142-143 M 19-20_Musterseiten 19.02.13 15:52 Seite 142 Medizin Der Gebärmutterentzündung auf der Spur Dr. med.vet. Nicola Schröer, Navalis Faktoren, die eine erfolgreiche Bedeckung Ihrer Zuchtstute verhindern, gibt es viele. Daher sollten Sie rechtzeitig vor der Zuchtsaison mit der Vorbereitung beginnen. Nimmt die Stute trotz bestmöglichen Besamungsregimes nicht auf, ist es an der Zeit, genauer hinzuschauen: Nicht selten liegt eine Endometritis vor. ohne erkennbare Symptome und bleibt unentdeckt, da die Stuten nach außen hin gesund wirken. In Einzelfällen, wenn schon mittel- oder hochgradige Veränderungen vorliegen, kann wässriger bis eitriger Scheidenausfluss vorliegen. Auffallend sind dann Verklebungen der Schweifhaare oder der Haut im Zwischenschenkelspalt – die Stute „schmiert“. Akut oder chronisch? Die optimale Vorbereitung der Stute sieht eine gute körperliche Verfassung vor. Sowohl Unter- als auch Übergewicht sind keine guten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bedeckung. Die Stuten sollten weder an akuten noch chronischen Erkrankungen leiden. Ebenso wichtig sind ein korrekt ermittelter Besa- 142 Eine Endometritis betrifft in den meisten Fällen nur die Gebärmutterschleimhaut, welche während der Trächtigkeit wichtige Funktionen erfüllt. Sie besitzt in der Regel einen gut funktionierenden Selbstreinigungsmechanismus, auch uterine Clearance genannt, der eingedrungene Keime bekämpft. Diese Abwehrmechanismen funktionieren oft bei älteren, kranken oder häufig belegten Stuten nicht mehr ausreichend. Eine Entzündung der Gebärmutterschleimhaut kann akut oder chronisch verlauZur Untersuchung der Gebärfen. Erreger, die über mutter stehen verschiedene die Scheide in die GeMethoden zur Verfügung, u.a. bärmutter aufsteigen, Ultraschall. Foto: Lothar Lenz rufen dort unter bestimmten Bedingungen eine akute Entzündung hervor. Dies geschieht beispielsweimungszeitpunkt sowie eine ideale Qualise bei einer Veränderung der anatomität des Samens. Nimmt die Stute trotz schen Lage von After und Scheide im Alter bestmöglicher Bedingungen nicht auf, ist (Hohlschwanzbildung), mangelhaftem eine Entzündung der Gebärmutter, eine Scheidenverschluss durch einen ungenüsogenannten Endometritis, wahrscheingenden Verschluss der Schamlippen (Lalich. Sie gilt auch heute noch als die häubien) und bei einem zu langen Labialspalt. figste Ursache für die Unfruchtbarkeit von Mangelhafte Hygiene bei der Besamung Stuten. Meist verläuft eine Endometritis oder häufiges Belegen, Deckverletzungen Pferde Zucht & Haltung / 142-143 M 19-20_Musterseiten 19.02.13 15:52 Seite 143 Medizin sowie Luft oder Harn in der Vagina begünstigen ebenfalls das Eindringen und Aufsteigen von Keimen in die Gebärmutter. Bei den Erregern einer Endometritis handelt es sich meist um regelmäßig in der Umgebung von After und Scheide vorkommende Bakterien, in seltenen Fällen auch um Pilze. Aber auch Erreger, die gezielt eine Endometritis hervorrufen, wie beispielsweise der Erreger der ansteckenden Gebärmutterentzündung, können beteiligt sein. Bei längerem Bestehen kann die Endometritis in eine chronische Form übergehen. Auch hier fehlen deutliche klinische Anzeichen, meist sind weder Flüssigkeitsansammlungen noch Keime nachweisbar – einziges Indiz ist das wiederholte Ausbleiben einer Trächtigkeit. Es besteht die Gefahr, dass sich hieraus eine Endometrose entwickelt. Eine Sonderform stellt eine nach dem Decken oder der Besamung entstandene Endometritis, die PBIE – post-breeding induced endometritis – dar. Dabei handelt es sich um eine entzündliche Reaktion der Gebärmutter auf Schleim, Bakterien und überschüssige Samenzellen nach dem Deckakt oder der Besamung. Die Bildung von Flüssigkeit in der Gebärmutter ist die Folge und bei empfindlichen Stuten verhindert diese das Einnisten des Embryos. Eine gesunde Stute dagegen weist genügend Abwehrkräfte auf, um die als Fremdkörper empfundenen Substanzen innerhalb von zwei bis drei Tagen zu eliminieren. Untersuchung der Gebärmutter Zur Diagnosestellung stehen unterschiedliche Untersuchungsmethoden zur Verfügung. Eine rektale Untersuchung gibt Aufschluss über Größe, Lage, Symmetrie und Konsistenz der Gebärmutter. Die Ultraschalluntersuchung liefert zusätzlich Erkenntnisse über die Struktur der Gebärmutter und mögliche Flüssigkeitsansammlungen. Die vaginale Untersuchung mittels eines Spekulums lässt Einblicke in die Scheide und auf den Gebärmutterhals (Zervix) zu. Keime lassen sich mit Hilfe Pferde Zucht & Haltung / Am 30. Tag der Trächtigkeit ist der Pferdeembryo schon gut zu erkennen. Foto: TK Kaufungen einer Tupferprobe aus der Gebärmutter, vorzugsweise in der Rosse, nachweisen. Zuständige Labors bestimmen den Keim und ermitteln zusätzlich wirksame Antibiotika zur Therapie. Bei Verdacht auf eine chronische Endometritis oder bei älteren Stuten empfiehlt sich eine Gewebeprobe, auch Biopsie genannt. Damit können Art und Grad der Veränderungen bestimmt und eine Aussage über die Erfolgsaussichten einer Belegung getroffen werden. rung der Gebärmutterkontraktion helfen, den Abtransport von Flüssigkeiten aus der Gebärmutter zu unterstützen. Zusätzlich sollte für eine ausreichende Bewegung der Stute gesorgt werden. Auslösende Faktoren wie mangelhafter Scheidenschluss kann ein chirurgischer Eingriff – zum Beispiel eine Scheidenplastik – beheben. Diagnose Endometritis – was nun? Eine neue ganzheitliche Methode zur Unterstützung unfruchtbarer Stuten mit Endometritis oder Hormonungleichgewichten findet in dem Präparat Metrasal (Fa. Navalis Nutraceuticals) Verwendung. Dieses Phyto- und Nährstoffpräparat enthält verschiedene Heilkräuter und Nährstoffe, welche die Gebärmutterschleimhaut unterstützen. Die patentrechtlich geschützten Biomoleküle gleichen Versorgungsmängel und Ungleichgewichte einiger für die endometriale Schleimhautintegrität bedeutsamer Nährstoffe aus, fördern die Gebärmutterreinigung und beseitigen damit Flüssigkeitsansammlungen. Sie unterstützen die Immunabwehr und stellen eine natürliche Antibiose dar. Hormonelle Ungleichgewichte werden reguliert. Das Präparat kann sowohl vorbeugend zur Besamungsvorbereitung als auch therapiebegleitend eingesetzt werden. Leidet die Stute an einer Endometritis, stellt sich die Frage nach der Behandlung. Bei einer bakteriellen Besiedlung gilt eine Therapie mit Antibiotika bzw. mit einem Pilzmittel nach Resistenztest als Mittel der Wahl. Diese kann lokal in der Gebärmutter oder systemisch über den Blutkreislauf erfolgen, die Wirkungen stehen jedoch in kontroverser Diskussion: Lokal angewandte Antibiotika können die Schleimhaut zusätzlich reizen und systemisch verabreichte Antibiotika erreichen eventuell keine ausreichende Konzentration in der Gebärmutter. Daher empfiehlt sich in den meisten Fällen zusätzlich eine (meist wiederholte) Spülung der Gebärmutter mit körperwarmer, steriler Kochsalzlösung. Medikamente zur Förde- Die ganzheitliche Variante 143