In den USA wo Massentierhaltung noch viel gigantischere Dimensionen einnimmt als in der EU, Schweineställe mit bis zu 250.000 Tieren gibt es dort immer häufiger, ist man noch nicht ganz soweit: Die US-amerikanische Lebensmittel- und Arzneimittelüberwachungsbehörde „FDA“ hat einen Leitlinienentwurf zur Anwendung von Antibiotika bei lebensmittelliefernden Tieren im Januar 2010 zur Diskussion gestellt. Ziel ist es, den Einsatz von Antibiotika als „Leistungsförderern“ auslaufen zu lassen. Die FDA will damit der Selektion von antibiotika-resistenter Bakterien in der Human- und Veterinärmedizin vorbeugen. Antibiotika sollen dann nur noch für die Therapie nach tierärztlicher Beratung eingesetzt werden. In den USA sind im letzten Jahr mehr als 65.000 Menschen an resistenten Bakterien gestorben. Ein direkter Zusammenhang mit Antibiotika in der Massentierhaltung konnte bisher jedoch nicht nachgewiesen werden. In diversen Studien wurde untersucht, wie die industrielle Tierhaltung zur Bildung und Verbreitung von resistenten Erregern beiträgt. Die Ergebnisse sind schockierend: Prof. Silbergeld an der Hopkins Universität hat festgestellt, dass 50% aller untersuchten Mitarbeiter auf Geflügelfarmen E. coli in sich trugen, das Resistenzen gebildet hatte. Bei Menschen, die nicht auf Geflügelfarmen arbeiten, wurde sie nur in 3% aller Fälle fündig. Sie fand weiterhin, dass es ausreichte, eine Zeit lang hinter Tiertransporten herzufahren, damit sich antibiotika-resistente Krankheitserreger an den Armaturen im Auto absetzen können. Prof. Kellogg Schwab von der John Hopkins Universität testete die Luft in Schweinemastanlagen. Er konnte nachweisen, dass 98% der Erreger gegenüber zwei oder mehr Antibiotika resistent waren. Die Massentierhaltungs-Lobby behauptet, sie hätte den Einsatz von Antibiotika in den letzten Jahren massiv gesenkt und würde Antibiotika ohnehin nicht standardmäßig als Wachstumsförderer einsetzen. Und schließlich behilft man sich einer Ausrede, die immer gut ist: Es liegen angeblich noch nicht genug Daten vor. Es gibt verschiedene Alternativen wie z.B. seltene Erden oder Probiotische Wachstumsförderer. Seltene Erden sind eine Mischung verschiedener in der Erdkruste relativ selten vorkommender chemischer Elemente, die Gesundheit und Wachstum der Tiere fördern sollen. Probiotische Wachstumsförderer beeinflussen die Darmflora, indem sie erwünschte Darmmikroben fördern und mit unerwünschten um Nährstoffe konkurrieren um sie zu hemmen. Ihre Wirkung setzt daher erst verzögert ein. Als probiotische Leistungsförderer werden Milchsäurebakterien oder Hefen eingesetzt.