Einladung zu einem wissenschaftlichen Vortragsabend

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Universität des Saarlandes Univ.‐Prof. Dr. Martina Sester | 66421 Homburg An alle Fachrichtungen und Kliniken der Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes mit der Bitte um Weitergabe und Aushang in Ihrem Hause Univ.‐Prof. Dr. Martina Sester
Abteilung für Transplantations‐ und Infektionsimmunologie Institut für Virologie, Geb. 47 Universitätsklinikum des Saarlandes
66421 Homburg T: +49 (0) 6841 16 23557 F: +49 (0) 6841 16 21347 [email protected] www.uks.eu/immunologie Datum 26.01.2015 Betreff Einladung zu einem wissenschaftlichen Vortragsabend Montag, 09.02.2015, 18 c.t. Hörsaal der Universitäts‐Frauen‐ und Kinderklinik, Gebäude 9 Programmfolge ***** Einsatz von Elektromyographie zur Begutachtung des Therapieerfolges nach MKG‐Chirurgie Dr. rer. med. Wolfgang Stelzenmüller Klinik für Kieferorthopädie, Universitätsklinikum des Saarlandes ***** Flüchtige organische Verbindungen in der Ausatemluft während systemischer Inflammation und Sepsis Dr. med. Tobias Fink Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Universitätsklinikum des Saarlandes ***** Neuartige Tier‐ und Zellkulturmodelle ermöglichen patientennahe Prostatakarzinomforschung Dr. med. Matthias Saar Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum des Saarlandes ***** Maligner Rhabdoid Tumor der Niere – ein Überblick Dr. med. Rhoikos Furtwängler Klinik für pädiatrische Onkologie und Hämatologie, Universitätsklinikum des Saarlandes ***** Die Veranstaltung ist mit 3 Fortbildungspunkten anerkannt (Ärztekammer des Saarlandes). Bitte bringen Sie Ihre Barcodes mit. Mit freundlichen Grüßen gez. Prof. Dr. Martina Sester Vortragsdauer jeweils 15 Minuten, die Abstracts können auf unserer o.a. Website nachgelesen werden.
27.01.2015 |Seite 2 Abstracts Wissenschaftlicher Vortragsabend der Medizinischen Fakultät Montag, 09.02.2015, 18 c.t. Hörsaal der Universitäts‐Frauen‐ und Kinderklinik, Gebäude 9 Einsatz von Elektromyographie zur Begutachtung des Therapieerfolges nach MKG‐Chirurgie Dr. rer. med. Wolfgang Stelzenmüller Klinik für Kieferorthopädie, Homburg/Saar In der Traumatologie wird knöcherne Stabilität anhand bildgebender Verfahren wie Röntgen, CT, DVT festgestellt. Funktion wird z.B. durch MRT (nach Metallentfernung), anhand einer Funktions‐
untersuchung, der Beurteilung von Narben und Innervation beurteilt. Subjektives Schmerzempfinden, Lebensqualität und Wirkung von Rehabilitation kann damit nicht erfasst werden. Zur Bewertung dieser Kriterien werden Fragebögen und die Beurteilung nach VAS/NRS genutzt. Zu prüfen ist, ob bei MKG‐chirurgisch versorgten Patienten die Auswirkung von Schmerz im EMG messbar ist, ob im EMG, abhängig von Zeit und Therapie, Veränderungen der Schmerzempfindung sichtbar werden und ob EMG zur gutachterlichen Bewertung MKG‐chirurgisch versorgter Patienten eingesetzt werden kann. Grundlage ist die von Schindler und Türp stammende Studie „Der Einfluss von experimentell erzeugtem Schmerz auf das Aktivierungsmuster des M. masseter“ von 2001. Durch Injektion von hypertoner Kochsalzlösung wurde im M. masseter experimentell Schmerz erzeugt und eine „relative Aktivitätshemmung gegenüber dem schmerzfreien Zustand“ festgestellt. Elektromyographie (EMG) kann diese Spannungsveränderungen von Muskulatur erfassen und visualisieren. Anhand einer Pilotstudie wurde der geplante Studienaufbau geprüft: 
Eine Kontrollperson, eine Patientin mit sakroiliacalen Schmerzen und drei mund‐kiefergesichtschirurgisch operierte Patienten, nach klinischer Untersuchung und Bildgebung (MRT und CT) mit knöchern stabilem und Infektfreiem Befund wurden 
mittels EMG (Noraxon®, MyoSystem 2000) und Schmerzlokalisierungsbogen (SL‐NRS) untersucht. 27.01.2015 |Seite 3 
Einer EMG‐Basismessung folgten, bei unveränderter Elektrodenlage, Messungen (MyoResearch XP®) in Ruhe (sitzend vs. stehend), unter Belastung (zubeißen) und nach Physiotherapie. Vergleichsmessungen der MKG‐Patienten erfolgten 14 und 18 Wochen nach OP. Bei beschwerdefreien Probanden wird bei Belastung (zubeißen) Spannung in der Muskulatur aufgebaut. Bei Patienten mit funktionell instabilen Strukturen oder mit Schmerzen, die durch Belastung entstehen, kommt es bei Belastung zu einer muskulären Hemmung und somit zu einer deutlich reduzierten Spannung im EMG. Ergebnis der Pilotstudie: Elektromyographie scheint bei MKG‐chirurgischen Patienten zur „Objektivierung“ von Schmerz geeignet zu sein. Der Effekt von gezielter Physio‐/manueller Therapie zur Rehabilitation von MKG‐chirurgisch versorgten Patienten kann mittels EMG objektiviert und evaluiert werden. Flüchtige organische Verbindungen in der Ausatemluft während systemischer Inflammation und Sepsis Dr. med. Tobias Fink Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Universitätsklinikum des Saarlandes Die schwere Sepsis als Folge einer Infektion durch Bakterien und die daraus resultierende generalisierte Entzündungsreaktion ist derzeit die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Trotz intensiver Bemühungen ist die Letalität der Sepsis unverändert hoch. Verbesserungen der Letalität begründen sich auf die Einführung von Leitlinien zur Diagnose und Therapie der Sepsis. Eine frühe und zuverlässige Diagnose der Sepsis ist für das Überleben der Patienten von entscheidender Bedeutung. Jedoch erfolgt die Diagnose „Sepsis“ aufgrund von wenig kennzeichnenden und unterschiedlichen Symptomen, trotz moderner Laborverfahren und neuer mikrobiologischer Nachweismöglichkeiten, häufig spät. Die Atemluftanalyse mittels Ionen‐Mobilitäts‐Spektrometrie (IMS) könnte eine vielversprechende, nicht invasive und kostengünstige Methode im Rahmen der Diagnostik und Therapie des SIRS (systemic inflammatory response syndrome), der Sepsis und des septischen Schocks darstellen. In ersten eigenen Untersuchungen wurde eine polymikrobielle Sepsis mittels Zökum Ligatur und Inzision bei männlichen Sprague‐Dawley Ratten induziert. Die Tiere wurden tracheotomiert und über einen Zeitraum von 10 Stunden beatmet. In den regelmäßig durchgeführten IMS‐Atemluftanalysen zeigte sich, dass eine Differenzierung von scheinoperierten und septischen Tieren durch die Veränderung der abgeatmeten Metabolite möglich ist. Um das komplexe Erscheinungsbild der 27.01.2015 |Seite 4 polymikrobiellen Sepsis besser verstehen zu können, wurden neben der Sepsis‐ und Kontrollgruppe zwei zusätzliche Gruppen in das Versuchsprotokoll eingeschlossen: Eine Gruppe mit einer „sterilen“ Inflammation, induziert durch 10 mg/kgKG Lipopolysaccaride und eine weitere mit einem druckkontrollierten hämorrhagischen Schock (MAP 35 ± 5 mmHg). Mithilfe der aufgeführten Untersuchungsgruppen ist eine Unterscheidung zwischen Sepsis, Inflammation und hämodynamischer Dekompensation mittels Ausatemluftanalyse im Tiermodell möglich. Insgesamt konnten über 100 Analyte identifiziert werden, davon zeigten sich bei 1‐Propanol, Butanal, Acetophenon, 1,2‐
Butandiol, Aceton, 3‐Pentanon und 2‐Hexanone signifikante Unterschiede zwischen den Untersuchungsgruppen. Diese Analyte erscheinen somit als potentielle Kandidaten für eine zukünftige Abgrenzung zwischen Sepsis, Inflammation und hämorrhagischem Schock, wobei deren metabolische Herkunft zum aktuellen Zeitpunkt meist noch unbekannt und Gegenstand aktueller Forschungsbemühungen ist. Neuartige Tier‐ und Zellkulturmodelle ermöglichen patientennahe Prostatakarzinomforschung Dr. med. Matthias Saar Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum des Saarlandes Das Prostatakarzinom ist in Deutschland die am häufigsten diagnostizierte Krebserkrankung bei Männern und für eine hohe Morbidität und Mortalität verantwortlich. Trotz der hohen klinischen Bedeutung dieser Krebserkrankung können viele diese Tumorentität betreffende Fragestellungen bisher experimentell nicht repräsentativ abgebildet und somit beantwortet werden. Eine Hauptursache hierfür liegt in der Schwierigkeit, primäres vom Patienten gewonnenes Prostatakarzinomgewebe reproduzierbar über längere Zeit zu kultivieren. Kommerziell verfügbare Zelllinien, welche aus Metastasengewebe angelegt wurden, bilden die Besonderheiten des Prostatakarzinoms nur unzureichend ab. Daher wurden sowohl in Zellkulturexperimenten, als auch in Tierversuchen neue Methoden etabliert, mit dem Ziel, Patientengewebe für weitere Versuche dauerhaft nutzen zu können. In Versuchsmäusen wurde unter Anwendung gängiger Zelllinien ein intraprostatisches Tumorwachstum induziert. Dieses im Vergleich zur direkten Implantation der Tumorzellen unter die Haut der Versuchstiere komplexere Modell bietet den Vorteil höherer Anwachsraten unter Einsatz geringer Zellmengen, was auf eine authentischere Tumorumgebung zurückzuführen ist. In diesen Untersuchungen konnte eine Mindestzellmenge festgelegt, die günstigste Implantationsstelle 27.01.2015 |Seite 5 ermittelt sowie als experimentelle Neuheit das Tumorwachstum mittels eines Kleintierultraschalls überprüft und verlaufskontrolliert werden. Somit liegt ein standardisiertes orthotopes Prostatamodell vor, welches nun für Frischgewebe aus operativ entfernten Prostaten genutzt wird. Die so kultivierten tumorgrafts zeichnen sich durch eine hohe Proliferation, im Mausblut messbare Werte des prostataspezifischen Antigens und ein dem Patiententumor entsprechendes histologisches Erscheinungsmuster aus. Ein einjähriger Forschungsaufenthalt wurde dazu genutzt, verschiedene Zellkulturtechniken an von Patientenproben abstammenden Maustumoren zu untersuchen und so eine dauerhafte Kultivierung im Labor herbeizuführen. Letztlich gelang es, ein neuartiges dreidimensionales Zellkulturmodell zu entwickeln, das erstmals die langfristige Kultivierung dieser Proben außerhalb der Maus erlaubt und gegenwärtig auch auf Frischkarzinomgewebe übertragen wird. Konkrete Fragestellungen können anhand von Assays zur Kontrolle der Zellviabilität, Proliferation und Apoptose beantwortet werden. Zusammenfassend wurden in den vorgestellten Arbeiten Zellkultur‐ und Tiermodelle des Prostatakarzinoms entwickelt, welche einen experimentellen Einsatz von Patientenmaterial im Sinne einer translationalen Forschung erlauben. Maligner Rhabdoid Tumor der Niere – ein Überblick Dr. med. Rhoikos Furtwängler Klinik für pädiatrische Onkologie und Hämatologie, Universitätsklinikum des Saarlandes Der Maligne Rhabdoid Tumor der Niere ist mit 2‐3% aller Kindernierentumoren einer der seltensten und aggressivsten. Er tritt meist bereits in den ersten Lebensmonaten auf und zeigt eine ausgeprägte Tendenz zur lokalen Infiltration und früher Metastasierung. Der Funktionsverlust des SWI/SNF Komplexes ist der zentrale Schritt in der Ätiologie des MRTK und zeigt sich in der Immunhistochemie durch einen Verlust des nukleären INI1. Die Folge ist eine gestörte Kompaktation der DNA. Die ungeordnete Transkription von Genen wird erleichtert, was sich durch eine vermehrte Expression verschiedenster, u.a. proliferationsfördernder Gene äußert. Ein Teil der Patienten leidet an einer ursächlichen Keimbahnmutation des SMARCB1 oder SMARCA4. Sie können auch an anderen Stellen des Körpers de novo Rhabdoid Tumoren entwickeln. Die Behandlung des MRTK erfolgte entsprechend des Hochrisikostratums der Nierentumorstudien. Das 5 Jahres‐Gesamtüberleben (OS) in einer retrospektiven Analyse der Jahre 1984 bis 1999 für Deutschland betrug nur 24%. Wegen der geringen Fallzahlen ist es bisher nicht gelungen, die Effektivität der einzelnen 27.01.2015 |Seite 6 Behandlungsmodalitäten randomisiert zu prüfen. Die Behandlungsstrategien basieren zumeist auf kleinen Fallgruppenberichten und den Erfahrungen mit ZNS‐
Rhabdoid‐Tumoren. Wir konnten nun in einer retrospektiven Analyse zeigen, dass in der präoperativen Therapie Doxorubicin zusätzlich zu Actinomycin D und Vincristin ein signifikant besseres und zuverlässiges Ansprechen des Tumors erreicht. Wegen der potentiell schwerwiegenden Folgen für die im Strahlenfeld liegenden Organe, Weichteile und Knochen ist die Strahlentherapie bei diesen sehr jungen Patienten umstritten. Wir konnten zeigen, dass Kinder die adäquat bestrahlt waren ein signifikant höheres Rückfallfreies Überleben zeigten und dass dies unabhängig vom Alter der Patienten war. Das weiterhin unbefriedigende 2‐Jahres‐OS von 39% wird mit einer bereits maximal intensiven Therapie erzielt. Es kann mittelfristig nur durch internationale Kooperation gesteigert werden, die sowohl die stark expandierenden molekularbiologischen Erkenntnisse als auch schnell wachsenden Möglichkeiten der gezielten Therapien in kooperative prospektive, im besten Fall randomisierte Interventionsstudien zusammenfasst. 
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