in Ausschreibung von Masterarbeits-, Dissertationsthemen in Kooperation mit der Linzer Akademie für Arbeitsmedizin und Sicherheitstechnik AdressatInnen: Studierende der Soziologie, Sozialwirtschaft, Gender Studies, die ihre Masterarbeit im Fach Soziologie schreiben wollen; DissertantInnen in der Soziologie. in Univ.-Prof. Dr. Brigitte Aulenbacher Leiterin der Abteilung für Theoretische Soziologie und Sozialanalysen Institut für Soziologie T +43 732 2468 7742 F +43 732 2468 7743 [email protected] Sekretariat: Heidi Schütz DW 7744 [email protected] Betreute Fachrichtungen entsprechend der ausgewiesenen Prüfungszuständigkeiten (Master): Bildungs- und Professionssoziologie, Arbeits- und Organisationssoziologie, Gender Studies, Praxisfeld und Studienschwerpunkte (nur Master): Care, Bildung, Wissen und Migration, Diversity, Ungleichheit; Soziologie (Dissertation). Kooperation: Von Seiten der Linzer Akademie für Arbeitsmedizin und Sicherheitstechnik, gibt es ein aus der Tätigkeit im Feld heraus gewachsenes Interesse an der wissenschaftlichen Befassung mit den nachfolgend skizzierten Themen. Daher ist sie bereit, sowohl in der Frage der Feldzugänge als auch mit ihrer Expertise die Erstellung von Master-, und Dissertationsarbeiten zu unterstützen. InteressentInnen melden sich bitte unter obiger Anschrift. Potenzielle BetreuerInnen (Atzmüller, Aulenbacher) sind bei den einzelnen Themen ausgewiesen. Themenfelder: Berufswahlen in der Arbeitsmedizin – Biografische Rekonstruktionen (Aulenbacher) Auffallend ist, dass sich im Fach Arbeitsmedizin anders als in anderen Sparten der Medizin nur wenige ÄrztInnen finden, die mit ihrer Berufswahl eine Familientradition fortsetzen. Was sind die Motive Ihrer Berufswahl und auf welchem Weg kommen Sie zur Arbeitsmedizin? Dies soll in einer qualitativen Untersuchung erforscht werden, wobei Methoden der Biografieforschung naheliegend sind. JOHANNES KEPLER UNIVERSITÄT LINZ Altenberger Straße 69 4040 Linz, Österreich www.jku.at DVR 0093696 1 Nach der Elternkarenz – Wiedereinstieg in die Arbeitsmedizin oder Ausstieg? (Aulenbacher) Nicht alle Arbeitsmedizinerinnen kehren nach der Elternkarenz wieder an ihren Arbeitsplatz zurück; bei Arbeitsmedizinern ist die Sachlage noch unbekannt. Welches sind die Motive der Rückkehr und des Wiedereinstiegs? Was hindert Arbeitsmedizinerinnen daran, in ihren Beruf zurück zu kehren und wohin orientieren sie sich stattdessen? Diese Fragen sollen in einer qualitativen Studie untersucht werden, zum Beispiel mittels episodischer Interviews; eine Kombination qualitativer und quantitativer Forschung ist ebenfalls denkbar. Ansehen und Bedeutung der Arbeitsmedizin im Feld der Medizin (Aulenbacher) Ziel ist eine Analyse der Bedeutung, die der Arbeitsmedizin im Feld der Medizin zugeschrieben wird, in Verbindung beispielsweise auch mit einer historischen Rekonstruktion der Profession. Als gegenwartsbezogene Indikatoren können beispielsweise die materiellen und ideellen Gratifikationen bei Berufsausübung gelten (Gehalt, Status etc.), ihre Darstellung durch Verbände, Kammern etc., die einer Analyse unterzogen und mit anderen Sparten der Medizin verglichen werden sollen. ArbeitsmedizinerIn werden und sein – Ausbildung und Berufstätigkeit im Vergleich (Aulenbacher) ArbeitsmedizinerInnen sind in ihrem beruflichen Wirken oftmals in Konstellationen eingebunden, die von konfligierenden Anforderungen gekennzeichnet sind (z.B. Unternehmensleitung-Betriebs-rat) und in sozialpolitischen und sozialen Fragen gefordert, welche die Grenzen einer im engeren Sinne medizinischen Tätigkeit überschreiten. Wie werden Sie für ihre Tätigkeit ausgebildet, welchen Anforderungen sehen sie sich in der Berufsausübung gegenüber? Diese Frage soll zum einen in einer Erhebung der Ausbildungs- und Anforderungsprofile, zum anderen der Befragung von Studierenden und Beschäftigten der Arbeitsmedizin bearbeitet werden. JOHANNES KEPLER UNIVERSITÄT LINZ Altenberger Straße 69 4040 Linz, Österreich www.jku.at DVR 0093696 2 Arbeitsmedizin zwischen Organisations- und PatientInneninteresse (Aulenbacher) Die These ist, dass ArbeitsmedizinerInnen in ihrem beruflichen Handeln Gesundheitsarbeit als Organisationsentwicklung verstehen bzw. in der kurativen Medizin die PatientIn in den Mittelpunkt rücken. Dabei geht es in erster Linie um die Veränderung der Verhältnisse, die sich als gesundheitsgefährdend zeigen. Auf welcher Grundlage und in welcher Weise setzen sich ArbeitsmedizinerInnen mit den betrieblichen Gegebenheiten auseinander? Wer sind ihre Ansprech- und VerhandlungspartnerInnen? Wie und mit welchen Effekten thematisieren sie ihre Befunde? Wie wirkt sich diese Konstellation auf ihre Identität als MedizinerInnen aus? Karrierewege, Arbeitsbedingungen und fachlicher Einfluss von MedizinerInnen (Aulenbacher) In der Arbeitsinspektion, den arbeitsmedizinischen Zentren, den Unfallversicherungen, den Kliniken sind Spitzenpositionen zwischen den Geschlechtern ungleich verteilt. Die Untersuchung geht der Frage nach, welche Karrierewege für wen wie in diese Positionen führen, welche Beschäftigungsbedingungen Frauen und Männer dort finden und inwiefern ihr fachlicher Einfluss mit Geschlecht in Zusammenhang steht. Arbeitsmedizin und Public Health (Atzmüller) Der Aufgabenbereich der Arbeitsmedizin ist auf den ersten Blick klar definiert und umgrenzt. Vor dem Hintergrund eines ganzheitlichen und gesellschaftlichen Verständnisses der Gesundheit der Individuen, wie er etwa in den Konzepten der Public Health formuliert wird, ergeben sich jedoch neue Perspektiven für die Arbeitsmedizin, die aus der zentralen Bedeutung, die dem Arbeits- und Erwerbsleben weiterhin zukommt, resultieren. Inwiefern ergeben sich aus den holistischeren Ansätze von Public Health Aufgrund neue Aufgaben für die Arbeitsmedizin und ihre Interaktion mit anderen Ebenen des Gesundheitssystems. JOHANNES KEPLER UNIVERSITÄT LINZ Altenberger Straße 69 4040 Linz, Österreich www.jku.at DVR 0093696 3 Arbeitsmedizin im Kontext veränderter Arbeitsformen (Atzmüller, Aulenbacher) Der Übergang von der Industriegesellschaft zur sogenannten Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft führt zu massiven Veränderungen der Arbeitsformen, -bedingungen, -prozesse und der damit zusammenhängenden Anforderungen an die Belegschaften. Damit ändert sich auch das Bild möglicher gesundheitlicher Gefährdungen der Belegschaften (Zunahme psychischer Erkrankungen, Burnout etc). Was bedeutet dies für die Tätigkeiten und Aufgaben der Arbeitsmedizin? Arbeitsmedizin im Kontext veränderter Arbeitsverhältnisse (Atzmüller, Aulenbacher) Die Flexibilisierung der Arbeitsmärkte und der Rückbau der sozialen Sicherungssysteme erhöht die Zahl prekär und atypisch beschäftigter Arbeitskräfte (Leiharbeit, befristete Verträge etc). Wie verändern sich die Anforderungen an die Arbeitsmedizin in diesen Prozessen? Wird ihr Aufgabenbereich auf die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften in den Betrieben reduziert, oder können sie eine Rolle im Kontext der gesellschaftlichen Bewältigung der aus zunehmender Unsicherheit der Beschäftigungslagen resultierenden gesundheitlichen Probleme spielen? Arbeitsmedizin und demographischer Wandel (Atzmüller, Aulenbacher) Durch die sogenannte Alterung der Gesellschaft und aufgrund der Erschwerung des Zugangs in die (frühzeitige) Alterspension wird die Alterszusammensetzung der Belegschaften verändert. Um die Verlängerung der Lebensarbeitszeit für die alternden Belegschaften bewältigbar zu machen, entstehen neue Anforderungen an die Arbeitsmedizin. Welche Veränderungen in den Arbeitsbedingungen sind notwendig, damit altersgerechtes Arbeiten auch aus gesundheitspolitischer Perspektive möglich wird. Gibt es dafür bereits Beispiele auf betrieblicher Ebene? Linz, im Oktober 2015 Ausschreibung von Master+Dissertationsthemen_10-2015 4 JOHANNES KEPLER UNIVERSITÄT LINZ Altenberger Straße 69 4040 Linz, Österreich www.jku.at DVR 0093696