A3 „Lebensraum Wasser“ – Gewässererkundung mit Kindern Was lebt im Bach oder Teich? Mit Kindern einen Bach oder einen Teich zu erforschen, ist eine ganz besondere Aktion. Hier entdeckt man beim genauen Hinschauen Tiere, die man noch nie gesehen hat. So eine Aktion kann der krönende Abschluss einer Wasserreihe sein und wird gut vorbereitet sicher ein Ereignis, das den Kindern lange im Gedächtnis bleibt. Wichtig ist, dass man sich vorher genau über das Gelände informiert, damit es für die Kinder nicht gefährlich wird und auch die Natur nicht zu Schaden kommt! Jede Exkursion sollte schon in der Einrichtung vorbereitet werden. Gemeinsam werden Verhaltensregeln erarbeitet. Wichtig ist: • ruhig und leise arbeiten • Uferbepflanzung nicht zu stark schädigen und im Bachbett vorsichtig bewegen • in Gruppen arbeiten und aufeinander Rücksicht nehmen • Steine langsam ins Bachbett zurück Wasserrallye Gewisse Verhaltensregeln können auch schon gut in der Einrichtung eingeübt werden. Das muss durchaus nicht langweilig sein. Hier bietet sich eine kleine Wasserrallye auf dem Außengelände an 1. Station: Wir nähern uns leise und ruhig als Kleingruppe einem Kuscheltier und betrachten es in Ruhe. Ein Erwachsener befindet sich ein wenig entfernt von dem Kuscheltier, diesem beschreiben wir unsere Beobachtungen. 2. Station: Wir schleichen im Gänsemarsch ruhig über einen Hindernisparcours. (Evtl. benötigt der Hintermann Hilfestellung.) 3. Wir füllen (möglichst) durchsichtige Plastikeimer aus einer Wanne halbvoll mit Wasser. 4. Wir tragen die halbvollen Plastikeimer über eine Hindernisstrecke und stellen sie so ab, dass sie nicht umfallen. 5. Wir fangen mit Keschern Plastiktiere aus einer Wanne. Die Tiere können frei schwimmen oder auch unter einem Topf o.ä. verborgen sein. Hier ist dann Teamarbeit gefragt: Ein Partner hebt den Topf an, der andere fängt das Tier und setzt es sofort durch Umdrehen des Keschers in den bereitstehenden Eimer. 5.(Die Tiere am Bach sollten nicht mit der Hand umgesetzt werden. Viele sind so empfindlich, dass sie zerquetscht würden!! ) 6. Mit dem Kescher werden aus einem Gefäß kleine Papierschnipsel gefischt, und diese werden mit dem Pinsel vorsichtig in den Eimer befördert. Bach oder Teich Optimal sind niedrige Bäche, in denen die Kinder mit ihren Gummistiefeln stehen können. Das Ufer sollte nicht zu steil sein. Gut ist ein steiniger Bachgrund. Ist der Untergrund eher sandig, werden durch das Arbeiten viele Partikel aufgewirbelt. Dann müssen die Kleingruppen weiter auseinander gezogen werden und müssen noch vorsichtiger arbeiten. Dabei ist es lohnend, mit einem Küchensieb den Bachgrund auszuwaschen (wie Goldwaschen), um im Boden sitzende Tiere zu fangen. Diese Tiere müssen dann, ohne sie zu quetschen, vorsichtig mit einem Pinsel ins Beobachtungsgefäß gesetzt werden. Material: Kuscheltier, Hindernisparcours, Plastikeimer, Plastikwanne, Wasser, Kescher (aus dem Zoohandel), Plastiktiere, Topf, Papierschnipsel, Pinsel A3-1 A3 „Lebensraum Wasser“ – Gewässererkundung mit Kindern Während die angehenden Schulkinder bei steinigem Untergrund schon in kleinen Gruppen weitgehend selbständig arbeiten können, sollte für jedes jüngere Kind ein Erwachsener dabei sein. Daher bietet es sich an, eine Bacherkundung gemeinsam mit Eltern oder Großeltern durchzuführen. Teiche haben den Nachteil, dass nicht alle Kinder gleichzeitig arbeiten können. Die Teiche sind in der Regel tief, sodass es nicht ungefährlich ist, dort mit den Kindern zu arbeiten. Hinzu kommt, dass man an Teichen mit größeren Keschern arbeiten muss, die für die Kinder schwieriger zu handhaben sind. Anders ist es bei einem Teich mit flachem Ufer, der vielleicht sogar als Beobachtungsteich angelegt ist. Material für die Bacherkundung (pro Kleingruppe) Gummistiefel möglichst für jedes Kind, 1 kleiner Aquarienkescher , 1 möglichst durchsichtiger kleiner Plastikeimer (z.B. Waschmittelaufbewahrungsbox), 1 Pinsel, der mit einem Band um den Hals gehängt werden kann, eventuell Tisch, möglichst Dosenlupen, Abbildung der Tiere (s. Seite 3) Vor Ort angekommen, ziehen die Kinder ihre Gummistiefel an (auch im Sommer, wegen Verletzungsgefahr). Die Gruppenaufteilung kann schon in der Einrichtung vorgenommen werden. Die Gruppen erhalten das Material und werden ruhig an einer günstigen Stelle in den Bach geführt. Abwechselnd hält ein Kind den Eimer bereit oder der Eimer wird sorgfältig abgestellt. Sind im Bachbett Steine, hebt ein Kind einen Stein an, ein weiteres Kind stellt gleichzeitig den Kescher in die Strömung direkt hinter den Stein. So werden die Tiere, die sich unter dem Stein versteckt hielten, in den Kescher gespült. Den Kescher im Eimer ausleeren und den Stein genau betrachten. Oft „kleben“ am Stein weitere Tiere, die sich mit Haftorganen festhalten. Den Stein vorsichtig in den Eimer eintauchen oder über den Eimer halten und die Tiere mit den Pinselhaaren vorsichtig ins Wasser befördern. (Keine Steine in den Eimer zu den gefangenen Tieren legen, damit die Tiere am Grund nicht vom Stein zerquetscht werden.) Die gefundenen Tiere sollten gemeinsam betrachtet werden. Wichtig: Sie dürfen nicht zu lange in den Eimern bleiben und besonders nicht in der Sonne stehen!! Günstig ist, wenn die Kinder sie bei der Betrachtung auf einen Tisch oder auf einem ähnlichen festen Untergrund abstellen können, damit sie die Eimer nicht umwerfen. Einzelne Tiere können für kurze Zeit in eine Dosenlupe gesetzt werden, um sie gut betrachten zu können. Anschließend werden die Tiere dort wo sie ungefähr gefunden wurden, vorsichtig wieder freigelassen (nicht ausschütten). Wichtig: Machen Sie den Kindern klar, dass die Tiere unbedingt in ihrem Lebensraum bleiben müssen und nicht mit nach Hause genommen werden dürfen, weil sie dort nicht überleben können. Bachflohkrebs Lebensraum: langsam fließende, stehende Gewässer Aussehen: bis 2,0 cm groß, braun-grau, seitlich zusammengedrückt Besonderheit: schwimmt seitlich, durch ruckartige Krümmung des Hinterleibs Fortpflanzung: Paaren können die Tiere sich nur direkt nach der Häutung. Damit es diesen Zeitpunkt nicht verpasst, schwimmt das größere Männchen einige Tage lang an das Weibchen geklammert mit herum. Unter dem Bauch hat das Weibchen einen Brutraum, in diesem trägt es Eier und Jungtiere ca. 3-6 Wochen herum . Nahrung: verrottende Stoffe A3-2 A3 „Lebensraum Wasser“ – Gewässererkundung mit Kindern Tiere im Wasser Keine Beine Wasserschnecken Sechs Beine Wasserskorpion Wasserläufer Muschel Mehr als sechs Beine Bachflohkrebs Wasserassel Wasserkäfer Stichling Strudelwurm Eintagsfliegenlarve Eintagsfliege Egel Köcherfliegenlarve Köcherfliege Mückenlarve Zeichnungen aus: „Ökologische Bewertung von Fließgewässern“, Vereinigung Deutscher Gewässerschutz e.V., www.vdg-online.de A3-3 A3 „Lebensraum Wasser“ – Gewässererkundung mit Kindern Schneckenvermehrung hautnah miterlebt Besonders auffällig sind die großen Wasserschnecken, z.B. die Posthornschnecke. Sie sind in fast jedem größeren, ruhigen Gewässer zu entdecken. Da sie keine besonderen Ansprüche an das Wasser stellen, sind sie leicht für einige Zeit im Aquarium zu halten, so dass ihre Lebensweise in Ruhe beobachtet werden kann. Für den Transport setzt man einzelne Tiere am besten in ein dicht schließendes Glas, das nicht bis zum Rand mit Wasser gefüllt sein darf, damit Luft zum Atmen zur Verfügung steht. Wasserschnecken Posthornschnecke Spitzschlammschnecke Ein Aquarium ist schnell hergerichtet: Ein Glasgefäß wird zu etwa 2/3 mit Wasser des Fundortes gefüllt. Anschließend werden ein paar Wasserpflanzen, evtl. Algen (Nahrungsgrundlage) eingesetzt, und der Boden wird mit kleinen Steinchen bedeckt. Das Aquarium sollte hell stehen, evtl. zusätzlich beleuchtet werden, um das Algenwachstum zu fördern. Es darf nicht direkt in der Sonne stehen. Achtung: Je mehr Tiere eingesetzt werden, desto schneller verschmutzt das Becken durch den Kot der Tiere. Muss das Wasser erneuert werden, sollte das Wasser vom Fundort verwendet werden. Die Schnecken laden zu interessanten Beobachtungen ein: • Nur 1 Paar Fühler, die nicht eingezogen werden können, Augen an der Basis der Fühler • Atmen an der Wasseroberfläche. Die Schnecke hängt sich mit dem Fuß nach oben gedreht an die Wasseroberfläche und öffnet ihr rundes Atemloch, der Luftvorrat reicht für mehrere Stunden. • Nahrungsaufnahme ist an veralgten Scheiben gut zu beobachten. Die mit kleinen Zähnchen bestückte Zunge schabt die Algen von der Scheibe, sie beißt auch Stücke von Wasserpflanzen ab. Vorübergehend können auch Salatblätter verfüttert werden. • Entwicklung der Eier und Jungtiere Wasserschnecken sind Zwitter, daher sind im Frühjahr und frühen Sommer meist bald nach dem Einsetzen der Schnecken gallertige Scheiben oder Bänder im Aquarium an Wasserpflanzen oder an der Scheibe zu finden. Die Laichballen haben je nach Art der Schnecke eine unterschiedliche Form. Nach einigen Tagen sind in der Schleimschicht kleine gelbliche oder rosafarbene Punkte zu sehen, es sind die Embryonen oder sogar schon die Jungschnecken, die man mit der Lupe beobachten kann. Nach den Beobachtungen werden die Schnecken und evtl. ihr Nachwuchs dorthin zurückgebracht, wo sie gefunden wurden und vorsichtig wieder ausgesetzt. Sinnvolle Verknüpfung mit: -B1: Schöpfungsgeschichte -C4: Die Frösche sind groß -C6: Sonnengesang des Franziskus A3-4