Der Rotmilan - Ein ganz spezieller Greifvogel im Zürcher Unterland Rotmilane bewohnen reich strukturierte Kulturlandschaften, wo sie auf Feldern, Wiesen, Weiden, sowie an Seen, Flüssen und Waldrändern ihr Futter finden. Der Rotmilan ist ein Fleischfresser, aber bezüglich der Beute überhaupt nicht wählerisch. Er fängt jene Beute am häufigsten, die am zahlreichsten vorhanden und am einfachsten zu erreichen ist. Entsprechend vielfältig ist sein Nahrungsspektrum: Aas, Abfälle, Kleinsäuger, Regenwürmer, Vögel, Fische, Eidechsen, Frösche, Insekten. Pro Tag benötigt er etwa 130 Gramm Fleisch. An Orten mit gutem Futterangebot sieht man oft Gruppen von Rotmilanen. Besonders häufig sieht man sie über frisch gemähten Wiesen. Erspähtes Futter wird meist im Flug gegriffen, ohne dass der Vogel dabei landet. Bild: Susanne Ochsner Bernegger Der Rotmilan gilt als einer der schönsten und elegantesten Greifvögel. Er hat ein kontrastreiches Gefieder mit rostbraunen, schwarzen und weissen Farbtönen und eine Spannweite von bis zu 170 cm. Am fliegenden Vogel fällt der lange und stark gegabelte Schwanz auf. Die grossen weissen Flecken auf der Unterseite der Handschwingen und der gräuliche Kopf sind weitere typische Merkmale. Der Rotmilan kommt nur im westlichen Europa vor. Etwa 80% des Bestandes lebt in Deutschland, Frankreich und Spanien. Der Bestand ist stark abnehmend. Wichtigste Ursache ist der Strukturwandel in der Landwirtschaft, aber auch der Einsatz von Giften gegen Schädlinge. In den südlichen Gegenden ist auch der illegale Abschuss noch immer ein grosses Problem. Dank frühen Schutzbemühungen in der Schweiz konnte sich der Bestand in den letzen Jahrzehnten hier wieder erholen. Im Februar/März beginnen Rotmilane zu balzen. Dazu gehören die charakteristischen Flugspiele: Erst gewinnt der Rotmilan in spiralförmigem Flug an Höhe, dann stürzt er sich in gewundenden Schleifen in die Tiefe. Manchmal geht er aus dem Gleitflug durch Abkippen in einen Sturzflug über, der dann durch steiles Aufsteigen abgefangen wird. Bald darauf beginnt das Paar mit dem Bau oder mit dem Ausbessern eines bereits bestehenden Nestes. Dieses liegt hoch auf einem Baum, meist auf einer grossen Astgabel. Während manche Paare ihrem Nistplatz Jahr für Jahr treu bleiben, wechseln andere zwischen mehreren Horsten, die einige Hundert Meter auseinander liegen können. Rotmilan Schwarzmilan Mäusebussard Das Weibchen legt meistens 2-3 Eier, etwa so gross wie ein Hühnerei. Sie werden während 3336 Tagen bebrütet. Die Jungvögel wiegen beim Schlüpfen knapp 50 Gramm. Im Alter von etwa 7 Wochen unternehmen sie die ersten Flugversuche. Sie werden auch nach dem Ausfliegen noch während weiteren 3-4 Wochen von den Eltern versorgt. Im August beginnen die unabhängig gewordenen Jungvögel umherzustreifen, wobei sie sich Dutzende Kilometer vom Nest entfernen können. Manche sammeln sich zu kleinen Gruppen und verbringen so die letzten Wochen vor dem Abflug ins Winterquartier. Die meisten Rotmilane verbringen die kalte Jahreszeit in Spanien, immer häufiger kommt es aber auch zu Überwinterungen in der Schweiz. Die Milane, besonders die jüngeren, noch nicht geschlechtsreifen Tiere, leben dabei oft in grossen Gruppen zusammen und treffen sich an GemeinschaftsSchlafplätzen. Mehrere solche befinden sich im Gebiet Neeracher Ried und Steinmaur. Im Zürcher Unterland erreicht der Rotmilan heute auch seine höchste Verbreitungsdichte. Mehr über diesen Sonderstatus erfahren sie noch bis Ende Okt. 09 an der Jubiläumsausstellung im Naturschutzzentrum Neeracherried. Vogelschutzverein Boppelsen 2009