ZNS D AS ZENTRALE N ERVENSYSTEM 1 RÜCKENMARK 2 GEHIRN AUFBAU Das Gehirn ist die zentrale Steuereinheit des Organismus. Es wiegt beim ausgewachsenen Menschen im Durchschnitt 1,33 kg und verantwortet etwa einen Viertel des Gesamtsauerstoffverbrauchs des Körpers. Das Rückenmark ist ein 40-45 cm langer, fingerdicker Strang, der aus Nervengewebe besteht. Es ist im Wirbelkanal eingebettet, der durch die Wirbel gebildet wird. Seitlich treten aus dem Rückenmark durch die Zwischenwirbelöffnungen die Spinalnerven aus. Sie sind für klar definierte Bereiche des Körpers zuständig (Abb. 1). Jeder Rückenmarksabschnitt, aus welchem ein Nervenpaar stammt wird als Segment bezeichnet. Es ist von Hirnhäuten umgeben und liegt in einer Flüssigkeit, dem Liquor cerebrospinalis. Es ist gegen aussen durch Liquor und Schädelknochen geschützt. Analog zum Rückenmark besteht auch das Gehirn aus weisser und grauer Substanz. Nur liegt im Gehirn die graue Substanz mit den Zellkörpern aussen und nicht innen. Das Rückenmark ist in weisse und graue Substanz unterteilt. Die graue Substanz (Nervenzellkörper) liegt schmetterlingsförmig im Innern, die weisse Substanz (Axone) umgibt die graue. Die fetthaltige Myelinscheide der Axone verursacht die weisse Farbe. In der weissen Substanz gibt es aufwärtssteigende, sensorische Bahnen und absteigende, motorische Bahnen. Gross- und Kleinhirn des Menschen sind so stark entwickelt, dass die Oberfläche durch Furchen und Windungen vergrössert werden muss, um im Schädel noch Platz zu haben. AUFTRÄGE Die Nervenbahnen, die das Rückenmark verlassen, schliessen sich zu so genannten Wurzeln zusammen. Die bauchwärts gelegene “vordere“ Wurzel enthält nur Nervenbahnen, die vom Rückenmark zur Peripherie (Körper) führen, also efferente, motorische Bahnen. Dementsprechend führt die “hintere“ Wurzel, die zum Rücken hin liegt, nur afferente, sensorische Bahnen, leitet also Impulse vom Körper (Peripherie) zum Rückenmark. AUFTRAG 1. Lesen Sie bei Bedarf im LINDER23 S. 295! 2. Führen Sie den Versuch zum Patellarsehnenreflex durch! 3. Nehmen Sie zu den Funktionen des Gehirns selbständig Notizen! 4. Lesen Sie bei Bedarf eine detaillierte Beschreibung im LINDER23 auf S. 296-299. 5. In den folgenden Beispielen leiden Patienten unter den Folgen eines Schlaganfalls. Dabei sterben Neuronen des Gehirns wegen mangelnder Durchblutung ab. Lokalisieren Sie den Ort der Schädigung aufgrund der Symptome in Abbildung 2! Nehmen Sie den LINDER23 zu Hilfe! Abb. 1: Bereiche der verschiedenen Spinalnerven Die Bereiche der Spinalnerven sind durch graue Striche abgegrenzt, links von vorne (anterior), rechts von hinten (posterior). Die Farben grün, violett, blau und rot entsprechen den Spinalnerven von Hals-, Brust-, Lenden und Kreuzbeinwirbeln. FALLBEISPIEL SCHLAGANFALL Der Patient kann... a) den rechten Fuss nicht mehr bewegen. b) die linke Lippe nicht mehr fühlen. Abb. 2: Gehirnregionen FILM BELTRAMETTI http://www.srf.ch/player/tv/tagesschau/video/beltra metti-diagnose-bestaetigt?id=542c2f97-6986486b-9929-60d00ddb9dcc BIO 3 – NEUROBIOLOGIE 314 - I 3 Während einer Nacht wiederholt sich eine bestimmte Abfolge von Schlafphasen mehrere Male. Dabei wechseln sich eine Tiefschlafphasen und Traumschlafphasen ab. Der Traumschlaf zeichnet sich unter anderem durch eine ausgeprägte Augenbewegung aus (engl. rapid eye movement) und wird daher auch REM-Schlaf genannt. Im REM-Schlaf ist das Grosshirn von der Körpermuskulatur entkoppelt, so dass Bewegungen intensiv erlebt werden können, ohne dass sie tatsächlich ausgeführt werden. Andere, vegetative Parameter sind erhöht. Die REM-Phase ähnelt daher stark der Wachphase (Abb. 5). SCHLAF Die Bedeutung des Schlafs ist noch nicht vollständig geklärt. Es scheint indes klar, dass der Schlaf nicht nur eine Phase des Energiesparens ist, sondern dass im Schlaf Informationen im Gehirn verarbeitet werden. Daher ist ein gesunder Schlaf wichtig. AUFTRAG 6. Ordnen Sie die fettgedruckten Begriffe der Aussagen auf der Folie den Buchstaben A-D und a-c zu (Abb. 3)! 7. Was bedeutet EEG? 8. Wo im Gehirn wird das Bewusstsein gebildet? 9. Färben Sie in Abbildung 6 Grosshirn, Zwischenhirn, Mittelhirn, Kleinhirn und Nachhirn ein! Markieren Sie mit einem Pfeil grob, von wo nach wo die Erregungssignale verlaufen, welche das Schlaf-WachVerhalten steuern. EEG Der Wachzustand des Menschen hängt von den Nervenreizen ab, die vom Hirnstamm zum Grosshirn fliessen, wo das Bewusstsein gebildet wird. Diese Hirnströme können mit einem Elektroenzephalogramm (EEG) gemessen werden (Abb. 4). AUFGABEN Abb. 4: Elektroden eines EEG-Probanden A a b B Abb. 6: Längsschnitt eines menschlichen Gehirns 10. Zeichnen Sie unter das Schlaf-EEG in Abb. 3 eine Zeitskala ein! C c 11. Bei der Narkolepsie, ist der WachSchlaf-Rhythmus fundamental gestört. Patienten mit diesem Syndrom fallen bei Erregung augenblicklich in Schlaf. D Abb. 3: Hirnströme im EEG Schauen Sie sich folgende Filmsequenzen eines Dokumentarfilms bei Bedarf an! LEGENDE A ............................................................. a ............................................................. B ............................................................. b ............................................................. C ............................................................. D ............................................................. c ............................................................. FILMSEQUENZ NARKOLEPSIE Abb. 5: Durchschnittliche Schlafzyklen einer Nacht EEG Stadien zeigen die unterschiedlichen Schlaftiefen EOG zeigt die Bewegung der Augen, EMG die Körperbewegungen. Die letzten Graphen zeigen Herzfrequenz, Atmung und Peniserektion (PE) http://www.youtube.com/watch?v=l2x14qETS7E&fea ture=player_embedded BIO 3 – NEUROBIOLOGIE 314 - II