesprochen turbulenten Lebensabschnitt, in dem Sibelius stark mit Alkoholproblemen zu kämpfen hatte, in finanziellen Nöten steckte und als Person seine Umwelt auf harte Proben stellte und sich erstaunliche Missgriffe gegenüber Partnern, Freunden und der Familie leistete. Dabei war der Ausgang der Komposition vielversprechend. 1902 schrieb der 36-Jährige an seine Frau Aino am 18. September aus Berlin, er habe »wundervolle Themen für ein Violinkonzert«. Hinter dem Plan stand als treibende Kraft der ehemalige Konzertmeister in Helsinki, Willy (Carl Adolph Willhelm) Burmester (1865 – 1933), inzwischen ein international tätiger Violinist und in Berlin lebend. Der in die Familie des finnischen Verlegers von Sibelius eingeheiratete Burmester hätte auch einen idealen Uraufführungssolisten abgegeben, und ihm war auch schon die Widmung zugesagt. Als Sibelius im Herbst 1903 den Klavierauszug übersandte, zeigte sich Burmester überzeugt: »Wundervoll ... Ich habe nur einmal in meinem Leben solche Worte des Enthusiasmus zugerufen, und das 5 war Tschaikowsky, als er mir sein Violinkonzert zeigte.« Zu dieser Zeit hatte Sibelius Burmester bereits auf spätere Aufführungen vertröstet und die Uraufführung an den Pädagogen Victor Novácek sowie die schwedische Erstaufführung an Henri Marteau vergeben, aus, so der Komponist, finanziellen Gründen. Auch sonst gestaltete sich der Entstehungsprozess sehr schwierig. Aino Sibelius, die am meisten unter den, nicht selten tagelangen, Saufgelagen ihres Gatten zu leiden hatte, stellte in JEAN SIBELIUS geb. 08. Dezember 1865, Hämeenlinna, Finnland gest. 20. September 1957, Järvenpää, Finnland Konzert für Violine und Orchester d-Moll op. 47 Entstehung: 1903 Uraufführung: 1904 Spieldauer: ca. 32 Minuten Orchesterbesetzung: 2 Flöten 2 Oboen 2 Klarinetten 2 Fagotte 4 Hörner 2 Trompeten 3 Posaunen Pauken Streicher 6 einem Brief an einen Freund der Familie die buchstäbliche Rauschhaftigkeit jener Zeit in ihrer ganzen Zwiespältigkeit heraus: »Er hat schon eine solche Menge von Motiven, die sich ihm aufdrängen, dass er förmlich wirr im Kopf gewesen ist. Die Nächte hindurch wacht er, spielt wunderbar schön, kann sich nicht losreißen von den verzauberten Tönen ... wenn ich all das genossen habe, dann habe ich auch gelitten ...«. Die Resonanz der Uraufführung am 8. Februar 1904 in Helsinki unter der Leitung von Sibelius und mit Victor Novácek als Solisten war überwiegend negativ. Fraglos konnte der als Pädagoge arbeitende Geiger dem technisch schwierigen Solo-Part nicht gewachsen sein. Aber gewichtiger waren die grundsätzlichen Bedenken. Moniert wurde ein Zuviel an konventioneller Virtuosität, es sei »ohne wirkliche Geigenvirtuosität, langweilig nordische Öde«. Auch der Sibelius wohlmeinend gesonnene Max von Schilling kritisierte, das Violinkonzert, das er gerne für das Frankfurter Tonkünstlerfest gehabt hätte, wirke in seiner »Chopin-Liszt’schen Phraseologie« »so unsympathisch auf mich, dass mir darüber die Vorzüge des Werkes ganz verschwinden...«. Andererseits erkannte ein Rezensent schon damals hellsichtig, dass das Werk von Sibelius in vieler Hinsicht an das Ideal eines modernen Violinkonzertes herankomme. Sibelius nahm sich die Kritik zu Herzen, ließ das Werk ruhen, bevor er es einer Revision unterzog. Aufgeführt wurde die – heute üblicherweise gespielte – zweite Version am 19. Oktober 1905 auf Betreiben seines deutschen Verlegers Robert Lienau in Berlin vom Konzertmeister der Hofkapelle Karl HalÍr unter Leitung von Richard Strauss. Willy Burmester wurde auch dieses Mal übergangen. 1910 widmete Sibelius das Werk dem damals erst 17-jährigen Ferenc von Vecsey, einer geigerischen Hochbegabung aus Ungarn, der es in Berlin und Wien aufführte, wie auch die Geigenlegende Eugène Ysaÿe in St. Petersburg. Sein Weg ins Kernrepertoire eines jeden großen Geigers begann unaufhaltsam mit der ersten Einspielung auf Schallplatte durch Jascha Heifetz in den 30er Jahren. David Oistrach und Ginette Neveu nahmen sich des Werks an. Heute zählt es zu den großen Violinkonzerten des 20. Jahrhunderts. Kein Publikum stößt sich am rhapsodischfantastischen Gestus im Gewand eines traditionellen Solokonzertes mit einem Kopfsatz, dessen Durchführung von einer Solokadenz ersetzt ist, einem weit geschwungenen Hauptthema zum langsamen und ausdrucksstarken Mittelsatz sowie einem stilisierten Tanz, einer Mischung aus Polonaise und Tarantella, einer »danse macabre« (Sibelius) zum Finale. Und Glenn Gould, der sich um das Klavierwerk Sibelius’ verdient gemacht hat, verdanken wir den unverstellten Blick auf die ehemals geschmähte Virtuosität des Werks: »Es sollte freilich nicht überraschen, dass Sibelius nicht dazu neigte, Gelegenheit zum Ausspielen von Virtuosität zu geben; man braucht nur die strenge und würdevolle Rolle der Violine in seinem Konzert für dieses Instrument zu betrachten...«. Schumanns Sinfonie Nr. 4 d-Moll op. 120 Schuberts C-Dur Sinfonie und Clara Wieck sind zwei wichtige Momente in der Entstehung von Schumanns 4. Sinfonie. »Ich war ganz glücklich«, schrieb er Clara März 1839 nach einem Probenbesuch für die Uraufführung eben jener Schubert-Sinfonie durch 8 Mendelssohn, die er maßgeblich betrieben hatte, »und wünschte nichts, als Du wärest meine Frau und ich könnte solche Sinfonien schreiben.« Am 12. September 1840 heirateten sie. Und das darauf folgende Jahr, 1841, ging nicht zufällig als das »symphonische Jahr« in Schumanns Biografie ein. In diesem Jahr entstand rund die Hälfte seines sinfonischen Werks, angefangen mit dem Versuch einer Sinfonie in c-Moll; danach schrieb er die überaus erfolgreiche »Frühlingssinfonie«, dann »Ouvertüre, Scherzo und Finale« op. 52 sowie die »Phantasie für Klavier und Orchester« (später der erste Satz im Klavierkonzert op. 54) und schließlich die d-Moll Sinfonie op. 120. In einem fulminanten Schaffensrausch war Schumann ins sinfonische Fach gewechselt. Schumann begann die Sinfonie Ende Mai, am 7. Juni mit ihrer Instrumentierung, ohne mit der Skizze schon ganz fertig gewesen zu sein, denn am 1. August erst hatte er notiert: »Zieml. glükl. Beendigung m. IIten Symphonie«. Am 9. September war die Arbeit dann weitest- gehend abgeschlossen: »Früh. d. Symphonie vollendet geschrieben«; im September und Oktober kamen noch abschließende Feinarbeiten mit der »Feile«– wie er sich ausdrückte. Das wichtigste Datum freilich in diesem Prozess war der Geburtstag seiner Frau am 13. September: »Die d-Moll-Symphonie, die ich im stillen fertig gemacht zu Claras Ge­burts­tag.« Die Uraufführung am 6. Dezember 1841 im Leipziger Gewandhaus unter Leitung von Ferdinand David, in der auch »Ouvertüre, Scherzo und Finale« op. 52 erstmals zur öffentlichen Aufführung kam, galt als nicht gelungen. Allein an der Kühnheit der Sinfonie konnte es nicht gelegen haben. »Es war eigentlich zu viel auf einmal – glaube ich – und dann fehlte Mendelssohn als Dirigent«, befand Robert. Clara gab äußeren Umständen – »manch kleine Fatalitäten« – die Schuld. Tatsächlich war sie am mäßigen Erfolg der Sinfonie an diesem Abend nicht ganz unschuldig, indirekt allerdings, denn ihr gemeinsamer Auftritt mit dem großen Franz Liszt an zwei Klavieren war der eigentliche glanzvolle Höhepunkt des Konzerts. Dieser Start war kein gutes Omen; Schumann brachte die Sinfonie weder im Dezember 1841 beim Verlag Breitkopf & Härtel unter noch im Oktober 1842 bei C.F. Peters. Danach ließ er sie liegen, bis er sich zwischen 12. und 19. Dezember 1851 zu einer »Reinstrumentation d. alten 2ten Symphonie« entschloss, wahrscheinlich ermutigt durch den Erfolg mit der dritten, der »Rheinischen«. Die folgende alt / neue Sinfonie ging 1853 / 54 unter Nr. 4 in Druck. Die Nummerierung und die hohe Opuszahl 120 täuschen, denn was hier veröffentlicht wurde, war im Kern die zweite Sinfonie von 1841, wenn auch in einer stark überarbeiteten Instrumentierung. Während der Umarbeitungsphase hatte Schumann die Bezeichnung »Symphonische Phantasie« verwendet und wieder verworfen. Offensichtlich fürchtete er ein Zuviel an »Phantasie«. Aber dass es sich nicht um ein klassisches Stück ihrer Gattung handeln würde, darauf verwies schon der vollständige Titel: »Symphonie / Nr. IV.D-moll / Introduktion, Allegro, Romanze, Scherzo und Finale / in einem 9 Satz / für / grosses Orchester«. Als Sinfonie in einem Satz (ohne Pause) brach Schumann mit der üblichen Behandlung der Formen. So ist diese Sinfonie charakteristisch in ihren formalen »Ver–Rückungen« und Verkürzungen. Mit Ausnahme des Finalsatzes hat keiner der Sätze einen auskomponierten Schluss; was in dieser »offenen Form« an einer Stelle fehlt (z.B. die Reprise im Kopfsatz), taucht an anderer Stelle der Sinfonie – oft überraschend – über die Satzgrenzen hinweg wieder auf. Alle Sätze ROBERT SCHUMANN geb. 08. Juni 1810, Zwickau gest. 29. Juli 1856, Endenich Sinfonie Nr. 4 d-Moll op. 120 Entstehung: 1841 Uraufführung: 1841, Leipzig Spieldauer: ca. 32 Minuten Orchesterbesetzung: 2 Flöten 2 Oboen 2 Klarinetten 2 Fagotte 4 Hörner 2 Trompeten 3 Posaunen Pauken Streicher 10 sind untereinander mit einem melodisch-thematischen Netz verbunden. Aufgehängt ist dieses Beziehungsnetz in der »Introduktion«, die deshalb nicht grundlos als eigenständiger und vom Kopfsatz separierter Formteil genannt ist: hier sind die wichtigsten Motive der Sinfonie vorgestellt. Das Überleben der 1. Fassung von 1841 entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Ausgerechnet diese Fassung, das Geburtstagsgeschenk 1841, mochte Clara als Herausgeberin nicht in »Robert Schumanns Werke« (1891 – 1893) aufgenommen wissen. Sie akzeptierte nur die 2. Fassung von 1851. Wohingegen ihr Co-Herausgeber Johannes Brahms für die 1. Fassung sprach – und die Partitur mit Hilfe von Franz Wüllner als Anhang in diese erste Schumann Gesamtausgabe (Serie I, No. 4a) einschmuggelte. Es dauerte lange, bis Clara Schumann dem Freund Brahms diese Intrige verziehen hatte. Hans-Peter Graf Dresdens Klang. Die Musiker der Dresdner Philharmonie Chefdirigent Prof. Michael Sanderling 1. Violinen Prof. Ralf-Carsten Brömsel KV Heike Janicke KV Prof. Wolfgang Hentrich KV Dalia Schmalenberg KV Eva Dollfuß Julia Suslov-Wegelin Anna Fritzsch Prof. Roland Eitrich KV Heide Schwarzbach KV Christoph Lindemann KV Marcus Gottwald KM Ute Kelemen KM Antje Bräuning KM Johannes Groth KM Alexander Teichmann KM Annegret Teichmann KM Juliane Kettschau KM Thomas Otto Eunyoung Lee Theresia Hänzsche 2. Violinen Markus Gundermann Markus Hoba Cordula Fest KM Günther Naumann KV Reinhard Lohmann KV Viola Marzin KV Steffen Gaitzsch KV Dr. phil. Matthias Bettin KV Heiko Seifert KV Andreas Hoene KV Andrea Dittrich KV Constanze Sandmann KV Jörn Hettfleisch KM Dorit Schwarz KM Susanne Herberg KM Christiane Liskowsky N.N. Bratschen Christina Biwank KV Hanno Felthaus KV N.N. Beate Müller KM Steffen Seifert KV Steffen Neumann KV Heiko Mürbe KV Hans-Burkart Henschke KM Andreas Kuhlmann KM Joanna Szumiel Tilman Baubkus Irena Dietze Sonsoles Jouve del Castillo Harald Hufnagel Tobias Glöckler KV Olaf Kindel KM Norbert Schuster KV Bringfried Seifert KV Thilo Ermold KV Donatus Bergemann KV Matthias Bohrig KM Ilie Cozmatchi Dittmar Trebeljahr KV Klaus Jopp KV Violoncelli Matthias Bräutigam KV Ulf Prelle KV Victor Meister KV Petra Willmann KV Thomas Bäz KV Rainer Promnitz KV Karl-Bernhard v. Stumpff KV Clemens Krieger KV Daniel Thiele KM Alexander Will Bruno Borralhinho Dorothea Plans Casal Flöten Karin Hofmann KV Mareike Thrun KM Birgit Bromberger KV Götz Bammes KV Claudia Rose KM Hörner Michael Schneider KV Hanno Westphal Friedrich Kettschau KM Torsten Gottschalk Johannes Max KV Dietrich Schlät KV Peter Graf KV Carsten Gießmann KM Kontrabässe Benedikt Hübner KM Soo Hyun Ahn Oboen Johannes Pfeiffer KM Undine Röhner-Stolle KM Guido Titze KV Jens Prasse KV Isabel Kern Klarinetten Prof. Hans-Detlef Löchner KV Prof. Fabian Dirr KV Prof. Henry Philipp KV Fagotte Daniel Bäz Philipp Zeller Robert-Christian Schuster KM Michael Lang KV Prof. Mario Hendel KV Trompeten Andreas Jainz KV Christian Höcherl KM Csaba Kelemen Nikolaus v. Tippelskirch Björn Kadenbach 11 Posaunen Matthias Franz Stefan Langbein Joachim Franke KV Peter Conrad KM Dietmar Pester KV Tuba Prof. Jörg Wachsmuth KV Harfe Nora Koch KV Pauke / Schlagzeug N.N. Oliver Mills KM Gido Maier KM Alexej Bröse Orchestervorstand Norbert Schuster (Vorsitz) Jörn Hettfleisch Guido Titze Peter Conrad Prof. Jörg Wachsmuth KM = Kammermusiker KV = Kammervirtuos 12 Michael Sanderling | Dirigent geboren und ausgebildet in Berlin, wandte sich nach einer erfolgreichen Laufbahn als Cellist dem Dirigieren zu. Seinem Dirigierdebüt bei der Dresdner Philharmonie im Jahre 2005 folgte eine intensive künstlerische Zusammenarbeit, die zur Ernennung zum Chefdirigenten mit Beginn der Saison 2011 | 2012 führte. Von 2006 bis 2010 war er Künstlerischer Leiter und Chefdirigent der Kammerakademie Potsdam, mit der er u.a. die Kammersinfonien von Dmitri Schostakowitsch für SONY Classical einspielte. Er hat mit bedeutenden Orchestern zusammengearbeitet, z.B. mit dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem Sinfonieorchester des BR, den Münchner Philharmonikern, der Sächsischen Staatskapelle Dresden, dem Konzerthausorchester Berlin, dem RSO Stuttgart und dem Nederlands Philharmonisch Orkest. In Köln leitete er eine hochgelobte Neueinstudierung von Prokofjews Oper »Krieg und Frieden«. In den kommenden Spielzeiten wird er beim Gewandhausorchester Leipzig, dem WDR Sinfonieorchester Köln, den Bamberger Symphonikern, dem Yomiuri Nippon Symphony Orchestra, dem National Philharmonic Orchestra Taiwan und dem Philharmonia Orchestra London gastieren. 2010 gründete er mit »Skyline Symphony« ein Orchester aus Spitzenmusikern, um auf dem Campus der Goethe-Universität Frankfurt klassische Musik für ein jüngeres Publikum anzubieten. Zu Beginn seiner Karriere holte ihn Kurt Masur als Solocellisten nach mehreren Wettbewerbserfolgen an das Gewandhausorchester Leipzig. Später war er über mehrere Jahre in gleicher Position beim Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin tätig. Als Solist musizierte er mit Orchestern in Europa und den USA, darunter das Sinfonieorchester des BR, das Orchestre de Paris und das Boston Symphony Orchestra. 13 Julia Fischer | Violine gehört zu den führenden Geigensolisten weltweit. Mit vier Jahren begann sie ihre künstlerische Karriere: ihren ersten Klavierunterricht erhielt sie von ihrer Mutter. Bereits im Alter von neun Jahren wurde sie als Jungstudentin von der renommierten Geigenprofessorin Ana Chumachenco an die Hochschule für Musik und Theater München aufgenommen, deren Nachfolge sie 2011 übernahm. Die Saison 2013 / 2014 eröffnete Julia Fischer mit einer DeutschlandTournee mit der Academy of St. Martin in the Fields; im Oktober begann ihre Residency bei der Dresdner Philharmonie. Gleich im Anschluss ging sie mit dem Orchester auf Asientournee. Zwei Mal in dieser Saison – bei den Düsseldorf Symphonikern unter Andrey Boreyko sowie beim Leipziger Gewandhausorchester unter Christoph Eschenbach – bringt sie das selten gespielte Schumann-Violinkonzert zur Aufführung. Die Londoner Wigmore Hall widmet ihr mit drei 14 Konzerten eine »Perspectives«-Serie und im Juni 2014 präsentieren sowohl der »Prager Frühling« als auch das Festival Saint-Denis Julia Fischer mit je zwei Konzerten im Porträt. Bei den international wegweisenden Orchestern ist sie regelmäßig zu Gast. Im Mai 2013 gab sie ein umjubeltes Debüt bei den Wiener Philharmonikern, zwei Jahre zuvor bei den Berliner Philharmonikern unter Sir Simon Rattle. Julia Fischer hat als Exklusivkünstlerin bei Decca bislang Violinkonzerte von J. S. Bach, die Caprices von Paganini, Poème mit Werken von Chausson, Respighi, Suk und Vaughan Williams sowie ˇ das Violinkonzert Nr. 1 von Bruch und das Dvorák-Violinkonzert eingespielt. Ende 2013 erscheint ihre nächste CD: ausgewählte Werke für Violine und Klavier von Pablo Sarasate. Das Repertoire wird Julia Fischer zeitgleich in Rezitals in europäischen Hauptstädten wie u.a. London, Brüssel, Berlin, Wien und Moskau präsentieren. 15 Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten, Nackenverspannungen? r! e t i e w n e f l e h Wir Königsbrücker Straße 58 · 01099 Dresden · www.Pestel-Optik.de Mo–Fr 9.00–13.00 Uhr u. 13.30–19.00 Uhr · Sa 9.00–13.00 Uhr 16 Anzeige 87,5 x 80+B., 1c.qxd 14.07.2011 11:53 Uhr Sei Comeniusstraße 99 01309 Dresden Tel.: 0351 | 2 68 95 15 Netz: www.pianogaebler.de 17 GR O S S E K U N ST B R A U C H T G U T E FREUNDE WIR D A N K EN D E N FÖRDERERN DER DRESDNER PHILHARM ON IE Heide Süß & Julia Distler Förderverein Dresdner Philharmonie e.V. Kulturpalast am Altmarkt PF 120 424 · 01005 Dresden Telefon +49 (0) 351 | 4 866 369 Fax +49 (0) 351 | 4 866 350 [email protected] Impressum Dresdner Philharmonie Spielzeit 2013 | 2014 Postfach 120 424 · 01005 Dresden Chefdirigent: Prof. Michael Sanderling Ehrendirigent: Prof. Kurt Masur Erster Gastdirigent: Markus Poschner Grafische Gestaltung: www.victoriabraunschweig.de Anzeigenverwaltung: Sächsische Presseagentur Seibt + 49 (0) 351 | 3 17 99 36 · [email protected] Druck: Elbtal Druck & Kartonagen GmbH · + 49 (0) 351 | 21 30 35 - 0 Intendant: Anselm Rose Blumen: Kay Bunjes, DESIGN & PROMOTION FLORAL DRESDEN Redaktion: Dr. Karen Kopp Preis: 2,00 Euro Der Text von Hans-Peter Graf ist ein Originalbeitrag für dieses Heft. www.dresdnerphilharmonie.de Bildnachweise: Titelfotos: Marco Borggreve; Bildarchiv d. Dresdner Philharmonie. Michael Sanderling: Marco Borggreve; Julia Fischer: Julia Wesely. Hinweis: Wo möglich, haben wir die Inhaber aller Urheberrechte der Illustrationen ausfindig gemacht. Sollte dies im Einzelfall nicht ausreichend gelungen oder es zu Fehlern gekommen sein, bitten wir die Urheber, sich bei uns zu melden, damit wir berechtigten Forderungen umgehend nachkommen können. 20 Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und / oder Bildaufnahmen unserer Aufführungen durch jede Art elektronischer Geräte strikt untersagt sind. Zuwiderhandlungen sind nach dem Urheberrechtsgesetz strafbar. Seit 800 Jahren in der Kreuzkirche am Altmarkt Kreuzchorvespern samstags 17 Uhr www.kreuzchor.de Nächstes Konzert Gedenkkonzert zum 13. Februar 1945 Werke von Rudolf Mauersberger, Gabriel Fauré und Wilfried Krätzschmar 13.02. do 19.00 in der Kreuzkirche Gut gestimmt. Wie wir! Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt. Wir machen den Weg frei. Starke Wirtschaft und hohe Lebensqualität prägen unsere Stadt. 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