Rolf Bouer Nach langlähriger Erfahrung mit den verschiedensten Cichliden des Malawisees wollte ich mein Mbuna-Becken nun einmal mit einer Ar1 bereichern. die ich bisher noch nicht gepflegt hatte. Da von den Zoofachhändlern in meiner Gegend überwiegend seudotropheus- und Melanochromis-Arten angeboten werden, und die meisten davon P den beiden Inseln Boadzulu und Hongi. Die Männchen dorl sind alle strahlend blau ge- färbt. Abbildungen der Weibchen fehlten leider. Da mir die Art aus Chitimba noch mit zusätzlichen gelben Flossen bei den Männchen beschrieben wurde, machte ich mich am nächsten Wochenende sofort auf nach Meerbusch. Dort schwammen 20 halbwüchsige Exemplare in einem Becken, bei denen man die Männchen bereits gut unterscheiden sagte er mir, habe er eine wunderschöne Petrotilapia-Art gesehen. Der klangvolle konnte. Eines davon war schon fast ausgefärbt. Der Weg hatte sich somit gelohnt. Ich war sofort begeistert. Nach einiger Uberlegung entschied ich mich für eine Gruppe von zwei Männchen und ftinf Weibchen. Zu Hause angekommen setzte ich die Neulinge in mein 1050-Liter-Becken, in dem zur Name Petrotilapia ,,Chttrmba" machte mich neugierig, und so wälzte ich zunächst sämt- Zeit Melanochromis parallelus, Labidochromis caeruleus ,,Yellow" und ver- schon einmal in meinem Aquarium schwammen, nahm ich den Tip eines Kolle- gen dankbar an, eintnal zum Aqua-Treff nach Meerbusch-Strümp zu fahren. Dor1, so liche Bücher, um ein Foto zu finden, Die einzigen Bilder, die ich entdeckte, zeigten Petrotilapia tridentiger aus Chilumba und 34 schiedene Maylandia zebra schwimmen. Eigentlich hatte ich befürchtet, daß mein vorhandener Mbuna-Stamm den Neuen erst Dcc-lnformotionen 34 (21: 3zl-37 Weibchen von Petrolilopio,,Chitimbo" Seile 34: Mönnchen von Petrotilopio,,Chitimbo" Folos: R. Bouer einmal zeigen würde, ,,wer wo zu schwimmen hat". Aber dadurch. daß ich sieben neue Tiere in das Becken setzte. verteilten sich die Aggressionen ganz gut. Gefüttert wurde von nun an drei- bis viermal täglich, statt bisher nur zweimal abends. Außerdem verabreiche ich den Petrotilapia lj.berwiegend Spirulina-F7ocken, wodurch die anderen Mbunas wohl auch profitieren. Der Anlaß für meine Fütterungsänderung war ein Bericht von Ad Konings, der in einem seiner Bücher schreibt, daß Petrotilapia- Arten aufgrund der Körpergröße und der relativ nahrungsarmen Gebiete, die bewohnt Petrotilopio ,,Smoll Blue" gehört mit etwo Zentimeter Gesomllönge zu den kleineren Arlen der Gottung (UW-Aufnohme von 15 Nkhoto Boy). Foto: A. Spreinot DCG-lnformolionen 34 (2): 34-37 werden, häufig große Mengen fressen. Man sollte daher im Aquarium auf keinen Fall zu eiweißreiches Futter verwenden. Da in meinem Aquarium kaum Algen vorhanden sind, konnte ich bisher meine Petrotilapia noch nicht bei ihrer natürlichen Nahrungsaufnahme beobachten, die im See im rechten Winkel zu den Felsen stattflndet und somit der von Maylandia zebra gletcht. Nachdem sich die P. ,,Chitimba" gut eingelebt hatten, konnte ich beinahe von Woche zu Woche einen ständigen Längenzuwachs feststellen. Das,,Alpha-Männchen" stand nun voll in Farbe. und mein zweites Männ- P tridentiger ist die mit dem Nomen noch bekonnteste Art der Gottung, obwohl dieser Euntborsch koum einmol eingeführt wurde (UW-Aufnohme von Hongi-lslond, Tonsoniol Unten: Ein in iüngster Zeil öflers importierler Dicklippenbuntborsch ist P. ,,Yellow Ventrol", der bei der lnsel Chisumulu und on der benochborten Küsten Mosombiks vorkomml Fotos: A. Spreinol chen hatte zu seiner etwas schwächeren Blaufärbung ein interessantes Querstreifenmuster mit einem breiten Längsstreifen in der Mitte auf dem Körper. Obwohl ich die beiden Männchen nie bei irgendwelchen lag nach zwei Monaten das zweite Männchen eines Morgens tot im Becken. Da ich bei dem Fisch vorher keinerlei Anzeichen einer Krankheit feststellte und auch kein Futter verweigert wurde, bleibt mir der Ver- Kämpfen untereinander beobachten konnte, lust bis heute ein Rätsel. 36 DCG-lnformotionen 34 (21: 3z[-37 I Konings (2001) bemerkt hierzu, daß Petro- tilapia-Afien für ihr ungestümes Verhalten Bei mir im Aquarium stieg mit zunehmender Größe des Männchens auch dessen Balzaktivität. Allerdings scheinen es die bekannt sind und daß die Männchen auch in sehr großen Aquarien um ein größtmögliches Revier kämpfen. Darum sei es unmög- Jungfische dieses großen Mbunas sehr lich, mehr als ein Männchen einer Art in einem Becken zu pflegen, ohne daß die drei von ihnen überleben, die im Moment Tiere sich gegenseitig verletzen. Derartiges aggressives Verhalten konnte ich allerdings nie beobachten. Nach einem halben Jahr mißt mein verbliebenes Männchen knapp 15 Zentimeter und die Länge der fünf Weibchen liegt bei etwa zwölf Zentimeter. Da viele Petrotilapia-Afien an die 20 Zentimeter Gesamtlänge erreichen, vermute ich, daß meine Fische noch nicht ganz ausgewachsen sind. Zu den Neuenldeckungen von der tonsonischen Küste zöhlt P ,,Tonzonio". Die Art ist forblich sehr voriobel. Diese beiden Mönnchen wurden bei Mogungo fotogrof iert (Livingstone-Gebirge) Foto: A. Spreinol DCG-lnformotionen 34 l2): 3zL-37 schwer zu haben, denn bisher konnten nur zwei bis vier Zentimeter messen. Ihr Jugendkleid ähnelt sehr der Färbung der Weibchen, wobei das braune Längsband auf dem Körper noch nicht ganz ausgeprägt ist. Zusammenfassend kann ich sagen, daß Petrotilapia,,Chitimba" eine Bereicherung für jedes große Mbuna-Aquarium ist, und die Art allein aufgrund ihrer imposanten Erscheinung in der Lage ist, auffallende Akkzente im Becken zu setzen. Literotur Konings, A (2001): Malawicichliden in ihrem natür- lichen Lebensraum EttJingen