Schnelle Erkennung von MRSA-Infektionen - KrankenPflege

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Schnelle Erkennung von MRSA-Infektionen
Schnelle Erkennung von MRSA-Infektionen
München (2. April 2007) - Das „Superbakterium“ Methicillin-resistenter
Staphylococcus aureus (MRSA) ist eines der häufigsten Ursachen
lebensbedrohlicher Infektionen bei Krankenhauspatienten. Das
Bakterium ist leicht übertragbar und schwer zu bekämpfen.
Anscheinend besteht die allgemeine Gefährdung in Europa aufgrund
der nachlassenden Wirksamkeit von Antibiotika unverändert weiter (1).
Die MRSA-Prävalenzraten in Europa werden in erster Linie vom
European Antimicrobial Resistance Surveillance System (EARSS)
zusammengestellt. Dort unterhält man ein umfassendes, nationale
Netzwerke verknüpfendes Überwachungs- und Informationssystem. (2)
Eine MRSA-Infektionsprävention ist möglich (3) und die
MRSA-Prävalenz variiert innerhalb von Europa deutlich:
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Schnelle Erkennung von MRSA-Infektionen
In einigen nördlichen Ländern Europas ist die Prävalenz gering und hat
sich über die Zeit als relativ stabil erwiesen, z.B. in Norwegen (1 %) und
Schweden (1 %). Auch in den Niederlanden lag die MRSA-Prävalenz
früher sehr niedrig, doch seit 1999 hat sie sich nahezu verdreifacht (4).
Die europäischen G5 Länder Deutschland, UK, Frankreich, Italien und
Spanien weisen deutlich höhere MRSA-Raten auf. An der Spitze liegt
UK mit einer Prävalenzrate von 44 %, am unteren Ende Deutschland
mit 21 % (4).
Von diesen Ländern hat Deutschland den größten prozentualen Anstieg
bei MRSA erlebt. Hier hat sich die Prävalenzrate in den vergangenen
vier Jahren mehr als verdoppelt (4).
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Unter den G5 Ländern ist es nur Frankreich gelungen, über die
vergangenen fünf Jahre hinweg eine kontinuierliche Senkung zu
erreichen. Dies legt nahe, dass ein Anstieg der MRSA-Prävalenz keine
unumkehrbare Entwicklung darstellt (4).
Betrachtet man Europa als Ganzes, scheint es jedoch einen
weitgehend einheitlichen Trend hin zu einem Anstieg der MRSA-Raten
zu geben (4).
Es fehlt an besseren Hilfsmitteln, mit denen die Mitarbeiter im
Krankenhaus MRSA-Träger schnell erkennen können, ehe die Infektion
sich ausbreitet. Eine schnelle Diagnose ermöglicht dem medizinischen
Personal, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen, die ein Auftreten der
Infektion und ihr Übergreifen auf andere Patienten verhindern können. 3 / 11
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MRSA ist ein wachsendes, durch die leichte Übertragbarkeit forciertes
Problem
Derzeit ist MRSA in europäischen Krankenhäusern das am häufigsten
identifizierte Antibiotika-resistente Pathogen (5).
In manchen europäischen Ländern wie Polen, Bulgarien, Kroatien,
Griechenland und UK lag der Anteil an MRSA-Befunden bei
Intensivpatienten über 60 %. Dies legt nahe, dass die Maßnahmen zur
Infektionskontrolle auf Intensivstationen verbessert werden sollten (6).
In UK sterben jährlich rund 5.000 Menschen an nosokomialen
Infektionen (7). Krankenhausmitarbeiter tragen MRSA häufig von einem Patienten zum
anderen weiter, weil sie sich nach der Untersuchung infizierter
Patienten oder Träger des Bakteriums die Hände nicht ausreichend
waschen. 4 / 11
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Nach Studien ist Handhygiene die absolut wichtigste Maßnahme bei
der Kontrolle der Übertragung im Krankenhaus erworbener Infektionen
(8), aber dennoch werden die Protokolle bezüglich routinemäßigen
Händewaschens nur unzureichend befolgt (9). Aktive Überwachung
wird darum zunehmend als Hauptfaktor bei der Kontrolle von HCAIs
(Infektionen, die im Zusammenhang mit der Behandlung von Patienten
stehen) anerkannt. Für gefährdete Patienten ist MRSA bedrohlicher als eine normale
Staph. aureus Infektion MRSA-Besiedelung führt häufiger zu
Infektionen als eine Kolonisierung mit Stämmen, die auf Methicillin
ansprechen. Im Jahr 2000 betrugen in UK die Kosten durch
MRSA-Infektionen geschätzte 1,5 Milliarden Euro. Davon hätten rund
15 % (224,2 Millionen Euro) durch sorgfältigere Anwendung von Good
Practices eingespart werden können (12). Im Vergleich dazu würden
die Niederlande (mit einer niedrigen MRSA-Prävalenzrate) nach einer in
einem medizinischen Zentrum durchgeführten Studie aufgrund von
MRSA-Infektionen in einem Zeitraum von 10 Jahren nur geschätzte 2,8
Millionen Euro ausgeben müssen (13).
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Zu den Risikofaktoren für eine MRSA-Infektion gehören frühere
Krankenhausaufenthalte, chirurgische Eingriffe, Dialyse oder Aufenthalt
in der Langzeitpflege im gleichen Jahr, ein geschwächtes
Immunsystem, ein permanenter Infusionskatheter oder anderes
medizinisches Gerät, das durch die Haut eingeführt wird.
Schnelle Erkennung könnte Krankenhäusern bei der Prävention von
MRSA-Infektionen helfen. Idealerweise sollten alle in Krankenhäuser
eingewiesenen Patienten daraufhin untersucht werden, ob sie nasale
Träger von MRSA sind (14). Die schnelle Identifikation besiedelter
Patienten ermöglicht Ärzten das proaktive Management der Träger (15)
und hier insbesondere das von Hochrisikopatienten, die vor einem
invasiven Eingriff stehen. Eine Studie zeigte, dass die schnelle
Identifikation und nachfolgende Isolierung der Träger die
MRSA-Infektionen in einer medizinischen Intensivstation um 70 %
reduzierte (16). Schnelle Tests halfen auch bei der Identifikation bislang
unbekannter Träger und sparten die Kosten von mehr als 1.200
Isolationstagen ein. Bis heute gibt es keinen Standard für MRSA-Tests
und es können mehrere Tage vergehen, bis Ergebnisse vorliegen.
Verspätete Ergebnisse bedeuten, dass positive Träger für andere
Patienten weiter eine Quelle für Kreuzinfektionen bleiben.
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3M stellt nun den 3M BacLite Rapid MRSA Test vor. Es handelt sich um
das erste schnelle, Kultur-basierte diagnostische Testsystem, das mit
extrem empfindlicher AK Rapid Technologie in nur wenigen Stunden
statt Tagen MRSA direkt anhand klinischer Proben nachweisen kann.
Trends, die den Bedarf an schneller bakterieller Diagnostik
unterstützen:
Hohe Krankheitsraten und -kosten gefährden das bereits überlastete
Gesundheitssystem. Im Rahmen eines gemeinsamen Ansatzes beim
Kampf gegen MRSA sind die Vorteile der proaktiven Suche nach
MRSA-Trägern durch Screening von Hochrisikopatienten signifikant,
insbesondere weil sie dazu beiträgt, die Zahl unnötiger Isolierungstage
zu reduzieren (17). Eine strategische Verknüpfung des schnellen
Screening-Tests mit präventiver Isolation und Zusammenlegung von
MRSA-Patienten konnte die MRSA-Kreuzinfektionen auf der
medizinischen Intensivstation deutlich reduzieren (16).
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Die Prävention nosokomialer Infektionen rückt immer mehr in den
Mittelpunkt:
Verschiedene europäische Länder besitzen eigene Richtlinien für die
Infektionskontrolle.
In 22 Ländern gibt es nationale Programme für Krankenhaushygiene
und Infektionskontrolle. In 18 Ländern ist ein Komitee zur
Infektionskontrolle für Krankenhäuser Pflicht (18
)
. Die in Dänemark, Finnland und Holland geltenden strengen
Vorsichtsmaßnahmen zur Infektionskontrolle haben im Vergleich zu
US-amerikanischen Standardmaßnahmen (CDC) die Verbreitung von
Bakterien 15-mal stärker reduziert (19
)
.
2001 hat die WHO eine globale Strategie zur Eindämmung der
Antibiotika Resistenz (Global Strategy for the Containment of
Antimicrobial Resistance) vorgestellt. Auch die EU hat hierzu eine
Reihe strategischer Dokumente herausgegeben. Diese Dokumente
unterstreichen die Wichtigkeit einer konzertierten internationalen Aktion
zur Eindämmung der Antibiotika Resistenz.
WHO und EU verfügen jedoch nur über sehr begrenzte
Einflussmöglichkeiten, um die Umsetzung gesundheitsbezogener
Empfehlungen sicherzustellen (20
)
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.
Lauter werdende Forderungen nach Offenlegung von Infektionsraten in
Krankenhäusern setzen die Krankenhäuser unter starken
Beobachtungsdruck und erhöhen die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit.
Internationale Best Practices und Gesetzgebungen üben Druck auf
andere Nationen aus, sich anzuschließen:
Die neueste Gesetzgebung in UK verlangt ein allgemeines Screening
auf MRSA.
In den Niederlanden und anderen skandinavischen Ländern gibt es
aggressive und nachhaltige Praktiken zur Infektionskontrolle und MRSA
ist dort generell nur für einen sehr geringen Anteil an Staph. aureus
Infektionen verantwortlich (21).
Literatur
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Schnelle Erkennung von MRSA-Infektionen
1.
EARSS Annual Report 2005, S 10.
2.
2 EARSS Annual Report 2005, S 9.
3.
JHT Wagenvoort. Dutch measures to control MRSA and the
expanding European Union Eurosurveillance Monthly 2000;5 (3): 26-28.
4.
5.
6.
7.
EARSS Annual Report 2005, S 44-46.
EARSS Annual Report 2005, S 43.
EARSS Annual Report 2005, S 46.
National Audit Office. Improving Patient Care by
reducing the risk of hospital acquired infection: a Progress
Report. HC876 Session 2003-2004: 14 July 2004, S 1.
8.
Muto CA, et al. SHEA Guideline for preventing nosocomial
transmission of multidrug-resistant strains of Staphylococcus aureus
and Enterococcus. Infection Control and Hospital Epidemiology 2003;
24(5): 362-385. S.370.
9.
Capriotti, T. Preventing Nosocomial Spread of MRSA is in
Your Hands. Dermatology Nursing. 2003; 15(6): 535-538.
10.
Huang S, Yokoe D S et al. Impact of routine intensive care
unit surveillance cultures and resultant barrier precautions on hospital
wide methicillin-resistant Staphylococcus aureus bacteremia 2006: 43
15 October, S 971-978.
11.
Archer GL, Climo MW. Staphylococcus aureus bacteremia –
consider the source. NEJM 2001; 344 (1): 55-56.
12.
Ibid 8, S 1.
13.
Ibid 8, S 51.
14.
Ibid 11, S 55-56.
15.
Perl TM. Prevention of Staphylococcus aureus infections
among surgical patients: Beyond traditional perioperative prophylaxis.
Surgery 2003: 134:S 10 - S 17.
16.
Harbarth S, eta al. Evaluation of rapid screening and
pre-emptive contact isolation for detecting and controlling
methicillin-resistant Staphylococcus aureus in Critical Care. Crit Care
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Schnelle Erkennung von MRSA-Infektionen
2006: 10(1):R25.
17.
Bootsma M C J, Diekmann O. Controlling
methicillin-resistant Staphylococcus aureus: quantifying the effects of
interventions and rapid diagnostic testing. PNAS 2006;103;5620-5625.
18.
Werner G, Bronzwaer S. Ensuring Prudent use of
antimicrobials in human medicine in the EU 2005. Eurosurveillance Jan
2007.
19.
Modern Healthcare. Saving Lives and the Bottom Line:
hospitals must answer growing pressure to act on homegrown
infections. Jan 30 2006.
20.
Kaplan W, Laing R, Priority Medicines for Europe and the
World 2004. WHO Dept of Essential Drugs and Medicines policy. Nov
2004, S 48.
21.
US Centers for Disease Control (CDC) MDRO guidelines S
12.
Quelle: Pressegespräch der Firma 3M zum Thema “Neue Waffen im
Kampf gegen MRSA” anlässlich des 17. European Congress of Clinical
Microbiology and Infectious Diseases (ECCMID), am 2. April 2007 in
München.
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