Praktikumsbericht Praktikum als Marketing Assistent bei der Hutong School in Peking, China (2011) Termin des Praktikums: 01.08.2011- 14.10.2011 Gastland: Peking, China Wohnmöglichkeit am Praktikumsort: Von der Firma organisiert in einer 4er Wg im Herzen Pekings (Dongzhimen). Wohnung in einem chinesischen Viertel, aber auf westlichem Standard. Angaben zur Praktikumsfirma: Name: Hutong School Anschrift: Zhongyu Plaza, room 1501, 15th floor, A6 Gongti Beilu, 100027 Chaoyang District, Beijing, China Telefon: 0086-10-6403 8670 E-Mail: [email protected] Internetadresse: www.hutongschool.com / www.hutongschool.de Praktikumsbetreuer: Bei mir: Amélie Papin (Marketing and Sales Director), meistens allerdings Laura Corrazi (Internship Consultant) Kurzbeschreibung zur Firma: Ca. 40 Mitarbeiter (davon ca. 25 Chinesisch-Lehrer) in einer firmeneigenen Sprachschule in einem traditionellen chinesischen Hutong mitten in Peking und einem Büro mit ca. 15 Mitarbeitern im Geschäftsviertel in Peking. Firmenbeschreibung: Die Hutong School wurde im September 2005 von einem Team aus französischen, deutschen, koreanischen, flämischen und chinesischen Unternehmern gegründet. Hutong School ist die erste Sprachschule unter ausländischem Management, die offiziell vom chinesischen Bildungsministerium lizensiert und anerkannt wurde. Sie bieten IntensivChinesisch Sprachkurse und Qualitätspraktika in China an und fördern junge Talente in allen Branchen in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung (gekürzte offizielle Firmenbeschreibung). Auf die Idee gekommen mich bei der Hutong School zu bewerben bzw. mir von der Hutongschool ein Praktikum in China vermitteln zu lassen (Hutong School bietet die Vermittlung von Praktika, Wohnungen, 6-Stunden Chinesisch Unterricht/Woche (oder Intensivunterricht 20 Stunden/Woche), kulturelle Aktivitäten, 7/24 Stunden Support, Hilfe bei Visa usw. an), bin ich beim zufälligen Surfen auf der Homepage von Student und Arbeitsmarkt bzw. der LMU. Zufälligerweise hatte mir die Hutong School nach meiner Bewerbung dann gleich ein Praktikum im Bereich Marketing bei der Hutong School selber angeboten und ich hab nicht lange gezögert und zugesagt. Grundsätzlich habe ich versucht meine Erwartungen möglichst gering zu halten. Natürlich wollte ich die Sprache soweit das mit 6 Stunden/Woche möglich ist lernen. Vor allem aber ging es mir darum mehr Arbeitserfahrung im Bereich Marketing in einem internationalen Umfeld zu erwerben, viele neue Leute und die chinesische Kultur kennenzulernen. Meine Erwartungen wurden um ein Vielfaches übertroffen. Die Arbeit bei der Hutong School als Marketing Assistent war hervorragend und aus meiner bisherigen Arbeitserfahrung für einen Praktikanten/Werkstudenten überdurchschnittlich gut. 1 Es war - wie meistens im Ausland - sehr einfach sich zu sozialisieren und viele Leute kennen zu lernen - schon allein dadurch, dass die Hutong School WGs, 3 kulturelle Aktivitäten pro Woche, Chinesisch Unterricht in kleinen Klassen und eine Art wöchentlichen Stammtisch bei der Beermania (der Name ist Programm: Bier für ca. 1 Euro) für ihre Studenten anbietet. Das einzige, was vielleicht nicht so ganz funktioniert hat wie erhofft, war es die Sprache „zu lernen“, was bei der Sprache und nur 6 Stunden/Woche aber auch kaum möglich ist. Es wäre aber auch nicht sinnvoll gewesen, mehr als 6 Stunden/Woche anzubieten, da mit der Arbeit und tgl. 2 Stunden Sprachschule keine Zeit für andere Sachen mehr geblieben wäre. Aber für die Basics in Chinesisch hat es trotzdem gereicht. Der mangelnde Erfolg beim Chinesisch Lernen kann aber auch an der persönlichen Schwerpunktverteilung gelegen haben. Meine Schwerpunkte lagen ganz klar in der Arbeit und im Sozialisieren und da musste das Erlernen der Sprache ein wenig zurücktreten. Wenn man wirklich die Sprache lernen will, würde ich Intensivkurse empfehlen - 4 Stunden täglich - 2 Stunden Sprach- und 2 Stunden Schreibunterricht. Mit den Erwartungen bzgl. der Arbeit und dem Sammeln von mehr Erfahrung in einem internationalen Team hat es wunderbar funktioniert (so war beispielsweise die Arbeitssprache Englisch, allerdings wurden im Büro insgesamt 7 verschiedene Sprachen gesprochen: Englisch, Französisch, Deutsch, Chinesisch, Niederländisch, Flämisch (Belgisch) und Koreanisch). Meine Aufgaben während meines Praktikums waren vielseitig, da ich sowohl für die Marketing and Sales Direktorin, als auch die Internship Consultant, den International Relations and Marketing Manager und den General Manager gearbeitet habe. Der Schwerpunkt lag im Online Marketing (darunter fällt Homepage, Angebotsposting auf deutschen Webseiten usw. nicht so spannend hat aber tgl. nicht mehr als 2 Stunden in Anspruch genommen), Übersetzungen, Newsletter, Vorbereiten von Verträgen und Emails, Korrekturarbeiten, Marktanalysen, Arbeit in der Kundenzufriedenheit (speziell habe ich hier zusammen mit den anderen 3 Praktikanten/innen einen Fragebogen zur Kundenzufriedenheit (Studenten und Firmen) entworfen), Konzeptentwicklungen z.B. für die Einführung von business lectures an der Hutong School, Vorbereitung von Messen in Deutschland und Begleitung von neuen Bewerben an der Schule durch den ganzen Bewerbungsprozess, also: Email-Kontakt zu Bewerbern und Firmen, Bewerbungsgespräche mit den Bewerbern führen, passende Praktika suchen und vermitteln usw. Das Arbeitspensum insgesamt war gut. Langweilig wurde es einem fast nie. Bei einer vertraglich festgelegten Arbeitszeit von 35 Stunden ohne Pause (also faktisch 40 Stunden), kam ich inklusive Sprachkurs im Schnitt auf eine ca. 45-50 Stunden Woche. Wie oben geschrieben war die Arbeit vielseitig und meistens war man ziemlich ausgelastet, selten aber gestresst. Der Lerngewinn war - soweit ich das jetzt bereits sagen kann - hoch - ich habe den Eindruck, dass ich einige grundlegende neue Erfahrungen wie Marketing (und noch dazu erfolgreiches) funktionieren kann, kennen gelernt habe. Das Praktikum hat insgesamt großen Spaß gemacht und ich wäre gerne noch ein oder zwei Monate geblieben, zumal ich in einer sehr spannenden Zeit dort arbeiten durfte, da „wir“ in den Monaten, in denen ich dort war, nach Shanghai expandiert haben. Die Kollegen waren alle top und die Arbeitsatmosphäre war eine der besten, vielleicht sogar die beste in der ich persönlich bis jetzt gearbeitet habe. Probleme während des Praktikums gab es keine. Ich habe auch nicht gehört, dass es bei meinen Freunden und/oder Kommilitonen ernsthafte Schwierigkeiten gegeben hätte, die die Hutong School zu verantworten hätte. Kleinigkeiten wie beispielsweise, dass man sich am Flughafen beim Abholservice nicht gefunden hat, kam einmal vor, allerdings gibt es dafür eine Notfallhotline der Hutong School mit der solche dringenden Probleme schnell gelöst werden können. Allerdings waren manche Kommilitonen mit ihren Wohnungen nicht vollkommen zufrieden, dann hatten sie allerdings die 2 Möglichkeit die Wohnung zu wechseln. Vereinzelt gab es auch Probleme mit der Ausstattung in den firmeneigenen Wohnungen (Hutong mietet Wohnungen in Peking und vermietet sie dann an ihre Studenten weiter) beispielsweise mit den Klimaanlagen, Türschlössern oder ähnlichem - auch diese Probleme wurden innerhalb weniger Tage allerdings behoben. Alles in allem gab es also keinerlei nennenswerte Probleme. Der Kontakt zu Mitpraktikanten, Kollegen und Vorgesetzten war immer positiv kollegial bis hin zu freundschaftlich, so dass man sich auch für das Wochenende auf Parties verabredet hatte oder unter Woche das ein oder andere (gern auch mal zu viel) Feierabendbier miteinander getrunken hat. Die Unterkunft war - wie bereits erwähnt - sehr gut. Das Konzept der Schule ist es eben nicht die ausländischen Studenten von der chinesischen Kultur abzuschotten, sondern sie im Herzen Pekings unterzubringen, wenngleich ein westlicher Standard (Klimaanlage, TV, Internet, Mikrowelle, Waschmaschine) garantiert wird. Meine Wohnung lag in einer besten Gegenden Pekings, in Dongzhimen, das bekannt ist für seine zahlreichen, guten und billigen Restaurants (Abendessen (inkl. Getränke) für das man in einem Restaurant statt wird ca. 4 Euro). In unmittelbarer Nähe meiner Wohnung befanden sich mindestens 4 Wohnungen von anderen Hutong School Studenten, im gleichen Haus 2 weitere Wohnungen von Kommilitonen, was das Kennenlernen und die (ab und zu etwas entspannendere) Unter-der-Woche-AbendGestaltung natürlich sehr vereinfacht hat. Mit dem Bus zur Arbeit und zur Schule (Studenten, die ein Praktikum machen und nur 6 Stunden Unterricht pro Woche haben, lernen Chinesisch in Klassenräumen im Geschäftsviertel, also im gleichen Büro, in dem die Organisation Hutong School an sich sitzt) waren es je nach Verkehr 20-50 min; zu Fuß ca. 40 Minuten. Zur einer der Hauptpartygegenden in Peking, Sanlitum, waren es mit dem Taxi ca. 10 Minuten (10-13 Yuan), zu Beermania ca. 15 Yuan (in etwa 1,80 Euro je nach Umrechnungskurs). Schon mal ein paar Tipps zum Weggehen: Beermania (mittwochs), alles beim Worker Stadion (Mix, Wix, Lantern, Cocobanana…), Sanlitum (Barstreet, Live-Musik, Poledance, KTV…), Cocomos! (westliche Rooftop-Bar mit herrlichem Blick über einen Teil von Peking), 3.Rock, Univiertel…ihr findet was! Ich konnte studienbedingt leider nur 11 Wochen bleiben, wäre aber gerne noch etwas länger geblieben. Hutong School hat sich da aber sehr flexibel gezeigt und es war kein Problem, dass ich nur 11 Wochen arbeiten konnte (zumal ich faktisch noch etwas weniger gearbeitet habe, da es aufgrund des 90. Gründungstages unserer „geliebten kommunistischen Partei“ durch „unseren geliebten Führer Mao Zedong“ ;) in China von der Partei eine Woche Urlaub für alle gab - ich und ein paar Leute haben die Gelegenheit genutzt zusätzlich unseren Urlaub (bei der Hutong School 1,5 Tage/Monat) zu nehmen und sind 12 Tage einmal quer durch Vietnam von Norden nach Süden gereist. Das wäre vielleicht noch ein grundsätzlicher Tipp: Vielleicht nicht voll durcharbeiten, sondern 2 Wochen einplanen zum Reisen. Es ist vergleichsweise billig und persönlich kann ich Vietnam wärmstens empfehlen -definitiv eines der schönsten Länder in denen ich bis jetzt gewesen bin - auch Korea und Japan usw. sind in Reichweite). Für Intensivsprachschüler halte ich die optimale Sprachdauer für ca. 6 Monate. Soweit ich das sagen kann, haben viele meiner Kommilitonen je nachdem wie viel Aufwand sie in das Erlernen der Sprache gesteckt haben, nach einem halben Jahr Intensivunterricht ein gutes Niveau erreicht. Was die Dauer eines Praktikums betrifft - schwer zu sagen - da es sehr von der Firma abhängt in der man das Praktikum macht - die meisten - jedenfalls in den Datenbanken der Hutong School sind flexibel und ermöglichen auch kurze Praktika zwischen 8 und 12 Wochen. Ich persönlich kann die Hutong School und vor allem ein Praktikum dort zu machen sehr empfehlen. Sicher war ich mit der Expansion nach Shanghai und der Vorbereitung auf verschiedene deutsche Messen mit recht vielen unterschiedlichen Aufgaben betraut worden, ich denke aber, dass ein Praktikum für mindestens 3-4 Monate durchaus spannend und 3 abwechslungsreich ist; vor allem, da man den eigenen Aufgabenbereich bei entsprechender Motivation erweitern kann. Um die chinesische Kultur kennenzulernen, braucht man wahrscheinlich Jahre. Knapp drei Monate haben bei mir nicht einmal gereicht, um alle Top-Sehenswürdigkeiten Pekings und der Pekinger Umgebung zu entdecken. China bzw. Peking hat eine wunderbare Kultur - auch wenn vieles durch Maos´ Kulturrevolution vernichtet wurde. Die Menschen sind zum Großteil freundlich auch wenn mein Kontakt zu Chinesen (leider) schon sprachlich bedingt gering war. Peking ist eine Polizeistadt. Es gibt unglaublich viel Polizei und Militär in der Stadt vor allem am Tiananmenplatz (Platz des himmlischen Friedens) und die Chinesen lieben vor allem eins: Uniformen. Egal, ob Chinesen in Uniformen, die einem sagen, wann man die Straße zu überqueren hat oder Chinesen in Uniformen die dem Bus mit einer kleinen Fahne anzeigen, wo er an der Haltestelle stehenzubleiben hat - jeder hat seine Aufgabe. Auch wenn das jetzt ein wenig sarkastisch war, ist die Kultur einmalig und als Ausländer braucht man sich keine Gedanken machen oder Sorgen haben nach China zu kommen und dort zu leben. (Peking und) China ist ein ausgesprochen sicheres (Reise)Land - wenn man Ausländer ist. Auch wenn sich insgesamt meine Sprachkenntnisse zu 70% ums Essen, Trinken und Verhandlungen um Preise gedreht haben, freuen sich Chinesen, wenn man ein paar Worte spricht, auch wenn sie es gleichzeitig erwarten und es nicht nachvollziehen können, wenn man ihnen eine Frage stellt und nicht in der Lage ist, diese auch auf Chinesisch zu stellen. So hat es beispielsweise rund 25 Minuten gedauert bis ich in einem Restaurant mehreren Kellnern verständlich machen konnte, dass ich für Dienstagabend eine Reservierung für 15 Leute zum Abendessen machen möchte. Und wenn man nicht aufpasst, werden aus einem „Kellner, bringen Sie mir bitte ein Glas Bier!“ relativ schnell „Reis, bringen Sie mir bitte ein hundert Flaschen Bier!“J. Auf mein Studienverhalten hatte mein Praktikum bis jetzt keine Auswirkungen. Was meine beruflichen Vorstellungen betrifft, so kann ich es mir aber durchaus vorstellen in diesem Bereich (Marketing) vor allem in einem internationalen Umfeld eine gewisse Zeit zu arbeiten. Hutong School ist immer daran interessiert neue Praktikanten zu bekommen. Zum einen um sie zu vermitteln, zum anderen um sie selber bei sich anzustellen. Normalerweise arbeiten 4 Praktikanten gleichzeitig an der Hutong School, wobei man als Deutsche/r sehr gute Chancen hat, weil die deutschen Praktikanten - bis jetzt; vielleicht hat es sich mittlerweile geändert einen sehr guten Ruf genießen und der deutsche Markt sehr groß ist und zudem in den kommenden Jahren ausgebaut werden soll. Möglich sind ab jetzt auch Praktika in Shanghai. Die Finanzierung ist schwierig vor allem, da die Hutong School vor einiger Zeit ihre Preise erhöht hat - ist aber meinem Wissen nach immer noch die billigste Organisation, die diese Leistungen anbietet. Es gibt einen Reisekostenzuschuss über Student und Arbeitsmarkt vom bayrischen Arbeitsministerium in Höhe von 500 Euro. Das Gehalt für Praktikanten liegt zwischen 0 und ca. 400 Euro pro Monat. Ich kann es sehr empfehlen bei der Hutong School in Peking (und ab jetzt dann auch in Shanghai) ein Praktikum zu machen und die faszinierende chinesische Kultur ein bisschen besser kennenzulernen. 4