MIKROBIOLOGIE Forschungsvorhaben zur Problematik von Pseudomonas aeruginosa in Trinkwassersystemen Im Juli 2011 wurde ein vom DVGW gefördertes Forschungsvorhaben zu Pseudomonas aeruginosa begonnen. Dieses Umweltbakterium zählt zu den wichtigsten fakultativen Krankheitserregern. Bei Pseudomonas aeruginosa–Infektionen in Krankenhäusern wird in der Literatur als Ursache u. a. eine Vermehrung von Pseudomonas aeruginosa in der Trinkwasser-Installation diskutiert. Auch ein Eintrag mit dem Trinkwasser kann nicht vollkommen ausgeschlossen werden, wenn es im Netz zu einer Kontamination gekommen ist oder eine Kontaminationsquelle vorliegt. Ziel muss es daher sein, die Randbedingungen im Verteilungs- oder Installationssystem so einzustellen, dass eine Ansiedlung und Vermehrung minimiert wird bzw. effektive Beseitigungsmaßnahmen zur Verfügung stehen. Diese Randbedingungen sind bisher jedoch nur unzulänglich bekannt, so dass viele WVU Probleme mit dem Vorkommen dieses Bakteriums insbesondere nach Baumaßnahmen haben. Zur Minimierung des Auftretens von Pseudomonas aeruginosa und für eine nachhaltige Beseitigung von Kontaminationen ist ein allgemeingültiges Gesamtbild zu den Prozessabläufen des Verhaltens dieses Bakteriums im Trinkwasser erforderlich, so dass v. a. folgende Fragestellungen mit dem vorliegenden Forschungsvorhaben beantwortet werden sollen: Ausgabe 31, 10/2011 • Unter welchen Bedingungen ist eine Vermehrung von Pseudomonas aeruginosa im Wasserkörper möglich? • Welche Materialien begünstigen eine Ansiedlung und Vermehrung von Pseudomonas aeruginosa und hierüber eine Kontamination des Wasserkörpers? • Welche Reinigungs- und Desinfektionsmittel und –maßnahmen führen bei welcher Materialsituation zu einer nachhaltigen Entfernung von Pseudomonas aeruginosa? • Ist bei der Prüfung von Materialien für den Einsatz im Trinkwasserbereich das Bakterium Pseudomonas aeruginosa gesondert zu betrachten? Desinfektion Materialeinfluss Nachweis von Pseudomonas aeruginosa Hierdurch wird für die Wasserversorgung eine anwendbare Basis für die Bewertung von Befunden sowie die Ableitung effektiver Gegenmaßnahmen und Handlungsanweisungen entwickelt. Durch eine effektive Vorgehensweise können in der Praxis in erheblichem Umfang Kosten für zusätzliche Maßnahmen (Untersuchungsprogramme, Desinfektionsmaßnahmen) eingespart werden. Erarbeitung von Gegenmaßnahmen Dr. Beate Hambsch GRUNDWASSER UND BODEN Deutschlandweite Potenzialstudie zur Biogaseinspeisung Im DVGW-Vorhaben GW 2-01-10 befassen sich das Gas- und das Wasserfach gemeinsam mit der strategischen Planung für eine nachhaltige, langfristig planbare und umweltverträgliche Biogaseinspeisung ins Gasnetz. Hierdurch wird es einerseits möglich, zukünftige Schwerpunktgebiete für den Anbau von Energiepflanzen für die Biogaseinspeisung unter Berücksichtigung der Anforderungen des Gewässerschutzes einschließlich der Gärresteausbringung und der Gärrestqualität (Schadstoffe) zu lokalisieren. Die sich möglicherweise daraus ergebenden Kon- flikte mit der Trinkwasserversorgung sowie die potenziellen Maßnahmen zu deren Vermeidung werden benannt. Andererseits können dadurch die notwendigen Gasinfrastrukturanpassungen langfristig geplant werden. Die Anzahl der Biogaseinspeiseanlagen muss in Zukunft stark ansteigen, wenn die politischen Vorgaben erfüllt werden sollen. Das Forschungsprojekt liefert den Gasversorgern wichtiges Wissen, um sowohl eine Biogasstrategie als auch eine zukunftssichere Netzentwicklungsstrategie zu erarbeiten. Dabei sollen sowohl Landwirte als auch Biogasanlagenbetreiber in Gebieten mit hoher Nitratbelastung der Gewässer sensibilisiert werden, einen nachhaltigen Energiepflanzenanbau einzuführen. Auch für die weniger mit Nitrat belasteten Gebiete wird die aus Sicht des Ressourcenschutzes für die Trinkwassergewinnung erforderliche grundsätzliche Vorgehensweise bei der Planung von Biogasanlagen beschrieben. Hierdurch sollen ein gewässer- Gärreste 02