Übungen Theoretische Festkörperphysik – Wintersemester 2010/11 Blatt 2: Kristallstruktur Übungsbeispiele 1. Kristallgitter: Zeigen Sie, daß das reziproke Gitter des reziproken Gitters wieder das ursprüngliche Gitter ist. Warum betrachten wir überhaupt reziproke Gitter, bieten sie irgendwelche Vorteile? 2. Hexagonales Bravais-Gitter: In der unteren Abbildung ist die primitive Elementarzelle des hexagonalen Bravais-Gitters dargestellt. Die Basisvektoren a1 und a2 schließen einen Winkel von φ = 60◦ ein, und besitzen jeweils die Länge a. Senkrecht zu jedem dieser Vektoren steht der Basisvektor a3 , dessen Länge durch die Gitterkonstante c gegeben wird. Berechnen Sie die Basisvektoren b1 , b2 und b3 des zugehörigen reziproken Gitters. Zeigen Sie, daß die reziproken Gittervektoren ebenfalls ein hexagonales Gitter beschreiben, und geben Sie die entsprechenden Gitterkonstanten an. Welche Beziehung besteht zwischen den Volumina V und V ∗ der Elementarzellen im realen bzw. reziproken Raum? 3. Attraktives Kronig-Penney-Modell: Um mit einem einfachen Modell das Verhalten von Valenzelektronen in einem kristallinen Festkörper zu untersuchen, betrachten Sie das eindimensionale Potential X V (x) = −v0 δ(x − na), (v0 > 0) n also attraktive Delta-Peaks an den Gitterplätzen na. Lösen Sie die Schrödinger-Gleichung (in atomaren Einheiten) für gebundene Zustände (d.h. Eigenenergien E < 0). Anleitung: Machen Sie den Ansatz ψ(x) = Cn eκ(x−na) + Dn e−κ(x−na) , für na < x < (n + 1)a. Wie hängt κ mit den gesuchten Eigenenergien zusammen? Zeigen Sie, daß die erste Ableitung bei x = na (oder x = (n + 1)a) einen Sprung der Größe −2v0 ψ(na) macht. Benutzen Sie ferner das Bloch-Theorem ψ(x + a) = eika ψ(x) um einen Zusammenhang zwischen den Koeffizienten Cn−1 , Dn−1 und Cn , Dn zu bekommen und leiten Sie ein homogenes Gleichungssystem für Cn , Dn her. Wann hat dieses nicht-triviale Lösungen? Zeigen Sie, das zwischen κ (und damit möglichen Eigenenergien) und k die Beziehung κ cosh(κa) − v0 sinh(κa) = κ cos(ka) erfüllt sein muß, damit Eigenwerte existieren. Diskutieren Sie diese Beziehung graphisch und bestimmen Sie den Energiebereich, in dem Energieeigenwerte liegen konnen. Plotten Sie κ(k) bzw. E(k). 4. Symmetrie der Bandstruktur: Wenn D eine Symmetrieoperation (Drehung oder Spiegelung, Element der Punktgruppe) bezeichnet, die das Gitter in sich selbst überführt, kann man einen zugehörigen Operator D auf dem Hilbertraum definieren durch: Df (r) = f (Dr). Dann vertauscht D mit dem Hamilton-Operator (für wechselwirkungsfreie Elektronen im Gitterpotential). Zeigen Sie, dass die Bandstruktur (Eigenenergien) ε(k) = ε(D−1 k) erfüllen. Hinweis: Zeigen Sie zunächst, daß Dψk (r) = ψk (Dr) ein Eigenzustand zur Eigenenergie ε(k) des Hamilton-Operators H ist. Zeigen Sie dann ψk (Dr) = ψD−1 k (r). Untersuchen Sie dazu, wie ein beliebiger Translationsoperator TR auf ψk (Dr) wirkt. 5. Periodische Strukturen: Beweisen Sie das Blochsche Theorem!